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WMWWWW 77. Jahrg. Donnerstag, den 8. Mai 1S24 Nr. 107 Dir .Sr»«<r>r>Ilch« D»I»Ir«und' «rst>«dil Itgllch mil Lusnahm« d«r La,« »ach Sann, und FelUa,«». D«r Pr«t» I»r dl« S4 mm bre», Eolon«! --Lnz«Ig«nz«II« Im Slm!sblaUb«zirI> Ist 20 (gamillenanzeigen uud Slellengeluche Bedürstiger II), aurwSrls 21, slir die SO mm drille P«M- Redlamezeiie so, auswürl» 100, slir dl, 80 mm brell« amli. «olonelzeile 55, auswdrls »5 Soldgsennig. Paftleheek-Nanlo> Leipzig Nr. irres. O-metuke-Olra-tlonto, Nu», Srzged. Nr. 70. » «nihaltend die amtliche« Debannkmachnngen der Amlshaupimannschast und der * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lötznitz. Neustädtel, Srünhain. sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werde» außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Sladlräte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. GSrlner, Aue, Srzgeb. ?«rnspr«q-r, «u« «1, S«-oi, (Amt Au-) «4«, Schn«»«r, 1», Schwor,««»«rg ««1 DrohIanschrM, VoMfraund «u««rzg«dlrg». vou»tgeschLst»ft«N«o in Nu«, ozstnttz, Schn«,der, u>» Schmarzmderg. s *«z«l-«»^ln«ad«« ILr di, am Nachmittag «sch,!n<nd« Numm«r bi» vormttlag, 8 Uhr in d«a Saupigtschdst». stell«», »in« «mädr sür di, Nnsnahm« d«r AazÄg«» am »org^chrich«»«. Tag« iowi« an bMmnck-k Still« mir» nichi g«geb«n, auch nichl sür dioRichttgditt d« durch F-m- spmchiraulgigrdininiUnztigin. — JürR^ckg. uuoirlangl «mgtlandt«, Schrijtstlick« lilnrnimmt di« Schritttrtiauz d^n« D-ranIworluna. — UMrrbrechungen des »«schIsis- d«trt«lx« b^rLnd«a luin« Anspruch«. B«i ZadluigmMGll, l? und Kontur» gellm Nada«, als nichl oinmdar«. Amtliche Anzeigen. Auffor-erung an di« vom Finanzamt veranlagten Gewerbcsteuerpflichtlaen zur Ent richtung Ler Barauszahlungen auf die Gewerbesteuer des Rechnungsjahr res 1924 und zur Abgabe einer Erklärung über das von ihnen in der Vsr- mögcnsstenercrklärung angegebene Betriebsvermögen usw. 1) Nach 8 15 des Gesetzes vom 22. Januar 1924 (S. S. Bl. S. 21 flg.), sind als Vorauszahlungen ans die Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr 1924 zu entrichten: 4. von jedem für das Rechnungsjahr 1923 vom Finanzamt zur Ge werbesteuer veranlagten oder vom Finanzamt nachträglich zur vierten Teilzahlung der Gewerbesteuer sür das Rechnungsjahr 1923 herangczogenen Betrieb ein Betrag von 39 Goldmark; L. von den zur Vermögenssteuer nach dem Bermögenssteuergesetze vom 8. April 1922 steuerpflichtigen Unternehmet» «in weiterer Betrag in Höhe von 1 v. H. des Betriebsvermögens. 2) Als Betriebsvermögen gilt das in der Vermögenssteuererklärung angegebene Betriebsvermögen mit Ler Maßgabe, daß einerseits di« dem Betriebe dienenden Grundstücke, Gebäude und sonstigen von der Grund- steuer betroffenen Bestandteil«, andererseits die auf den Grundstücken und Gebäuden ruhenden Schulden und Lasten, sowie ferner die zur Gründung, Erwerbung oder Erweiterung des Betriebes aufgcnommenen Schulden aus- zuscheiden sind. 3) Bei landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und gärtnerischen Be- trieben gelten in Ermangelung ziffernmäßiger Unterlagen über die Höhe des Betriebsvermögens 25 vom Hundert des vom Finanzamt« bei der Ver anlagung des Betriebes zur Vermögenssteuer festgestellten Grundver- mögens als das für die Vorauszahlung maßgebende Betriebsvermögen. 4) Bei Lrwcrbsgesellschaften, die ihr Vermögen, in der Bermöaens- steuererklärung entsprechend den Vorschriften in Artikel II 8 3 Abs. 1 Nr. 4 der zweiten Steuernotvcrovdnung angegeben haben, gilt der ange gebene Betrag gleichzeitig als Mindcstbetrag des für die Vorauszahlung maßgebenden Betriebsvermögens. Die Erwerbsgescllschaftcn können^ je doch für bi« Vorauszahlung eine Erklärung über das Betriebsvermögen unter Berücksichtigung der in Absatz 2 hervvrgehobenen Besonderheiten «in- reichen. 5) Dio Vorauszahlungen sind je zur Hälfte am 15. Mai 1924 und am 15. November 1924 an di« Finanzkasse des unterzeichneten Finanzamtes zu entrichten. 8) Den Steuerpflichtigen wird nachgelassen, die vorgeschriebenen bei- den Teilzahlungen je in 2 gleichen Teilen und zwar di« Teilzahlung vom 15. Mai 1924 je zur Hälfte am 15. Mai 1924 und am 15. August 1924, die Teilzahlung vom 15. November 1924 je zur Hälft« am 15. November 1924 und am 15. Februar 1925 zu entrichten. 7) lieber die Vorauszahlungen wird den Steuerpflichtigen ein Be- scheid nicht erteilt. 8) Die zur Vermögenssteuer steuerpflichtigen Unternehmer haben gleich zeitig mit der Entrichtung der am 15. Mai 1924 fälligen Teilzahlung, spä ¬ testens aber bis zum 31. Mai 1924, eine Erklärung über das in der Ver« mogenssteuererklärung von ihnen angegebene Betriebsvermögen oder den diesem gleichgestellten Bermögensbetrag (Absatz 8 und 4) bei dem unter, zeichneten Finanzamte einzureichen. Vordruck« zu diesen Erklärungen sind beim Finanzamt« zu haben. 9) Sind mehrere Unternehmer an demselben Betriebe beteiligt, so ist in der Erklärung der Gesamtwert des Betriebsvermögens ohne Rück sich: auf bas Beteiligungs-Verhältnis der mehreren Unternehmer anzugeden. FN, mehrere selbständige Betriebe desselben Unternehmen» sind getrennte Er« klärungen abzugeben. Finanzamt Aue. 1. Jahrmarkt in Lößnitz Montag, den 19. Mai 1924. WWM«Menm Mem KWsIMmin. > 2m Gasthof Muldental in Aue, Freitag, den 16. Mai 1924, nachmit, tags 2 Uhr: 1996 fi. Stämme, 19—15 cm stark; 389 fi. Stamm«, 16 K« 19 cm stark; 159 fi. Stämme, 29—39 cm stark; 6693 fi. Klötze, 7—15 cnl stark; 1928 fi. Klötze, 16—22 cm stark; 359 fi. Klötze, 23—39 cm stark; 23 rm fi. Nutzäste, aufbeveitet in den Abt. 36 und 42 (Kahlfchläge), 40 42, 43 (Vorentnahme), 29 und 39 (Wegoaufhiebe), 33 und 34 (Diirchforstnix gen), 27, 49, 42, 43, 44, 45 (Einzelhölzer). Forstamt Bockau. Forstkaffe Eibenstock. , Das berichtigte Gesamtergebnis. 29^2 Millionen Stimmen, 471 Abgeordnete. Don amtlicher Seite wurde Heuke mittag 1,30 Uhr in Berlin folgendes berichtigte Gesamtergebnis der Reichstagswahlen angegeben ¬ es 287117 Stimmen -- 471 Mandate. Deutschnativnale 57558VS Stimmen ------ «8 Mandate Deutsche Dolkspartei 2542848 s — 44 s Zentrum 58V« «22 s 85 ' s Demokraten 1887451 * ---- 28 u: Sozialdemokraten 5 «73 777 s 100 s Kommunisten 3712101 - ---- 82 s Bayrische Dolkspartei Dayr. Bauernbund u. Mittelstandspartei «41 «82 883 V»3 ---r 18 1« s s Deutsch-Kannvveraner 318451 s ----- 5 s DSlkisch-sozialer Block 1 «17 578 s --- 32 s Landliste und Nat.-Lib. Bereinigung 588288 ----- 9 s Deutschsoziale (Kunze) 338358 s 4 s Nach diesen neuesten Ziffern ist die soaenanntc „Große Koalition aus Deutscher Dolkspartei, Zentrum, Demotraten und V. S. P. D. mit 237 Mandaten nur noch mit einer völlig un zureichenden Mehrheit von drei Stimmen möglich. Schließt sich hingegen die Deutsche Volkspartei den l05 Deutschnationalen mr, und macht auch das Zentrum auf dieser Seite mit, so kommt unter Einschluß der Bayrischen Volkspartei, der Nationallibe- ralen und der Deutsch-Hannoveraner schon ein tragfähiger vaterländischer Block von 244 Stimmen zustande. * Wie zuverlSffig verlautet, werden die 8 Landbünd- ler, die in Thüringen, Württemberg, Baden und Hessen auf die vom Reichslandbund aufgestellten Sonderlisten gewählt sind, in die Deutschnationale Fraktion des neuen .«eichstags eintreten. Dr. Maretzky, der auf de» Reichs ¬ vorschlag des Reichslandbundes gewählt ist, wird sich vermut lich ebenfalls der Deutschnationalen Fraktion, und zwar als Hospitant, anschließen. Die Deutschnationale Frak tion wird damit 104 Mandate und einen Hospitanten zählen und somit nicht nur die stärkste bürgerliche, sondern überhaupt die stärkste Fraktion im neuen Reichstag sein. Berlin, 6. Mai. In einer Besprechung des Reichskabi netts teilte der Reichsminister des Innern heute mit, daß die amtlichen Wahlergebnisse nicht vor dem 16. Mai zu erwarten sind. Das Reichskabinettbleibtauf jeden Fall bis zum Zusammentritt des Reichstages im Amte. » man über der Verbitterung die realen Notwendig demokratie am Sonntag gegenüber der deutkcknattonalen^un' Partei. Die Labourparty erhielt die Regierung, da die Gesamttendenz der englischen Wahlen eine Verurteilung der konservativen Politik bedeutete. Nach diesen richtigen Grundsätzen käme es also nicht dar auf an, ob die Deutschnationalen oder Sozialdemokraten die stärkste Partei im Reichstag sind. Die Frage wird überdies sofort zu Gunsten der Deutschnationalen gelöst.sein, wenn, wie es den Anschein hat, die Abgeordneten des Landbundes ihre Vereinigung mit der Deutschnationalen Partei vollziehen. -Ist dies nicht der Fall, dann kommt es auf die Stellung der Mehr heit des Reichstages zum demokratisch-parlamentarischen Prin zip an. Nach den bisherigen Erfahrungen ist es durchaus nicht selbstverständlich, daß dieses gerade von den Parteien, welche die Demokratie in ihrem Namen führen, dann gewahrt wird, wenn es ihren Machtgelüsten scha den kann. Sie führen das Wort Demokratie nur im Munde, wenn sie Nutzen davon haben. Die Macht ist ihnen die Hauptsache, die demokratischen Grundsätze stehen hinter ihr zurück. Das eine hat der Ausgang der Wahlen zweifellos be wiesen: die Zeit ist veif zur Bildung einer geschlossenen bürgerlichen Front. Ob die bürgerlichen Parteien in ihrer Gesamtheit dies ohne weiteres erkennen, ist zweifelhaft. Zu- nächst hat der Wahlkampf natürlich die Gegensätze -wischen den Parteien des Bürgertums verschärft. Ls wä« aber höchst Sammlung! Wir hatten schon gestern darauf hingewiesen, daß es ab wegig sei, die zukünftige Regierungsbildung im Reiche als ein reines Rechenexempel zu betrachten. Auch die „D. Allg. Ztg." führt in ihrem heutigen Leitartikel treffend aus, daß es auf die Tendenz der, Wahlen aykommt und nicht lediglich auf die Ziffern. „Diese Tendenz", so schreibt das Blatt, „ist ein Spruch gegen die bürgerlichen Parteien der Mitte und gegen die Sozialdemokra tie, ein Spruch für die radikalen Flügel und für die Deutschnationale Dolkspartei. Es ist selbstverständlich, daß nach parlamentarischem Brauche der Führer der größ ten dieser letzten Parteien den Auftrag zur Bildung des neuen Kabinetts erhalten muß. Daß der Erteilung eines solchen Auftrages durch den Reickspräsidenten eine Be ratung mit der Parteiführung der sozialdemokratischen ' Partei vorausgehen mag, ist vollkommen begründet. Kei nesfalls kann aber diese Beratung eine Betrauung mit der Kabinettsbildung ergeben. Das beweist z. B.auch das gerade auf sozialdemokratischer Seite so gern angeführte Beispiel Englands. Die Arbeiterpartei erhielt den Auftrag, die Regierung zu bilden, obwohl die Konser vativen aus dem Wahlkampf ziffernmäßig an der Spitze der Parteien hervorgegangen waren' und dazu infolge des rückständigen englischen Wahlsystems eine unverhältnis mäßig größere Majorität erzielt hatten, als die Sozial- ketten übersehen würde. Bor allem ist eine enge Verbin dung der, ausgesprochen nationalen Parteien anzustreben, also ein Block von Ludendorff bis zu der Deutschen Volkspartei. Hie» bestehen lediglich Führerdifferenzen; die Wähler der Deutsch» völkischen, Deutschnationalen und Volksparteiler sind, was dis Hauptsache — d. i. die nationale Gesinnung — anlangt, durch aus wesensverwandt. Es wäre eine bedauerliche politische Kurzsichtigkeit, wenn die Führer die Zeichen der Zeit nicht ver> stehen würden. Ludendorff selbst hat während des Wahl kampfes die oft extveme Stellungnahme der Deutschvöl- ktschen sich nicht zu eigen gemacht. So sagte er am 2. Mar in einer Versammlung inRosenheim: >' Für ihn sei -er Srste Grundpfeiler des Staadrs der christliche Glaube. Mit Entrüstung weise er die Behaup tung zurück, daß die religiösen Gefühle einer der beiden Konfessionen durch die völkische Bewegung verletzt werden. Die Völkischen seien vielleicht bessere Christen, denn sie wollten nicht das Hineinziehen des Heiligsten in di« Politik. Ein weiterer Grundpfeiler des Staates sei, daß d« Schule in den Dienst des Freiheitswillens des Volkes ge stellt werde. Der Weimarer Unitarismus sei zu verwerfen, andererseits aber zu verlangen, daß Sonderwünsch e^ auf dem Altar des gemeinsamen Vater landes niedergelegt werden müßten. Nicht Zersplitterung, sondern Sammlung der Kraft müsse die Losung sein. Eine offene Wunde der völkischen Bewegung sei, daß sie wohl von völkischer Diktatur spreche, aber nicht geneigt sei, sich zu, fügen und einzugliedern. Die Führer wüßten, daß die- hohen Ziele der völkischen Bewegung nicht zu erreichen.' seien durch Verneinung, sondern durch schöpferische Arbeit. Alle Hoffnungen auf die völkische Bewegung, müßten zu neuen schweren Enttäuschungen des- Volkes . führen, wenn es nicht gelinge, das Gefühl der Einordnung zu festigen. Nur durch Zucht sei die Freiheit er-, reichbar. ' Eine weitere Mahnung hat Ludendorff an seine völ^ kischen Kampfgenossen auf dem Deutschen Tag in Wörrishofen, kurz vor der Wahl gerichtet. Er sagte u. a.: „Die völkische Bewegung ist durch den Wahlkampf in ein Stadium getreten, das ich mit Bedauern sehe. Die Bewegung verflacht, statt sich zu vertiefen. Wir müssen! mit aller Tatkraft darnach trachten, daß, wenn die Wah len vorbei sind, wir wieder den tiefen Geist in die Be wegung bringen, den sie haben muß, wenn wir sie so for men wollen, wie wir es uns vor dem 9. November ge dacht haben, und wie es vor allem diejenigen gedacht haben, die am 9. November gefallen sind. Halten Sie die Bewegung auf ihrer sittlichen Höhe. In unsere.. Reihen ist eine gewisse Zuchtlosigkeit eingerissen, die mich mit schwerer Sorge erfüllt. Sorgen Sie dafür, daß von; den Führern dieses letzte Erbgut abgelegt wird. Viele un-, ter uns sind opferfreudig, wenn wir aber sehen, welche, große Aufgabe wir zu erfüllen haben, dann reicht diese, Opferfreudigkeit noch nicht aus." Wenn diesen Worten Ludendorffs von den Völkischen! nachgeachtet wird, so ist ein Zusammenschluß mit den anderen Rechtsparteien nicht außer dem Bereich der Möglichkeit. Zwischen den Programmen und der politischen Einstellung der Massen der deutschnationalenWähler einerseits und der volks parteilichen andererseits besteht, wie hier be-, reits früher ausgeführt wurde, kein wesentlicher Unterschied. Führerdisharmonien kommen bei den großen Aufgaben, zu deren Erfüllung die Rechtsparteien berufen sind, nicht in Frage, sie haben einfach zu verschwinden. Möge der R u f - uv Sammlung der nationalen Parteien nicht ungehört ver- hallen. DasSchicksaldesVaterlandeshängtvon^ der Einigkeit alter vo terliin dis chDenE sn de«