Volltext Seite (XML)
für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. Sonnabend, den 1. April. 1848. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und resp. ganzen Bogen. — Bestellungen nehmen alle Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 10 Ngr. — Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Num mer bis Tags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine einzelne Nummer kostet 8 Pf. — Zeitgeschichtliches. Dresden. In der außerordentlichen Sitzung der Stadtverordneten am 27. d. wurde beschlos sen, aus der Mitte der Bürgerschaft Dresdens einen Mann zu wählen, um an der in Frank furt a. M. abzuhaltenden Versammlung deutscher Männer als Volksvertreter theilzunehmen, welche ohne offiziellen Charakter in Frankfurt zusam menkommen, um über die Einigung Deutschlands und die Errichtung eines deutschen Parlaments auf constüutioneller Grundlage zu berathen. Gewählt wurde Professor Wigard, und Adv. Blöde als dessen Stellvertreter. Beide verzich teten auf alle und jede Vergütung an Reisekosten. Wigard war schon vorher gesonnen, aus eigenem Antriebe nach Frankfurt zu reisen, wozu ihm auch sein gegenwärtiger Ches, der Minister des Innern, mit Vergnügen Urlaub gegeben hatte. Das Opfer, welches Wigard bringt, ist sehr bedeutend, indem er seine Stellung als Director der Stenographie in Berlin dadurch aufgicbt, — eine Stellung, welche ihm mehrere Tausend Thaler jährlich sicherte. — Wenn viele solche Männer wie Wigard und Blöde für Deutschlands Bestes mitsprcchen, dür fen wir auch zu den schönsten Hoffnungen einer heitern Zukunft für das" gesammtc deutsche Vater land berechtigt sein. — Se. Majestät der König hat durch einen Tagesbefehl unserer Communal- garde seine vollste Zufriedenheit wegen ihres fe sten und ernsten Benehmens in den letzten un ruhigen Tagen zu erkennen gegeben, sowie auch seinen Dank ausgesprochen für den Eifer, mit dem die vielfachen Dienstleistungen vollbracht worden sind.— Fürst Metternich mit seiner Ge mahlin, aus Böhmen kommend, hat am 26. Mär; Dritter Jahrgang. hier in Stadt Wien übernachtet. Im Fremden buche steht er als Herr von Meyer, Gutsbesitzer aus Grätz, eingeschrieben. Er ist unterwegs nach England, dem Asyle abgcdankter, gekrönter und ungekrönter Häupter. ck In Leipzig soll nächste Mittwoch ein neuer Bürgermeister gewählt werden; als Kan didaten dazu sind gewählt: Herr Stadtgerichts rath Steche, Herr Negicrungsrath Schill, früher Bürgermeister in Schneeberg, jetziger Di rector der sächsisch - baierschen Staatseisenbahn, und Advocat und Stadtverordneter Koch. — Dem Vernehmen nach soll der Gerichtsdirector Ocrtcl zu Ncukirch, ein bei den Gerichts untergebenen sehr beliebter und im Allgemeinen sehr geachteter Mann, zum Stadtrath von Leip zig erwählt worden sein. t Am 26. März, Abends gegen 11 Uhr, brann ten in Dahlen 36 Scheunen ab. Alles darin befindliche Getreide und das jetzt überhaupt rare Vichfuttcr wurde ein Raub der Flammen. -s Die neuesten Nachrichten aus Berlin lau ten nicht zum Besten. Man fürchtet von Neuem schlimme Auftritte. Die Reichen und Wohlhaben den verlassen die Stadt, um sich in Sicherheit zu bringen, weil sie dem Frieden nicht trauen. Han del und Wandel liegt gänzlich darnieder, wodurch natürlich die Armuth überhand nimmt. Die jetzt das große Wort führen, verstehen die Mittel nicht anzugcbcn, wiederNahrungslosigkeit zu steuern sei. — Schlimmer noch steht's in Schlesien und Po sen, wo man jeden Augenblick einen schrecklichen Losbruch erwartet. j- Berlin. Die Zahl der am 18. und 19. März gefallenen Soldaten ist nun ermittelt und beträgt verbürgten Nachrichten zufolge 1105 M.