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Mrs« yerbreltetste,nÜ>artrP4t tägNche Zeiiung koste» monatlich SS Pfg. in Chemnitz frei in» Haus. Mit dem Extrabeiblatt. . Lustig«» Bilderbuch . kostet der tägliche „Anzeige«!" monatlich 38 Pfg. (i„ Chemnitz frei ins HauS); außerhalb Che,»« nitz Zutragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeige« nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 88 Pfg. monatlich. (Nr. 563l) zur Postliste.) Telcgr.-Adresse: Seueralanzeiger. Ferusprechstelle Br. 136. SLchfifcher Landes« eir e * a l. -So Chemnitz Anz ergev NN- Umgegend. Anzeigenpreis: «gespaltene LorpuSzrIle(ea.S Silben fastend) oder deren Rann» 18 Pfg. Bevorzugte Stelle («gespaltene Petitzeile ca. 11 Silben fastend) . SV Pfg. Bei wiederholter dkqs« nähme billiger. — Anzeigen können nur bis Bormiltag l 0 Hhr angenouunen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Dann» d-S nächsten Tage»). — Die Anzeigen finden ohne PreiSausschlag »»»gleichVer breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 23. —13. Jahrgang, — j Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. I Sonnabend, 28. Januar 1893. Politische Rundschau. Chemnitz, den 27. Januar 1893. D-ntsch-s Strich. — Von» Kaiserhofe. Der Kaiser konferirte am Donnerstag Vormittag mit dem Kriegsminister von Kaltenborn unter Zuziehung der Generale von Gvßler und Paulus, sowie des Majors Geiseler, und nahm Vorträge entgegen. Mittags entsprachen der Kaiser und der Großfürst-Thronfolger von Rußland einer Einladung des Offizier- korps des Kaiser Alexander Garde-Grenadierregiments zur Tafel. Nach Aufhebung der Tafel begab sich der Kaiser nach dein Anhalter Bahnhofe, um daselbst die Königin von Sachsen zu begrüßen. Am Nachmittage wohnte der Kaiser mit den i» Berlin anwesenden Fürstlich keiten einer Wiederholung des Reiterfestcs beim 1. Garde-Dragvncr- rcgiment bei. Abends fand bei dem Kaiserpaare größere Fanlilientafel und für den Hof und die Gefolge rc. Marschalltafcl statt. — Fiiu die Geburtstagsfeier des Kaisers ist in Berlin folgendes offizielle Programm ausgestellt: Am Morgen des Festtages wird bei dem Weckei» von der Kuppel der Schlvßkapelle ein Choral durch das Trompcterkorps des 1. Garde-Dragonerregimeuts geblasen. Das große Wecken »vird, wie am Neujahrstage, in der Weise ausge führt, daß die Spielleute der Berliner Regimenter der 2. Garde-Jn- santerie-Brigade mit dem Hoboistenkorps des 2. Gardercgimcnts z. F. unter Führung eines Regiments-Adjutanten vom inneren Schloßhose von Portal I aus durch dieses Portal über den Schloßplatz, die Schloßfrciheit, dann die Linden — Mittelweg — bis zum Branden burger Thor und ebenso zurückmarschiren. Um 10 Uhr findet Gottes dienst in der evangelischen Garnisonkirche, um 9 Uhr in der katho tischen St. Michaeliskirche statt, woselbst die Truppcntheile durch Ab ordnungen vertreten sein werden. Um 10'/, Uhr findet in der Schloß kapelle Gottesdienst, unmittelbar nach demselben im Weißen Saale Gratulativnscour bei dein Kaiserpaare statt. Während dieser Zeit Werden in» Lustgarten durch die Leibbatterie des 1. Garde-Feld- artillerie-Regiments 101 Schüsse gelöst werden. Um 12'/, Uhr ist im Lichthvfe des Zeughauses große Paroleausgabe. — Trinkspruch des Kaisers au^ den Zaren. Bei dem Frühstück, welches in Berlin der Großfürst-Thronfolger von Rußland beim Kaiser Alexander Garde-Grenadicrrcgiment einnahin, brachte unser Kaiser folgeirden Toast aus: „Gestatten Eure Kaiserliche Hoheit, daß Ich als .ältester Kamerad des Regiments, altem Herkommen gemäß, das erste Glas auf Euerer Kaiserlichen Hoheit Allerdurch lauchtigsten Herrn Vater leere. Uns Allen hier bciin Regiment sind noch die gnädigen Worte in lebendiger Erinnerung, mit welchen Se. Majestät der Zar Sein Regiment beglückte, bei Seinem Besuche im Jahre 1889. Die vielfachen Gnadenbczeiignngen und das rege In teresse, welches Se. Majestät Seinem Regiment alle Zeit bewährt hat, sowie die freundschaftliche Antheilnahme an den Festen Meines Hanfes, welche iir der Sendung Eurer kaiserlichen Hoheit zu der eben stattgchabtc» Feier gipfelte, verpflichten Mich zu wärmstem Danke. Wir Alle sehen in Ihrem kaiserlichen Vater nicht nur den hohen Chef oes Regiments, nicht nur Unfern vornehmsten Kaineraden, sondern oor Allein den Träger altbewährter monarchischer Traditionen, oft erwiesener Freundschaft und inniger Baude intimer Beziehungen zu Meinen Erlauchten Vorgängern, deren Erfüllung in früheren Zeiten rassische sowohl, wie preußische Regimenter auf dein Schlachtfcldc vor dem Feinde mit ihren» Blute besiegelten. Erheben Sie die Gläser und rufen Sie aus vollstem Herzen: Seine Majestät der Zar Hurrah!" Hierauf erwiderte der Großfürst-Thronfolger: „Ich danke Eurer Majestät für die warmen Worte, welche Sie soeben auf Meine»» Valcr gesprochen haben, und trinke auf das Wohl Eurer Majestät. Hurrah! Ich trinke auf das Wohl unseres braven Kaiser Alexander Garde-Grenadierregiments. Es lebe hoch!" — Kaiserlicher Spezialgesandter an den Papst. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, »vird der General der Kavallerie Frhr. v. Loö, kominandirender General des 8. Armeekvrps, die Glück wünsche des Kaisers zum Jubiläum des Papstes als Spezialgesandter nach Rom überbringen. — Es »vird nicht an Stimmen fehlen, die der Ansicht sind, daß die Entsendung eines Generals mit der Militär- Vorlage in Vcrbii»du»g steht, obwohl dies ausdrücklich in Abrede gestellt wird. General v. Loö ist bekanntlich Katholik. — Fürst Bismarck hat einem Herrn gegenüber, der ihn in Friedrichsruh besuchte, geäußert, daß er in diesem Jahre Leipzig be suchen werde. — Der Bnndcsrath hielt am Donnerstag eine Sitzung ab. Wichtigere Sachcn lagen nicht vor. — Jtt» Berliner Auswärtige»» Amte ist die Meldung einge- gangen, daß ein Zollbeamter an der Mündung des Schwakop im südwcstafrikanischcl» Schutzgebiete Waschgold gefunden hat. Proben find in Berlin angekomnien. — Prenkjifcheö Abgeordnetenhaus. Doimerstagssitznng. Die EtatSberathung »vird beim Justizctat fortgesetzt, zu welchem noch mancherlei Wünsche vorgebracht werden. Ein Gesuch um Ver wendung der Richter für die Steucrveraiilaguiigskommissionen wird prinzipiell zustimmend beantwortet. Gesuche wegen Gehaltsaufbesserung für bestimmte Vcanücnkatcgorieen werden im Hinblick auf die schlechte Finanzlage vorläufig zurückgcstcllt. Im gerichtlichen Dolmetscherwesen sollen thimlichst Reformen eintreten. Der Justizetat »vird unverändert genehmigt. Beiin Forstetat legt Obcrforstrath Donner dar, daß sich die Entwickelung der Forsten in durchaus rationeller Weise bewegt und zu irgend welchen Befürchtungen auch nicht der leiseste Anlaß vorhanden ist. Der Forstetat »vird mit einer Resolution genehmigt, wonach die Regierung den Bau von Kleinbahnen im forstwirlhschaft- lichen Interesse fördern soll. Sonnabend wird die Bcrüthung fortgesetzt. — Die MMtärkommisston des Reichstages hielt Donners tag Abend wieder eine Bcrathung ab, in welcher der Reichskanzler abermals für die Vorlage eintrat. Beschlüsse sind noch »»icht gefaßt Worden.. — Die Bndgetkommisfion des Reichstages beschäftigte sich am Donnerstag wieder mit dein Bezug von' englischen Kohlen durch die Marine. Es wurde schließlich mit großer Mehrheit ein Antrag Richters angenommen, „zu erklären, daß die Marineverwaltung bei dein in der übergebenen Denkschrift geschilderten Bezug von Kohlen den gebotenen finanziellen und »virthschaftlichen Rücksichten entsprechend gehandelt hat." — Zur Militärvorlage. Die zu einer Sitzung versaminelten Mitglieder des Provinzialausschusscs der Nheinprnvinz sind zu einer vertraulichen Besprechung zusaininengetreten und haben hierbei ein stimmig den Beschluß gefaßt: in Anbetracht, daß die von derReichs- regicrung dein Reichstage unterbreiteten Militärvorlage für das Wohl und die Sicherheit des gesummten deutschen Vaterlandes von größter Bedeutung ist, an den Reichstag die Bitte zu richten: Der hohe Reichstag wolle' den Vorschlägen der Negierung in der Militärvorlage möglichst entsprechen. Hierbei haben die Mitglieder des Provinzial- ausschiisses gleichzeitig der Erwartung Ausdruck gegeben, daß insbe sondere die Vertreter der Rheinprovinz zur Erreichung dieses Zieles im Reichstage beitragen werden. — Cholera. In den in der Nähe von Halle gelegenen Ort schaften Trotha »ind Morl ist je ein Fall von Erkrankung an Cholera vorgekommen. — Die Entnahme von Wasser sowohl, als auch von Eis aus der Saale und deren Zuflüssen ist verboten worden, was freilich schon längst hätte geschehen müssen. Italien. — In der Depntirtenkammer wurden Interpellationen über die gesammte innere Lage verhandelt. Die Debatte wird sich eine ganze Reihe von Tagen hinziehen. Wegen der Unregelmäßig keiten bei den Banken sind verschiedene neue Haussuchungen und Be schlagnahmen vorgcnoiiimen worden. Frankreich. — I«» der Deptttirtettkammcr gab es ain Donnerstag wi'eder eine recht lebhafte Sitzung. Der Ministerpräsident Ribot ver- theidigte sich mit großem Geschick. , Angaben über Meinungsverschieden heiten innerhalb des Kabincts sind unbegründet. — Das Checkbnch des flüchtigen Bankiers Alton, welcher ebenfalls im Aufträge der Panamakompagnie Gelder zahlte, ist gefunden worden. Man erwartet daraus eine neue Massenuntcrsuchung. Im Prozeß gegen die Leiter der Panamagefxllschaft dauern die Verhandlungen fort. — Es heiht die österreichische Regierung wolle wegen der gegen ihren Bot chafter Hoyos gerichteten verleumderischen Angriffe nnifcmgreiche Ge- ingthuung fordern. Das ist wohl übertriebe» und mit der Ent< chnldigung des- Ministers Dcvclle bei Hoyos kann die Sache als erledigt gelten. Grosrbvttalmke,». — Die euglische Regierung hat in Paris die Erklärung abgcben lassen, daß sie die Verstärkung ihrer Truppen am Nil an- geordnet habe, aber damit keineswegs bezwecke, eine dauernde Okku pation Egyptens vorzunchmcn. Der Termin für eine Räumung ist nicht angegeben. In Kairo ist übrigens eine größere Beruhigung cingetretcn, was aber keineswegs das Eintreten von neuen Zwischen allei» ausschließt. In Alexandrien sind zwei Bataillone englischer Infanterie zur Verstärkung der Garnison angekommen. — In Madrid hat der britische Vertreter erklärt, England beabsichtige nicht, die Unabhängigkeit Marokkos anzutastcn. — In Wales droht ein ernster Konflikt zwischen de» dortigen Kohlengrubcnbesitzern und 9000 Bergleuten. Spanien. — Der spanische Miuisterrath beschloß, den Vereinigten Staaten den Dank für die Ansmcrksamkciten, die sie der spanischen Regierung anläßlich der -Jahrhundertfeier der Entdeckung Amerikas erwiesen, durch die Ueberweisung des Cvlumbusschiffes „Santa Maria" als Geschenk zu bekunden. Auch die Karavcllcn „Pinta" und „Nina" gehen nach der Flottcnschau im Hafen von New-Iork in den Besitz der Vereinigten Staaten über. Dänemark. — Bei den» Vänischen Köuigöpaar fand zu Ehren der Berliner Vcrmühluiigsfcier große Hvftascl statt, wobei der König in herzlichen Worten auf das Neuvermählte Paar toastete. Rußland. — Aus Petersburg werden neue Truppenverschiebungci» an die Grenze gemeldet. Dieselben scheinen aber nur durch die Schwierig keit der Verpflegung während der jetzigen Jahreszeit veranlaßt zu sein. Zur Grube,r-Katastrophe bei Dux. Erfreulicherweise erweist cs sich, daß die Katastrophe, von welcher die Belegschaft des Duxer „Fvrtschritts"-Schachtes II ereilt wurde, bei Weitem nicht so entsetzlich war, als sie anfänglich von den tschechischen Blättern in Prag und auch in den offenbar aus dieser Quelle schöpfenden Telegrammen des Korrespondenz-Bureaus dar gestellt worden war. Die Annahme, daß sich in der von der Explosion heimgcsuchtcn Strecke noch mehr als fünfzig Arbeiter befinden dürften, hat Veranlassung gegeben, diemuthmaßliche Zahl dieser Opfer mit hundert aiizugeben. Wie indeß die vom Teplitzer Bezirkshauptmaniie Grafen Thun und den, k. k. Obcr-Vaukommissär Gnttnar aus Brüx ge- psloge nen Erhebungen ergeben haben, befinden sich keine vcrniiglücktei» Bergleute mehr in dem Schachte. Ferner wurde fcstgcstcllt, daß die Zahl der Tobten im Ganzen 16, jene der Schwcrvcrwundctcn 7 beträgt, von welchen Einer am Mittwoch Morgen gestorben ist, wodurch sich die Zahl der Tobten auf 17 erhöht. Außerdem giebt cs eine Anzahl Leichtverwundeter, die sich aber alle in häuslicher Pflege befinde». Der Bergmann, welcher am Mittwoch Morgens gestorben ist, heißt Mach«. Bc- merkensiverth ist, daß auch sein Vater, und zwar bei dem letzten Wassercinbrnchc in die Dux-Osscggcr Schächte, das Leben ver loren hat. Aus Dux wird unter'm 25. d. M. üher die Katastrophe/D Folgendes berichtet: ^ Der „Fortschr>tts"-Schacht 51 »st seit zwei Jahren im Betriebe. Die Anlage ist auf dem Territorium der Ortschaft Naundorf, politische Geineinde Ossegg, gelegen und von Dux etwa '/. Wegstunden ent fernt. Anfangs hielt man die ganze in den Gruben der genannten Anlage beschäftigte Belegschaft für verloren. Es ist wohl möglich, daß noch em oder zwei Opfer der Katastrophe in einem entlegenen Streckentheile liegen mögen, doch dainit dürste die Zahl der Verunglückten erschöpft sein. Auf die Nachricht von dem Unglücke hatten sich Hunderte von Menschen, darunter viele Angehörige der in» Schachte befindlichen Bergleute, ein gefunden, so daß Gendarmerie aufgeboten werden mußte, um die in Erregung gcrathene und zu Exzessen geneigte Menge im Zaume zu halten. Viele der Herbeigeeilten erstiegen die die Anlage umgebenden Löschegrnben, nicht ahnend die Gefahr, welcher sie sich beim Herab- rutschen in die unter ihnen glimmende Lösche aussctzten. Der in Teplitz lebende HerrWlliam Jansen, Sohn des „Fortschritts"-Besitzer!- Herrn Jansen in Dresden, kam gleichfalls zur Stelle und »nutzte sich zurückziehen, da die Arbeiter eine drohende Haltung gegen ihn annahmci». Wegen des Unwetters waren am Sonntag die Schleppgcleise zum „Fortschritts"-Ne»»bau verweht und es konnten deshalb dein Schachte keine Waggons beigestellt werden. Aus diesem Grunde unterblieben an diesem Tage die Kohlenförderung und die Grubenarbeit. Um diesen Ausfall auszugleichen, fuhr am Montag, und nachdem inzwischen Waggons zur Verfügung standen, eine stärkere Belegschaft zu der um 6 Uhr früh beginnenden Tagschicht ein. Ein Theil der Leute ver weilte noch, da der Werksschmied noch »nit dein Schleifen der Werk zeuge beschäftigt war, oben; dieser verzögerten Einfahrt ist es zu danken, daß das Unglück keine größeren Dimensionen annahm. Er fahrungsgemäß sammeln sich nach vorangegangenen Stürmen, welche eine normale Wetterführung nicht zulassen, in den Schächten größere Mengen Schlagwetter, und das war nach dem sonntägigen Schnee gestöber der Fall. Die Werksverwaltung trifft an dem Unglücke kein Verschulden; der „Fortschritt" mit seinen beiden Schächten hat muster haste Anlagen und alle vorgcschriebencn Einrichtungen. Ueber den bedauerliche,» Vorfall gehen uns heute noch folgende - - Berichte zu: Mi der Untersuchung der Grube durch eine Kommission fand ' sich ans der Explvsionsstelle der untere Theil einer Porzcllanpfeife und ein halbgefüllter Tabaksbeutel, was mit Bestimmtheit dakaaf^-- schließen läßt, daß einer der Arbeiter in sträflicher Weise geraucht und hierdurch das Unglück verschuldet hat. Von den Todtcn, die apr Donnerstag beerdigt wurden, Ware» acht vcrheirathet. Die meisten Opfer »varen verbrannt, fünf sind, wie durch die Untersuchung fest gestellt wurde, in den giftigen Gasen nach der Explosion erstickt. Es stellte sich ferner heraus, daß fast alle Verunglückten zusamniengekaucrt und mit dem Gesichte nach abwärts lagen. Durch den Luftdruck der Explosion wurde der schwere eiserne Deckel des Gnibal-VeiitilatorS ober Tags abgehoben. Hierdurch wurde die Saugwirkung des Ven tilators abgeschwächt. Dieser Umstand ermöglichte die Flucht der auf den oberen Horizonten anfahrcnden Mannschaft, bevor die giftigen Gase aus de» niederen Horizont emporsteigcn konnten. Die Strecke »vird übrigens wieder befahren und an der Wiederherstellung der Weiterfilhrimg rüstig gearbeitet, so daß der Betrieb heute, Freitag, wieder ausgenommen werden dürfte. Zentral-Derektor Wittgenstein spendete für die Hinterblicbencr» 2000 fl. ff Chemnitzer Stadt- Anzeiger. Die >«»Nde uni««» Blatte» werde» ersuch». »»« «ischllge Beged-«heil«» gllllgl» mttilil»,»«». Chemnitz, den 27. Januar 1893. —i—. Kaisers Geburtstag. Aus Anlaß der Wiederkehr des Geburtstages unseres Rcichsoberhauptes Kaiser Wilhem II-, welcher heute sein 35. Wiegenfest begeht, hatten die Kaserne, die öffentlichen städtischen oder iin Staatsbesitz befindlichen Gebäude, sowie zahlreiche Privathäuser Flaggcnschinuck angelegt, dessen Entfaltung durch das unerwartet eingctretene „Kaiscrwctter" sehr begünstigt wurde. Zu Ehren des durch die Person des jeweiligen Kaisers repräsentirtei» obersten Kriegsherrn des deutschen Reiches führte die Kapelle des hier garnisvnircndcn Regiments mit Tagesgrauen die übliche Morgen musik in den Hauptstraßen der Stadt aus, wie gewöhnlich von einer starken Eskorte Neugieriger begleitet. Mittags 12 Uhr fand- im Exerzierhause an der Mclanchthonstraße große Parole-Ausgabe 'tatt, auch erhielten die Mannschaften das an derartigen Tagen her kömmliche reichlichere und bessere Festmahl. Nachmittags 5 Uhr ver einigen sich die Offiziere, sowie das Unteroffizicrkorps in ihren betreffenden Kasinos zur einer gemeinsamen Feier des Tages. — In den zahlreichen höheren Lehranstalten und den oberen Klassen der Bezirksschnlen unserer Stadt fanden in den Vor mittagsstunden die üblichen Festakte statt, in welchen die Schüler durch geeignete Ansprachen und Borträge auf die Bedeutung des Tages für das engere und weitere Vaterland hingcwiesen und zur Treue gegen den Kaiser und das mit schweren Opfern errungene Deutsche Reich gemahnt wurden. Nachmittags 6 Uhr versammeln ich die Mitglieder beider städtischen Kollegien nebst onstigen pratriolisch gesinnten Theilnchmcrn aus den Kreisen der Bürgerschaft zu einem Festinahl, welches in dem schönen Saale des Vcreinshauses der Kasinogescllschaft stattfindct. — I»» daö Stadtpe»ordttete»»>Kollegin««» ist an Stelle des wegen Krankheit ansgcschicdciici» Herrn Emmerich als Ersatz mann Herr Kaufmann Gustav Och me einbcrufcn worden. r—. Vorfeier Po»» Kaisers Geburtstag. Im Saale von „Stadt London", der trotz seiner Geräumigkeit die Zutritt- uchcudci» alle kaum zu fassen vermochte, hielten gestern Abend die drei Gruppen des fröhlich, .gedeihenden Evangelischen Arbeitervereins zur Vorfeier des Geburtstages nnsercs Kaisers Wilhelm II. den ersten ihrer drei jährlichen patriotischen Familienabende ab. Nachdem derselbe durch den gemeinschastlichen Gesang der „Wacht am Rhein" eingcleitet worden war, richtete der stellvertretende Vorsitzende, Herr