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WHeritz-Mullg 82. Jahrgang Mittwoch den 3. Mai 191S abends k Nr. 101 Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. — Tabellarische undkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Die ^Weiberitz - Zeitung" erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausgc- geben. Preisvierteljühr- lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich 60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowieunsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. ,e TagtsztitW mii Uzchtr flr ADoAslvMt, Aniitdtbttg ll.!! ÄNlHÜIllll für die Königliche AnrLshauptinannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Für die Armen. Den Aermslen unserer Einwohner stellen wir je ein paar Pfund Reis und konden sierte Milch, noch Möglichkeit auch andre Nahrungsmittel, zu einem geringen Preise, in besonderen Fällen auch unentgeltlich zur Verfügung. Anmeldungen sind im Rathaus, Zimmer Nr. 1 l, zu bewirken. Der Stadtrat. H erzlich eBitte an unsere Einw ohner. Eine jede Hausfrau drückt die tägliche Sorge um die Essenssrage, sie sinnt und grübelt und rechnet und am Ende weih sie sich doch Rat, noch langt gerade das Geld oder der Mann tut zum so und so vielten Male seine Tasche auf. Schlimmer das Los der die sich nicht so helfen können: Wir allein vermögen es nicht, trotz staatlicher Unteistützung. Darum helft uns, ihnen beizustehen. Nicht viel ist ee, was wir erbitten: «eüvksnINck von jeder Familie oder jedem Alleinstehenden 10 Mennig« in unsere Sammelbüchse an der Innen«üi- des Rathauseingangs: Lun So- svksßssung von Gül- 6iv ^or-molvn UNI» -u alvüok «üniligon. Jedem Geber sei im Voraus herzlichst gedankt. 0«»» 8korktr>ot -WjMWiMWWKWiiMWÄW rrvitse ävo 5° Nal advvcks S Uki» lm Sttrunesrimmor äva kaldaass». Tagesordnung hängt im Rathause aus. Erbsenmehl gelangt von Freitag den 5. Mai d. 3 ab ohne Marken in Einzelmengen von '/2 Pfund bis höchstens 2 Pfund an hiesige Einwohner durch die Herren Kaufmann Niemand und Kaufmann Hermann Richter zum V-rkauf. Preis: 96 Psg. für ein Pfund. Stadtrat Dippoldiswalde Lokals« und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Gewerbeschule wurden am Montag 26 Schüler ausgenommen, einer davon in die obere Klasse. Gewiß ein erfreuliches Zeichen dafür, welch guten Rut unsere Schule im Bezirk genießt. Von den Neuangemeldeten sind allein 17 aus den Seckwerken in Schmiedeberg. Der Unterrichtsbeirieb, der infolge Lehr- kräftemangels gekürzt werden mußte, ist wieder voll aus genommen worden, also achtstündig. — Tagesordnung für die 5. Sitzung der Stadtver- ordneten Freitag den 5. Mai 1916 abends 8 Uhr. a) Oefscntliche Sitzung: I. Kenntnienahme von einer Nieder- schrist über Prüfung der Sparkasse: 2. desgl., Prüfung der Stadtkasse; 3. Kenntnisnahme von einer Piüsung der Kassen- und Rechnungsführung des KliegsbilftauLschusscs; 4. Besetzung der Sparkassengegenbuchführerstclle; 5.5Pacht< ocrlä' gerungsgesuche; 6. Instandsetzung des zwischen Suver- intendentur und dem Haupteingange der Stadtkirche hin führenden Weges; 7. Volksküche betr. b) Nichtöffentliche Sitzung. — In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch sind in hiesiger Stadt verschiedene Roheiten ausgesührt worden. Unter ande im iit im König-Albert Park eine Bank herau?- gerissen und den Abhang hinunlergeworsen worden. Weiler ist eine an der Technikum-Allee ausgestellte Tafel abge brochen und in einen Garten geworfen worden. Dabei ist in dem Garten eine Stange zerbrochen worden und viele Blüten von den Obslbäumen sind heruntcr- geschlagen. Außerdem ist aus einem Gehöft ein Wagen heraus- und in die Borsperre gefahren worden. Es ist anzunehmen, da in den letzten Tagen wiederholt derartige Roheiten ausgeführt worden sind, daß die Täter unter den erst vor einigen Tagen hier zugezogenen Per sonen zu suchen sind Im öffentlichen Interesse dürfte es liegen, wenn die Täter recht bald ermittelt und rXcmpla- rtsch bestraft würden. Die geehrte Einwohnerschaft wird gebeten, alle Wahrnehmungen, die zur Ermittelung der Täter führen können, der Polizeiwache mitzuteilen. Don den Eigentümern der beschädigten Sachen ist für die Er mittelung der Täter eine Belohnung zugesichert worden. — Auf den nm nächsten Montag in Dippoldiswalde durch den landwirtschaftltgen Verein veranstalteten Koch- lehr gang wird hierdurch noch besonders hingewiesen. Der Unterricht ist bestimmt für Töchter und junge Frauen auch von Nichtmitgliedern, gleichviel ob vom Lande oder aus der Stadt. Es soll den Teilnehmerinnen Gelegenheit ge boten werden, sich mit einer der Neuzeit entsprechenden Wirtschaftsführung vertraut zu machen. Alles weitere ist aus dem Anzeigenteil ersichtlich. — Kann eine Abmeldung einer krankenversicherungs- pflichtigen Person telephonisch geschehen? Die für Arbeit- geber wichtige Frage, ob die Abmeldung bei der Kranken kasse durch das Telephon zulässig ist, ist kürzlich von zu ständiger Seite entschieden worden. Nach der Reichrver- sicherungsordnung sind die Krankenkassenbeiträge von den Arbeitgebern solange fortzubezahlen, bis die Abmeldung vorschriftsmäßig gemacht wurde. Zwar hat dos Reichs- versicherungsamt entschieden, daß die Zahlungspslicht des Arbeitgebers von dem Zeitpunkt aushört, an welchem die Krankenkasse von der Beendtgnug de, Arbeitsverhättnisses derart verständigt wird, daß sie mit Bestimmtheit die Ein träge in ihre Bücher und Verzeichnisse machen kann. Das Telephon ist wegen der großen Möglichkeit, daß Mißoer- ständnisse Vorkommen können, nicht zulässig, und den Kranken kassen kann eine Aendrrung ihrer Bücher und sonstigen Verzeichnisse durch eine solche Meldung nicht zugemutet werden. — „Konjunkturgewinne" find im Kriege nicht statthaft! Die bisher bestrittene Frage, ob der Preis für noch vorrätige Ware ohne weiteres erhöht werden darf, sobald der Preis für neue Ware gleicher Art sich höher stellt, ist durch zwei Entscheidungen des Reichsgerichts — 3 und 4 Strafsenat — dahin entschieden worden, daß sogenannte Konjunktur gewinne im Kriege nicht zulässig sind. Es macht sich also gegebenenfalls jemand nach der Verordnung des Bundes rates vom 23. Juli 1915 gegen übermäßige Preissteigerung straffällig, wenn er Konjunkturgewinne ansetzt und nimmt — Abgeänderte Darlehnskassenscheine. Die seit August 1914 zur Ausgabe gelangenden Darlehnskassenscheine im Betrage zu l M. haben jetzt eine Abänderung erfahren. Die Rückseite, die bisher wie die Vorderseite weiß war, hat einen zarten bläulich-grünen Unterdrück erhalten. Dieser Unterdrück setzt sich abwechselnd aus dem Wertbetrag „1" und der Wertbezeichnung „Mark" zusammen, und zwar wechselt die letztere im nach oben oder nach unten gewölbten Flach- bogen ab. Das zur Verwendung kommende Papier ist stärker als bisher, so daß die Klagen üb-r die geringe Haltbarkeit der Darlehnskassenscheine damit behoben werden. — Das Kriegsverdienstkreuz haben neuerdings die Herren Bürgermchtrr Galle in. Stadt Bärenstein und Pfarrer Lindner in Glashütte verliehen erhalten — Die Maul- und Klauenseuche trat am 30. April im Königreich Sachsen noch in tO Gemeinden mit 14 Ge- Höften, gegen 19 Gemeinden mit 22 Gehöften am 15 April auf. — Der Verwaltungsbezirk Dippoldiswalde war auch am 30. April von ansteckenden Tie:kiank- heiten frei. — Wie durch Prioatbriese aus dem Felde mitgeteilt worden ich ist in den letzten schweren Kämpfen der Grenadier Alfred Hoch von hier durch einen Granat- schuß, der ihn verschüttete, auf dem Felde der Ehre gefallen. Leicht sei ihm die fremde Erde. Der Turn verein „Jahn" verliert mit ihm das 11. Mitglied auf dem Schlachtseide. Dresden. Dem Vernehmen nach wird das Verbot der Hausschlachtungen nur bis zum l. Okt. d. I. Gültigkeit haben. — Die reichste Innung Deutschlands ist die Dresdner Fleischerinnung, die, wie in der letzten Jnnungssitzung festgestellt wurde, ein Reinvermögen von 4 739039 Mark besitzr. Stolpen. Unter reger Beteiligung aus Turnerkreisen fand am Sonntag die Eröffnung der von der Stadt mit einem Kostenaufwand von 36000 M. auf einem freien Platze unterhalb der Schloßruine errichteten Turnhalle statt. Die Weiheredc hielt Pastor Focht, die Festrede Bürger- meister Barth. Zum Baukapital hat der Turnverein Stolpen 5500 M beigetragen. Brunndöbra. Um bei der Jugend Sinn für den Ge- müsebau zu wecken, wurde, einer Anregung der Kgl. Amte- hauplmannschast folgend, auf dem hinter der Schule ge- legenen Schulgrundtzücks ein kleiner Gemüsegarten angelegt, lb 13jährige Mädchen, denen daheim «in Garten fehlt, teilten sich in das zunächst nur 160 qm große Fleckchen Erde und richteten es unter Anleitung und Aussicht der Lehrer mit groß-r Liebe sauber her. Samen und Pflanzen werden ihnen von der Schulverwaltung umsonst geliefert. Auch der Jungfrauenverein hat von dem Kirchengrnnd- stück über 3000 qm zu demselben Zweck verwandt. Lautzen. Die erüe Volksküche in Bautzen ist eröffnet worden. Dir neue Volksküche ist imstande, 1200 Liter Eisen täglich zu bereiten, sodaß täglich 1200 Personen ge- speist werden können Der Preis der Portion beträgt zu nächst 25 Pf. Nächsten Mona! soll eine zweite Volksküche eröffnet werden, in welcher täglich für 800 Personen Essen bereitet werden kann. Greiz. Bis vor wen gen Jahren ist der Tabakbau auch in der hiesigen Gegend, und zwar ans der benach barten Caselwitzrr Flur, fleißig betrieben worden. Casel- witz war das einzige Dorf im Vogtlande, das am läng- sten Taba' anbaute. Bei der immer größer werdenden Einfuhr ausländischer Tabake lohnte indes der äußerst mühsame Tabak-Kleinanbau nicht mehr und so verschwand vor etwa 10 Jahren auch die letzte Tabakanpflanzung aus dein Bogtlande Jetzt nun ist die Nachfrage nach Tabak inländischer Ware derart groß, daß der Tabakbau wieder guten Gewinn verspricht. Ausländischer Tabak wird immer knapper durch die e-schwerte Einfuhr. Die Folge ist, daß man im Inland dem Tabakbau wieder erhöhte Sorgfalt zuwendel und auch im Vogtland bald wieder Tabakpflanzungen zu sehen sein werden, so daß dann zu der aus dem Werratal kommenden Marke „Thüringen" sich die Marke „Vogtland" gesellt. Vermische. * Schlagender Beweis. Als eine biedere Kriegerssrau ihr tagsüber in einem Kinderheim untergebrachtes Kleinchen abholen kommt, will man ihr zu ihrer nicht geringen Ver wunderung ein fremdes Kind aushändigrn. Auf ihren energisch«.« Protest hin erklärt ihr die Wärterin zvl tzt in ziemlich ungehaltener Weise: „Mir scheint, Sie kennen Ihr eigenes Kind nicht mehr!" „Was saget Sia?" fährt die junge Mutter auk, „do gucket Se amol her, Sia Gscheidle, soll i vielleicht glaube, mci Mädle sei im Laufe des Tags zu nsm Bube geworde, he?" * Gerechte Entrüstung Wirt: „Die Straf fürs Angeln ist um zwei Mark «aufgesetzt worden — da muß ich selbstverständlich den Preis für die Fischgerichte ebenfalls erhöhrrk. — Wer ist nun der Preislreiber, die Obrigkeit oder ich?" " Der erste Klient. Bummler (im Zuhörerraum dem Plaidoyrr eines Verteidigers lauschend): „Wie er sich em porgearbettet hat! Heute verteidigt er schon einen Bank direktor, der hunderttausend Mark unterschlagen ... und m't einem Paar Stiesel, das ich vor zehn Jahren gestohlen, hat er angefangen! ' * Die Ueberparfümierte. „Mare, möchst du det Freilein 'n Kuß jeden?" „Nich ohne Jasmaske!" Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 4. Mai 1916. Kipsdorf. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfs- geistlicher Blumentritt. Zum Fall von Kut-el-Amara. Paris, 2. Mar. Dem „Temps" wird aus London ge meldet: Der Fall von Kut el Amara hat, obwohl er er warte! wurde, in London doch einen recht tiefen Eindruck hervorgebracht. Ein russisches Munitionsschiff gestrandet. Wien, 2. Moi. Wie die Bukarester „Minerva" meldet, ist das russische Tranrportschiss „Rußk 58" mit viel Mu nition und Kriegsmaterial vor Reni auf eine Sandbank aufgefahren.