Volltext Seite (XML)
Mopauer« Tageblatt Ba« „Zschopauer Tageblatt undAnzeiger, erscheint werktäglich. Donati.Bezugspreis t.7oRM. Zustellgeb. SO Psg. Bestellungen werden in uns. GeschLstSst.,von den Boten, sowie von allenPostanstalten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für gschovau und Umgegend Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimeterzeil« 7 Psg,; die VS mm breite Millimeterzeile im Terttetl 25 Psg,; Nachlaßstassel 8 Ziffer, uni NachweiSgebllhr 2b Psg zuzügl. Porte Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" »st da» zur Brröffentltchung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmaunschast Flöha und de» Stadlrat» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank «. G. m. b. H.gschopau. Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. »; Postscheckkonto: Leipzig Rr. 42884— Fernsprecher Nr. 712 Zeitung Mr die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börmchen, Hohndorf, WUischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Schartenstein, Schlößchen Porschendors n». 1SL Das ErS Mvt eine Tragödie preis RaG 2S Layreu Itefte einer deuifGen Expedition gefunden Leber 700ovo sahen „Entartete Kunst" Die Besucherzahl tu der Ausstellung „Entartete Kunst" in München »nächst von Tan zu Tan- Der letzte Sonntag brachte den Höchstbcsnch seit der Eröffnung mit 42 800 Besuchern. Bon Heu Ausländern »vird die Ausstel lung in immer stärkerem Matze besucht. Insgesamt haben bisher 707 985 Personen die Ausstellung besuch«. Durch eine aufsehenerregende Meldung, die ein Eis- .mecrschiffcr »ach Tromsü brachte, ist aller Wahrschein lichkeit nach — nach gerade einem Bierteljahrhundcrt — der Schlüssel zu einer deutschen Nordpoltragödie gefun den worden. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Parallclfall zn der Auffindung des Nordpolfahrers Andrer, nämlich um die Ucbcrrcstc der deutsche» Eismccr- expedition vo» Schroder-Stranz. Am Dienstag traf der norwegische Motorkutter „Duen", von Spitzbergen kommend, in Tromsö ein. Ans dem Rückwege hatte er den Motorkutter „Maud" getrof fen, dessen Befehlshaber Amandns Wilhelmscn ihm erzählte, daß sein Sohn die Ueberreste eines alten Lagers gefunden habe. Dies ist bereits am 25. Inli ge schehen, wo das Schiff an der Nordostküste bei Dove- Bay vor Anker lag. Der Sohn des Befehlshabers war in einem Ruderboot an Land gegangen nnd hatte hier- bet die Ueberreste gefunden; er holte seinen Vater her bei, nnd beide durchsuchten die Fundstelle sehr genau. Sie fanden u. a. fünf wollgefütterte Oelmäntel, zwei Ferngläser, die Neste eines Segeltuchbootes, eines Schlafsackes und eines Zeltes sowie eine Anzahl anderer Gegenstände. Alles war mit einem deutschen Stempel versehen und deutete darauf hin, daß es sich um eine wisfenfchaftliche Expedition handelte. Nach Ansicht der Sachverständigen kann es nur die verschollene Gruppe der Schröder-Stranz-Erpedition sein, die im Herbst 1912 in der gleichen Gegend Spitzbergens werschwand, wobei fünf Männer ums Leben kamen. Auch die Ausrüstung der Schröder-Stranz-Expedi- lion entfprach dem jetzigen Fund. Sie war ausgezogen, um ozeanographische, hydrographische und zoologische Studien zu betreiben. Die Gruppe von fünf Männern verschwand auf einem großen Eisfeld, auf das die deut schen Forscher sich begeben hatten, nm Untersuchungen über die Eistrift anzustellen. Die Schröder-Stranz-Expe- dttion bestand im ganzen aus 14 Deutschen und 5 Nor wegern. Auch der Haupt trupp fand ein tragisches Ende. Das Schiff wurde vom Eis eingeschlossen und mußte überwintern. Der Kapitän Ritscher ging allein, nur von seinem Hunde begleitet, qner über einen großen Teil von Spitzbergen und kam völlig erschöpft Weihnach ten 1912 nach Long Uear Bay; beide Beine mnßten ihm amputiert werden. Zwei junge Aerzte, die später das Expeditionsschiff verließen, erreichten nie ihr Ziel. Viele Jahre später fand man ihre Skelette ans. Während des Aufenthaltes des Expeditionsschiffes in Sorg Bay lim nordöstlichen Spitzbergen) kain einer der norwegischen Teilnehmer ums Leben; bei einer Landexpcdition vcr- tchwgnd ein weiterer Deutscher spurlos. In Deutschland wurde damals aus die Nachricht von dem Unglück ein großer Geldbetrag eingesammelt und eine Hilfsexpedition ansgcschickt. Eines der norwegischen Schiffe, die hieran Teilnahmen, ging unter. In Tromsö rechnet man damit, daß spätestens im nächsten Frühling eine Expedition ansgeschickt wird, um nach Skelettrcstcn und im besonderen nach schrift lichen Aufzeichnungen zu suchen. * Im Juni 1911 ging die Nachricht durch die Zei tungen, daß ein deutscher Offizier, Leutnant Schröder- Stranz vom Grenadier-Regiment Nr. 9 in Kolberg, eine wissenschaftliche Expedition in das Nordpolargebiet vorbereitete. Ein Jahr später, im Inni 1912, war die Expedition znfammengestellt. Schröder-Stranz hatte be reits damals einen guten Namen als Weltreisendcr und Forscher. Seine letzte Reise führte ihr» durch das nörd liche Eismeer nnd durch Russisch-Lappland. Er war also kein Unbekannter und bereitete seine neue Expedition so gründlich wie möalicü vor. Im August 1912 traf Schröder-Stranz mit den Mit gliedern seiner Expedition in Tromsö ein. Ein Motor kutter wurde gekauft, rnan nahm 24 deutsche Hunde, ge nügend Ausrustnngsgcgenstände und entsprechenden Proviant mit; allerdings gedachte die Expedition, höch stens zwei Monate wegzubleiben. 14 Deutsche und fünf Norweger gehörten zur Expedition, für die der nur 26 Meter lange Zweimaster viel zu klein war. Der Kutter segelte zunächst nach der Sorgebai, von wo aus eine Gruppe eine Fahrt auf Schlitten zur Durchquerung des wenig bekannten Nordostlandes unternahm, auf der schließlich alle Mitglieder verunglückten. Im Septemb^ mußten sich auch die übrigen Erpeditionsmitglieder ent schließen, das Schiff zu verlassen, da die Eisbarriere immer dichter wurde und das Schiff zu zerdrücken drohte. Der Ernst der Lage wurde der restlichen Besatzung des Schiffes klar. Sie brachen auf, um über das Inlands eis nach der Adventsbai zu gelangen. Ein schreckliches Un wetter zwang zur Umkehr. Zwei Teilnehmer, die trotzdem weitergehen wollten, sind niemals wieder erblickt worden. Nur dem Kapitän Ritscher gelang cs, bei einer Kälte von 40 Grad unter unsäglichen Mühen festes Eis zu er reichen. Auf einem Marsche von 55 Kilometer in 22 Stnn- dcn waren ihm beide Beine und die rechte Hand erfroren. Trotzdem gelang ihm der Marsch zur Ndventsbai mit einem Hunde. Der Untergang der deutschen Forscher blieb bis jetzt in Dunkel gehüllt. Unser Bild zeigt die Teilnehmer der Schrödcr-Strckuz-Expeditivn vom Jahre 1912 auf der Ausfahrt zu ihrer Polar- cxpedition, die einen furchtbaren Verlauf nehmen sollte. (Donath, Zander-M.j Berlin ehri Paul Lincke Verleihung der Silbernen Plakette Auf Anregung des Reichsministers für Polksauf klärung und Propaganda, Dr. Goebbels, ehrte die Stadt Berlin anläßlich ihrer 700-Jahr-Feier den volkstümlichen Komponisten Paul Lincke, der Berlin durch seine unsterb lichen Melodien berühmt gemacht hat, durch Auszeichnung mit der Silbernen Plakette der Stadt Berlin, die mit «inem Ehrengeschenk verbunden ist. ! Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis Zur Berliner Tagung der Diplom- i landwirte > Vom 20. bis 22. August fiuden in Berlin in Ver ¬ bindung mit Kongressen der Internationalen Vereini gung der akademisch gebildeten Landwirte, Rom (FITA.) Neichstagungen des ReichsbundcS Deutscher Diplomlandwirte statt in Anwesenheit des ReichssührerS SS., Diplomlandwirt Heinrich Himmler, und deS Rcichsbanernsührers R. Walther Darrs. Der nachfolgende Artikel schildert die Tätigkeit des Diplomlandwirts draußen an der Front, in der Krcisbauernschaft. „Was hat denn eigentlich solch ein Diplomlandwiri draußen ans dem Lande zu tun?" so fragt mit etwas skepti schem Lächeln ein Städter. Für ihn ist diese Einrichtung des Diplomlandwirts, sein Studium und später seine Stellung draußen auf dem Lande ein Buch mit sieben Siegeln oder eben eine von den vielen neuen unnötigen Einrichtungen. Und wie er, so denken auch viele andere Menschen in der Stadt über den, der da heute draußen in der Praxis, an der Front der Erzeugungsschlacht steht nnd durch sein theoretisches und praktisches Wissen, mit seiner Kenntnis von der Notwendigkeit der Maßnahmen, die heute zur Erzeugungssteigerung getroffen werden, dazu beiträgt, sie zu verwirklichen. Wie ganz anders sieht die Arbeit des Diplom- landwirts draußen in der Praxis aus, als sie sich der Laie vorstellcn kann! In den verschiedensten Stellungen ist der Diplomlandwirt tätig, als Stabsleiter in der Kreis bauernschaft, als Landwirtschaftslehrer, Wirtschaftsprüfer, Tierzuchtinspektor usw. Es gibt kaum ein Gebiet der land wirtschaftlichen Praxis und Wissenschaft, in dem die Diplomlandwirte nicht als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis dienen. Ihre Arbeit ist Arbeit am Bauerntum, und gerade sie sind besonders geeignet zu dieser Arbeit, weil sie ja in den meisten Fällen selbst aus dem Bauerntum stammen und daher alle Nöte und Sorgen der Menschen, die sie zu betreuen haben, genau kennen. Ein Besuch in einer solchen Kreisbaucrn- schaft mag dies bekräftigen. Das „Mädchen für alles" in der Kreisbanernschaft ist der S t a b s l e t t e r. Er muß nicht nur Rechtsanwalt und Steuerberater, er muß auch Sachverständiger und Richter in allen wirtschaftlichen und praktischen Dingen sein. Auf ihm ruht die ganze Schwere der Verwattungsarbeit in seinem Kreise, und er hat dafür zu sorgen, daß die so unbe dingt notwendige Verwaltung nicht in Bürokratie aus- axtct, sondern daß sie immer von dem Bauern als erforder lich anerkannt »nd verstanden wird. Was gibt es nicht alles für Dinge, die an ihn herangctragen werden, ihn belasten und doch erledigt werden müssen, um den engen persönlichen Kontakt mit den Menschen, die er betreut, hcr- zustellen und zu erhalten. In dem einen Falle zum Bei spiel muß er einen Streit zwischen zwei Bauern schlichten, in einem anderen Falle wieder ist der Pater nicht einver standen mit der Gaitcnwahl seines Sohnes, und nun, lieber Stabslcitcr, rate du doch dem Jungen! Es bedeutet, wie gesagt, oft eine Belastung für den Stabslciter, aber gerade in all den Kleinigkeiten, mit denen die Bauern zn ihm kommen, drückt sich das Vertrauen ans, das sie zu ihrem Stabsleitcr haben. Dieses Vertrauen, das unbedingt da sein muß, ist vielleicht noch wichtiger bei dem L a n d w i r t s ch a f t s - lehrcr; er mnß den Bauern davon überzeugen, daß es heute unerläßlich ist, daß sein Sohn die Landwirtschafts schule besucht. Ju den meisten Fällen wird dann der Bauer von sich ans cinsebcn, wie wertvoll ein solcher Besuch gewcsen ist. Zwei Winterhalbjahre hindurch dauern die Kurse, in denen Jungen und Mädel all das lexuen, was heute von ihnen als fortschrittliche Landwirte gefordert wird. Da ist bei den Jungen die Dünguugslehre, Pflanzeu- und Sortenkunde, neuzeitliche Ackerbaumethodcn, Maschi- ncuanwcudung und nicht »ulctzt auch die Banerngeschicbtc, entwickelt ans der Geschichte des Kreises, zu nennen. Die Mädel wiederum bilden sich in der Hauswirtschaft aus, sie lernen bessere und gesündere Ernährnngsmethodcn kennen nnd tragen mit dazu bei, daß das Landvolk neuzeitlicher und gesunder lebt. Hier schließen sich manche Freund schaften zwischen Lehrer und Schüler, die nachher in der praktischen Arbeit sich äußerst segensreich auswirkcn. Wichtig sind diese persönlichen Beziehungen auch für den Landwirtschaftslehrer und Diplomlandwirt in seiner Eigenschaft als Wirtschaftsberater. Denn hier überzeugt eigentlich nur das Beispiel den Bauern. Wenn er sieht, daß die ihm in den Versammlungen des Winters anempfohlenen Maßnahme»» nnd Methoden in der Praxis wirklich hervorragend sich bewähren, dann wird er auch gern zur Umstellung auf seinem Hofe bereit sein. Deshalb ist eine der Haupttätigkciten des Wirtschaftsberaters die Anregung von Versuchen in jedem Dorf. Ein sortschritt-