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D-rMMArzGLr iwMMxIsrr «MH mit Au,nahm» lxr Soun, und Feier- Aen>b»«cher Amt Llschostwerda Z vgi»g»pe«I» für «« I«tt «tau halben Monat«: Frei in, I» Fall, von Betriebsstörungen ol hatowoiiatllch Mart Ust beim Ubhol,n t» Lu GeMst»» vekSrderungrelarichtunaeu durch höher« »SHmMch « Pf». Elnzelnumm« 10 vfg. (Vonnabend- -ieh« k,lnen Anspruch aus Lieferung ' nmnwer 1» Pfg.)Fettung oder aus Rückzahlung de Dienstag, den 5. November 1V35 SO. Jahrgang Nr. 258 1 IdusahrNchM uu «ch«r «tM^ M Hau« pell« Die Theorie aber blieb is, und wvhltönende Re- t in Taten mnsetzen. Die Inn ihres Bestehens ein rument in der Hand we- imperialistischen Zwecken rung des Friedens auf iyr Banner geschrieben hüben. Der Friede soll erstmalig mit der An wendung von Sanktionen erzwungen wer den „Angreifer" i in Italien chung der rgerissen, daß lutokratie um- der Schwarz- . , l Worden des .wirtschaftlichen Belagerung den UN- Ileukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim > Landwirtschaftliche Beilage. — Dmck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 6t Tageblatt MAWoDwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Beröfferttlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmamrschqfh de» Hauptzollamt» und des Be- zirtsschmamt» zu Bautzen sowie de» Ftuanzamts und de» Stadtrat» zu Bischofswerda und der «emeindebehvrom behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreis: Die 46 ww breit« einspaltige Milllmeterzeile Im Textteil dl, 90 wm breit« Millimetrrzeil« 2S Rpf. ! nach den gesetzlich vorgeschriebenen EStzen. Für da» Er von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte» keme Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. A«n»spk«cher A«l Lischostwerda Nr.444 und 4«. — oder Unterbrechung der > Gewalt bot der Be- oder Nachlieferung der Kohlung de» Bezugspreise». Im neuen Hau» der deutschen Aerzle tu München eröffnete mu Montag der Reich»örzkführer und hauptamt»leiker de» Am te, sch: vaärgesllndheit, Pg. Lr. Wagner, dle gemelusame Arbeit», togung der <vauamt»leiter de» RS.-Aerzl«bunde» und de» Haupt amt«» für Volksgesundheit. * 2a Warschau wurde Montag abend ela deutsch-palnischer wirtschaft»vertrag unter^lchaet. der den gesamten Warenverkehr zwischen den beiden Ländern aus der Grundlage der Meifibegüu- stlgung «gelt und eln« ErweUerung der Warenumsätze unter Le- rüLstchttguag der beldersettigea wtrtschafim>oNllscheu Erfordernisse porflcht. * In 2ta0en «acht flch immer «ehr «!n bitterer Groll gegen Re einsUgen Verbündeten »«end. Gegm die Länder, dle für di« Sanktion«» stimmten, setzt «tue Loykoklbewegnng ein. die sich am ealschledmfim gegen England «endet. * Me Leuker cm, Rom meldet, Hal eine Anzahl englischer Faqlllm an» Furcht »ar einem Laykott und vor Lebeunntttel- mangrl infolge der Sühnematzaahmen Italien verlasse«. * In eugllscheu Amisen wird erwartet, daß dl« Vorbereitungen süf die Aumendung wtrtschafillcher Sühnewahnahmen gegm Ita- lim am Mittwoch beendet sein werden. An diesem Tage tritt der 1Ser-A«»schnb zusammen. 3« einer Wahlrede in Liverpool sagt« der LttnisterpräsidMt n. LmnErtich und England würben Mit Wiste« NNd AuDHWÄ^M^Apad», Ästchm, eine friedliche Lösnng ,n finden, di« fiir Ikaltm. Abessinlm und den Völkerbund an ¬ abzuändern. Wer dieser Wechsel muß von innen heraus- kommen und muß innerhalb des Rahmens des Völkerbun des geschaffen werden" — dann beweist dieses Eingeständnis des Londoner Staatsmannes, daß man sich immerhin an einer Stelle der maßgeblichen Völkerbundspolltik über die Reoisionsbediirftigkeit der Genfer Methoden klarzuwerden beginnt. Es fragt sich nur, ob aus solcher Einsicht und Erkennt- nis auch die praktischen Schlußfolgerungen gezogen werden, die den Weg zu dem ursprünglichen Sinn des Völkerbundes zu ebnen vermögen. Bis jetzt sind noch keine überwältigen den Beweis« dafür geliefert worden, daß man in London oder Paris übermäßig lebhaft an einer Abänderung des Status quo interessiert ist. Eine solche Annahme oder Vor aussetzung würde ja schließlich auch nicht auf der Linie der bisherigen europäischen Politik der fraglichen Kabinett« ge legen haben. Um so mehr verdienen jedoch politische Aeuße- runaen, wie die zitierten Worte Baldwins, Beachtung, »veil st« in einem Augenblick getan werden, in dem zweierlei Krieg das Zeichen unserer Tage ist. Der Krieg mit den Waffen ist entfesselt, und der Krieg mit den wirtschaftlichen Druckmitteln stehtvorseinemAusbruch. Der ein« Krieg wurde nach freiem Ermessen der betr. Regierungen begonnen; der andere Krieg soll im Zeichen der Genfer Beschlüsse eröffnet werden. Der eineKrieg geht um Fragen souveränen Ansehen» u. um politische Ziele, der andere Krieg will durch wirtschaft liche Nieddrzwingung des „Angreifers" den Frieden erzwin gen. Der «ine Krieg wird zwischen den beiden aneinander- geratenen Gegnern mit direkter Waffengewalt ausgeträgen, der andere Krieg ist eine wirtschaftliche Kollektivakrion, Re sich auf den Märkten der sanktionierenden Länder in mehr oder weniger spürbare Weise auswirken wird. Der «ine Krieg wird unter Nichtachtung der Genfer Satzungen ge führt, der andere Krieg steht im Zeichen des Völkerbundes. Zweierlei Krieg auf der ganzen Linie . . . Die problematische Frage bei diesen Auseinandersetzun gen und Gegensätzlichkeiten ist die des Schicksals des Völker bundes, der sich nach hoher englischer Auffassung „von innen heraus" wandeln soll, nachdem nun vor der Weltgeschichte eindeutig wiederum der Beweis geliefert worden ist, daß er zumindest zur gegebenen Zeit den Ausbruch eines Krie ges nicht zu verhindern vermag. Die bisherige Entwicklung der Genfer Politik konnte auch nicht anders verlaufen, weil der Völkerbund ja nur ein Machtinstrument und Vollzugs organ in der Hand weniger imperialistischer Mächte war, die di« mittleren und kleineren Staaten nur als Vollstrecker ihres Willens legalisierten. Die Großmächte machten Poli tik nach ihrer Art. Der Krieg brach aus . . . Nun wird die Entscheidung darum gehen, wer den längeren Atem hat. Und darüber hinaus wird man mit Interesse abwar ten dürfen, ob die „innere Wandlung" des Völkerbundes wieder nur eine verheißungsvolle Geste war oder doch ein mal zur Tatsache werden wird. Aus ruhiger Perspektive verfolgen wir den Gang der Dinge. vr. Walker Vasttan. Die Bedeutung des Vertrages. Warschau, 5. November. (Eig. Funkmeldg.) Da» pol nische Mlikärblalt „Polska Zbrojna" schreibt zum Abschluß des deutsch-polnischen Wirtschaftsvertrages, der Vertrag schaffe völlig neue Grundlagen für den polnisch-deutschen Handel und erweitere gleichzeitig die Liafnhrkontingente so. daß die Wirtschaft beider Staaten sich gegenseitig ergänzen könne. Da» industrialisierte Deutsche Reich sei fiir da» be nachbarte Polen der Kunde und Lieferant. Die Bedeutung des neuen Vertrages gehe weit über da» wirtschaftliche Ge biet hinaus. Rach dem Abkommen vom Mär) 1934 und dem Kompensationsvertrag vom Oktober 1934 sei der jetzige Vertrag die weiter; und letzte Etappe der Auslöschung der Spuren de» Zollkrieges und ein Beweis für die Normalisie rung der nachbarlichen Beziehungen. Zu dem Abschluß des bedeutsamen deutsch-polnischen Wirtschaftsvertrages wird der „Volkswirtschaftlichen Korre spondenz" von maßgebender Seite geschrieben: Mit diesem Abkommen ist «in Wirtschaftsvertrag un terzeichnet worden, der die rechtlichen Grundlagen für den Warenverkehr zwischen Deutschland und Polen regelt. Der umfangreiche Wirtschaftsvertrag mit seinen Unterabkommen und Anhängen setzt an die Stelle der bisherigen .Kompen sationsabkommen", Kontingents- und sonstigen Einzelrege lungen einen wichtigen Neubau, der d«n gesamte« Warenverkehr zwischen beiden Ländern umfaßt und auf Grundlagen stelli, die den beiderseitigen wirtschaftlichen Be- Deutsch - polnischer Wirtschaftsvertrag unterzeichnet DNB. Warschau, 4. November. Ein deutsch-polnischer Wirtschaftsvertrag ist am Montag um IS Uhr m Warschau unterzeichnet worden. Das amtuche Kommunique darüber lautet: Am 4. November 1935 ist la Warschau ein deutsch-pol nischer Wirtschaftsvertrag unterzeichnet worden, der den ge samten Warenverkehr zwischen den beiden Ländern aus der Grundlage der Meistbegünstigung regelt und eine Erweite rung der Warenumsätze unter Berücksichtigung der beider seitigen wirtschaftspolitischen Erfordernisse vorkleht. Die Zahlungen für den gegenwärtigen Warenverkehr werden auf dem Verrechnungrwege abgewickelt werden. Um sicherzustellen, daß das vereinbart« Vertragssystem reibungslos arbeitet, werden von beiden Seiten R«gierungs- ausschusse eingesetzt, di« in ständiger enger Fühlungnahme miteinander alle bei der praktischen Auswirkung etwa ent stehenden Hemmnisse beseitigen sollen. Der Abschluß diese» zunächst auf ein 2ahr befristeten, aber lm Falle der Nlchlkündigung antomatlsch weiterlavfen- den Vertrage», der da» Ergebnis mehrmonatiger Verhand- lungen in Berlin vnd zuletzt in Warschau darstellt, bedeutet dank der Gewährung der Meistbegünstigung nach dem Iollfriedenrprokokoll vom 7. März 1934 einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Normalisierung der Han- del»bezlehungen zwischen Deutschland und Polen und ent spricht daher der Entwicklung der politischen Beziehungen zwischen diesen beldeu Ländern. Zweierlei Krieg. Sfiafrikanischer waffengaua und Genfer Sanktionen. Wandlung de» Völkerbundes? ALL. Wahrend in Ostajrüas heißen Ionen die Se- schütze donnern und die Maschinengewehre knattern, italie- mschs Truppen auf abessinische Soldaten treffen, arbeiten die europäischen Staatsmänner fiebechajt und hatten in Rom und Landon, in Paris und Genf Reden und Rückspra- chen. Kommissionen tagen und Diplomaten werden emp fangen, die Organe der Weltmetnung erhol- tev Instruktionen und Informationen, Kombinatio nen lösen Meinungen und Auffassungen aus, und aus dem Hintergrund werfen Wahlen ihre Schotten voraus. Ein Stück Weltgeschichte . . . Der Völkerbund wurde ins Leben gerufen, um der Welt den Frieden zu bescheren. Satzungen und Kommentare atmeten dm verheißungsvollen Geist einer neue« Epoche der Menschheit und einer ebenso kühneren wie besseren internattonalen Politik. - - --- weislich weit entfernt von der Pri den und Ansprachen ließen Genfer Einrichtung war s< wohlgefügige» Inst Niger Mächte, deren «s ausschließlich dienstbar sein sollte und wurde. Wiederholt stand das Schreckgespenst eines drohenden Krieges verhängnisvrlll vor dm Völkern. Wiederholt wur den vom Völkerbund im letzten Augenblick Kompro misse und Entschlüsse erzielt, die die letzten Konsequenzen zwar verettelten, aber zugleich den imperialistischen Zwecken der sogenannten Siegerstaaten dienstbar waren. Ts hat nicht an Kritikern gefehlt, dm die Zeit vovaussahm, in der «in Genfer Fiasko das andere ablösen würde. In diesen Wochen erlebt dle Wett Tatsachen, di« mit der Wilsonschen Lnspira- tion nicht mehr vereinbar sind. Kanmen reden ihr« ehern« Sprache. In Afrika lodert das Fanal des Krieges zum Himmel. Die uralte Binsenwahrheit, daß Druck Gegendruck er zeugt, «Meist sich von neuem. Die Ehre des Völker- bunde» steht ebenso auf dem Spiel wie seine Autorität. Aber letzten Endes ist ja das Ansehen der Genfer Institution nicht von der politischen Bedeutung der in ihr vertretenen Machte zu abstrahieren, da der Völker bund die Bereinigung aller der Staaten darstellt, di« sich auf lein« Satzungen zur Garantierung des Weltfriedens ver pflichtet haben. Es ist daher logisch, wenn die quasi feder- Ührmden Völkerbundsmächte sich nun endgültig gezwungen ehen, der Völkerbundsidee irgendwie zur Geltung zu ver helfen, Wenn man die europäische Kabjnettspolltik der letzten Wochen ruhig und vorurteilslos in ihren Beziebungen zu Eens betrachtet, dann drängt sich Äqektto die Frage auf. ob hier eigentlich noch von einer Bölkerbundspolitik auf breitester Basis entsprechend den Genfer Satzungen gespro chen werden kann oder nicht vielmehr «in« Politik ge macht wird, die in dieser Form auch ohne den Völkerbund denwar wäre und sehr stark an die Methoden der Allianzen vergangener Zeiten erinnert; den» di« intensivsten Auseinandersetzungen werden und wurden weniger in Genf als in Paris und London abaowickelt, also in den Regierungsstädten derjenigen Länder, di« sich bereits im Weltkrieg als die Entente eordiale bezeichneten. Mit Rom als dem politischen Gegenspieler verhandelt man auf diplomatischem Wege, während die übrigen Völkerbundsmit glieder nur mehr oder weniger heftig veranlaßt »»erden, mit Hilfe der Genfer Satzungsbestimmungen di« westeuropäische Konzeptum zu unterstützen. Inwieweit die allgemeine Frie denspolitik oder vielleicht besondere. Kolonialinteressen bei den gegenwärtigen Auseinandersetzungen den Vorrang ha ben, ist ein« Frage, di« spätere Historiker einmal entscheiden werden. Hier mag zunächst unterstellt werden, daß die an dem ostafrikanischen Konflikt interessierten Mächte die Siche- >f ihr Banner geschrieben haben. soll erstmalig mit der An- d«n, die völkerbundssatzungsgemäß gegen den, zur Anwendung kommen. Dieser Beschluß hat unverkennbar Empörung und Beunruhigung ausgelöst und den faschistischen Staatschef anläßlich der Einweihung der römischen Universität zu der Bemerkung „in Gepf di« Koalition der Eigensucht uv scmst versucht, den Schritt'des jungen Ita Hemden aufzuhallen". Italien ist nach Duc« entschlossen, der „wirtschaftlichen Belagerung den un- etschütterlichsten Widerstand und die festeste Entschlossenheit entgsgenzustelleN". Italien kämpft also gegen zwei Fron ten: Gegen die Abessinier und gegen die Sanktionen. ' Der Zufall wollte es, daß am gleichen Taa«, an dem Mussolini seine patriotischen Worte an die italienischen Studenten richtete, der englische Premierminister in der Guildhall vor der im Jahr« 1816 gegründeten Internationa len Friedensgesellschaft sprach und den englischen Stand punkt noch einmal klar herausstellte. Sein« Ausführungen sind insofern außerordentlich bedeutsam, als er den Völker bund in seiner politischen Bedeutung einer Kritik aus setzte, di« Nicht übersehen werden sollte. Wenn Baldwin fragt: „Ist der Völkerbund ein machtvolles Instrument zur Bewahrung des Statu» quo und nicht mehr? Erkennt er wirklich nicht an, daß es in der Entwicklung der Völker und ihrer Bedürfnisse Möglichkeiten für Aenderungen gibt?", und sogleich selbst auf sein« Frä sen antwortet: „Wenn der Völkerbund nurexi- stiert, um die Ding« in ihrem gegenwärti gen Zustand zu halten, so wird er austrock nen und zu Staub verfallen. In Wahrheit ist er ein lebendiger Organismus, und wie jeder andere lebendige Organismus muß er sich fähig zeigen, sich zu entwickeln und