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Die „Weißeri--Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dimstag, Donners- taa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SK Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlra- 42 Via- Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie hie Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei da bedeutenden Auflage de« Blattes «ine sehr wirk same Verbreitunä finden, «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Anttshauptmannschasi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde Verantwortlicher Redactmr: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jlluürirten UnterhaltuugSblatt". Mit land- und hauSwirthfchaftlicher MouatSbrilage. Nr. 21. ' Dienstag, den 21. Februar 1899. 65. Jahrgang. 1 1 SS—-SWS«. HSNSSi Grundstücksverkaus. Aus Antrag der Erben der Gutsbesitzerin Amalie Auguste verw. Eberth, geb. Geißler in Döbra soll das theils zum Nachlaß, theils den Erben gehörige Bauerngut, Folium 38 des Grund- unv Hypothekenbuchs, Nr. 27 des Brandkatasters, Nr. 58a, 58b, 50, 59, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162 des Flurbuchs sür Döbra, mit einem Flächeninhalt von I I ba 50,4 a (—20 Acker 236 s^R), belegt mit 253,41 Steuer einheiten, ortStzrrichllich geschätzt auf 12352 Mark (Brandversicherung: 6700 Mark) am 28. Februar 18SS, Vormittags II Uhr, mit dem nolhweudigen lebenden und tobten Inventar im Grbgericht zu Döbra an den Meistbietenden verkauft werden. Das außer dem mit dem Gut zu verkaufenden Beilaß vorhandene Inventar soll im Anschluß' an die Grundstücksversteigerung ortsgerichtlich im Nachlabgut versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen nebst Jnventarverzeichniß find den Anschlägen an GerichtSstelle und in den Gasthöfen „zum Ecbgericht" und „zum deutschen Haus" in Döbra beigefügt. sauenstein, den 8. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. Ficker. Hengst. Tägliche Erinnerungen. 19. Februar: 1473. Copermcus geb. 17lX). Die Protestanten nehmen den Gregorianischen Ka lender an. 20. Februar: 1694. Voltaire geb. 1810. Andreas Hofers Erschießung. 1878. Kardinal Pecci zum Papst erwählt als Leo XIII. 21. Februar: 1677. Spinoza gest. * 1785. Varnhagen v. Ense geb. 1861. Trennung der Nordamerik. Union. 22. Februar: 1787. Anfang der französischen Revolution. 1788. Arthur Schopenhauer geb. 1872. vr. Falk wir« Kultusminister. 28. Februar: 1848. Beginn der Februar-Revolution. 1879. Generalfeldmarschall von Roon gest. 24. Februar: 1468. Joh. Gutenberg gest. 1848. Frankreich eine Republik. 1867. Eröffnung des ersten norddeutschen Reichstags. 25. Februar: 1634. Ermordung Wallensteins. 1815. Einschiffung Napoleons auf Elba. Heue Mittel -er Arl-esverthejdigMg. Trotz der in Aussicht stehenden Friedenskonferenz sind alle Großmächte bestrebt, in nüchterner Abwägung der möglichen feindlichen Angriffe ihre Vertheidigungs- mittel zu ergän en und zu verbessern. Auch in der deutschenLandeSverlheidigungskommission und derHeeres- leitung ist man andauernd mit dieser Aufgabe be schäftigt und das nächste Ziel derselben dürste eine Reform und Ergänzung unserer Festungsbauten und Feldbefestigungen sein. Offiziell ist zwar eine solche Vorlage noch nicht an den Bundesrath und Reichstag gelangt, aber offiziös ist diese Absicht schon bekannt gegeben worden. Die beiden Grundgedanken sür die Schaffung neuer Vertheidigungsmittel bestehen darin, daß sich die Festungen älteren Systems mit Stadt mauern und Wällen vollständig überlebt haben, und daß gegenüber den weit tragenden Belagerungsgeschützen nur noch mehrere Tausend Meter im Umkreise der Stadt vorgeschobene Befestigungen und Schanzen der modernen Vertheidigung entsprechen, daß aber ferner auch durch transportable Panzerthürme und in wen'gen Tagen aus fertig und bereit stehenden Baumaterial herzustellenden Feldbefestigungen schwache Punkte der LandeSvertheidigung eine wesentliche Stärkung erhallen können. Der erste Gedanke wird also noch in mancher alten Festungsstadt die Mauern, Wälle und Wall gräben besetttgen, und der zweite wird eine neue Art der Feldbefestigungen schaffen. Könnte die deutsche Heeresleitung mit unbedingter Sicherheit darauf rechnen, den etwaigen Feind sofort in seinem eigenen Lande anzugreifen, so würden die neueren Feld befestigungen gar nicht so nöthig s-in. Wenn man aber bedenkt, daß Frankreich und Rußland dicht an der deutschen Grenze auf dem Kriegsfüße stehende Kavallerie-Divissionen und reitende Batterien ausgestellt haben, und Jäger- und Infanterie-Bataillone den selben unmittelbar folgen können, so darf man es nicht für unmöglich halten, daß die Franzosen und die Ruffen auch manche Aussicht haben, sofort nach der Kriegserklärung auf deutsche Grenzgebiete einfallen zu können. Gelingt eS dann nicht schon in den nächsten Tagen, den Feind zurückzutreiben, so wäre es von höchster Wichtigkeit, wenn seinem weiteren Vordringen und dem Wegnehmen wichtiger Punkte und Plätze durch rasche Ausstellung der modernen Feldbefestigungen ein Paroli geboten werden könnte. Panzerthürme mit Schnellfeuerkanonen sind gegen vor dringende Truppen ein bedeutendes Vertheidigungs mittel. Natürlich hat es nur Zweck, solche neuen Vertheidigungsmittel an besonders bedrohten Punkten und Plätzen aufzustellen, um damit zu verhindern, daß sich der Feind derselben durch einen kühnen Handstreich bemächtigen kann. An der Westgrenze des deutschen Reiches ist die Gefahr für eine solche Ent wickelung der Dinge im Kriegsfälle übrigens nicht so grob wie an der Ostgrenze. Breslau liegt verhält - nißmäßig nc.he an der russischen Grenze und hat gar keinen Schutz durch Besestigungsmaßregeln. Eben so sind Ost- und Westpreußen in Bezug auf die großen Pferdebestände auch nicht genug gegen Ueberrumpelungen geschützt. Ferner bedürfen auch Eisenbahnknoten punkte, wichtige Flußübergänge u. s. w. einer be sonderen Vertheidigung. Die Nothwendigkeit einer Reform und Stärkung der Landesbefesttgungen ist also nicht zu verlernen. Die Steuerzahler finden diesem Projekte gegenüber vielleicht einen Trost darin, daß die verlangte Summe verhältnißmäßig nicht hoch sür die Schöpfung der neuen Vertheidigungsmittel sein soll. totales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 18. Februar. Nachdem die viel fachen Bemühungen gescheitert waren, welche der hiesige tandwirthschaftliche Verein unternommen hatte, auf Wunsch des hiesigen Gewerbevereins mit der von letzterem in das Auge gefaßten Gewerbeausstellung eine den anttshauptmannschastlichen Bezirk umfassende Thier- und Produktenschau in einem der Würde des Unternehmens entsprechenden Umfange zu Stande zu bringen, versammelten sich heute im Bahnhotel hier, eine größere Anzahl Vertreter des hiesigen und der benachbarten landwirthschaftlichen Vereine, um über die gleichzeitige Abhaltung wenigstens einer Rinder schau in hiesiger Stadt Beschluß zu soffen. Letzterer ging nach eingehender Berathung einstimmig dahin, bis zum 1. März d. I. in allen beteiligten Gemeinden persönliche Erhebungen über die zu erwartende Teil nahme anzustellen, bez. zu derselben anzuregen und sodann, bevor die weiteren nölhigen Schritte bei dem landwirthschaftlichen Kreisverein zur Förderung und Unterstützung des Unternehmens durch den letzteren, sowie das Königliche Ministerium des Innern gethan werden, in einer zweiten Versammlung entgültig über die Abhaltung der Schau Beschluß zu fassen. Mögen diese abermaligen einleitenden Schritte von recht gutem Erfolge begleitet sein. Um die Landwirthe des Bezirks auch auf diesem Wege über de i Nutzen derartiger Schauen zu unterrichten und zur Betheiligung an derselben anzuregen, wird die Redaktion d. Bl. in nächster Nummer der landw. Beilage einen diese An gelegenheit betreffenden ausführlicheren Artikel bringen, welchen wir schon jetzt der Beachtung de: Leser empfehlen. — Die Vorstellungen im Zirkus Walles erfreuen sich eines guten Besuches. Ganz erstaunlich find be sonders die Leistungen des zehnjährigen Willy Walles auf ungesattelten Pferden. Auch das Hippodromreiten ist sehr beliebt geworden und wird seitens des Publikums fleißig ausgeübt. Kreischa. Gegenwärtig werden zwischen Nieder sedlitz und Kreischa VermeffungS- und NievellirungS- arbsiten vorgenommen. Wie man hört, hat die Kgl. Staatsregierung der Firma Elektrizitätswerke L. O. Kummer in Niedersedlitz den Auftrag ertheilt, die Ar beiten vorzunehmen und möglichst bald einen genauen Plan etnzureichen, hat auch eine größere Summe zum Bau in Aussicht gestellt. Man ist hier darüber einig, daß eine elektrische Bahnverbindung am vortheilhaftesten wäre, denn dann flönnte unseren Fabrikanten und Handwerkern elektrische Kraft -»geführt werden, wenn einmal die Leitung vorhanden ist. Wie nothwendig aber eine gute Verbindung mit dem Elbthal und mit Dresden ist, kann man jetzt am besten beobachten, denn die Straße vom Stetnbruche am Blauberge bis zur Schmidtsmühle ist in einem Zustande, der jeder Beschreibung spottet. Kauscha. Im hiesigen Steinbruch des Guts besitzer Harz wurde dieser Tage ein hochinteressanter Fund gemacht, bestehend in einem Hammer aus der Steinzeit. Derselbe ist ein sein polirter, winkel recht bearbeiteter Stein, mit einem genau kreisrund gebohrten Loch, durch welches die Wurzel eines Baumes gewachsen war. Dieser Fund entstammt dem Stein zeitalter, jener vorgeschichtlichen Zeit, in welcher der Men ich die Metalle noch nicht kannte. Dresden. Die Ständeversammlung hatte auf dem letzten Landtage eine Revision der Sächsischen Baugesetzgebung beantragt und hierbei auch den Wunsch ausgesprochen, daß die Vorarbeiten zunächst mit einer Kommission von Sachverständigen und Be theiligten durchberathen werden möchte. Infolge dessen sind gegenwärtig von dem Ministerium des Innern Grundzüge eines Allgemeinen Baugesetzes für daS Königreich Sachsen aufgestellt worden. Zur Berathung dieser von einer Denkschrift begleiteten Grundzüge tritt am 20. März I. im Ministerium des Innern eine Kommission zusammen, in welche eine Anzahl von Gemeindeverwaltungsbeamten, Bautechnikern, Aerzten, Landwirthen und anderen Betheiligten berufen wor den sind. Dresden. Das evangelische Landeskonststorium Sachsens hatte vor einiger Zeit der Generaldtrektion der sächsischen Staatsbahnen den Wunsch ausgedrückt, daß für die Bahnbediensteten mindestens j-der zweite Sonntag dienstfrei sein möge. Die Generaldirektion hat jetzt diesen Wunsch mit der Begründung abgslehnt, daß der starke Personenverkehr Sonntags seine Er füllung auf absehbare Zeit nicht zulaffe. Doch seit man gegenwärtig mit einer Prüfung der Dienstpläne beschäftigt, die eine Erleichterung des Dienstes der Unterbeamten zum Zwecke habe. — Der Rath zu Dresden hat sür seine Angestellten eine Anordnung erlassen, derzusolge Hilfsarbeiter, Kopisten und Expedienten, überhaupt solche Angestellte, die ein p-nsionSsähigeS Einkommen von 1200 Mk. nicht haben, nur mit Genehmigung deSRatheS heirathen