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Dresdner Journal : 04.11.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190111042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-11
- Tag 1901-11-04
-
Monat
1901-11
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 04.11.1901
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^rssr Be»»,»«rri»: Ben» Bezugt durch di« E«sch»ft»Ü«ae iuunHut» »r«dru» r,ü0 M (einschl. Znlruguna), durch die du Drulschen Strich« » M («R-schliedlich Brstrllgrld) vierteljährlich. Eft»j«ln« Stummer« 10 Ps Wird Zurücksendung der für di« Schriftleitung bestimmten, aber vou dieser nicht ein» geforderten Beiträge brau. Wrucht, so ist da» Postgeld veitufüge». Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition del Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen r Werttag» nachm i Uhr. Montag, den 4. November nachmittags. >»r»»dt«»,»gr»Ah»e«: Dir Zelle kleiner Schrift dm 7 mal gespaltenen A»künd4 guugS-Sette oder deren Rau» Sv Ps. «ei Tabellen, und Ziffern satz d Ps Ausschlag sür die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schnst oder deren Raum KV Ps. SebLhren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Stummer 1901. Amtlicher Leit »niennnnsen, Versetzungen re. tm öffentl. Dienste. Ä» TeschiftSberrtche de» klKtuifteriums »es K»lt»S »»« -ffenttlche» Unterricht». Erledigt: dieKirchschiilstellezu Bubendorf b Frohburg Koll. da» Ministerium de-Kultu» »c. Einkommen neben freier Wohnung im Schulhause m. »arten 120V M. v. Schul-, 27b M. vom «irchendienfte, 110 M f. Fortbildungsschulunterricht, 27,bv M. f. Sommerturnen und nach Umständen 40 M der grau de» Lehrer» s. d. Hand arbeitsunterricht; 2 die Filialkirchschulstelle in Espenhain b. Rätha Koll.: daS Ministerium des Kultus re. Einkommen: außer freier Wohnung im Schulhause 1200 M. v. Schul-, 2bb M vom Kirchendicnste, 110 M f. FortdildungSschul- unterricht, 27,50 M s Sommerturnen und nach Umständen der Frau des Lehrer» 4V M f. Erteilung d. Unterricht- in weibl. Handarbeiten BcwerbungSgrsuche nebst allen ersorder- lichen Beilagen einschl. des MilitärdienstaliSweise» sind bi- 28. November beim BezirlSschulinspektor Or. Stephan, Borna, einzureichen. - Zu besetzen: die 2. ständige Lehrerstelle in Hormersdorf. Koll.: die oberste Schulbehärde. DaS Ein kommen besteht außer den gesetzt. AlterSzulagen in 1400 M Grundgehalt sowie freier Wohnung mit Gartengenuß, außer dem 3LV M. f sechs Ueberstunden. BewerbungSgesuche sind mit den erforderlichen Beilagen bis 17. November beim Be- zirkSschulinspektor Schulrat Richter, Chemnitz, einzurelchen; Anfang 1202 die Kirchschulstelle in Hartmannsdorf bei Burgstädt. Der Stelleninhaber hat wöchentl. SV Unterrichts stunden zu erteilen u. erhält '°/„ deS staffelmäß. Gehalt- a. d. Echulkaffe, d. i. 125V M Grundgehalt di» 2280 M Höchst gehalt, der mit erfülltem 24. Dienstj. erreicht wird einschl. Sv M f. GregoriuSumgang, ferner 8VV M. Einkommen v. Kirchendienpe, zu dessen endM. Festsetzung aber noch oberbehördl. Genehmigung rinzuholen ist, u. Amtswohnung im Kirchschul- gebäude « W. v. 27V M. Auswärts verbrachte Dienstjahre de» Anzustellenden werden in die SchulgrhaltSstaffel eingereiht werden Geeignete Bewerber wollen besuche mit Zeugnissen bis 2». November an den »rmrinderat einsenden. Im Geschäftsbereiche deS evangelisch-lutheri schen LandeSconsistoriumS sind solgende Stellen er ledigt und im regelmäßigen BcsetzungSversahren zu be setzen: daS II Diakonat an St Pauli in Chemnitz (Chemnitz I) — Kl. UI(A) — Lollator: der Stadtrath zu Chemnitz; daS Pfarramt zu Olbernhau (Marienberg) — voraussichtlich Kl. VIII (8) — Collator: Kommerzienrath AlbertLange inAuerhammer — Dagegen wurden angeftellt bez. befördert: Wilhelm Conrad Hochmuth, PredigtamtS- kandidat, al- Hilf-geistlicher in OelSnitz i. E. (Stollberg); Moritz Arthur Rabe, tzils-geistlicher in OelSnitz i E., alS DiakonuS in Oederan (Chemnitz ll); Rudolf Albin Franz, HilsSgeistlicher Albernau, al« HilsSgeistlicher in KeffelSdorf (Meisten); Earl Ehregott Iohannes Kretschmar, Predig«amtSkandida», al- HilsSgeistlicher in Hilbersdorf (Chemnitz II), Nr pkil Moritz ArthurBurkdardt, l. DiakonuS, und Alfred Erich Alexander Oertel, II. DiakonuS an St. Pauli in Chemnitz, als Archi- diakonu» und bez. I. DiakonuS daselbst (Chemnitz l); Karl Hermann Schleinitz, ArchidiakonatSvikar in Dresden, als Diakonat-Vikar an St. Nicolai in Chemnitz (Chemnitz I). Nichtamtlicher Teil. Der Ausbau der amerikanischen Flotte. Wir haben schon öfters auf den mehr und mehr in den Vordergrund tretenden Wettbewerb im Schiff bau zwischen Frankreich, England und Rußland hin gewiesen und dabei wiederholt auf Einzelheiten und die näheren Umstände aufmerksam gemacht, die Beginn und Durchführung, vieler groß und weit sichtig angelegter Schiffbauprojekte verhindert oder zum mindesten wesentlich verzögert haben. In die vorderste Linie des Wettbewerbes um die führende Rolle einer erstklassigen Flotte sind aber auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika seit dem glücklichen Ausgange der Krieges gegen Spanien eingetreten, und die Anstrengungen, die seitens der Regierung nach dieser Richtung gemacht wurden, find in der That nicht zu unterschätzen. Auch daS Flottenprogramm für das Jahr 1901 bewegte sich Knust und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 2 d Mt« : „Lohen- grin". Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner Im Rahmen einer Vorstellung, die man in mehr al« einer Hinsicht eine mustergiltige nennen darf, stellte sich am Sonnabend in der Person d«S Hrn. v Bary einem auSoerkauften Hause ein Bewerber um da« tenoristische Heldenfach vor. Der anscheinend noch junge Sänger, der auf Anraten einer Leipziger musikalischen Autorität seinem medizinischen Berufe den Rücken kehrte, um sich der Kunst zu widmen, bringt zunächst al» schätz bare Brigade, intbesondere für Wagner-Rollen, eine große, freilich bereit« der Schlankheit entbehrende Erschernung mit. Wie e« stimmlich mit ihm bestellt ist, da« war »ach seinem die«maligen, überhaupt ersten öffentlichen Auftreten allerding« nur annähernd festzustellen Die Befangenheit, die dem Debütanten in den ersten Ecenen »st buchstäblich den Atem raubte, verließ ihn während de« Abend« kaum einmal so vollständig, daß man ein erschöpfende« Bild von seinem Etimmmittelbesitz hätte erlangen können Da« eine aber wurde doch offenbar, daß nämlich der letztere jedenfalls ein solcher ist, der die Maßnahme der Königl Genrraldirektion, sich de« junge« Sänger« zu versichern, durchau« gerechtfertigt erscheinen läßt Gegenwärtig freilich mutete da« Organ in seine« Slangchnrakter wesentlich lyrisch geartet an, wie auch die Höhe bei nicht« weniger al« leichtem Ansprechen de« Tone« der Leuchtkraft entbehrte Aber die augen scheinlich gesund», barytonal aefärbte mittlere und tiefere Lage deutete doch auf di» Möglichkrit einer Entwicklung »ach der heldischen Richtung hin, wobei selbstverständlich »in» Beseitigung dr« störenden gaumigen Ansätze« Vorau«- setzung sei« würde Die darstellerische Seit« der wieder in großem Rahmen und stellte mit seinen 40 Neubauten Forderungen auf, die selbst nicht von England erreicht wurden. In dieser Zahl der neu zu bewilligenden Schiffe standen anfänglich drei Linienschiffe und drei Panzerkreuzer von je 15000 t obenan, aber so unerwartet kamen dem Lande die Forderungen gerade für diese Schiffe, daß bald eine Mitteilung verbreitet werden mußte, in der eS hieß, es handle sich nur um je zwei Schiffe der beiden vorgenannten Typs. Aber nicht nur Amerika, sondern wchl die ganze Wett ist in Er staunen gesetzt worden, als noch vor Inangriffnahme der vorjährigen Baupläne der neue Präsident der Bereinigten Staaien, Roosevelt, kurz nach Ueber- nahme seines Amte« bereits mit einem neuen Flottenprogramm vor die Oeffentlichkeit trat und dabei aussprach, die Vereinigten Staaten - Marine müsse die zweitstärkste der ganzen Welt werden, um die ihrem Ansehen und ihrer Bedeutung entsprechende Rolle spielen zu können. Und nicht genug mit dieser ersten Ueberraschung ist ihr eine zweite auf dem Fuße gefolgt, indem Marinesekretär Long zu den Vorschlägen deS Präsidenten zum Bau von zwei Linienschiffen, drei Panzerkreuzern und zwölf Kanonen booten ein Alternativprogramm von fünf Linien schiffen, zwei Panzerkreuzern und 14 Kanonenbooten aufstkllte und erklärte, daß mit dem Bau dieser Schiffe alsbald begonnen werden müsse. Die Presse deS In- und Auslandes hat diesen geplanten außer ordentlichen Zuwachs der amerikanischen Marine in alle Welt verbreitet und hieran teilweise Erörter ungen von der Ueberlegenheit in der Schiffbau industrie Amerikas geknüpft. Auffallend ist es aber doch, daß sich bis jetzt nicht eine einzige Stimme gefunden hat, die dem in Rede stehenden Bauprogramm etwas auf den Grund gegangen ist und sich an der Hand zuverlässigen und einwandfreien Material- bemüht hat, sestzu- stellen, wie es denn in Wirklichkeit um den amerika nischen Kriegsschiffbau steht, wie weit die Pläne früherer Jahre in ihrer Ausführung vorgeschritten sind und welche- Zukunftsbild sich daraus von der Flotte Amerikas entwickeln läßt. Vorläufig wollen wir nnS darauf beschränken, die beiden wichtigsten Schiffsklassen, die der Linien schiffe und Kreuzer, herauSzugrelfen und über den Stand ihrer Bauperiodc zu berichten. Von den 19 Linienschiffen, die einschließlich deS vorjährigen FlottenprojekteS den Bestand der amerika nischen Flotte auSmachen sollen, befinden sich noch 10 im Bau, und zwar find 5 der Rhode Jsland- Klassc sowie der „Wisconsin" angeblich auf Stapel, „Maine" und „Ohio" im Juli bez. Mai dieses Jahres vom Stapel gelassen, der „Missouri" auf der Helling und der „Illinois" in naher Bauvollendung. Von den beiden Linienschiffen aus dem vorjährigen Bau programm ist noch nicht einmal bekannt, ob sie über haupt bewilligt wurden, jedenfalls verlautete weiter nicht- von ihnen, als daß sie „Connecticut" und „Louisiana" benannt wurden, und nur aus ver einzelten Besprechungen der neuen vorerwähnten Projekte Mr. Long- über fünf Linienschiffe läßt sich der Schluß ziehen, daß hierin die beiden letzt genannten Schiffe mit einbegriffen sein sollen. Der Vollständigkeit wegen muß schließlich noch deö Ge rüchtes Erwähnung gethan werden, wonach die fünf erwähnten Panzer der Rhode Island-Klasse zwar den Werften zum Bau überwiesen wurden, aber trotz fast fertiger Baupläne noch nicht begonnen werden konnten. Noch weiter zurück wie obige zwölf Schlacht- Leiftuug des Hrn o. Bary einer Kritik zu unter, ziehen, verbietet sich nach Lage der Dinge von selbst Daß er für sie in seiner Bildung eine wertvolle Beihilfe finden wird, darf al« sicher gelten. Vorerst allerding« gebührt noch Fra« Wittich die un umwundene Anerkennung dafür, wie sie e« verstand, ohne Beeinträchtigung ihrer eigenen idealschönen Leistung ihren Partner musikalisch und darstellerisch zu stützen. Al« Ortrud trat die«mal Hrn Perron, einem in Haltung, Spiel und Gesang anerkanntermaßen vortreff lichen Telramund, Frau Staudigl zur Seite In Er scheinung und Darstellung da« dämonisch Bezwingende de« herrschsüchtigen, ränkevollen Weibe« nicht vollständig zum Ausdruck bringend, betonte die Künstlerin im Ge- sanglichen mit großer Intelligenz da« deklamatorische Moment und vermochte so auch stimmlich den hohen Anforderungen der Partie zu genügen Die Rolle de« König« hatte Hr. Plaschke übernommen, die er dar stellerisch würdig vertrat und deren gesanglicher Teil, abgesehen von wenigen eigentlichen liefen Baßtönen, seinem markigen baß-barytonalen Organ günstig liegt. Hr. Höpfl al« Heerrufer vervollständigt« da« Ensemble. Die Ausführung zeugte von sorgfältiger Vorbereitung und wurde von Hrn Kapellmeister Kutzschbach vortreff lich grleitet O S Königl. Schauspielhaus. Am 3 d Mt« : „Der erste Liebhaber". Lustspiel in vier Akten von Richard Franz. (Zum ersten Male) Da« bi« aus de» letzten Platz gefüllte Hau« be reitete einer Neuigkeit au« der Feder eine« der beliebtesten Mitglieder unsere« Hoftheater«, die sich Lustspiel nennt, aber trotz ihrer Zuthat von KünstOrpathoS wohl Keffer Schwank heißen würde, die willigste Aufnahme und de» glänzeudsten Erfolg; man merkte deutlich, daß da« Publikum de, schweren Probleme und de« düstere» Ernste« der «»eisten dramatischen Darbietungen au« schiffe sind die Kreuzer, und wenn auch von den acht Panzerkreuzern, die bis jetzt zu dem zukünftigen Etat der amerikanischen Manne gerechnet wurden, sechs den Werften zu Philadelphia, Newport und San Francisco übergeben worden sind, so verlautet doch mit Sicherheit, daß man über die Baupläne für diefe Schiffe noch nicht hinausgekommen ist und daß man sich über diese bisher nicht hat einigen können. Und waS die beiden noch verbleibenden Panzerkreuzer anlangt, so gehören sie wie die Linienschiffe „Connecticut" und „Louisiana" zum vorjährigen Bauprogramm und teilen auch daS LoS jener Schiffe, indem bisher nur ihre Namen „Washington" und „Tenessee" bekannt geworden sind. In ebensolchem Rückstände befinden sich schließlich auch die neun neuen geschützten Kreuzer, von denen bis jetzt nur der „Cleveland" von der „Denver"- Klasse am 20. September d. IS. von Stapel gelassen werden konnte. Man wird aus dieser kurzen Uebersicht über die Gesamtzahl von 36 erstklassigen Schiffen, von denen 29 noch sehr weit von ihrer Vollendung entfernt, teilweise nicht einmal begonnen sind, den Eindruck gewinnen, daß keinerlei Gründe vorliegen, die zu der Annahme von gewaltigen Leistungen des ameri kanischen KriegSschiffSbaues berechtigen, oder zu einem Bilde von der Ueberlegenheit der Vereinigten Staaten- Marine führen können. Daraus folgt aber keines wegs, daß man nicht wachsamen Auges die Marine angelegenheiten jenseits deS Ozeans zu verfolgen hätte. Bom Kaiser Wilhelm-Kaital. Nach 8 1 deS Gesetzes betreffend die Gebühren für die Benutzung deS Kaiser Wilhelm-Kanal- vom 20. Juni 1899 erstreckt sich die Frist, binnen welcher die Festsetzung deS Tarifs für die Kanalgebühr Sr. Majestät dem Kaiser im Einvernehmen mit dem BundrSrat überlassen bleibt, bis zum 30. September 1902. Diese Frist läuft demnach im nächsten Jahre ab, und der Reichstag wird sich mit der Frage zu beschäftigen haben, ob diese Frist verlängert werden oder ob eine andere Festsetzung deS KanaltarisS erfolgen soll. Um die Frage der Gebührenerhebung und deren mögliche Abänderung beurteilen zu können, muß man die Entwickelung des Verkehrs im Kanal berück sichtigen. Er hat sich bis jetzt von Jahr zu Jahr gesteigert und betrug im Jahre: 1896 20068 Schiffe mit 1751065 N-Reg To. 1897 21904 - - 2345849 1898 25224 - - 3009011 1899 26524 - - 3451273 1900 29571 - - 4292258 Der Durchgangsverkehr steigerte sich von 7274 Schiffen mit 1421 878 Reg. To. im Jahre 1896 auf 16 164 Schiffe mit 3 838 964 Reg.-To. im Jahre 1900, der Lokalverkehr von 12 794 Fahrzeugen mit 329 187 Reg.-To. im Jahre 1896 auf 13407 Fahr zeuge mit 453 294 Reg -To. im Jahre 1900. Es ist also im verflossenen Zeitraum seit der Eröffnung des Kanals die wesentliche Steigerung im Verkehr auf die Zunahme des Durchgangsverkehrs zu setzen. Der Verkehr regelmäßiger Dampfschiffslrnien be lief sich im letzten Jahre auf 1123803 Register tonnen und hat ebenfalls von Jahr zu Jahr eine Steigerung gezeigt. Was die Beteiligung der ver schiedenen Hafengruppen anbelangt, so hat dar Ver hältnis derjenigen der Elbhäfen in der Nordsee prozentual abgenommen, weil von diesen Häfen schon jüngst«! Zett muve und «f«a beflissen war, sein an geborene« Recht auf heitere Unterhaltung zu wahren Man wird nicht fehlgehen, wenn man einen guten Teil der Teilnahme und de« rauschenden Beifalls der aul- gezeichneten Darstellung der beiden Hauptfiguren de« Stücke«, de« Schauspieler« und ersten Liebhaber« Rudolf Hofer durch Hrn Wiecke und de« komischen Baron« Nepomuk v. Schleinzer durch Hrn Franz, den Verfasser selbst, zuschreibt. Nichtsdestoweniger kann da« Stück auch bei minder vorzüglicher Wiedergabe durch die lebendige Aneinanderreihung komischer Situationen und einen Hauch harmloser Fröhlichkeit und Liebenswürdig« keil seine Wirkung thun Die Handlung ist einfach genug und beruht auf der richtigen Voraussetzung, daß geh RegierungSräte im all gemeinen mehr geneigt find, ihre Töchter österreichischen Gutsbesitzern al» darstellend»« Künstlern, auch wenn sie erste Liebhaber an einer Residenzbühne und da» Ideal aller Backfische wären, zu vermählen. Da e» aber schwer ist, Töchter und vollend« Pflegetöchter wie Emmy Ger- Häuser, dir von ihren Eltern her Künstlerblut in den Adern hat, in den Grenze» der unschuldigen Kunst« schwärmerei zu erhallen, so faßt Frl Emmy eine leiden schaftliche Liebe für den Schauspieler Rudolf Hofer, setzt dem Zürnen ihre« Vater« und den etwa« trottelhaften Bewerbungen de« Freiherrn hartnäckigen Widerstand ent gegen, erhält zu ihrer Bestürzung, al« sie die Wohnung »brr« Geliebten betritt, etliche tiefere Einblicke in da« „Milieu" eine« vielgefeierten Künstler«, wird aber schließlich nach uraltem Lustspirlrecht die glückliche Braut de« glücklichen Liebbabrr«. Der theatralisch wirksamste Höhepunkt dr« Stückr« ist drr Schluß dr« drittr» Akte«, wo Papa Grrhäuser die widerspenstige Pflegetochter im Zimmer dr« Hrn Hofer abfaßt, drr Hr v Echlrinzrr drn Mut und die Sprach« zugleich verliert, der Theateror,t Dr. Kramer, der zualrich würdig«r Hau«arzt bei Gerhäuser« ist, mit einem Dämchen vom Theater und einer Trle« gleich nach der Eröffnung des Kanals fast drr ganze Verkehr mit der Ostsee ausgenommen wurde, wäh rend bei den Weser- und den sonstigen deutschen Häsen sowie bei den außerdeutschen Nordseehäfen sich erst allmählich eine Steigerung bemerkbar mochte. Von 1897 bis 1900 steigerte sich im Verhältnis zum Gesamtverkehr derjenige der britischen Häfen von 6,31 auf 10,51 Proz., derjenige der nieder ländischen, belgischen und Rheinhäfen von 9,80 auf 11,79 Proz. Bei den weiter westlichen und süd lichen Häsen von 0,85 auf 2,22 Proz.; bei den Elb- Häfen fiel der Anteil am Gesamtverkehr von 20,66 auf 15,30 Proz., bei den russischen und finnischen Häfen hob sich der Anteil von 12,20 auf 15,61 Proz, bei den dänischen verminderte er sich von 5,45 auf 3,73 Proz. Auch während deS verflossenen Jahres hat sich der Verkehr von Monat zu Monat gegenüber den gleichen Perioden deS Vorjahres gehoben, aus genommen in dem letzten Monat, der eine Abnahme gegenüber dem Vorjahre gezeigt haben soll, die auf die schlechten Konjunkturen und Frachten zurück zuführen ist, da die Schiffe die Kanalkosten sparen und sich nicht scheuen, den Umweg um Skagen zu machen Die Einnahmen aus dem Kanalverkehr haben sich, entsprechend der Zunahme deS Verkehr», von Jahr zu Jahr gesteigert; während im Jahre 1896 nur 764154 M eingenommen wurden, betrug die Einnahme im Jahre 1900 2128911 M. Bei dem jetzigen Stande der Einnahmen darf eine un- gefehre Deckung der Betriebskosten erwartet werden. Um zu beurteilen, ob eine Aenderung des jetzigen Zustandes erforderlich ist, sind die in Frage kom menden Behörden und sachverständigen Körperschaften aufgefordert worden, sich gutachtlich zu dieser Ent wickelung und über eine mögliche Aenderung der Tarifs zu äußern. Man geht wohl nicht fehl, wenn man angesichts dieser Sachlage die Vermutung auS- spricht, daß große Veränderungen in den einzelnen Tarifsätzen kaum vorgenommen werden. Die Whangpu-Regnliernng. In dem FriedenLvertrage, den die Mächte mit China abgeschlossen haben, hat auch die Frage der Regulierung des Whangpu und des Peiho ihre Erledigung gefunden. Zu ihrer Befriedigung haben damit die beteiligten Kreise die Gewißheit erhalten, daß die schon seit langem angestrebte Verbesserung der zwei Wasserstraßen, von denen die eine zur wichtigsten Handelsstadt des Ostens, nach Schanghai, die andere zur politischen Hauptstadt deS chinesischen Reiches, nach Peking, führt, zur Durchführung ge langen wird. WaS den wichtigeren der beiden Pläne, die Schiffbarmachung des Whangpu-Flusse-, betrifft, so sind im FriedenSprotokoll weder die vom „Norddeutschen Lloyd" noch die von der Schang haier Handelskammer auSgearbeiteten Vorschläge un verändert angenommen worden, vielmehr ist sowohl in der Frage der Deckung der Unterhaltungskosten als in der Frage der die Korrektion beaufsichtigenden Behörde eine Verbindung der beiden Vorschläge ge troffen worden, jedoch derartig, daß die Interessen des deutschen Handels und der deutschen Schiffahrt dabei zu ihrem Rechte gekommen sind Während die Kosten der Kanalisation und der Instandhaltung nach dem Vorschläge deS „Norddeutschen Lloyd" ausschließlich durch die Tonnengebühren, nach dem Vorschläge der Schanghaier Handelskammer durch Besteuerung deS an dem Flusse stehenden Grund eigentums und einen weiteren Durchgangszoll auf phomstin, die zum Theater gehe« will, bei einem fidelen Abendessen in Hofer« Speisezimmer überrascht wird uud unter dem Tische hervorkriccht Die Einzeleffekte der Handlung find dagewesen und wohlbekannt, und wer die Erinnerungen an frühere Schwänke von Kotzebue bi« zu Schnitzler alle grüßen wollte, müßte mehr al« einen Hutrand in Gefahr bringen Aber wer gern tanzt, dem ist leicht gepfiffen, und das Stückchen wirkliches Leben in drr Erfindung schmiegt sich so be. haglich mit dem überlieferten eisernen Bestand thea tralischer Komik: dem stechen Backfisch, der radelt und anderen Sport treibt, der verliebten englischen Gouver nante, der unverschämten Aufwartung in der Schau« spielerhäu«lichkeit, zusammen, daß allgemeine Befriedigung erweckt wird Daß di« Wirkung d«> „Ersten Liebhaber«" wesent lich auf dem Spiel und Gegenspiel der Herren Wiecke und Franz beruht, ist schon hcrvorgehobcn worden. Hr Wiecke giebt in Haltung und Dialogbehandlung der Figur de« Hofer so viel Wärme und Ernst, daß man allenfall« an einen glücklichen Au«gang glauben kan». Hr. Franz aber hat sich mit seinem Stück zugleich in der Figur de« Nepumuk von Schliinzrr eine humoristisch« Rolle g«schaffen, die er mit virtuoser Meisterschaft durch führt Daß die Herren P Neumann (vr Kramer) und Huff al« vergnügter Gerichtsvollzieher, der bei Hofer selbst die Sektflalchen „anfiegelt", die Dame» Frau Wolff (Frau Echladick, Hofer« Aufwartung), Frl Diaco»o (Miß Watson), Frl Schindler (Hertha Huber, Telephonistin) mit Anteil auf di« Späß« ihrer Rolle« eingingen, selbst Hr Müller (geh Regierung«rat Gerhäuser) den zornigen Vater so komisch al« möglich agierte, braucht kaum gesagt zu werden. Am schlimmsten ist Frl Eerda (Emmy Gerhäuser) daran, in deren Aufgabe der Ernst wie der Spaß gleich dünn geraten find. Adolf Stern
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