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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, k° Ps°. ÄW.°nst°mn Wochenblatt für Wilsdruff u Umgegend uni°r- Uku" g-"n Im l-kin Anspruch aufB-ferung Lr Z-i.un"°d-r Kürzung d» De,ug-P»'s-«- - Rücksendung -ing-sond.-r Schr.Mick- erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschakt Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt« Nossen. I für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. ZNi 8 Anzeigenpreis: die 8gespaltcne Raumzeile 20 Goldpfcnnig, die 4gefpalteü< Zeile der amtlichen Bekanntmachungen lOGold- S Pfennig, die 3 gespaltene Rcklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rcchweisnngsget nhr 20 Goldpfeunig. Dor- HU s geschriebeneErscheinungs- , _ »age und Blatzvorschriften i - werden nach Möglichkeit v^SkNsvkemer: Amt b berü6isichtigt. Anzeigen- t annahme bis vorm.10Uhr — — - Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelte,l Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabatranspruch erlischt, wenn der Betrag durch Kiage eingezogen werden muß oderder Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nr. 180 85 Jahrgang Lei.gr.«dr.: .Amisbiatt- WiLsdruff-DresdeN Postscheck: Dre-den 2640 Mittwoch den 4 August 1926 Zehntägige Schlacht vor i^MÄus. Ausbreitung des Aufstandes in Syrien. Nach einer Meldung aus Beirut sollen 18 000 Mann ff""Süfischcr Truppen eine zehntägige Schlacht in der Nähe rU Damaskus geliefert haben, ohne es indessen zu einem Dam ^"den Sieg zu bringen. Das Knrdenviertel in ^ufr^us und ein anderer Teil der Stadt, wo sich die Aeäsq,"'"'scheu verschanzt hätten, seien beschaffen und ein- °er do,, Horden. Die Aufständischen hätten einen Zug, ^errut nach Damaskus fuhr, angegriffen^ ihn ge- Danzigs Unabhängigkeit. Unter dem vielen Wahnwitz, den man bei den Fne- dcnsverhandlungen in Versailles produzierte, ist einer der schlimmsten die Schaffung des Freistaates Danzig, die Ab trennung der alten deutschen Stadt von Deutschland Umklammert vom polnischen Gebiet, in starker politischer wie noch stärkerer wirtschaftlicher Abhängigkeit von Polen, besitzt Danzrg so gut wie gar kein Hinterland und ist des- ^Oen, um leben zu können, auf ein schiedlich-sriedliches Verhältnis mit Polen angewiesen, das natürlich niemals d'? aufgegeben hat, sich Danzigs dereinst zu be ¬ mächtigen. Die häufigen Streitfälle mit Polen sind be kannt, bekannt aber auch, daß der Völkerbund dem Frei staat Danzig die selbstverständlichsten Wünsche versagte. Daß dadurch die Stimmung in Danzig nicht gerade Völker bund- und polenfreundlicher geworden ist, versteht sich von selber, besonders, da der Völkerbund vor kurzer Zeit den Holländer van Hamel als Oberkommissar nach Danzig schickte, obgleich gerade dieser Mann früher als Vorsitzender der Rechtskommission des Völkerbundes seine Gutachten immer gegen Danzigs Interessen abge geben hatte. Nun befindet sich Polen augenblicklich selbst in der artigen Schwierigkeiten, daß man sich auf außenpolitische Abenteuer wohl kaum wird einlassen können. Daraus sind die zurückhaltenden Erklärungen zu verstehen, die der neue polnische Ministerpräsident Bartel vor kurzem im Se nat von sich gegeben hat über die künftige Gestaltung der polnischen Beziehungen zum Freistaate Danzig. Danzig hat einen sehr klugen Präsidenten, der es verstanden hat, seinem Staat bei den Verhandlungen mit Polen sowohl wie mit dem Völkerbunde ganz außerordentlich großen Rutzen zu bringen. Es ist der Präsident Sahm, der eifersüchtig darüber wacht, daß wenigstens nicht die eng- gezogenen Grenzen der Danziger Unabhängigkeit ange- tastet werden, die dieser Stadt belassen sind. Er hat sich soeben darüber sehr deutlich geäußert als Antwort auf die Ausführungen Bartels, aus '-enen hervorgehe, daß Polen jetzt einsähe, nur der Weg dauernder und sach licher wirtschaftlicher Zusammenarbeit könne zum Ziele führen, nämlich ein erträgliches Verhältnis zu schaffen; dabei solle man davon ansgehen, daß Danzig eine freie und von Polen unabhängige Stadt ist und bleibt. Die innere Unmöglichkeit der „Ordnung" des Ver sailler Vertrages ist auch dadurch deutlich genug geworden, daß die Finanzlage des Freistaates eine recht prekäre ist, daß daher namentlich über die Abrechnungen der ein lausenden Zollgebühren jahrelang dauernde Auseinander setzungen mit Polen als dem eigentlichen Danziger Hinter land erfolgten. Diese Stadt ist ja doch der Haupthafeu- platz, über den die polnische Ein- und Ausfuhr geht; die Polnischen Versuche, sich in Gdingen einen eigenen Hafen zu schassen, sind in den Anfängen steckengeblieben. Die Streitigkeiten haben übrigens vor einiger Zeit sogar Grenzsperre Polens gegen das Danziger « - Präsident Sahm lehnt aber jede Ein- "r die inneren, also auch in -re fmanzlellen Angelegenheiten Danzigs ab; denn die bent ä^ N ns" uub f'" sich gesund, sie sei durch „außer- ordMltllche Ums.a de man weiß, was er damit an- werden D^ergehe"d in ungünstiger Weise becin- sogar die Finanzkommission des umssen. Danzig muß nämlich - fruberer -.eil des Deutschen Reiches — an den Repara- ein^verm^ irotzdem will Sahm aber höchstens enie vermittelnde -atlgkeit jener Kommission dulden, die sich außerdem nur noch mit einer Neureaeluna des Kall- Verteilungsschlüssels zu beschäftigen habe. Mehr nicht; alles andere sei ein Übergriff des Völkerbundes, und wenn der polnische Ministerpräsident nach dieser Richtuna bin Andentnngen mache so werde Danzig sich 1ch^ jeden Versuch der Finanzkommission wenden, sich in die inneren Verhältnrpe Danzigs einzumischen, geschweige denii, den Freistaat gar vor vollendete Tatsachen zu stellen, Wie Bartel behauptet hat. Sollte sich hier etwa schon der neue Oberkommifsar „betätigt haben. Uns im Deutschen Reiche sind dre Hande gebunden; al," aus den bisherigen Erfahrungen können wir ent nehmen daß in Danzig von dem alten Hanscatengeist noch "ALl übMb?Ä, der sich beugt, sich aber nicht brechen küßt, und wir können nur mit Sesteigerter Zuversuht mff jenen Tag hoffen, an dem die Weltgeschichte auch noer diesen Wahnwitz von Versailles ihr Urteil spncht^ bis da- h'n aber möge Danzigs Schicksal in treuen deutschen Händen liegen. IeuWM MM Programm der Merbondlagung. Dr. Stresemanns Rückkehr nach Berlin. Reichsautzenminister Dr. Stresemann wird am 9. August von seinem Urlaub wieder in Berlin eintreffen und die Leitung des Autzenministeriums übernehmen. In politischen Kreisen wird damit gerechnet, datz nach der Rückkehr des Autzemninisters die schwebenden Verhand lungen über Deutschlands Völkerbundeintritt in ihr letztes entscheidendes Stadium gekommen sind. Nach Klärnng der Sachlage wird sich die Rsichsregicrung dann auch über die Zusammensetzung der deutsche» Delegation für Gens schlüssig werden müssen. Es gilt als selbstver ständlich, datz der Reichsminister des Äußeren an der De legation wiederum teilnimmt, es ist aber noch nicht sicher, ob auch Reichskanzler Dr. Marx mit nach Gens fahren wird. Das Programm der Herbsttagung des Völkerbundes, die am 6. September beginnt, umfaßt 22 Punkte. Neben der Wahl des Präsidenten, der Annahme der Tagesord nung und der Geschäftsordnung sowie der Wahl von Kommissionen und ihrer Präsidenten wird ein allge meiner Bericht über die im letzten Jahr geleistete Arbeit des Völkerbundes erstattet werden. Alsdann wird der Rat einen besonderen Bericht erstatten über die bisherigen > Versuche, internationale Streitigkeiten , friedlich zu regeln. Ebenfalls wird ein besonderer Bericht ! über die Fragen des Schiedsgerichts, der Sicherheit und ; der Abrüstung erstattet werden. Als elfter Punkt der Ta gesordnung ist die Prüfung des Berichts der ersten Kom mission, der sogenannten Ratserweiterungskommission der außerordentlichen Märzversammlung, über die Frage der Aufnahme Deutschlands in den Völ kerbund vorgesehen. Der zwölfte Punkt enthält den Bericht über die Vorschläge, die der Völkerbundrat nach Prüfung des Berichtes der Studienkommission zu er statten haben wird. Es folgen dann weiter die Berichte der Finanz- und Wirtschaftskommissionen über die Lage Österreichs und Ungarns sowie der Bericht über die Ar beiten des vorbereitenden Komitees sür die Weltwirt schaftskonferenz. Weitere Berichte werden erstattet über die Arbeiten zum Schutz der Frauen und Kinder im vor deren Orient, über die Vereinheitlichung des Handels und Verkehrs, über die Arbeiten des Hhgienekomitees, der Opiumhandelskommission, der Kommission für geistige Zusammenarbeit und der Kommission, die sich mit der Eindämmung des Frauen- und Kinderhandels befaßt. Als zwanzigster Punkt auf der Tagesordnung ist der Be richt der Kommission zur Vorbereitung der Ab rüstungskonferenz vorgesehen. Im einundzwan- zigsten Punkt wird das Völkerbundbudget in Verbindung mit dem Budget des internationalen Arbeitsamts und des ständigen Schiedsgerichts im Haag behandelt, wäh rend der letzte Punkt der Tagesordnung die Nomination der nichtständigen Ratmitglieder vorsieht. Reue Abrüsiungsbesprechungen. Die deutsche Delegation zu den Arbeiten der Unter- kommission der Abrüstungskonferenz hat sich wieder nach Genf begeben. Bei den kommenden Beratungen muß eine Reihe noch unerledigter Probleme aufgearbeitet werden, im blonderen wird eine Klärung über den B e griff plündert und einen französischen Offizier, zwei Soldaten und drei Armenier getötet, die übrigen Personen im Zuge jedoch nicht behelligt. Einer „Times"-Meldung aus Jerusalem zufolge scheint sich Damaskus nach den Mitteilungen eines dort befindlichen Amerikaners in einer so schlimmen Lage zu befinden, wie sie seit der großen Beschießung im Oktober vorigen Jahres nicht mehr eingetreten ist. Es wird ge meldet, daß sich alle Kurdenstämme den Aufständischen an geschlossen hätten. Kein Waffenstillstand in MM. Amerikanischer Einspruch gegen eine Kirchenbeschlagnahme. Nach einer Meldung der „Associated Preß" hat der amerikanische Generalkonsul in Mexiko, Weddell, beim Staatsdepartement gegen die Übernahme des Eigentums der amerikanischen Episkopalkirche San Joso de Gracia Einspruch erhoben. Die Kirche ist seit 1857 amerikanischer Besitz, wurde aber von einem mexikanischen Geistlichen ver waltet. Die Regierung hat aus den Einspruch erwidert, der Geistliche habe das Kirchenbuch nicht in der vorge schriebenen Weise geführt. Rach einer „Aflociated-Pretz"-Meldung aus Nogales in Arizona hat der frühere mexikanische Präsident Obregon in einer von ihm unterzeichneten Kundgebung erklärt, er sei mit der von Präsident Calles in Mexiko befolgten i« de« Alkerdmd. oer Nusiungsernschraniungen geschaffen wer den müssen. Weiterhin stehen zur Beratung die Methoden für die Rüstungsbeschränkung und die Frage der offen siven und defensiven Rüstung. Alsdann gilt es, eine U n - terscheidung von Zivil- und Militär flugzeugen zu finden. Bei der Erörterung des Zu sammenhanges der Abrüstung mit der Frage der Sicher heit werden die Frage der allgemeinen Abrüstung bzw. der regionalen Abrüstung und die Fragen, die mit Ar tikel 16 (Durchmarschrecht) ^es Völkerbundstatuts Zusam menhängen, eine Nolle spielen. Weiterhin soll noch be handelt werden die Frage der Umstellungsmöglichkeit der Industrie von der Friedens- auf die Kriegswirtschaft und hierbei wird die Gasfabrikation und die Flugzeugherstel lung eingehend erörtert werden. Schließlich soll sich die Kommission noch mit der Kontrolle der Rüstungsbeschrän kung befassen. Das deutsch-französische Wirtschastsprovi- sorium vor der Unterzeichnung. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 4. August. Wie die Telegraphen-Union an zu ständiger Stelle ersährt, sind die deutsch-französischen Handels- vertraosvrrhandlungen zum Abschluß eines Wirtschastsproviso- rimns nunmehr soweit gediehen, datz mit der Unterzeichnung des Provisoriums durch die beiden Delegationsleiter, Ministerial direktor Posse und HandekMNister Bvlanvwjli, noch im Lause dieser Woche gerechnet werden kann. Die Fiuanzprojekte der Negierung vom Senat angenommen Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 3. August. Nach Schluß der Rede Poincares im Senat crsolgl eine kurze Diskussion, worauf der Senat in die Ab stimmung über das Projekt eintrat. Das Finanzprojekt der Re gierung wurde ohne die geringste Abänderung mit 250 gegen 30 Stimmen angenommen. Gegen das Projekt stimmten nur die Se- nctvren der Rechten. Mobilisiert Jugoslawien? Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Berlin, 4. August. Die D. A. Z. meldet aus Paris: Nach einer Meldung aus Belgrad soll die jugoslawische Regierung den militärischen Kommandanten bereits Mobilisierungsorder erteilt haben. Der Kriegsmmister gab bekannt, daß er im Falle der Not wendigkeit nicht davor zurückschrecken werde, in seinen Maßnahmen gegen die Kvmitatschis ebenfalls die bulgarische Grenze zu über schreiten. Ausnahmezustand in Korea. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Moskau, 4. August. Wie aus Korea gemeldet wird, sind in Soenl Unruhen ausgebrochen. Die Volksmassen stürmten das Gebäude der Polizeizentrale und versuchten, die politischen Ge fangenen zu befreien. Der Angriff wurde durch die Polizeitruppen zurttckgcwiesen. llebcr Korea ist der Ausnahmezustand verhängt. Die Negierung hat zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Zktrchenpoltttr einverstanden. Die kirchlichen Würdenträger hätten den Konflikt provoziert, und der Streit werde von selbst verschwinden, wenn sie bereit seien, den Gesetzen zu gehorchen. Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat Präsident Calles den von bischöflicher Seite angebotenen Waffenstillstand abgclehnt, jedoch sind inoffizielle Besprechungen zur Ein leitung einer Verständigung im Gange. Ser Magdeburger Streitfall. Disziplinarverfahren gegen Kölling? Wie verlautet, wird der Antrag aus Einleitung eines Difzipllnarverfahrens gegen den Magdeburger Land gerichtsrat Kölling und auf seiue Suspendierung vom Amie beim zuständigen Disziplinarsenat des Obcrlandcs- gevichts Naumburg a. d. S. gestellt werden. Die Hauptpunkte dieses Disziplinarantrages sind fol gende: Kölling hat einen Dienstbrief, der das schwebende Verfahren betrifft, in der Oppositionspresse veröffentlicht nnd damit selbst seinen Schritt zu einem demonstrativ be tonten parteipolitischen Akt gestempelt; ferner hat er durch Ablehnung aller Berliner Kriminalbeamten und durch die Begründung, daß ihre Hilfe und die des Landespolizei amts den kriminellen Tatbestand der Mordaffäre Helling nur ru verdunkeln, nickt ausuibcllen aeeianet sei und durch