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Vesper in der RreuMrche. Dresden, Sonnabend, den 4. Juli 1885, Nachm. 2 Uhr. 1. Tonstück (b'-äur) für Orgel von Niels W. Gäbe. 2. Motette für Chor und Solostimmen (z. l. M ) von H. Finsterbusch. Israel hat dennoch Gott zum Trost. Wer nur reines Herzens ist, des Hilfe ist der Gott Jakobs! Hallelujah! Ich aber hätte schier gestrauchelt mit meinen Füßen, mein Tritt hätte beinahe geglitten; denn es verdroß mich auf die Ruhmräthigen, da ich sähe, daß es den Gottlosen so wohl ging. Soll es denn umsonst sein, daß mein Herz unsträflich lebte, und ich meine Hände in Unschuld wasche? Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rath und nimmst mich endlich zu Ehren an! 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 565, l. In Gottes Namen fang' ich an, was mir zu thun gebühret; mit Gott wird alles wohlgethan und glücklich aus- gcführct. Was man in Gottes Namen thut, ist allenthalben recht und gut und muß uns auch gedeihen. Vorlesung. 4. Kiirie, Gloria und Kredo für Chor und Orgelbegleitung aus der „Deutschen Messe" (z. 1. M.) von Franz Schubert. a) Zum Kyrie. Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken? Wem künd' ich mein Entzücken, wenn freudig pocht mein Herz? Zu dir, o Vater, komm' ich in Freud' und Leiden, du sendest ja die Freuden, du heilest jeden Schmerz. Ach, wenn ich dich nicht hätte, was wär' mir Erd' und Himmel? Ein Bannort jede Stätte, ich selbst in Zufalls Hand. Du bist's, der meinen Wegen ein sicheres Ziel ver leiht, und Erd' und Himmel weihet zu süßem Heimathland. Doch darf ich dir mich nahen, mit mancher Schuld be laden? Wer auf der Erde Pfaden ist deinem Auge rein? Mit kindlichem Vertrauen eil' ich in Vaters Arme, fleh' reu- erfüllt: Erbarme, o Herr dich mein! Süß ist dein Wort erschollen: Zu mir, ihr Kummervollen! Zu mir! Ich will euch laben, euch nehmen Angst und Noth. Heil mir! Ich bin erquicket! Heil mir! Ich darf entzücket mit Dank und Preis und Jubel mich freu'n in meinem Gott.