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Adorker Wochenblatt. Mittheilungex über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Sechzehnter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I^Lbaler, bei Bestellung de« Blattet durch Botengelegenheitr 21. Mittwoch, den SL. Mai 1851. Ueberficht der Tagesgeschichte. Sachsen. Am 5. Mai ist das Gesetz, Ergänzung «nd theilweise Abänderung der HZ. 8V., 06., V8., 102., 103., 101. und 105., die Bewilligung der Landffäude zu dem künftigen Geldbedarf der Regierung betreffend, erschie nen. — Außerdem sind die Ergänzungswahlen zu dem Landtage, welcher noch im L>rufe dieses Jahres einberufen werden soll, vorzunehmen, befohlen worden. Dies Decket ist um so wichtiger, als es im Ganzen einige 50 Wah len betrifft. Im Voigtlande treten nur der Amtsober richter Neydel, der Mühlenbesitzer Müller in Mühltroff und der Rittergutsbesitzer Kreller auf Weischlitz auS. Da keine Wahl unsern Leseverein trifft, so enthält man sich, etwa- darüber zu sagen. — Die Nachrichten von der Leipz. Messe haben sich gebessert. Leder ging ganz gut; in Tuch war'S nur eine Miltelmesse pnd die Preise um zehn bis fünfzehn Prozent geringer. Bunte baumwollene Waaren hatten geringen Absatz, hauptsächlich wegen Nie dergehens der Baumwollenpceiße; Stickereien und Weiß- waaren dagegen mehr begehrt. Ueder den Musik-Justru- rnenteu-Absatz hörte man nicht klagen. In Getreide wur de in Leipzig ziemlicher Umsatz zu steigenden Preisen ge macht; sehr aber über den nachlheiligen Einflug der Nässe auf die Saaten geklagt. — Am 2. und 3. Juni findet in Colditz eine Ausstellung landwirthschastlicher Thiere und Produkte Statt. — Die „Volkshalle", die in 14 Tagen sechsmal mit Beschlag belegt wurde, erscheint nicht mehr. Da- Grab der im Mai in Dresden gefallenen Sol daten wurde mit Blumen geschmückt; die Schmückung des Grabe- der Maiinsurgenten aber nicht gestattet. Deutschland. Der König von Preußen, begleitet Dom Minister Manteuffel und dem preuß. BundeStagSge. sandten von Rochow, ist zum Kaiser von Rußland nach Warschau gereist. Der König geht von dort wieder nach Berlin zurück; der Kaisrr aber nach Olmütz, um dort Mit- dem Kaiser von Oestreich zusammen zu treffen. Diese Susammenkünste sollen vom russ. Kaiser aus dem Grunde veranstaltet worden sein, um eine neue Bereinigung dieser Monarchen, und dadurch dem einzig mächtigen Damm gt. Ken di, Revolution herzustellen, und werden außerdem je denfalls die schleswigschcn, schweizer und französischen An- gelegenheiten in Berathung genommen werden. Ueber- Haupt schtinl »a« beste Einverstandniß zwischen diesen 3 Fürsten eingetreten zu sein Oestreich und Preußen sollen sich bereit« über den Äesammteintritt ihrer Staaten in den deutschen Bund geeinigt haben, Frankreich und Eng land nicht mehr» dagegen, auch Dänemark bewogen worden sein, mit allen seinen Staaten, also auch Island, dem Bunde beizutreten, wodurch aller Zank mit ihm geendigt werden würde/ — Die Dresdner Confarenzen sind ge schlossen worden. Nur da- verlautet von ihnen, daß das, wa« dort berathen worden, beim Bundestag fortgesetzt und zum Beschluß gebracht werden soll; doch sei man überein gekommen, künftig 125,000 M. beständig ausgestellt zu halten, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Außerdem soll künftig keim Bundestag, nicht länger mehr als 14 Tage auf Einholung von Instruktionen der Gesandten bei ihe ren Regierungen gewartet werden, und wenn solch« dann noch nicht angekommen, dir betreffende Regierung als zur Majorität zählend, betrachtet werden. Preußen hat den Bundestag nebst allen seinen Beschlüssen anerkannt und einen Gesandten dahin geschickt. Auch von Mecklenburg» Reuß, Nassau, Lübeck ist die- geschehen. Bereits spricht man auch von einem Handelsvertrag zwischen Oestreich, Preußen, Baiern und Sachsen. Die Befestigungen von Ulm und Rastadl werden fortgesetzt, die Besatzung der F«. stung Mainz verstärkt und die von Frankfurt um 10,000 M» erhöht. Oestreich. Lei der Zusammenkunft der beiden Kai ser in Ollmütz wird das 2. Armeecorps ein Prachtlager bilden und die neue Exerciermethod» geprüft werden. — Die Ankunft starker Silbersendungen au« England, wie die Zahlung von 5 Mill. L. von der sardin Kriegsent schädigung, sowie noch andere Umstände, haben in Wien ein bedeutende- Fallen de- Agio auf Gold und Silber »es« aniaßt. Es kommt nur darauf an, ob e« Bestand hat, oder nicht, auch diese« Silber bald wieder aus dem Vew kehr kommt. Die Verlust», die durch diese« Schwanken ...» des Course« verursacht werden, bringen Viele in großem . , Schaden, di, b,sonder- Geld borgen oder zahlen, auf Cre dit kauftn odet verkaufen müssen. — Die Krönung de« KaiserS soll im Juni vor sich gehen. — Der neue Zoll tarif hat noch kein, Aussicht in« Leben zu treten.— Mit den italicn. Staaten Rom, Toskana, Parma und Modena hat Oestreich einen Eisenbahnvertrag abgeschlossen.— Jag- den dürfen nicht unter 6 Jahre verpachtet werdens jeder