Volltext Seite (XML)
+ 1. Jahrg. 4a Mittroc *3. Mai 1945 Nr. 2 Marschall Stalin über Deutschland und das deutsch« Volk Die Äußerungen Marschall Stalins entlarven die Nazilügen, daß die Rote Armee das deutsche Volk ausrollen und den deutschen Staat vernichten wilL Die Rote Armee wird den Faschismus und den deutschen Militarismus vernichten und die Kriegsverbrecher streng bestrafen. Aber sie tastet die friedliche Bevölkerung Deutsch lands nicht an und wird sie nicht antasten, wenn diese die Forde rungen der Militärbehörden loyal erfüllt. Immer mehr machen in den von der Roten Armee besetzten Gebieten die anfänglich herrschende Angst und der Schrecken einem grenzenlosen Er staunen Platz. „Ich bin über die Russen sehr an genehm überrascht", schreibt uns Alfred Güttler, Dresden-Neustadt, Kiefernstraße 10. „Nach der Nazi propaganda stand uns allen der Ge nickschuß oder Sibirien bevor; kein Mensch würde am Leben bleiben, hieß es. Viele Leute wollten schon aus Angst Selbstmord begehen." So war die Stimmung der überwie genden Mehrheit der deutschen Be völkerung, die ein Opfer der jahre langen Nazipropaganda geworden war. Jetzt überzeugt sich die deutsche Bevölkerung selbst davon, wie sehr sie von den Nazis belogen und betro gen worden ist. Nur die Lügenpropa ganda der vertierten Nazibanditen konnte es fertigbringen, dem großen Sowjetvolke und seiner Roten Armee die Absicht zuzuschreiben, es wolle das deutsche Volk ausrotten und Deutschland vernicht«!. Nie hat das Sowjetvolk solche Ab sichten gehabt und konnte sie nicht haben. Das geht schon aus allen Reden hervor, die der Führer des Sowjetvol kes, Marschall Stalin, während de* Krieges gehalten hat, sowie aus sei nen Befehlen an die Rote- Armee. In seinem Befehl an die Rote Armee vom 23. Februar 1942 erklärte Mar- schall Stalin: „ln der ausländischen Presse wird manchmal darüber geschwätzt, daß die Rote Armee das Ziel habe, das deutsche Volk anszurotten und den deutschen Staat zu vernichten. Das ist natürlich eine dumme Lüge und eine törichte Verleumdung der Roten Armee. Solche idiotischen Ziele hat die Rote Armee nicht und kann sie nicht haben. Die Rote Ar mee setzt sich das Ziel, die deut schen Okkupanten aus unserem , Land zu vertreiben und den Sowjet boden von den faschistischen deut schen Eindringlinges zu befreien. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Krieg für die Befreiung des Sowjet bodens zur Vertreibung oder Ver nichtung der Hitierclique führen wird. Wir würden einen solchen Ausgang begrüßen. , Es wäre aber lächerlich, die v Hitlerclique mit dem deutschen Volk, mit dem deutschen Staate gleichzusetzen. Die Erfahrungen * der Geschichte besagen, daß die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt." Im gleichen Befehl entlarvt Stalin auch die Lügen der Nazipropaganda, daß die Rote A.nnee keine Gefangenen mache, sondern alle deutschen Sol daten vernichte. In dem Befehl heißt es weiter: „In der ausländischen Presse wird manchmal darüber geschwätzt, daß die Sowjetmenschen die Deutschen eben als Deutsche hassen, daß die Rote Armee die deutschen Soldaten eben als Deutsche, aus Haß gegen alles Deutsche, vernichtet, daß die Rote Armee darum deutsche Sol daten nicht gefangennehme. Das ist natürlich eine ebenso dumme Lüge und törichte Verleumdung der Roten Armee. Die Rote Armee ist frei vom Gefühl des Rassenhasses. Sie ist frei von solch einem entwür digenden Gefühl, weü sie im Geiste der Gleichberechtigung der Rassen und der Achtung der Rechte an derer Völker erzogen ist" Diesem Grundsatz der Gleichberech tigung der Rassen und der Achtung der Rechte anderer Völker ist' die Rote Armee immer treu geblieben. Stalin hat stets mit aller Schärfe den Unterschied zwischen der herrschen den Hitlerclique und dem deutschen Volke betont. In seinem Befehl vom 1. Mai 1942 entlarvt er die Nazibon zen als die Kettenhunde der deut schen Plutokraten, die nicht die Inter essen Deutschlands, sondern die Inter essen der großen Kapitalisten vertre ten. In diesem Befehl sagt Stalin: „GöTing, ein Oberhaupt der deut schen Faschisten, ist bekanntlich selber einer der größten Bankiers und Plutokraten, der Dutzende von Betrieben ausbeutet. Hitler, Goeb bels. Ribbentrop, Himmler und die anderen Machthaber des heutigen Deutschlands sind die Kettenhunde der deutschen Bankiers, die deren Interessen über alle anderen Inter essen stellen. Die deutsche Armee Ist in den Händen dieser Herren ein blindes Werkzeug, dazu berufen, das eigene und fremdes Blut zu ver gießen, sich und andere zu Krüp peln zu machen, und das nicht um Deutschlands Interessen willen, son dern zur Bereicherung der deutschen Bankiers und Plutokraten." Und im gleichen Befehl wies Mar schall Stalin auch darauf hin, daß der von Hitler im Interesse der deutschen Plutokraten geführte Krieg dem deut schen Volke nur Opfer und Not bringt und daß seine einzige Rettung im Sturz der Hitlerclique liegt. Er sagte damals: „Im deutschen Volke reift immer mehr die Erkenntnis heran, daß die Niederlage Deutschlands unver meidlich ist. Für das deutsche Volk wird es immer klarer, daß der ein zige Ausweg aus der geschaffenen Lage darin besteht, Deutschland von der Abentenrercllque Hitler—Göring zu befreien." Neon Monate später, am 6 Novem ber 1942, nahm Marschall Stalin in seiner historischen Rede zum 25. Jah restag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution erneut zu Deutsch land Stellung und betonte, daß die Rote Armee den Hitlerstaat und die Hitlerarmee vernichten wilL nicht aber Deutschland. Diese Rede ist um so be merkenswerter, als sie in jener schwe ren Zeit gehalten wurde, als die Hitlerarmeen bis nach Stalingrad und zum Kaukasus vorgedrungen waren. Damals erklärte Marschall Stalin: „Eine solche Aufgabe wie die Vernichtung Deutschlands haben wir nicht, denn es ist unmöglich, Deutschland zu vernichten, so wie es unmöglich Ist, Rußland zu vernichten. Aber den Hitlerstaat vernichten, das kann man und muß man." Die Rote Armee hat diese Aufgabe, die ihr von ihrem ©bersten Befehls haber Stalin gestellt worden war, in Ehren erfüllt. Sie hat gemeinsam mit ihren Verbündeten den Hitlerstaat und die Hitlerarmee vernichtet Sie hat die Fahne des Sieges über Berlin gehißt. Auch in dieser Stunde ihres größten historischen Sieges blieb die Rote Armee ihren ehernen Grund sätzen treu. In seinem Befehl an die Rote Armee vom 1. Mai 1945 erklärte Marschall Stalin: „Die verlogene faschistische Propaganda macht der deutschen Bevölkerung Angst mit dem läp pischen Gerede, die Armeen der Vereinten Nationen wollten an geblich das deutsche Volk aus rotten. Zur Aufgabe der Verein ten Nationen gehört nicht die Vernichtung des deutschen Vol kes. Die Vereinten Nationen werden den Faschismus und den deutschen Militarismus vernich ten, die Kriegsverbrecher streng bestrafen und die Deutschen zwingen, den Schaden wieder gutzumachen, den sie anderen Ländern zugefügt haben. Aber die Vereinten Nationen tasten die friedliche Bevölkerung Deutschlands nicht an und wer den sie nicht antasten, wenn diese die Forderungen der Mili tärbehörden der Verbündeten loyal erfüllt" Das deutsche Volk hat jetzt Ge legenheit sich täglich davon zu über zeugen, daß die Worte Stalins für jeden Offizier und Soldaten der Roten Armee eisernes Gesetz sind. Die Rote Armee geht rücksichtslos gegen alle Naziverbrecher vor, sie wird den Hitlerfaschismus und den deutschen Imperialismus schonungslos ausrotten. Aber die Rote Armee hilft zugleich der deutschen Zivilbevölke rung, die die Forderungen der Mili tärbehörden loyal erfüllt, das normale Leben in den Städten und Dörfern wieder in Gang zu bringen Die groß zügige Lebensmittelhilfe der Roten Armee für die deutschen Großstädte, wie Berlin und Dresden, ist ein leuch tendes Beispiel dafür, wie die Rote Armee dem deutschen Volke in seiner größten Not tatkräftige Hilfe leistet. An der deutschen Bevölkerung liegt es, sich dieser Hilfe würdig zu erwei sen, indem sie die Rote Armee bei der Vernichtung des Faschismus Im perialismus und Militarismus aktiv unterstützt.