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^Mtft-nbrmid Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Fallen, Meinsdorf a. s- 27. Jahrgang. Donnerstag, den 1. März 1900. heute Morgen um 7 Uhr 45 Minuten besagt:' General Cronje hat sich heute früh bei Tagesanbruch mit allen seinen Truppen bedingungslos ergeben. Er ist ;etzt als Gefangener in meinem Lager. Die Stärke seiner Truppen werde ich später mittheilen. Ich hoffe, die Regierung der Königin wird dieses Ereigniß, das sich am Jahrestage der Schlacht bei Majuba Hill vollzieht, als befriedigendes betrachten. Als militärische Leistung betrachtet, ist dieser eng lische Erfolg nicht weit her. Die britischen Truppen befanden sich bei der Koodoosrand Drift in so starker Uebermacht, daß sie und ihre Leitung geradezu Wunder Nummer btS WmeM« von Untüchtigleit hätten vollbringen müssen, wenn dieser Ausgang für die Buren hätte vermieden werden sollen. Seine praktische Tragweite für den weiteren Verlauf des Krieges wird sich erst ermessen lassen, wenn Lord Roberts den Effectivbestand der gefangen genommenen Armee mitgetheilt haben und also zu be- urtheilen sein wird, eine wie starke Einbuße ihre Capitulation für die Gesammtstreitkraft der verbündeten Republiken bedeutet. Der moralische Erfolg, den die Engländer errungen haben, ist zweifellos beträchtlich. Er wird erhöht dadurch, daß sie ihn am Jahrestage einer schweren Niederlage zu verzeichnen haben, die die Transvaaler den Engländern bei einer früheren Waffen probe beibrachten und den diese seitdem mit Recht als einen der schwärzesten Flecken auf dem nationalen Ehrenschilde betrachteten. — Eine Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts berichtet, die Gefangenen zählen ungefähr 3000 Mann. Cronje wird nach Capstadt gesandt. Ein weiteres Telegramm Lord Roberts besagt: Die gefangenen Buren betragen etwa 4000 Mann, hiervon sind 1150 Mann Freistaatburen, der Rest Transvaalburen. Von den Offizieren sind 29 Transvaaler und 18 Freistaater. An Geschützen wurden erbeutet: drei 75-Centimeter- Kruppgeschütze, neun Einpfünder, ein Maximgeschütz aus Transvaal, ein Krupp- und ein Maximgeschütz aus dem Oranje-Freistaat. — Das Kriegsamt ver öffentlicht eine Verlustliste, derzufoloe die Zahl der eng lischen Verwundeten beiPaardeberg 740 Mann beträgt. — Die Nation nimmt den Sieg Lord Roberts ruhig auf und erkenn: an, daß der Feldzug jetzt erst beginnt. — Unter den Gefangenen befindet sich auch der Kommandant der Buren-Artillerie, Major Albrecht. — Von Lord Roberts ist noch folgendes ausführliche Telegramm ein gegangen: Heute früh wurde mir durch einen Parlamentär ein von Cronje unterzeichnetes Schreiben überreicht, in welchem er mittheilte, daß er sich be dingungslos ergebe. Ich erwiderte, Cronje möge selbst in das britische Lager kommen und die Truppen müßten nach Niederlegung der Waffen aus dem Lager heraus kommen. Cronje erschien um 7 Uhr und bat um freund liche Behandlung, sowie daß seine Frau, seine Enkel, sein Sekretär, sein Adjutant und sein Diener ihn be gleiten dürften. Ich sagte dies 'zu. Ein höherer Offizier wird mit Cronje nach Kapstadt gesandt werden, der für eine respektvolle Behandlung Sorge zu tragen hat. Cronje fährt am Nachmittag nach Kapstadt ab. Die gefangenen Burentruppen gehen heute, eingetheilt in Commandos unter den eigenen mitgefangenen Offizieren, nach Modderriver-Station ab. Von dort werden sie mit der Eisenbahn nach Kapstadt gebracht. — Aus dem Leben Cronjes, des Löwen von Transvaal, wie man ihn nannte, wird in englischen Blättern folgendes mitgetheilt: Die Übeln Erfah rungen, die England mit Cronje gemacht hat, reichen über zwanzig Jahre zurück, in die Zeit, als nach der Schilderhebung der Buren am Dinganstag 1880 eine kleine britische Garnison in Potchefstroom unter Oberst Winslow eingeschloffen war. Kommandant Cronje leitete die Belagerung. Bei dieser Gelegenheit soll er, »er -> 1* »hr. »rShere ! » («ch, de» L »«Sgatchy. , - — «orm- and Feyt»»« - o» vqtehe» dl» GyxdMm» de«» R»rtrLgn, sowie »ll» Popmrstollea. »«»«»preiS betrLgt virrtrtMMch L Ml. » Ps«. wtl. der wuyrtrte» vomita^bevage. Nr. 49. ich sitze; wünscht er meinen Tod nicht, so bin ich über all sicher." In seinem jüngst veröffentlichten Buch „Mit Methuen zum Modder" schildert ihn A. Kinnear mit folgenden Worten: „Cronje ist vor allem zum Befehlen geboren. Er ist gänzlich furchtlos und in Hilfsmitteln unerschöpflicher als alle Moltkes des Pall Mall (wo sich das Kriegsamt befindet) zusammenge nommen. Er ist in seiner Art ein Cyniker, ein leb hafter kleiner Mann, der buchstäblich auf den Schlacht feldern umhertanzt; witzig, verschlossen, von häuslichen Tugenden und angeborener Gutmüthigkeit erfüllt, ent spricht er gar nicht in Manieren oder in Grausamkeit den Vorstellungen, die man sich in englischen Wohn stuben von ihm macht. Er hat einen angenehmen ernsten, aber freundlichen Gesichtsausdruck, der den Wunsch verräth, mit allen Menschen in Frieden leven. Man sieht ihm auf den ersten Blick au daß er ein Mann ist, der ein musterhaftes Leben 'führt seine Schulden zahlt und vor Mitternacht zu Bett geht. Er hat einen klaren Kopf. Während der Schlacht am Modderfluß schntt Cronje im Hof des Mount Modder Hotel kachelnd auf und ab. Im freundlichsten Tone sagte er zum Verwalter des Hotels, es thue ihm recht lew daß die Engländer chn und seine Angestell ten belästigten Dann hob er eine Bruthenne vom Nest, zog das achtzehn Tage alte Ei unter ihr wea brach die Schale und schluckte den Inhalt mit sicht lichem Genuß hinunter. Dann ging er auf die Soni, straße, um den Artilleristen Befehle zu er^ Auch bei Magersfontein schritt er 'im dichtest?«^ wie man dem vielqelesenen Buch Transvaal srom Mithin" (W.F'neman^ sich mehrerer Verletzungen des Knegs- nd ^erthanen schuldig gemacht haben. Emige br t s )e wurden, als Spione verdächtigt, ^nrzer 4 gefangene Beim Angriff auf die Stadt oll Cron-e gefangene englische Soldaten in die Gefechtsüme 9 l sodaß sie von ihren eigenen Kameraden es >ss den. Zwei kranke Frauen, welche die ^.,9 < h zu verlassen wünschten, verweigerte er im und eine davon starb. Als am 6. Marz M s ) Evelyn Wood und Joubert aus Laings Waffenstillstand abgeschlossen wurde, verheimlichte Cronje diese Meldung den Belagerten, fuhr mit der Belagerung vierzehn Tage lang fort und zwang H nach großem Verlust die Garnison, die Waffe z strecken. Dieser Treubruch machte Damals so groß Aufsehen, daß sogar Gladstone nach Abschluß des Frie- densvertrages und nach der Räumung des Transvaal auf einer Sühne bestand. Eine Truppe britischer Sol daten marschirte aus der Kolonie Natal nach Potchesi ! stroom zurück, besetzte die Stadt und zog sich nach mehrwöchentlichem Aufenthalt mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel wieder aus britisches Gebiet zu rück. Es war auch Kommandant Cronje, der im Januar 1896 vr. Jamesons Freibeuter bei Krügers dorp besiegte und vor dem Sir John Willoughby die Waffen streckte. Cronje gewährleistete bei dieser Ge legenheit den besiegten Engländern das Leben unter der Bedingung, daß sie die Waffen auslieferten und die durch den Einfall verursachten Kosten bezahlten. Doch wird behauptet, daß er später diese Bedingungen wieder zurückzog, weil sie nur bis zur Ankunft des Generals Joubert gültig seien. Daß Cronje beim Gefecht von Krügersdorp große Kaltblütigkeit und Furchtlosigkeit an den Tag legte, geben auch englische Berichte zu. Er saß im dichten Kugelregen auf einer sehr gefähr lichen Stelle. Einer seiner Begleiter wollte ihn zum Fortgehen bewegen; aber der alte Haudegen weigerte sich mit den Worten: „Gott hat mich hierhergestellt, um eine gewisse Arbeit zu verrichten. Wenn Gott meinen Tod wünscht, so werde ich fallen, wo immer V Deutsches Reich. w7iu V°»d.n S,mßm tern die Kunde verbreitet wird ^^Msmden Extrablüt- dem Marschall Roberts eweb'en Cronje sich Hauptstadt "ersichtlich^ AiSÄWWV-" - Im Saale selbst überhaupt gestalten wird LsWMS«- «s Wich,iMkn Ich" ubr^ens anerkennenswerther Weise nur das ^Aviendigste gesprochen wird. Nm 3'/, Uhr ist der Mültaretat nebst fämmtlichen Resolutionen erledigt und man beginnt das Gesetz zu berathen, das den Schutz chll*" MücklÄ^ M elektrischen Kraft gewahren soll. Glücklicher Weise entfesselt auch dieser Entwurf ^ine große DeboUe; nur Herr Stadthagen fühlt das Bedurfmß, sein Bedauern darüber auszusprechen, daß man zum Schutze einer so mächtigen Industrie wie der Elektrotechnik gleich mit einem Specialgesetz bei der Hand ist. Die Novelle wird einer 14gliedrigenCommission überwiesen. Dann werden eine Unzahl von Petitionen fast debattelos erledigt. Nur der Bericht über die Besteuerung der Consumvereine ruft den Socialisten Wurm auf den Plan, der die Ungerechtigkeiten dieser Welt beklagt und einen nachdrücklichen Schutz für die Arbeiterconsumvereine verlangt, eine Klage, welcher Ge- heimrath v. Fischer, der sächsische Bundesrathsbevoll mächtigte, ebenso energisch entgegentrat, wie Herr Oertel, der Vertreter der sächsischen Stadt Freiberg. Gegen 6 Uhr erfolgt sodann der Schluß der ereigniß- vollen Sitzung. — Aus der „Musterstadt" Berlin bringt die dortige VolkS-Ztg. Artikel über das Schulelend. Darin ist zu lesen, daß die in dem Hause Stromstr. 48 untergebrachte 216. Gemeindeschule eine Kneipe mit Mädchenbedienung und rother Laterne zur Hausgenossin hat. Im Vorder hause die Animierkneipe, im Hinterhause die Schule, und ein einziger Eingang dient für Schüler, Kellnerinnen, Schülerinnen, Gäste der Kneipe und Lehrer. Eines »ujatzeS bedarf diese Mittheilung nicht. - Zur Vorsicht bei den Portokassen mahnt der Konfectionär" anläßlich der Verhaftung des Vanklehr- linas Müller in Berlin. Das Blatt weist darauf hin, eine wie große Verantwortung diejenigen aus sich Ln w-Ä- °m°m I- jung-n M-nsch-n °m° mtt Tausenden gefüllte Stempel- und Portokasse anvertrauen kder chn mtt großen Summen zur Bank schicken. Es heißt dies einen vielleicht ganz gut angelegten ^ "9 '^ echer Verführung aussetzen, der em noch nicht 9-fes '9ter ast nickt zu widerstehen vermag. Em so M sLV.-- - machen. «- n a l a n d. ' , , — General Ironie h General Der achttägige heldenmüthig W Uebermacht Cronies gegen die "drückende Das eng- unter^ord Roberts »Ande Bekannt- lische Kriegsmmfftermm b machung: Februar. Ein Telegramm o London, 27. Feoruu» Paardeberg von Feldmarschalls Lord Roberts 4-