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Verschling ans der gnnzen rnniänislhen Irnnl Der deutsche Heeresbericht Da4 Wölfische Bureau meldet amlüch: Grobes Hauptquartier, 30. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kroaprluz Rupprecht Nordwestllch vou Llll«, an der Somme — vornehm- klch auf dem Nordufer — und iu einzelueu Abschnitten der Als ne front nah« zeitweilig das Feuer zu. Mehrfach wurde» Vorstöße englischer und französischer Patrouille» ab- gewiese». Heeresgruppe Kronprinz Auf de« linke» MaaS-Ufer führte» dl« Fra»zose» gegen die oo» »»S gewouaeaea neuen Linie» am »Tote« Maua- im Laufe des LageS mehrere, durch starke Fener- velleu eiugeleitete Angriffe, die sämtlich abgewiesen wurden. Oestlicher Kriegsschauplatz Front de« Se»er»l-«Id«arschatlt Prinzen Leopold oo« Bayer» BÄ ungünstiger Witterung die gootchullche Grabe». Kampftätigkeit. Front de« Generalobersten Erzherzog Joseph. 2» de« verschneiten Waldkarpalhe» erfolgreiche Patrouiüe»gäuge deutscher Jäger. 2m siebe»bürgische» Gronzgebirg« drangen die deutsche» und österreichisch-ungarischen Aagriffütruppen trotz hartnäckigen Widerstande« tu oerschauzleu Stellangeu und ^rotz starker Gegenstöße, bei deueu der Rufi« zeh» Offiziere, OSO Maua »ud sieben Maschiaeugewehre in unserer Hand lieb, weiter vorwärts. Heeresgruppe des GeneralfeldmarschaliS oo» Mackeuse» Unser« unermüdlichen Truppe» folge» de« auf der ganze» Front Mische» Gebirge n»d Do »au weichende» Feind. Sie stehe» i» fortschreitendem Kampf iu der Linie nordöstlich Bizirul — Sutesti (am Buzaal) — Slobozia (haibwegS Rimaieul Sarat—Plaginesti). Mazedonische Front Rur klein« Gefechte von Streifableilungen in der Skromaebeue. Der erste Generalqnartiermeister. Ludendorff. Nach dem Salle von Rimnicul-Sarat (r.) Wie», ZV. Dezember. (Drahtbericht »ufere« So»- derberichterftattert.) Die «Men« Allgemeine Zeitung' meldet an« Sofia: Dom ramSnijchea Kriegsschauplatz wUch be- richtet: Dem Fall« oo» Fllipesti folgte in Le«asch«rd kurze« Zeitraum di« Eroberung Rimaical-SaratS, wodurch i». die russisch-nrmlllchche Front «in« tiefe Lück« gerissen wurde. Die ver bündet e« Armee» der Aentratmächte scheine» »»»mehr ihre Stoßkraft nach Rordosten z» richten mit d« Direktion gegen de» Se- reth, der nur mehr 40 Kilometer von Rimnicol-Sarat entfernt ist. Der geschlagene Feind zieht pch rasch in der Richtung nach Focsa»l Mrück. Line» besondere» Nachtell für die russisch-rumänische» Stet- luugeu bildet der Umstand, daß die Beseßlg,»gSantage» im Raum« zwischen Focfanl »nd Galatz e»tspreche»d der feine»- zeitigen äußeren Polltik Rumänien« gege» Ratzlaad g«tchtet sind and gege» Süden, ebenfo Focsani wie auch Galatz, »och vor Karze« gar keine Befestigungen hatten. ES mag fei», dah währead de« «geawSrtigea Kriege« and besonder« nach der El»»ah«e von Bukarest FelÄefestigange» südlich von Focsani -agelegl wurde». Als sicher wird hier angenommen, daß da« llfer de« Sereth die nächst« Kampsüale bilden vürd. — Dom Saloatkl-Krieg«. schau platz werde» kelae Ereigalste vou Belang gemeldet. (r.)Vond«rSchw«izer Grenze. 30. Dezember. (Draht- bericht »nfere« Sonderberichterstatters.) Der «Zürcher TageSaazelger" berichtet, die aeue rassische Niederlage l» Rumänien werde vom russischen Gen er alstob urwerbrSmt zugegeben, .'infolge der Schwere ihrer Verlast« seien di« Raffen gezwungen, la einem Zuge bi« hinter die Verteidigungslinie »ach Focfa»i zorückzuweichea. obwohl zwischen Rimaieul und Focsani klelaere Flutzabschaitte noch DerteidlguagSmögNchkeile» biete» würde». Eine abermalig« russischevffeafioeiadervoadea DlerbandStruppe» gesäuberten vobradscha erscheint unter den fetzige» Verhältnisse» ganz aus geschlossen. Die RLrrmrmg von Braila (r.) Senf, 30. Dezember. (Drahtbericht.) Die rnocäÄsche Heeres leitung läßt »ach einer Meldung de« .Echo de Paris" alle Lager däuser and Speicher i» Bratla, la denen pch riesige Vorräte an Dodeaproduklea befiaden, mit größter B« schlea »ig»»g räumen. Di« Getreidevorräte werde» »ach Beharabien geschafft, da mit sie bei der etwaige» Einnahme der Stadt nicht de» feindllchea Truppe» i» die Hände fallen. Rumänische Flüchtlinge als russische Arbeiter tu. Fraukfvrl o. M^ 30. Dezember. (Drahkbericht.) Die .Frts.Zig." läßt sich aus Kopenhagen berichten: Laut Mitteilun- gvr ber .Rjetsch" erließen die Gouverneure der südlichen inneren Gouvernements Rußlands eine Verfügung, daß alle rumänischen Flüchtlinge sich sofort bei den Behörden an- zumelüen haben. Sie sollen in den nächsten Tagen in Petersburger und Moskauer Fabriken beschäftigt werden, wo infolge von Ar beitsniederlegungen großer Arbeitermongel herrscht. Die Verschickung geschieht zwangsweise. Nach einer Meldung des gleichen Blattes aus Kiew passierten die Stadt 700 Chinesen, die nach den Etappengebieten der Südwestfront transportiert wer den. um Verteidlgungsarbeiken auszuführen. Es werden weitere umfangreiche Transporte erwartet. Aus diplomatischen Kreisen erfahren russische Blätter, daß das nenerdings von der chinesischen Regierung erlassene Verbot der Auswanderung chine sischer Arbeiter nach Rußland auf Vorstellungen der deutschen Di plomatie zurückzuführen sei. Dämmernde Erkenntnis in Italien (r.) Turin, 30. Dezember. (DrahkberichtZ Die .Stampa" veröffentlicht an auffallender Stelle eine Kriegsübersicht, daß der Krieg im verflossenen Jahr strategisch keinen Abschluß gebracht habe. Deutschland habe zwar gesiegt, aber keine Entscheidung erzielt, da es sein« Kolonien und die Seewege verloren habe. Die großen Siege Deutschlands seien nicht entscheidend gewesen, wie die von Sadowa. Metz und Sedan, sondern hätten höchstens die Bedeutung von Gravewtte. Deutschland habe zwar Tausende von Kilometern erobert, aber immer noch nicht genügend, um den Frie den diktieren zu können. Vielfach sei die Ansicht vertreten, der Krieg werd« noch lange dcmern, die .Stampa" verlangt jedoch die Beendigung deS Kriege«, nicht etwa aas militärischen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Europa habe den Krieg mir vollen Magazinen begonnen, heute seien in allen Ländern die Rohstoffe ausgegangen, und im kommenden Jahre werde es noch schlimmer werden. Großbritannien mache eine Transporkkrise durch, Amerika wolle keine Lederwaren und Baumwolle mehr liefern, die Europa in noch nie dagewesenen Mengen verbrauche. In Rußland sei die Verkehrsnot so groß, daß Petersburg ohne Brot sei, obgleich Südrußland volle Gekreidemagazine besitze. Argentinien könne nicht weiter arbeiten, da die erforderliche Einwanderung auS Europa aufgehört hat. Südamerika befinde sich ln einer finanziellen Krise, well die Landeserzeugnifse wegen des Frachtraummangels unver käuflich seien. Der Warenmangel in Europa habe eine ständig wachsende Teuerung zur Folge. Außerdem befinde sich ganz Eu ropa in einer allgemeinen Krise der Goldreserven. Wenn die Weltmärkte wieder ohne Beschränkungen offen sind, werden sich schreckliche Zustände entwickeln. Furchtbare Wirkschaftsschwierig. Kelten seien nach Beendigung des Krieges unvermeidlich. Werde der Krieg fortgesetzt, so bedenke das die Liquidation Eu ropas. Die europäischen Raffen würden vom Erdboden vertilgt werden, am schwersten aber werde Frankreich ln Mitleidenschaft gezogen werden. Werde seht der Krieg fortgesetzt, so werde Eu ropa ein großer Friedhof, und die Zivilisation werde zertrümmert. Präsident Wilson habe dies ein gesehen, das gehe aus seiner Note yervor. Wenn wir den Krieg fortsetzen, ohne auf die Uhr zu schauen, so bleiben wir selbst unter den Trümmern siegen vnd können als Tote den Sieg nichkmehrgenleßen. (r.) Mailand, 30. Dezember. (Drahkbericht.) Die «Idea Nazionale" greift tn einem Artikel, in dem sie sich mit der inneren Politik Italiens befaßt, die Regierung an und macht ihr den Vorwurf, dah sie eine zu schwache und falsche Politik verfolge. Die Antwort der Alliierte« irr Washington überreicht tu. Dera, 30. Dezember. (Drahkbericht.) Alls London wird tele graphiert: Die Antwort der Alliierten auf die deutsche Frle- denSno 1 e ist, wie der diplomatische Mitarbeiter deS .Daily Telegraph" mtkteilt, im ganzen ausgefertigt und von der englischen Re gierung durch deren Botschafter dem Präsidenten der Ver einigten Staaten überreicht worden, der sie dann den Zenkralmächken übermitteln wird. Die Antwortnote auf die Initiative der Neutralen wird einige Tage später abgegeben werden. In dieser Note werden die Neutralen darauf aufmerksam gemachk. dah die Alliierten einen Frieden haben wollen, der der Vorherrschaft ein Ende macht, die Deutschland in und außerhalb Europas ausübk. Die Er fahrungen der letzten Wochen beweisen, daß es vorteilhafter sei, tn einer der Hauptstädte der Verbündeten eine Art diplomatisch» Hauptfielle zu errichten, um einen rascheren Meinungsaustausch zu erzielen. tu. Lugano, 30. Dezember. (Drahkbericht.) Nach einem Telegramm deS .Secolo' aus London soll die Antwort der Entente an Deutsch land um deS starken Eindrucks willen am Tage der Ueberreichung gleich t» allen verbündeten und neutralen Ländern veröffentlicht werden. Die britische Reichskonseren- (r.) Von der Schweizer Grenze, 30. Dezember. (Draht- be eicht u»sere« Sonderberichterstatters.) Die .Zürcher Post" «eldet: Ja London mißt man der Einberufung der britischen ReichSkoafereaz ans den 5. Februar die größte Veden - taag bei. Daß diese Konferenz erst aus einen so späten Termin fest gesetzt ward«, läßt den Schloß za, dah vorher «ine endgültige Antwort der Entente auf das deutsche Friedensangebot über- hanpt aicht zu erwarte» ist. Wahrscheinlich wir- zwar eine vor läufige Rote der Eateale vorher erfolge», »ad zwar t» «taer solche» Fassung, daß sie nicht alle Brücken abreitzt. Zur Lage ?. k. Nachdem unsere Heere in einem unerhörten Siegeszug, der die Bewunderung der ganzen Welt erzwungen Hai, fast di« gesamten Gebiete der Walachei und der Dobrudscha erobert haben. Kämpfen sie in diesen Tagen um den Eingang zur Moldau. Von Westen, Süden und Osten her dringen die verbündeten Truppen gegen den befestigten Raum von Focsani vor, besten Besitz vermut lich über das Schicksal der Moldau entscheiden wird. Der bisherige Verlauf der Kämpfe war unseren Waffen so günstig, dah wir allen Grund haben, einen glücklichen Ausgang der großen Schlacht zu erwarten und — ohne der Entscheidung vorgreifen zu wollen — hoffen dürfen, daß uns die letzten Tage dieses blutigen Jahres noch einen guten Schritt weiter bringen werden. Der Preis, um den gerungen wird, ist sehr groß: handelt es sich doch nicht nur um den Besitz der letzten rumänischen Provinz, sondern um die Frei legung des Weges nach Südrußland, um die Bedrohung unseres östlichen Nachbars von Süden her, dessen Zar eben noch Worte fand, die in einem kaum verständlichen Gegensatz zu der tatsäch lichen Lage stehen. Rußland, besten große Sommeroffensive nach den bedauerlichen Anfangserfolgen gänzlich versagte, ist non, nach dem der neue rumänische Bundesgenosse im Laufe weniger Mo nate so gut wie unschädlich gemacht worden ist, wieder der An gegriffene. Die Zahl der russischen Gefangenen wächst wieder wie im Sommer 1915 und unser Heeresbericht der letzten Tage stellte fest, daß die blutigen Verluste des Feindes außerordentlich groß sind. Das weist darauf hin, dah der russische Soldat sich auch auf rumänischem Boden so tapfer und hartnäckig schlagen wird, Wr wir es gewöhnt sind, und viel teures deutsches Blut wird deshalb noch fllehen wüsten, ehe wir unser Ziel in -en Kämpfen am Sereth erreichen. . - > . . - So wird das 3ahr ISIS, das so laut war vom Donner der Ge schütze und vom Stöhnen der Sterbenden, ausklingen in dem ge waltigen Lärm einer großen Schlacht. Aber leise mischt sich doch in diesen Tagen endlich auch ein anderer Ton in die grausamen Klänge: DaS ist der Frieüenswunsch, den alle Lippen auSsprechen, fürden (von verschwindenden Ausnahmen abgesehen) alle Herzen schlagen. Es zeigt sich täglich deutlicher, daß die Worte, die unser Kanzler am 12. Dezember aussprach, nicht wirkungslos in der Welt verhallen werden. Die Antwort der feindlichen Regierungen zwar steht noch immer aus: und das, was Lloyd George, Briand und Trepow sprachen, was der Zar von Rußland und der König von England verkündeten, läßt wenig Hoffnung darauf, daß die Note der feindlichen Regierungen in versöhnlichem Ton gehalten sein wird. Wir denken nicht daran, aus schwarz weiß machen zu wollen, und die Reden der fremden Minister und Staatsober häupter anders zu deuten, als daß sie an der M ö g l i ch k e i t ihres Sieges noch immer festhalten und den Zeitpunkt für den Frieden in dem Augenblick, wo wir Rumänien niedergeworfen haben, nicht für günstig halten, jedenfalls durchaus nicht zu solchen Friedens bedingungen bereit sein werden, die der militärischen Lag« Rech nung tragen. Trotzdem soll man die wilden Worte der wilden Männer auch nicht allzu tragisch nehmen: sie können eine kaxoa lie parier sein, um die Beschickung einer Konferenz schon als großes Entgegenkommen hlnzustellen und so die Position der En tente auf einem Kongreß von vornherein za verbessern. Jedenfalls braucht man am heutigen Tage die Hoffnung, die der «Manchester Guardian" aussprach, daß die Antwort der Alliierten die Möglich keiten zu Verhandlungen offen lasten werde, noch nicht ganz auf- zugeben. Im übrigen bleibt bestehen, waS wir vor zehn Tagen hier ausfprachen: Der Friede muß von nnten nach oben kommen. Er muß, wenn die Regierenden zu verstrickt sind in ihre ehrgeizigen Pläne, durch den Willen der Völker, der — darüber täuscht sich niemand — von Stunde zu Stunde stärker wird, erzwungen werden. Und überall sind die Friedensfreunde an der ArbeS. Man denke an die Beschlüste der französischen Sozialisten, man lese den wundervollen, ruhigen Artikel in der.Skamoa", demBlatk des grei sen Giottlti, der sich, als die Leidenschaft in Italien am höchsten ging, so lange und mutig gegen den Treubroch seines Vaterlandes stemmte. Man lese den .Manchester Guardian", man lese die .Nation". Dort erklärte am 16. Dezember im Sprechsaal ein Ein sender, es sei seine feste lleberzevgung, daß unter einer Maste von Kriegsgerede und äußerlichem Enthusiasmus in England ein sehr wirkliches und starkes Friedenssehnen vorhanden ist, und Mar nicht nur bei Radikalen und Pazifisten (von denen er sehr wenige kenne), sondern unter denen, die bisher dauernd konservativ ge fühlt haben. Würde eine Volksabstimmung über die Alternativ« stattfinden: entweder Krieg mit weiteren Opfern an Menschenleben und Reichtümern und der Aussicht auf einen immer versprochenen Sieg, der mehr und mehr in die Ferne zu rücken scheint, oder eine Friedenskonferenz, so würde daS Ergebnis die heutigen JingoS sehr überraschen. .Ich bin sicher," schloß er, .daß diese Stimmun sehr weit reicht, und ich glaube, daß sie wächst; aber sie ist sehr scheu, und wie sie anS Tageslicht gelockt werden Kana, ist eine Frage, der ich mich nicht gewachsen fühle." Wir glauben, daß die Noten der neutralen Staaten manches dazu beitragen werden, diese Stimmung .anS Tageslicht zu locken". Sin- sie doch ein Beweis dafür, daß der Friedenswille in der ganzen Welt mächtig ist. In diesem Sinne legen wir vor allem der Note des amerikanischen Präsidenten besondere Bedeutung bet. Die Vereinigten Staaten haben von dem Krieg, der in Europa tobt, bisher große Vorteile gehabt: wirtschaftlich dadurch, daß sie durch die ungeheure Steigerung ihrer Ausfuhr und der für ihre Waren erzielten Preise imstande waren, große Kapitalmengen über den Ozean nach Amerika M bringen and außerdem durch die Ausschaltung unseres Nutz«-