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Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnemcntspreis: viertel jährlich ab Schalter 1 Mark. ireier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Artsbehörde und den Hemeinderat zu Meeting. Ins erate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 1b Pfg-, im amt lichen Teil 20 Pfg. und im ReklameteU 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. coksl.Nnreiger kür Sir vrtscdsftr» Meinig, gcsßröbcMck. HaumMe, st-Menlkai nna timgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags l/zH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/2II Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Kr. 50. Mittwoch, den 21. Juni 1916. 26. Jahrgang Nachrichten. Achtel der Maas scheiterte ein starker französi er Angriff vor den deutschen Stellungen .'>n Thiaumont-Walde. Fliegerangriff auf militärische Anlagen von Dar!le-Duc wurde wiederholt; drei feindliche Flugzeuge wurden an der Westfront abge- k gossen. Styr beiderseits Kolki wurden bei der Hee- ^sgruppe des Generals v. Linsingen russische ^griffe abgewiesen. Aschen der Straße Kowel—Luck und dem Turya-Abschnitte nahmen unsere Truppen den Muffen an Gefangenen 11 Offiziere, 3446 ..Mann ab. Edlich von Przewloka brachen bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer russische griffe bereits im Sperrfeuer blutig zu- lammen. ^»ttaloberst v. Moltke, Chef des stellvertrcten- den Generalstabes dec Armee, ist am Sonn- .'"8 in Berlin einem Herzschlag erlegen. neue italienische Kabinett hat sich endgül- .^'8 unter Bosellis Vorsitz gebildet. °I.in Budapest gewählte Ausschuß deutscher, chtttreichischer und ungarischer Landwirte trat ^Dresden unter Vorsitz von Exzellenz Dc. Mehnert zu einer Sitzung zusammen. Maasgebiete lebten die Feuerkämpfc wieder i am Thiaumont-Walde unternahmen die Franzosen verschiedene vergebliche AngriffS- ^suche, wobei sie 100 Mann an Gefange- > "sn verloren. Kindliche Flugzeuge wurden an der West- ?°"t abgeschossen; ein deutsches Flugzeugge- ^fajivaher griff Baccarat und Raon-l'Etape an. 'r Heeresgruppe Linsingen wies am Styr west- "^.von Kolki und am Stochod russische An- . Ee durch erfolgreiche Gegenstöße zurück. ?°stlich von Lopuszno wurden starke russische griffe von österreichisch-ungarischen Trup- abgeschlagen; der Feind erlitt schwere Ver- Dorochow und Lakaczy wurden starke rus- Angriffe zurückgewiesen. Mich des Busibollo wurde den Italienern ^ nächste Höhenrücken weggenommcn; über dM Italiener wurden gefangengenommen. Brenta und Astico wiesen die k. u. k. Mpen wieder zahlreiche Vorstöße der Jta- ener ab, ebenso bei Selz und an der Ha ^OMnfrvnt. Dublin ist es am Sonntag zu neuen Un- . gekommen, mehrere Sinnfeincr wurden Ion wird noch im Laufe dieser Woche eine M Rok an England und Frankreich gegen Behinderung des neutralen Handels ab- lenden. OeclijKe; uns ZaOsisLrz. h," Verordnung über die Regelung ist ^Verbrauchs der Zeit vom tjx bis 3. September 1tt16 Für ^Beit vom 10. Juli bis 3. September 1016 biy Einheitlichem Muster Fleischmarkcn tz..Mligkeit für je eine Woche über folgende Mtswerte ausgegeben: 50 g Fleisch, Fleischdaucrware, Wurst, Speck oder Rohfett, oder 00 g Wildfleisch, Kalbs- und Schweins kopf, oder 00 g Fleisch-Konserven in Dosen (mit - der Dose gewogen). ^. "ahuie der Hälfte dieser Menge darf i^jl^Ochmarke einmal geteilt werden. Die ^i?n Fleischkarten vereint. Von H abgetrennte Fleischmarken sind ungültig. Men über 6 Jahre erhalten 10 Fleisch ¬ marken für die Woche, Kinder unter 6 Jahren 5 Fleischmarken für die Woche. Die Bestimm ungen über Gewährung einer erhöhten Anzahl von Fleischmarken an Kranke werden hierdurch nicht berührt. — Die Königliche Amtshauptmannschaft und der Stadtrat zu Kamenz haben eine Bekannt machung erlassen, wonach das Betreten der Waldungen zum Zwecke des Sammelns von Pilzen und Beeren allgemein nur in der Zeit zwischen 8 Uhr vormittags und 6 Uhr abends gestattet ist und daß vor dem 5. Juli dieses Jahres das Sammeln von Beeren jeder Art ein für allemal verboten ist. Die erstere Bestimmung ist notwendig mit Rücksicht auf die beginnende Schußzeit der Rehböcke, während das Verbot deö Sammelns von Beeren vor dem 5. Juli erfolgt, um das Zertreten der unreifen Beeren zu vermeiden. Ernige Pcival- waldbesitzer haben das Einsammeln von Beeren und Pilzen von der Erteilung einer besonderen Erlaubnis abhängig gemacht; soweit dies der Fall ist, bedürfen die Saminler nach wie vor dieser Erlaubnis. — Zucker für die Odstverwertuug im Haushalte. Den Gemeindebehörden sind die Zuckerkarten für diejenigen Personen zuze- fertigt worden, welche rechtzeitig Antrag auf Zu weisung von Zucker für die Obstverwertung im Haushalt gestellt haben. Eine Berücksichtigung der verspätet eingegangenen Anträge konnte, wie von vornherein angekündlgt worden war, nicht erfolgen, um das Verteilungsgcschäft nicht auf zuhalten. Die Zuteilung des Zuckers ist zu nächst auf die Monate Mai, Juni und Juli erfolgt. Auf 15 Pfund Obst entfallen 2 Pfund Zucker, die Mindestmeng c jedoch, die einem Haus haltungsvorstande an Zucker zugewiesen wird, beträgt 10 Pfund, es sei denn, daß die Zuwei sung von weniger als 10 Pfund beantragt wor den ist. Hierbei sind die Zuckervorräte der Haus haltung, soweit sie weniger als 20 Pfund be trugen, voll in Anrechnung gebracht worden. Eine Anrechnung der Zuckervorräte über 20 Pfund dagegen ist deshatb nicht erfolgt, da diese auf denVerbrauchs zucker, also bei der Zu teilung der Zuckerkarlen durch die Gemeinden, anzurechnen sind. Im übrigen konnte die Zu weisung von Zucker nur für einzukochende Obst- mengen bis zur Höhe von 3 Zentnern erfolgen. Die Zuckerkarten für den Einmachezuckec sind mit einem Ueberdruck: „Nur für Obstoerwertung im Haushalt zu verwenden" versehen worden und berechtigen sogleich in voller Höhe ihres Nennwertes zum Zuckecbezuge. Die Gemeinde behörden sind angewiesen worden, in ortsüblicher Weise bekanntzugeben, wann und wo die Ver teilung der Zuckerkarlen an die Antragsteller er folgt. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, am 9. Juni 1916. — Tolle Obstpreise sind in diesem Jahre zu erwarten, wenn man die Erträgnisse der Obstverpachtungen mancher Städte lieft. So erbrachte die Verpachtung der Kirschnutzung in Kelbra 2419 Mark gegen 580 Mark im Vor jahre; sieben Kirschbcrgc erbrachten außerdem 1284 Mart gegen 468 Mark. In Mansfeld erbrachte die Kirschenverpachtung 2700 Mack gegen 800 Mark, in Hcttsteol 1424 Mark gegen 437 Mark im Jahre 1915 und 1148 Mark im Jahre 1914. Die Folge solcher Pachtprcise sind teure Obstpreise und damit eine weitere Beeinträchtigung der Voltsernäh rung, die leicht vermieden werden könnte, wenn nicht die Stadtverwaltungen so kurzsichtig wären. Hier wäre wohl Gelegenheit für die Aufsichls- behörden, einzugrcifen, denn Preise, die bis zu 300 v. H. höher sind als bisher, bedeuten doch zweifellos eine übermäßige Preissteigerung, die bekanntlich strafbar ist. Die Stadt Bautzen hat einen vorbildlichen Beschluß gefaßt: dort werden die städtischen Obstbäume in diesem Jahre nicht meistbietend verpachtet, sondern durch die Stadl abgeerntet und zu möglichst billigen Preisen verkauft werden. — Inschriften für Kriegergräber. Am 1. August eröffnet der Landesverein Säch sischer Heimatschutz zusammen mit der Landes beratungsstelle für Kriegergräber und dem Kö niglichen Kunstgewerbemuseum in Dresden eine Ausstellung Kriegergrab und Kriegerdenkmal, die nach Vereinbarung auch in anderen sächsischen Städten gezeigt werden soll. Eine besondere Abteilung wird Inschriften für Kriegergräber umfassen, und zwar nach dem vorläufigen Plane zum Teil ausgesührte Inschriften auf Metall, srein, Holz usw., zum Teil gesammelte Inschrif ten auf einzelnen Blättern, die in Mappen oder Albums ausgelegt werden. Kommt bei jenen die vorbildliche Schrift in Betracht, die je nach den Eigenschaften des vorliegenden Materials und den dabei nötigen Werkzeugen anders stili siert sein muß, so handelt es sich in dem zwei ten Falle nur um den Inhalt, um den Wort laut dec Inschrift. Es handelt sich bei der ge samten Ausstellung, die jedermann gegen ein be scheidenes Eintrittsgeld zugänglich sein wird, um ein gemeinnütziges Werk, bas der allgemeinen Anteilnahme aller gewiß sein darf. Die Ver anstalter der Ausstellung bitten daher, Beiträge zu der genannten Abteilung einsenden zu wol- len: also Inschriften für Kriegergräber, sei es in Photographien oder Abschriften von schon vorhandenen Grabdenkmälern, seien es selbstver- faßte neue, die der großen Zeit des gegenwär tigen Krieges entsprechen. Anschrift: Heimat schutz, Dresden-A., Schießgasse 24, 1. Hainichen. Am Sonnabend wurde hier ein Gefreiter eines Leipziger Regiments festge nommen. Er hatte längere Zeit ein Verhältnis mit der Tochter einer hiesigen angesehenen Famile unterhalten und sich mit ihr verlobt. Labei hatte er sich als Ingenieur ausgegeben und in letzter Zeit die Uniform eines Feldwebel- Leutnants mit dem Eisernen Kreuze 1. und 2. Klasse und vier anderen Kriegsauszeichnungen getragen. Es stellte sich aber heraus, daß er ein 26jähriger Eisendreher ist und seit Pfingsten sich von seinem Regiment entfernt hat. Der Schwindler hat auch andere Verhältnisse ange- knüpfl. Hetzdorf bei Oederan. (Errrunken.) Ein Opfer des durch anhaltenden Regen entstande nen Hochwassers ist der 60 Jahre alte Arbeiter und Hausbesitzer Dietel geworden. Er war in der Beyerfchen Fabrik mit noch einem andern Arbeiter am Weyr j beschäftigt und wurde dabei von dem reißenden Wasser fortgerissen. Leipzig. (Bestrafter Wucher.) Der Vieh händler Max Otto Hennig aus Dahlen, der be reits wegen Wuchers beim Verkauf von Schwei nen mit 6000 Mk. Geldstrafe belegt worden war, ist jetzt zu einem Mona: Gefängnis und 1500 Mk. Geldstrafe verurteilt worden, weiter beim Verkauf von Kälbern wieder 275 Mk. zu viel genommen hat. Leipzig. Bei der jetzigen Teuerung ist es manchem Unverheirateten nichl immer möglich gewesen, die jetzigen Preise in den Gastwirt schaften zu bezahlen. Die städtischen Speise anstalten sind mehr für die ärmere Bevölkerung. Die bestehende Lücke wird auf eine Anregung des Stadtrates demnächst durch eine Anzahl Leip ziger Gastwirtschaften ausgefüllt werben, die zum Preise von 50 oder 60 Pfg. eine gute, nahr hafte KriegSspeisc auf die Speisckacrc setzen werden. Bad Elster. (Badekuren für Kriegs teilnehmer.) Dieses einzige sächsische staatliche Bad gewährt allen Kriegsteilnehmern der deut schen, österreichisch-ungarischen, ottomanischen und bulgarischen Armee und Marine und den Mit ¬ gliedern der freiwilligen Krankenpflege außer Befreiung vom Kurbetrag auch alle Bade- und sonstigen Kurmittel unentgeltlich. Seit Kriegs beginn bis 1. Juni 1916 haben 1312 Kriegs teilnehmer in Bad Elster Kur gebraucht. An sie sind rund 31500 Bäder aller Art, und zwar 19 000 Moorbäder, 9 300 Wasserbäder und 3 200 sonstige Behandlungen im Albertbad gewährt worden. Teplitz. Von der Gendarmerie in Eich wald wurden als Mordbrenner die Brüder Josef und Alvis Rossa, Buben im Alter von 10 und 12 Jahren, verhaftet, weil sie gemeinsam ver schiedene Brandlegungen, Räubereien und Dieb stähle während des Bettelns verübt haben. So legten sie in Vogelsang in Sachsen an zwei Häusern Feuer an und schossen mit einem im Hausflur stehenden Gewehr in einem Bauern hause auf ein 17 jähriges Mädchen, weil sie ihnen kein Almosen geben wollte. Ihrer Mutter ent wendeten sie ein Geldtäschchen mit 65 Mark und einem nach Müglitz gehenden Knaben raub ten sie 10 Mark. Die nichtsnutzigen Buben wurden dem Gerichte eingeliefert. Kvmota». (Gattenmvrb.) In Sonnen berg hat der Hausbesttzerssohn Rochus Fischer seine ihm erst am 19. Oktober 1915 angetraute Gattin Marie »erschossen und sich dann selbst durch einen Revolverschuß entleibt. Die Ehe war nicht glücklich; der Mann mißhandelte seine Frau und vor Ostern trennte sich diese von ihrem Gatten und zog zu ihrer Mutter. Als sie in Begleitung ihrer Mutter und ihres Bru ders kam, ihre Sachen aus der Wohnung ab zuholen, ersuchte Fischer die Anwesenden, ihn mit seiner Frau allein zu lassen. Kaum hatten diese das Zimmer verlassen, führte er die Tat aus. — Das erste Fettvieh aus Schles wig-Holstein! Es wird geschrieben: Einen über Erwarten guten Erfolg hat binnen wenigen Wochen der Weidegang des Magerviehes im Eiderstedtschen an der Westküste Schleswig- Holsteins, wo sich ungeheure Strecken der kräftigsten Viehweiden befinden, gebracht. Vor einigen Wochen wurde von einem starken Vieh antrieb von Kiel und Husum, aus dem Dith marschen und den Stapelholmer Gegenden her berichtet. Es waren etwa 65 000 Stück Rind vieh, darunter auch auswärtiges Mageroieh, und etwa SO 000 Schafe. Die überaus üppigen Eiderstedtschen Weiden haben es nun zuwege gebracht, daß nach vier bis fünf Wochen der durch Unterernährung und dürftige Minder kost entstandene Verfall des Magerviehes voll ständig geschwunden ist. Die Fettaufnahme vollzieht sich überraschend schnell, aus dem Magervieh ist hochbefriedigendes Kraftvieh ge worden; auch der Milchertrag der Kühe befrie digt in jeder Beziehung. Der Monat Mai brachte den Tieren eine Gräsung, wie sie an Kraft und Menge noch nicht dagewesen ist, und so hat denn die gütige Natur die frühzeitige Lieferung von Fettvieh iür den Fleischmarkt bereits ermöglicht. Das abgehende Vieh wird sofort durch anderes Magervieh ersetzt, wodurch die Weidewirtschaft nicht unterbrochen wird.