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Scharfeastein, Schlöhchen/Lrzg«b., Waldklrchen/Lrzged^ Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf. a«. s» 10. 1T40 WeStWuntteNorwegens fest in bevtscherhMh 1 Deutsche Luftwaffe brachte englisch-französischem Alollenverbanb westlich Sergen starke Verluste bei Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am Ende des heutigen Tages befinden sich alle militä risch wichtigen Stützpunkte Norwegens fest in deutscher Hand. Insbesondere find «. a. Narvik, Drontheim, Bergen, Stavanger, Christsansand und Oslo von starken Kräften besetzt. Dort, wo überhaupt stärkerer Widerstand geleistet wurde wie in Oslo und Christiansand, ist er gebrochen. Die Küsten befestigungen, die zum Teil in engerem Zusammenwirken von Kriegsmarine nud Luftwaffe mit Stosttrmppen des Heeres genommen wurden, find zur Abwehr feindlicher Angriffe ebenso bereit, wie starke Teile der Luftwaffe. Ihr gelang es, mit den zum Teil in die norwegischen Flughäfen verlegte» Kampfverbänden heute abend einem englisch-französischen Flottcnverband westlich Bergen starke Verluste beizubringe«. Nach den bisher vorliegenden Teil ergebnissen find zwei Schlachtschiffe und zwei schwere Kreu zer von schweren Bomben mehrfach getroffen worden. An Dänemark «nd Norwegen herrscht Ruhe. Der Ein marsch weiterer starker deutscher Kräfte vollzieht sich, vo« feindlicher Einwirkung ungehemmt, nunmehr in schneller Planmäßigkeit. Ergänzend gibt bas Oberkommando der Wehrmacht be kannt: Aufgrund eingcgangener Ansklärungsmeldungen starte te« i« de« Nachmittagsstunden des Dienstag stärkere Ein heiten der bentsche« L«ftwafse von Dänemark und Norwegen «uS gegen britische.Seestreitkräfte. Festgestellt waren in -er «Srdlichev Nordsee feindliche Schlachtschiffe, schwere «nd ! leichte Kreuzer, sowie Zerstörer. Nach bisher eingegckngencn ' Meldungen ist als erstes Teilergebnis festzustellen, daß ge troffen wurden durch Bomben schweren Kalibers: Zwei Schlachtschiffe durch fe drei Volltreffer. Zwei schwere Kreuzer gleichfalls durch schwere Volltresfer Ei« Schiss liegt gestoppt mit schwerer Schlagseite, ein anderes brennt. Große Oelslecke bedecken weithin die Ober fläche. Noch größere Verluste der britischen Scestreitkräfte. Berlin, 10. April. (Funkmeldung.) Die am gestrigen Abend gemeldeten Erfolge der deut schen Luftwaffe gegen britische Seestreitkräfte sind noch größer als die Meldungen von gestern erkennen liehen. Ein« Gesamtaufstellung der britischen Verluste bringt der heutige Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht. Vrlo von deutschen TrWven besetzt Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Operationen im Zuge der Besetzung Dänemarks nud der norwegischen Küste sind am 9. Avril planmäßig verlaufen. Beim Einmarsch und bei den Landungen in Dänemark ist es nirgends zu Zwischenfällen gekommen. An der Küste Norwegens wurde nennenswerter Wider stand nur bei Oslo geleistet. Er wurde in den NachmittagS- stundcn gebrochen. Oslo selbst besetzt. Einsatz NkWerer MeMvkrMds Bei den militärischen Operationen zur Sicherung der Neutralität des Nordens An den zur Sicherung der Neutralität des Nordens durch- aesührten, bckanntgcgebencn militärischen Operationen der deut- , schen Wehrmacht nahmen größere Fliegerverbände teil. 8m i Zuge der Besetzung Dänemarks und Norwegens wurden mch- ; rere Flughäfen mit deutschen Fliegcrvcrbänden belegt. Seit den ' frühen Morgenstunden unternahm die deutsche Luftwasse in i weitester Front Austlärungsslüae über der gesamten Nordsee i und Sicherungsslüge vor der Westküste Norwegens, während deutsche Jagdflieger in dichter Zeitsolg« Sperrflüge vor der dänische« Westküste und über der inneren Deutschen Bucht durch führten. Deutscher Azrpell an Norwegen Der deutsche Gesandte Tr. Bräuer empfing Vertreter der norwegischen Presse und gab ihnen einen neuen Avvell bekannt, den er am Tienstagvorniiiiag an die norwegische Negierung gerichtet Halle. Er laute«: „An Wiederholung dcS Appells von heute morgen möchte ich die norwegische Regierung mit allem Ernst nochmals dar aus Hinweisen, daß norwegischer Widerstand gegen die von nns eingelcitcte Aktion völlig sinnlos und mir gerignet ist, die Lage siir Norwegen auf daS ernsteste zu verschlimmern. Ach wiederhole, daß Deutschland nicht die Absicht hat. durch feine Maßnahmen die territoriale Anteqritä» lmd politische Unabhängigkeit deS Königreiches Norwegen fetzt oder in Zu kunft anzntasten." Ter Gesandte wies mit Nachdruck darauf hin, daß die deutschen Maßnahmen in Dänemark in planmäßiger glatter Durchführung ohne Kampshandlung vonstallen gingen. Die dänische Negierung habe zwar aus formellen Gründen pro- testiert, habe aber sachlich die deutschen Forderungen ange nommen und verständnisvoll ihre Neutralität unter den Schutz Deutschlands gestellt. Zum Schluß erklärte Dr. Bräuer, daß die Evakuierungsmaßnahmen wenig zur Beruhigung des Landes beitragen könnten. Vor dem Gebäude der deutschen Gesandtschaft sind deut sche Doppelposten aufgezogen. Schweden will sich heraushallen Sitzung des schwedischen Reichslags Stockholm, 10. April (Funkmeldung). Die Geheimsitzung des schwedischen Reichstages, die gestern um SO Uhr begonnen halte, war bereits kurz nach S2 Uhr zu Ende. Ucber die Sitzung wurde keine amtliche Mitteilung ausgegcben. Man erführt, daß Ministerpräsi dent Hansson vor dem Ncchstag «ine sehr ernste Rede hielt, in der er das deutsche Memorandum an die schwedische Ne gierung und die schwedische Antwort hierauf bekannt gab. Der Ministerpräsident wies nach den vorliegenden Infor mationen nachdrücklich daraufhin, daß diese Politik die einzig mögliche sei, um Schweden aus denn Konflikt herauszuhalten Unter dem Eindruck der Rede des Ministerpräsidenten hat sich, wie man weiter erfährt, innerhalb des Reichstages kaum eins Opposition erhoben. Eine Abstimmug hat offen bar nicht stattgefunden. Die schweDefche R^gieruag beantwortet «in Memorandum der AeichsvLg'eruzg. Di« Reichsr«gi«rung hat b«r schwedischen Regierung am Dienstagmorgen ein Memorandum überreicht, in dem gewisse Ersuchen und Anfragen hinsichtlich der Haltung Schwedens zu den deutschen Maßnahmen in Dänemark und Norwegen gestellt sind. Der schwedische Außen minister hat am Dienstag abend dem deutschen Ge laichten in Stockholm die Antwort auf dieses Memoran dum übergeben. Die schwedische Regierung erklärt in dieser Antwort, Katz sie an ihrer strikten Neutralitäts politik festzuhalten gewillt sei und keinerlei Schritte zu unternehmen gedenke, die gegen die deutschen Maßnah men in Dänemark und Norwegen gerichtet seien. Die schwedische Regierung betont in ihrer Antwort weiterhin, daß sie nicht beabsichtige, irgendwelche Borkehrungen zu treffen, die Anlaß zu «in«m Konflikt zwischen der deutschen und Ler schwedischen Regierung geben könnten. Stockholm geht ruhig seiner Beschäftigung nach. Lobhafte Tätigkeit in den Regierungsbehörden. Die Stockholmer Bevölkerung geht trotz Ser erregenden Ereignisse in Sen beiden Nachbarlänövrn ruhig ihrer täg- licheu Beschäftigung nach. Die Auswirkungen der großen Ereignffo machen sich nach wie vor lediglich in einem ver stärkten Verkehr vor den Zettungsständen bemerkbar. Na türlich werden die Abendblätter, die bereits eine dritte Auf lage mit den neuesten Meldungen, darin die Meldung, daß ganz Dänemark in der Hand der deutschen Truppen ist, und daß die dänische Regierung das Schutzangebot Deutschlands angenommen hat, veröffentlicht haben, reißend verkauft. Hier und da sicht man auch Gruppen von Menschen zusam- memtchen, die dis Ereignisse diskutieren, hier und da ist die Diskusson auch wohl erregter als sonst. Klare; schwedisches Dementi gegen englisch-sranzöfifche Lügenmeldungen Den Falschmeldungen über eine angebliche Generalmobil machung Schwedens, die von den Lügenfabrilen Neuter und Savas zu dem durchsichtigen Zweck verbreitet wurden, Unruh« in di« nordischen Staaten zu tragen, ist von amtlicher schwedi scher Seite ein klares Dementi entgegengesetzt worden. Das amtlich« schwedische Nachrichtenbüro T. L. meldet aus autori sierter Quelle, daß die Nachricht über eine Grneralmobilmachung Schwedens jeder Begründung entbehre. In Meldungen die soeben aus Stockholm eingetrofsen sind, wird im übrigen sestgestellt. daß dort völlige Ruhe und Ord nung herrscht und die Bevölkerung nach der Aufregung der letz ten 24 Stunden in Erkenntnis oer Tragweite der deutschen Maßnahmen die weitere Entwicklung mit ruhiger Gelassenheit verfolgt. Deutschlands Antwort Mit der dem Füyrer eigenen blitzartigen wu-.chlnßkrafl Katte die dentsche Wehrmacht am Dienstag den Befehl er halten, zum Schutz der Neutralität Norwegens und Däne marks die Besetzung beider Staaten vorzunehmcn. Das ist Deutschlands Antwort ans den brutalen Rechts bruch der Westmächte, wie er in der Minenlegnng vor Nor wegens Küste zu erblicken ist. Die Minensperre war nur der erste Akt eines allgemeinen Angriffs ans die nordischen Staaten, d. h., wie Reichsaukenminister von Ribbentrop in seiner Nede vor den ausländischen Pressevertretern ausdrück lich hervorgehoben Hai, auf Dänemark, ans Norwegen und Schweden. Wenn die Welt erst hente durch dte deutsche Schuhaktion für die Neutralität des Nordens von dem teuf lischen Vorhaben der Westmäcbte erfährt, dann bedeutet das nicht, daß der britische Entschluß erst gestern gefaßt worden ist. Nein, es handelt sich vielmehr, wie auch die halbamt liche Londoner „Times" gar nicht leugnet, nm einen plan mäßig vorbereiteten Angriff im Zng der Absichten der West- mächle, den Krieg um zeden Preis im Norden anszuweiten und die Nordstaaten zum Kriegsschauplatz zu machen. Daß England keine Skrupel und kein Gewissen kannte, um seine infamen Pläne in die Wirklichkeit nmzusetzcn, dafür haben wir und hat die Welt genügend Beweise. Der Reutrali« lätsbegriss ist den Engländern, wie es kürzlich von eng lischer Seite erklärt wurde, ein Fetzen Papier, der England nicht davon abhalten konnte, das zu tun, was es zur Erreichung einer wirksamen Blockade gegen Dentschland für notwendig hielt. Geboren auS der Verzweiflung und der Aussichtslosig keit, Deutschland niederzuzwingen, hat die englische Kriegs- vcrbrecherclique im Bunde mit ihrem französischen Trabanten die Kriegsausweitungspläne ansgearbeitet, und der Oberste Kriegsrat in London hat sie gebilligt. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die von der „Times" erwähnten Sachverstän- digenberater des Kriegsrates den Zeitpunkt zum Uebersall auf die europäischen Nordstaaten für gekommen hielten. Die Brandfackel in Nordeuropa war bereits angelegt, und es konnte sich vielleicht nur noch um Stunden handeln, datz der Kriegsbrand in vollen Flammen ausloderte. Die Minen- iegung vor Norwegen war die erste Kriegshandlung, wie auch die Stockholmer Zeitung „Aftonbladet" zngeben muß. Das Ende der europäischen Nordstaaten stand kurz bevor. Denn darüber sind wir uns wohl alle klar, daß England nie Wiede» die Gebiete herausgegeben hätte, wenn es sie einmal besetzt und unter seine Herrschaft genommen hätte. Gewiß war die Besetzung der Nordstaaten durch England ein Mittel, nm Deutschland von der Flanke aus anzugreifen, aber derartige Mittel der englischen Plutokratie haben darüber hinaus meist weitergesteckte Ziele. Es steht außer jedem Zweifel, datz Eng land vte nordeuropäischen Staaten nach Beendigung deS Krieges zu Dominions gemacht und in sein britisches Welt- reich eingegliedert hätte, zumal sich di« englischen Ausbeuter gerade in diesem Stück von Europa neue grotz« Geschäft« versprachen. Diese Tatsache mntz man vorausschicken und gebührend werten, wenn man die große Bedeutung der Besetzung Nor wegens und Dänemarks durch deutsch« Truppen richtig begrei fen will. Deutschland hat keinerlei Interessen an den nordischen Staaten. Es hat auch keinerlei Interessen daran, den Krieg von sich aus auszuwcitcn. Das Memorandum der Neichs- reqlerung an die norwegisch« und an di« dänisch« Regierung betont nachdrücklichst, datz di« Unantastbarkeit der bei den nordischenStaatengewährleistet werden soll. Es handelt sich bei der deutschen Aktion lediglich um eine Maßnahme, uni die von den Westmächten bedrohten neutralen Nordstaaten schützen und den Frieden in diesem Teil Europas zu sichern. Wenn die Gegenssite, wie vorauszn- sehcn ist, von einem Neberfall Deutschlands aus die nordischen Staaten reden will, so ist das eine infame Lüge, hinter der die Krieasverbrecher ihre wahren Absichten vrrbergen wollen. Dazu hat sich die Kricgstreiberclique gerade in letzter Zeit schon zu weit hervorgewagl. Es ist vor aller Welt immer wieder sestzulegen:' England ist schuld daran, daß der Frie den Nordeuropas gefährdet war. und England halte alles Interesse daran, die Nordstaaten in daS Kriegsgeschehen hin- einznzerrcn. Wir dürfen die englischen Pläne auch nicht Herausreitzen aus der ganze» Kriegsausweitungspolttik der West Mächte seit Beginn des finnisch-russischen Konfliktes. Wenn nicht dieser Konflikt damals rechtzeitig beigclegt wor den wäre, dann hätte die Welt schon damals den englisch französischen Ueberfall ans Skandinavien erlebt. Das ist keine Vermutnna. das bat Ministerpräsident Cbambcrlain soaar im Unterhaus ganz unverblümt zugegeben. Nachdem dieses Vor haben seinerzeit durchkreuzt wordeu ist, war es klar, datz Eng land seine Pläne zur Kriegsausweitung im Norden nicht sang- und klanglos zur Seite legen, sondern sie dcki veränder ten Verhältnissen anpassen würde. Der neue Plan Englands zum Ueberfall auf die Nordstaaten war jetzt ausführnngsreif geworden, und in den allernächsten Tagen hätte die Welt einen Ncutralitätsbruch Englands erlebt, wie er noch nicht da gewesen und auch nicht für möglich zu halten gewesen wäre. Auf alle Fälle wollte England die norwegischen Erz- und Eisen grüben tn seine Hände bekommen. Noch sind die Dinge im Flntz. Dänemark hat sich als einsichtig genug erwiesen, um die deutsche Aktion nicht zu be hindern, und es hat sich damit ei» grobes Verdienst um die Erhaltung des Friedens erworben. Norwegen dagegen meinte dem Frieden bcsssr zu dienen, wenn es nach seinem lendenlahmen Protest in London den dentschcn Schutzmaß nahmen Widerstand entgegensetzte und das deutsche Memo randum, das klar und deutlich den friedlichen und im Interesse Norwegens liegenden Lharakirr der Maßnahme unterstrich, , ablehnte.