Volltext Seite (XML)
Nr. »St Dienstag den 29. Mai 1917 Bezug-pret», «a-aat« X mit iNustr. Beilage viertellShrlich »40 In Dresden und gan« Deutsch land frei Haus S.88 Fk: ui Oesterreich S.S8IL. «u»,-b, S dlertelsührlich L .1» F» In Dresden und ganz Deutschland frei Haus l ii.L» in Oesterreich 4.8« N Sinzel-Nummer 1v 4 Die TSchflsche BoltSzeitung erscheint an atlen Wochentagen nachmittag». Sächsische UMszeitum PeschSstSsteK« u,.d RedaMcn» LreSden»2l. 16, Hotbeiustrabe 4G , — -- - Fernsprecher 21360 Pcstschecrron.ro Leipzig Nr. 147»? A»z«t«r»i «oaa von hme von GelchliftSaiizetgen bl» IN Uhr. gamilienaiizeigcn bis II Uhr vorm. Preid für die Pelit-Lpaltzeile itU 1. Ini Rella- meteU NN z «ür undeutlich geschriebene, sowie durch ssern- wrecher ausgeaedcue ilnzeige» tSiinen wir die Serantwortlichleit für die Nichtigseil deS Iepe« nicht libernehiuen. - Sprechstunde der Redaktion: 11—IS Uhr vorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. ot Die Kriegslage Die Pfiiigstfeicrtage waren nicht frei von Kämpfen. Westen und an der Jsonzofront ivogte das blutige Rin- en in großer Stärke, aber der Erfolg blieb auf unserer Zeite und auf der unserer Verbündeten. Bezüglich der stampfe an der Westfront hat man immer mehr den Ein- enick, als ob die englischen und französischen Angriffe acht mehr die alte Stärke hätten. Wir wollen damit nicht chaen, sie sind schon vollständig gebrochen, aber sie bröckeln ech ab. Das einheitliche Massenvorgehen hat offensichtlich l chgelassen und ein ruckweiscs, rücksichtsloses Draufwerfen m-einer Heerhanfen an den verschiedensten Stellen hat üigesetzt. Die jetzige Art des feindlichen Kampfes kann »-ei Gründe haben. Einmal kann der Gegner fühlen ,l eilen, ob wir nicht doch irgendwo eine schwache Stelle . den, bei der der sehnlichsr erwartete Durchbruch gelingen l 'u und andererseits ist eS nicht ausgeschlossen, das; die »üblichen Kräfte durch die Riesenverlnste bereits so ge- I. wächt sind, das; ein Massenangriff aus der ganzen Front II. 'ät mehr möglich ist. An Munition muß eS den Feinden ,loly nicht mangeln, denn der Artilleriekampf lebt bald hier >md bald dort mit großer Heftigkeit ans. Allerdings folgen in den meisten Fällen keine Jnfanterieangriffe, weshalb die e.nrtling der Geschützkämpfe fehlt. Wo am Sonnabend und 3rnntag die Truppen sich in Bewegung setzten, da handelte : sich in der Hauptsache um Erknndnngsvorstöße, bei denen Franzosen sowohl auch die Engländer mit blutigen Köpfen icimgesandt wurden. So lesen wir in den Heeresberichten .vr beiden Feiertage von englischen Vorstößen bei Achevilte I ad nördlich Monchtz, im Whtschaetc-Bogen und auf beiden weiten der Scarpe, zwischen Wern und Armentn-reS, so- bei Hulluch. dlirgendlvv gelang es den Engländern, einen Erfolg zu erzielen, überall wurden sie abgewiese», wobei sie stets große Verluste erlitten und auch Gefangene verloren. Dagegen ist es württembergischen und thü- >i.gischen Regimentern sowie Teilen eines Stnrm- beraittons gelungen, in der Champagne in kühnem Stnrm- n.'riff mehrere französische Grabenlinieir am Poehlberg and Keilberg zu nehmen und den wütenden französischen vstasnangrifsen gegenüber zu behaupten. 250 Franzosen raamen die tapferen Stürmer gefangen und das Vorgehen d.o Feindes brachte diesem die schwersten Verluste. Wciter- >'i. gelang cs bei Nanroh, ein Franzosennest zu säubern. ,'lrs dem östlichen und mazedonischen Kriegsschauplätze ä-oint der Kampf vorläufig zu ruhe», denn von dort werden lewe Ereignisse verzeichnet. Dagegen lmt die 10. Iso n z o > ich lacht noch nicht'an Kraft verloren. Das Schtver- gowicht der Schlacht ruhte am Sonnabend völlig auf dem S.-dsliigel der Jsonzoarmee. Nördlich des Wippach-Tales d .. cs, von einem durch Gegenstoß rasch abgeschlagenen '.l! griff auf die Höhen bei Vodice abgesehen, mir zu Ge ist atzkänwfen wechselnder Stärke. Auf der K a r st - H o ch - ' loche ballte der Feind abermals gewaltige Massen zum zusammen. Auf dem Fajti Hrib und bei Costanjevica lo a der Kampf ausnahmslos vor den vordersten Gräben >mn Stehen. Hier brachen alle Anstürme zusammen, ch-sichen Jamiano mild dem Meere >vogte die Schlacht be- inooler. Einige Höhen nwchsclten mehrmals des Tages 'hto Besitzer. Aber ungebrochen fest blieb auch hier die ')re:it des Verteidigers. Die Hauptlast des Kampfes trägt, wo' immer, die über alles Lob erhabene Infanterie. Die eo.'.üed-Negimenter 12 und 31 und das Honved-Bataillon 05 20 wiesen in.48 Stunden 17 feindliche Angriffe zurück, ?>: ungarische Hecres-Regiment Nr. 37 deren 18 an einem 7 oe, an dem es überdies dreimal eine Höhe stürmte. Tie Ü . imenter 11, 55. 91 nird 98, in deren Reilwn zurzeit ?oome aller österreichischer Völker stehen, erkämpften hei ) miano dauernden Ruhm. Am Sonntag ließen die Ist äzokämpfe wesentlich nach. Nördlich des Wippach-Tales lsti.H das Gefecht beiderseits auf Geschützfetter beschränkt. Am der Karst-Hochfläche löste sich nach den letzten vier heißen st . npftagen der italienische Angriff in örtlich und zeitlich reo,einander unabhängige Einzelvorstöße auf. Zwei solcher Vorstöße von ansehnlicher Stärke wurden bei Jamiano ab geschlagen. Früh wiederholte der Feind dreimal den Ver wüst unsere Linien zu überrennen. Die tapferen steirischen küstenländischeu freiwilligen Schützen warfen ihn aber »rück, wobei ihm das Marburger Bataillon ti Offiziere, Mann und 2 Maschinengewehre abnahm. Zu gleicher stunde bei Costanjevica eingesetzte italienische Kolonnen breafen im Feiier unserer Batterien zusammen. Alle Be obachtungen nird Nachrichten stimmen darin überein, daß die blutigen V e > l n st c des Feindes diesmal weit über die Opfer der früheren Jsonzoschlachten hinansgehen. Tas Vorfeld unserer Stellungen ist von italienischen Leichen ül'ersät. Insgesamt wurden bis zum 23. Mai in der Jsav-zoschlacht 13 009 unverwundete Italiener zu Ge fangenen gemacht und auf der Karst-Hochfläche allein stieg »»»» - ! Das Neueste vom Tage Ü! »»»»- ?»»»» N VW »Mk TUMU (Aw ftch W. T.V.) Großes Hauptquartier. 29. Mai 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht: Im Wvtschaete-Bogen war gestern der Feuerkampf gesteigert! auch am Kanal von La Bassve und in einzelnen Abschnitten beiderseits der Scarpe bekämpften die Artillerien sich lebhaft. Crknndungsvorstöße der Engländer sind an mehreren Stellen gescheitert. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Tagsüber durchweg nur geringe Gefechtstätigkeit. Nachts versuchten die Franzosen am Gehöft Hurtebise und an der Mühle von Vauclerc Handstreiche, die Dank der Wachsamkeit unserer Grabenbesatzung mißlangen. Ein am Osthang des Pöhl-Berges in der Champagne verbrechender französischer Angriff gegen unsere neuen Grä ben wurde abgewiesen. Heeresgrupve Herzog Albrech Keine wesentliche» Ereignisse. Oestlirher Kriegsschauplatz In mehreren Abschnitte» der Front hat in den letzten Tagen die Gefechtstätigkeit zugenommen: mit rnssisch- riiniänischen Angriffen wird gerechnet. Mazedonischen Front Im Cern.i-Boge» lebte die Jeuertätigkeit auf. Am westlichen Vardar-Ufer schlugm bulgarische Vorposten mehrere englische Kompanien zurück. Der erste Geveralquarticrineistcr: Lndendocff. Wckltrrc 27 000 Tonne» vcrscnkt Berlin, 28. Mai. (W. T. B. Amtlich.) Neue 1!-Bovt-Crfolge. Im cnglischcn Kanal and in drr Nordsee 27 000 Nr. Rcg.-To. Unter den versenkten Schiffen befan den sich n. a. der bewaffnete englische Dampfer „Highland Corrie" (7582 Br.-Neg.-To.), der englische Dampfe,r „Ju piter" (2124 Br.-Neg.-To.) und drei bewaffnete englische Dampfer nnbekannten Namens. Ter Chef des Admiralstabcs der Marine. : Eine Ententclügc Berlin. 28. Mai. (W. T. B.) Die Ententepropa ganda verbreitet dnrch den Amsterdamer „Telegraaf" die Meldung, daß einige tausend französische Kriegsgefangene 10 Kilometer hinter der deutschen Front beschäftigt würden. Dagegen sei ausdrücklich erklärt, daß sämtliche französischen Kriegsgefangenen wie vereinbart, mindestens 30 Kilometer hinter der Front untergcbracht sind. Die mit der fran zösischen Negierung getroffenen Abmachungen werden auf das genaueste eingchaltcn. Es ist zu hoffen, daß die. fran zösische Regierung alle ihre Deutschland gegenüber einge- gangeneu Verpflichtungen so gewissenhaft erfüllt, wie es deutscherseits geschieht. Zum Kaiscrbcsnch an der Westfront Berlin, 29. Mai. Verschiedene Blätter melden ans- sührlich von dem Weilen des Kaisers bei den Fronttrnpcpn im Westen. Nach dem „Lokalanzeiger" hielt der Oberste Kriegsherr eine A nspr a ch e , in der er bewegten Herzens seine» Truppen seinen kaiserlichen Dank aussprach, der gleichzeitig auch im Namen der Toheimgebliebenen zu den Tapferen käme. An ihrem Tadesmiit seien auch diesmal die Pläne des Feindes gescheitert, nnd so würden sie auch immer scheitern. Die märkischen Bataillone hätten gezeigt, daß das Zeug ihrer Vorfahren in ihnen stecke. — Dem „Berliner Tageblatt" zufolge sagte der .Kaiser noch, die nahe Ent scheidung liege vor uns. Sie würde geschafft werden, wie all das andere vorher geschafft worden sei. die Zahl der Gefangenen auf 250 Offiziere und. 7000 Mann. Unsere Verbündeten haben sich in den letzten Wochen so tapfer gezeigt, wie noch nie. Sie lxwen an Ausdauer und Widerstandskraft wahre Wunder vollbracht und dem gemäß ist auch ihr Lohn. Der Feind niaclsi an der Jsonzo- front keine Fortschritte, sondern er reibt sich dort ans. X » » «»»»«» Der Weltkrieg «»»»»» «> « »»»»«» Der Flugzengkampf im Westen Berlin, 28. Mai. (W. T. B. Amtlich.) I. Am 25. Mai wurden an der flandrischen Küste zwei feind.- liche F lugz e n g e durch Marineflugzeuge zum Absturz^- gebracht. Am Morgen des 20. Mai trafen drei unserer'' flandrischen Seekampflugzeuge vor der französischen .(küfte auf ein Geschwader von vier französischen Flugbooten und schössen alle vier in wenigen Minriten ab. Von ihren Besatzungen konnten vier Offiziere und zwei Unteroffiziere geborgen werden. Die übrigen Insassen sind ertrunken. Obwohl unsere bei der Bergung beschäftigten Torpedoboote- durch feindliche Seestreitkräfte gestört wurden, konnte ein französisches Flugboot unbesckstidigt eingebracht werden: die übrigen drei sind vollständig zerstört. Keines unserer Tor pedoboote ist beschädigt worden. 2. Eines unserer U-Boote hat am 25. Mai in den Hoofden das englische Wasserflug zeug Nr. 9000 ahge schossen und ztvei Insassen des Flugzeuges als Gefangene eingebracht. Der Ci-ef des Admiralstab'es der Marine. Berlin, 28. Mai. Am 27. Mai warfen unsere Bombenflieger in zahlreichen Tag- und Nachtflügen nicht w e n iger als 10 00 0 Kilog r a mm Spreng stoff ab. Die meisten ihrer Angriffe galten den Trnppen- unterkünften nnd Lagern. An der AiSne wie in der Cham pagne wurden zahlreiche Treffer konstatiert und mehrere Brände wurden beobachtet. Die Tätigkeit der Bonibenslieger ist ein untrennbarer Bestandteil der großen Kampfhandlungen geworden. Ter Bombenflieger stört den nächtlichen Bahnverkehr, vernichtet die Munitionslager tveit hinter der Front, bringt Unruhe und Verluste in die Ruhe suchenden Truppen des Gegners und bereitet der feindlichen Kriegsindustrie schweren Schaden. Die Abwehnnaßnahmen der Feinde haben unsere Boinbenflieger nicht zu ver hindern vermocht, ihre Aufgaben mit Erfolg dnrch- zn füll reu. — Im übrigen auf der ganzen Front Jagd- und Anfklärungsflüge. Bei den Kämvfen in der Cham pagne gelang es unseren Fliegern, die feindlicln' Luft- crknndung völlig zu unterbinden. Der Gegner verlor 12 Flugzeuge und 2 Ballone. Ter bulgarische Bericht Sofia. 27. Mai. (W. T. B.) Bulgarischer Bericht vom 27. Mai. Mazedonische Front: Ans der ganzen Front die gewöhnliche Artillerietätigkeit. Zeitweise unterhielt die Artillerie ein orkanartiges F c n e r nördlich von Bitolia, im Cerna-Bogen und im nördlichen Teil der Ebene von Serres. Feindliche Crkundnngsabteilungcn Helllichten in der Moglena-Gegend vorzurücken, wurden aber durch unser Feuer vertrieben. Nnmänisclw Front': Bei Galatz und Jsaccea spärlicl;es Aitilleriefeuer. Bec Tnlcea Gen>ehrfeiler. Vom westlichen Kriegsschauplatz Die erste amerikanische Abteilung, die am Kriege teil- nclnnen sott, ist ahgereist. Es handelt 'ich um ein? AiltoiiiobiltranSportabteilnng, die säst ausschließlich ans amerikanischen Studenten besteht. Alle französischen Bergleute der Jahresklasjen 1907 1908 und 1909, die zu den Fahnen eingezogen waren, sind entlassen worden, uni die Kohlenförderung in Frank reich steigern zu können. Vom Balkan-Kriegsschauplatz Die englische Beschießung Knwallas hat. IMS Privat Personen und Privathäuscr anbetrisft, doch einen gewiss» Erfolg erzielt. 40 Häuser sind fast vollständig vernichtet, 20 Personen getötet, 22 verwundet. Das Resultat ist nicht so schleckst, wenn man bvdenkl, daß'die Beschießung eiirvr Licht bevölkerten Stadt ohne ein bestimmtes Ziel eiuge- leitet wurde. Tie Einwohner sind wie vor Schrecken ge lähmt. Vom italienischen Kriegsschauplatz Nach einer Nachricht drs „Mcssagerv" ans dem italie nischen Hal'.plqnartier sind die Oesterreicher trotz schwerer Verluste noch furchtbar stark und sehr widcr- ^ - F' * i