Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189101310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910131
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-31
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Uhr. U«D>rti»» »ad LkPkdUt», I*h»»»«a«si« s. ZPrechlkmir» -rr Hr-artio». VivuUtt«,« 10—12 Uhr. ü—s Uhr. «lunch»« »«k f», »te >ü» fff,»«««», «»»»er Heft«»«»,, Aujerutr »» «*chc»l»^« »i» » VHr «»chWitt»,«. «n L«m»uus Keftta«eu srutz »iS' ,9 llhr. 2n -rn Filialen für Ins.-^nnahme. ttt« Kle«»'s G«r1t». (Alsrr» Huhu). Umversilal^stroß« I, Kuihurtueustr. 14 p«rt. »nd's0ui»spl«tz 7, nur bt< '/,S vtzr. ttmigtrSageblatt Anzeiger. - - - - - ^ Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschüstSverkehr. AbomremortSpretO »ierteljshrkich «»/, Mk j» AV^L-Apzi-. ruLLütuzerlsdn l0ele«eromt>>« 1Ü Pf. Orbshe», ssr Extrubetl »«»u kt» TamNiatt-Honnal affoftti »dar Poftbeiörderinig W Mi. «U PvflbejSrtzrritiig 7V vtl. Inseraie »«spalte»« ^ -- >«chrÄ«l ' ^ lr AI Pf Grsßeve i X»t»L«rtjch«o. Ztsserusatz »ich hkhrr» Tarif N«1«»en »ater dem Rrd«cti,»SÜrtch hi» 4aesp«a. 8«ü«üüPf.,v»r deuFumtkirn nacktrlcht«» die Sgesyaltri» Zeile 40 Ps. Iolerrtte siud stets an di« Enirditl»» z» seiide». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlnutz prirevain^rnncic» oder durch Post» Nachnahme. A. Sonnabend den 31. Januar 1891. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Belichtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 1. Februar, Bormittags nur bis V-0 Uhr geöffnet. Expedition des I^eiprixer l'Lxeblatte«. Amtliche Bekanntinachnngcn. Bekanntmachung. A» dr» Neubau einer dritten Schule tn Leipzig^lohlls sollen 1) dt« Glaserarbetten, 2) bte Ttschlerarbetteu, 8) bte Lchlafierarbetteu ^"Äe" Augebots-Formula« »ad Bedingungen können bei dem Herrn Architekten vanneinanu, hier, An der Alten Eisler Rr. 10, 2 Etage, gegen Erlegung der Gebühren von 75 resp. bO ^ ent- nommen werden, die Ängedotr sind aber bis zum 9. -sebrnar 1801. Nach«itt«O» ü Uhr. versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Glaser-, bez. Tischler-, bez. Schl«fierarbettr« III. Schule Letprta-«-HIiS" auf unsere» Bauamle, Hochbau»erwaitung, Rachha»«, 2. Etage, Zimmer Rr. 5, »dzugeben Wir behalte» «uS die Answahl »nter den Bewerber», sowie die Ablehnung aller Angebote vor. Leipzig, den 27. Januar 1891. Der «stb der Stabt Leipzig. !d. 459. I>r Georgi. Lohs«. Versteigerung. Pe» 9. Februar, Vormittag» 10 llhr sollen i« Hose des hiesigen Pofthaltrrrtgrnadsiücks, Hospilalstrassr 48, zwei zwei spünnige, au-gemusterte Giiterpostwagen unler den unmittelbar vor dem Ausgebol bekannt »u machenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den so. Janua» 1801. Kaiserliche» Paftaatt 1». - Oehme. Abkürzung der Badefristen. Di« Königlich Preußische Eisenbahn-Direction zu Erfurt theilt der Handelskammer mit, daß sie infolge de» in der letzten Zeit all- gemein wieder aufgetretenen Mangel» an bedeckten und offenen Güterwagen genSthigt worden <ft, alle für den Herbstverkehr zur Befchlenniguug de» Wagen-Umlauf» vorgesehenen Maßregeln für beide Wagen^vatlnngen wieder einzuführen. Insbesondere sind die Ladefristen für Nnschlußgeleije-Bcsitzer und Ladeplatz-Pächter da, wo dies« Maßregel nach den Verhältnissen zulässig und der Beschleuni- gung de« Wagen-Umlauf» dienlich ist, vom 21. d. M. ab wieder oiif 6 Stunden herabgesetzt worden. Im Anschluß hieran werden alle Betheiligte» anfgesordert, für schleunigste Abfertigung aller an- kommenden und abgehcnden Sendungen Sorge zu tragen. Nur bei genügendem (sntgegenkommen der Versender und Empfänger werden die Eisenbahn-Verwaltungen von einer allgrmetneu Äb- kürzuu» »er Ladcfrtften abseben können. Leipzig, den 30. Januar l80l. Die Handelskammer. A. Thienie, Borsitzender. F. Puder, N. S. Städtische Gewerbeschule. Diejenigen Eltern und Pflegeeltern, welche gesonnen sind, ihre Löhne »nd Pflegebefohlenen nächste Ostern der städtischen Gewerbe- schule zur Ausbildung und varberettung für Pa» Arwrrbe zu übergeben, werden ersucht, i« Laufe dieses Monat» die An- Meldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an dielenigen Schüler per hiesigen Fort bildungsschulen, welche au» denselben am End« dieses Winter- Halbjahres gesetzlich autscheidea und die Absicht haben, den ge nossenen Fortbildung-Unterricht von nächste Ostern ab in den Abendkursen der städtischen Gewerbeschule sortzuscyen, hier- durch Aufforderung, sich deshalb ebenfalls rechtzeitig anzumelden. Bemerkt wird hierzu, baß der Abendunterricht der städtische» Gewerbeschule sich auf gewerbliche Buchführung, technische Grwerbekunde, Maschinenconftructianen und Mechanik. Bau- knnde und architektonische» Zeichnen, sowie am Uebungen im gkwerblichrn Fachzetchncn und Modelliren erst eckt, also ganz besonder- Rücksicht aus da» Handwerk eines jeden Schillers nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen, sowie zur Ertheilung von Auskunft, den Unterricht und Bildungsgang der Lehrlinge bc- treffend, bin ich während der oben angegebenen Zeit und zwar Sonntag» von I I dt» 12 Uhr vormittag» und Wochentag» — mit Ausnahme vom Sonnabend — Abend» von 7 bi» 8 Uhr im Schullocale, Johannisplatz 7, bereit. Leipzig, den 16. Januar I8N. Der Direktor: vr l.uclre. >leper. Anmerkung: Der Eintritt in die städlijche Gewerbeschule be- freit von der Verpflichtung de» Besuchs der allgemeinen städtischen Fortbildungsschule. Die Türkei. Dir Türkei ist in der neuesten Zeit durch eine ganze Neide von Borgängen bcunrubigt worden, deren Ursprung zumeist ,n völlige» Dunkel gehüllt ist, deren Absichtlichkeit aber am feindliche Urheber außerhalb de« Landes hindeutet. Cs ist kaum anzunedmen, daß da» Zusammentreffen der Fehden, welche der armenische und der ökumenische Patriarch mit der türkischen Regierung auSgesochten haben, ein zufälliges ist, besonders ist eS nickt aufgeklärt, wie der armenische Ausstand bei der Kirche von Top Kapu entstanden ist. Zuerst gewann eS den Anschein, als ob der Geist des Aufruhr- ganz Armenien ersaßt habe, und als ob der Krawall in Top Kapu nur der Widerhall der Klagen wäre, welche sich in Armenien gegen die türkische Willkürherrschast richteten. Die Unruhen in Crzrrum schienen da« Zeichen zum Abfall Armenien« gegeben zu haben. Heute ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß die stanze Bewegung künstlich angesacht worden ist. In Konstantinopel weht heute rin ganz anderer Wind, denn die große Mehrzahl der wegen der Vorfälle in Top Kapu Verurtheilten ist vom Sultan begnadigt worden, rin Zeichen, daß er de» Rest der etwa »och vorhandenen Auf regung zu beschwichtigen bemüht ist. Die beute in Armenien herrschende Ruhe beweist, daß die Armenier noch heute dem Sultan ihre alte Treue bewahren, und daß der Ber» uch, Zwietracht zwischen Fürst und Volk zu stiften, »er schlich gewesen ist. Daß Muffa vey nicht da- Ideal eine» !)erwaltung»chesS ist, daß die türkischen Paschas über haupt nicht als die Muster von Humanität anzusehrn >nd, ist allgemein bekannt. Deshalb ist c» aber noch »ich! nölhia, daß sich die Armenier nach Abschüttrlung de« türkischen Joches sebnen und eS vorziehen würden, russische Untcrthanen zu werden. Der Sultan bat die Beschwerden der Armenier untersuchen kaffen und wird gewiß nach Kräften aus Abstellung von Mißständcn bedacht sein. Daß nicht allzu viel geschehen wird, liegt im türkischen Volkscharakter, welcher zeneigt ist, die Dinge so geben zu lasten, wie sic geben, aber o viel an Abdul Hamid liegt, werden gewiß alle Maßregeln ergriffen, um die Zustände in Armenien zu bester». Cincn klaren Einblick in dir Sachlage zu gewinnen, ist dem fern Stehenden überhaupt nicht möglich, weil eS an Organen fehlt, durch welche die unverfälschte Wahrheit bekannt werden könnte. Ueber den Stand der Streitfrage, welche vom ökumenischen Patriarchen aufgeworfen worden ist, verlautet gegenwärtig nichts, man erwartet das Ärade des Sultans, welche« die Wünsche de- Patriarchen in dem vom EultuSminister befür worteten Maße erfüllt. Der Artikel im russischen .Regir- rungSanzciger", welcher von der in Rußland herrschenden Mißstimmung über den Streit berichtet und die Erwartung auöspricht, daß der Sultan der Sache durch Zugeständniste ein Ende machen wird, kann nicht dazu dienen, die Beendigung des Streite- zu beschleunigen; der Sultan zeigt seil einiger Zeit eine Selbstständigkeit in seinen Entschlüssen, die in Rußland wah-scheinlich nicht sehr angenehm berührt. Zn der bulgarischen Bischofsfrage hält der Sultan an Dem, was er beschlossen, fest und bat dadurch einen unzweifelhaften moralischen Sieg über Rußland erfochten; der etwas barsch gehaltene Artikel de» russischen .RegierungSanzeigcrS" kann daran nichts ändern. Ein weiterer Erfolg der türkischen Regierung ist die Zurückweisung, welche die Gerüchte über einen angeblichen Anschlag Frankreichs auf Tripolis in der französischen Kammer erfahren haben. Der französische Minister de» Aus wärtigen erwiderte auf die Interpellation Pichon'S, e» hieße den italienischen Zeitungen, welche Frankreich Absichten aas Tripolis zuschrieben, zu viel Ehre erweisen, wen» man diesen Gerüchte» irgend welche Bedeutung beilegen wollte. Die ollomaniscke Regierung, zu der Frankreich in den besten Be ziehungen siebe, werde durch diese Gerüchte nicht beunruhigt jem, und Europa könne dieselben ebenfalls nicht ernst nehmen. Wir wollen eS dahingestellt sein laste», ob nicht doch die Ab sicht bestanden hat, in Tripolis plötzlich eine Tbatsachc zu schaffen, und daß diese nur durch das rechtzeitige Lärmschlagen nicht auSaeführt werden konnte. Nach den in Tunis ge machten Erfahrungen erscheint eine solche Auffassung nicht unberechtigt. Die neueste Beunruhigung, welche die Türkei erfahren hat, ist durch die Verbreitung des Gerücktes geschehen, daß eine geheime Uebercinkuuft zwischen England und Oesterreich bestehe, durch welche Oesterreich zur Besetzung LalonichiS er mächtigt wird. Auf eine Anfrage de« türkischen Botschafters in London an Marquis Salisbury erklärte dieser die Nach richt für unbegründet und bemerkte, daß eine solche llcbcr- cinkunft mit der Politik Englands in Widerspruch stehen würde. Auch in Oesterreich beeilte man stck, die Erfindung zurückzuwciscn, und das Wiener „Fremdcnblatl" erklärte, daß die Beziehungen Oesterreichs zur Türkei so vorzüglich seien, daß derartige grundlose Gerüchte dort keinen Eindruck machen könnten. Bei allen diesen Anlässen ist in Konstantinopel ein Grad von Festigkeit und Besonnenheit zur Erscheinung getreten, welcher sonst bei der türkischen Regierung nicht beobachtet worden ist. Seit dem Krimkriege entstand da« geflügelte Wort vom kranken Mann, unter welchem die Türkei ver standen wurde, aber seit langer Zeit ist von dieser Krankheit nichts ru spüren, im Gegentbeil zeigt die Türkei uiilcr Abdul Hamid eine Widerstandskraft und eine Enlwickcl»»gs- sähigkcil, welche man ihr nicht zugetrant hätte. Abdul Hamid'S Hauptstärke besteht i» einer klugen Zurück- hallung, welche in erfolgreichen Rcorgauisationsbcstrcbuugkn ihre feste Grundlage finket. Die türkische Regierung läßt keine Gelegenheit vorüber gehen, um die ibr zustchendc» Rechte czeltcnd ^ machen; mit gleicher Klugheit ver meidet sie aber die Einmischung in Angelegenbcilcn, welche durch die Verträge Europa Vorbehalten sind. Diese Verträge sind mit Rücksicht auf die Schwäche der Türkei geschlossen worden, und besonder« war cS Rußland, welches die Verträge als wertbloseS Papier ansab. Zn dieser Auffassung hat sich Rußland schwer getäuscht; die Türkei unter Abdul Hamid ist ein Factor, mit welchem gerechnet werden muß, weil sie sich den Anforderungen der Zeit ge wachsen zeigt. Wa» verloren ist durch de» Berliner Frieden vom l3. Zuli 1878, darauf leistet die Türkei Verzicht, aber sic ist sichtlich bestrebt, DaS sestzubaltcn, waS sie noch besitzt, und vor allen Dingen diesem Besitz die Festigkeit zu verleihen, welche ibn zu einem unbestrittenen macht. Tic Türkei hat wiederholt Einspruch erhoben gegen die Fortdauer der eng lischen Besetzung Egypten-, und dieser Widerspruch bat trotz der stolzen Abfertigung von englischer Seite seine Wirkung doch nicht verfehlt, weil Frankreich dadurch in seinem Wider stande gegen die englische Besitzergreifung EgvplenS bestärkt worden ist. Daß der Wcltsricde bis heute bewahrt werden konnte, daran hat die Türkei ein wesentliches Verdienst; der Kampf um den Besitz der Balkanbalbinsel ist dadurch am unbestimmte Zeit hinauSgeschobcn worden, und eö baben alle die Kräfte, welche auf die Erhaltung de« Friedens hinwirken, eine Stärkung erfahren. Die vortreffliche» Beziehungen, welche zwischen Deutschland und der Türkei bestehen, tragen auch da« Zhriae dazu bei, die Befestigung de« gegenwärtigen ZustandeS in Europa zu fördern, und der Besuch, welchen daS deutsche Kaiserpaar in Dolma Bagdsche abgeilallet hat, ist nicht obne wohltbälige Folgen für die Gesaminlenlivickelung der europäischen Verhältnisse geblieben. * Leipzig, 31. Jauuar. * DaS auf Befebl des Großherzogs von Baden und mit Zustimmung teS Kaisers in der .Karlsruher Zeitung" veröffentlichte kaiserliche CabinetSschreiben lautet: Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter, Bruder »nd Onkel! E» gereicht Mir zur ganz besonderen Freude, Ew. König liche Hoheit hierdurch zu benachrichtigen, daß Zch Zhrcn Herrn Sohn, Meine« ließe« Vetter, de« Trb-roßherzog von Baden Königliche Hoheit, Obersten und Eommandeur de« Badische» Infanterie-Regiments Nr. N3, an dem heutigen Tage zum General-Major befördert und ihn mit Ew. Königlichen Hoheit Zustimmung, unter Stellung ä In snit« de« Badischen Jnlanterit-Reaimruts Nr.t lZ, sowie unter Belastung ä I» »vite Meine« l. Garde-RegimentS zu Fuß. des 1. Badischen Lrib-Grenadirr-Regimenl- Nr. >09 und Le« 1. Garde- Ulanen-t'ftzimentS — zum Eommandeur der 4. Garde- Infanterie-Brigade ernannt habe. Gleichzeitig spreche Zch Ew. jböniglichen Hoheit gern aus, daß Zch durch diese Be- timmuug nicht nur Meiner warmen Anerkennung für die hervorragend guten Dienste Sr. Königlichen Hoheit des Crb- großberzog«, welche derselbe in der Stellung als RegimentS- Eommandenr daraethan, einen ganz besonderen Ausdruck >eben, soadern Mir auch das Vergnügen des persönlichen Imgangs uud Gcdaukeoaustausche« bereiten will. Zch bin Mir, in voller Uebereulstimmuiig mit Ew. Königlichen Hoheit, hierbei wohl bewußt, daß die Pflichten Ihre« Herrn Sohne«, Meines lieben Bettrr«, gegen sein« engere Hcimath ihm ein lange« Fernbleibru von derselben nicht gestatten werden. Zch verbleibe mit herzlicher Zuneiguug uud unveränderlicher auf richtiger Freundschaft Ew. Königlichen Hoheit freuudwilliger Vetter, Bruder und Neffe Wilhelm k. Berlin, den 27. Januar 189t. An de« GroßherzogS von Baden Königliche Hoheit. * Die jüngst vollzogenen Personalveränderungen in bohr» RcrchSimtern (ReichSgerichtSpräsidium, Unler- taatSsecrrtariat im ReichSamr de« Innern, Leitung der Rcichskanzlks) werden, wie au« Berlin gemeldet wird, bereit« am 1. Februar in Kraft treten. * Zm Bundesrath wurde der Entwurf eines Gesetze« ür Elsaß-Lothringen über die Bicrsteuer den AuSschüflrn für Zoll- und Steuerwesrn und für Elsaß-Lothringen überwiesen und dem internationalen Uebereinkommen, betreffend den Eiscndahnfrachlverkrhr, die Zustimmung ertbeilt. * Dem Vernehmen nach wird dem Reichstage eine Ergänzung »um ReichShauShaltSetat für 1891/92 zugchen, welche dir Summe von 28 500 für die Minister- resikentur in Luxemburg auöwerfcn dürfte. Bekanntlich ist durch da» Ableben König WiShelm'S von Holland die zwischen Holland i'.idLuxemburg dcstandencPcrsonalunion gclöstund daS Grohden in die Reihen der völkerrechtlich selbstständigen Staat--:. °^y» !t. maruus hch sich für De»^l> .nd die Noih- weudrglikt ergeben, am Hast de- Grc ' ein« jolbfl ständige Vertretung ciiizurichicn. Ter Kaiser bat auch bereit» den bisherigen ersten Sccretair bei der Botschaft i» Madrid, LcgationSrath Grafen von Wallwitz, zum Minister- rrsidentcn in außerordentlicher Mssion am Hose de« Groß- Herzogs von Luxemburg ernannt. Die im ErganzungSelat auSgcworfene Summe stellt daS Gebalt für den Minisler- residenten und einen LegalionSkanzlisten dar. * Durch den socialdemokratischen Antrag auf Verstaat lichung der Apotheken ist die Apolhckciifrage wieder zur öffentliche» DiScussion gestellt worden. Als Beitrag zur Beurthcilung dieser Frage und zum Beweise dafür, wie wenig cö unselbstständigen und unbemittelten Apothekern möglich ist, selbstständig zu werden, wird vo» der „Rbciiiisch- Wcstsälischcn Zeilung" die Tbalsache hervorgcbobcn, daß vor einigen Tagen in Duisburg v«e Einhorn Apolbekc von ihrem bisherigen Inhaber nach nur kurzem Besitz für 4<>o 000 ^ an einen Herrn aus Schlesien verkauft worden ist. Der Verkäufer war früher Besitzer der Löweii-Apolbcke i» Dort mund, die er nach ca. vierjährigem Besitz mit einem Nutzen von über lOOOOO verkaufte. Ebenso wurde auch vor Kurzem in Gclscnkirchen die Frcyer'schc Apotheke für circa 370 000 verkauft. Wie unter den gegenwärtigen Ber- hältnisscn vielfach die Preise der Apotheken steigen, beweist der Werth einer Apotheke in Speicher, einem Dorf de» Eifelkreises Bilburg. Dort wurde vor >2 Jahren eine neue Apotheke conccssivnirl. Seitdem hat dieselbe schon fünf Mal ihren Besitzer gewechselt. Die Verkaufspreise stiegen aus 39 000 45 000 54 000 66 000 86 000 .« * Die Berichte Wissman »'S über die Einin Pascha- Angelegenbeit sind, wie a»S Berlin gemeldet wird, jetzt beim auswärtigen Amt eingclroffcn unv werden i» Kürze veröffentlicht werden. * Die .Hamburger Nachrichten" bestätigen, daß Hr Karl PeterS zuni Stellvertreter de« Gouverneurs von Soden in Ostafrika auSerscben, vielleicht schon ernannt sei. * Die durch die vorjährige Hochwassergefahr wie schon früher öfter erwiesene Nolhwendigkcit dcr Ticfrrlcguiig der Hochwassrrständc des BodcnsecS ist erfreulicher weise bei den betreffenden Bcthciligten nicht i» Vergessenheit zeratbeii. Neuerdings hat sich da« badische Slaats- »linistcrium mit den von der Regierung de« EantonS Thurgau am Ausflüsse deS UntersecS vorgejchcnen Arbeite» einverstanden erklärt und die Geneigtheit auSgespiochen. die Verhandlungen u6cr Ticscrlegung der Hochwassersländc mit den schweizerischen Behörden wieder aufziincbmc». sowie zu gleich bei den mitbetheiligten Regierungen von Bayern und Württemberg einleitende Schritte zu lhun. e- * Der Nestor der dänischen Journalisten, der vormalige Redacteur Jacob Davidsen, ist im bobcn Alter vo» über 78 Jahren gestorb en. Ter Verstorbene war Ursprung lick Typograph, später als Uebcrsetzcr beschäftigt und gle- > zeitig schon in jüngere» Zabren als Zoiirnalisl lbäiig. Alo jolckcr war rr ein geschätzter Mitarbeiter des conservalivc» Kopenbagener Tageblattes .Flyvcpostcii" «fliegende Post). Als Politiker war Davidsen dcr erbitterte Gegner der in de» Zabren 1850—1861 allmächtigen nationalliberalcii Partei in Dänemark n»d gehörte zu den Wenigen im Lande, welche den damalige» Evnslict mit Denttchland und die von den Nalio nalliberalen geschaffenen Zustände in de» Herzogthiiiiiern schärfer und ahnungsvoller deodackteten als die verblendete dänische Zournalistik damaliger Zeit. Unzählige Artikel an« der Feder de« Verstorbene» zeugen von einem seltenen pol, tischen Vorgefühl, aber ebenso unzählig sind die Kränkungen und Verhöhnungen, welche diesem scharfblickende» Politiker zu Tbeil wurden. Davidsen Kat die glänzendste Genug thuung in einen« späteren LebenSstaoiiim erfahren. Die uiierhittlichen Tbatsachen rechlsertigic» die Nichtigkeit seiner Auffassungen sowohl in der äußeren wie i» der innere» Politik Dänemarks. Nachdem.Flvveposten" ein Opfer seiner Zeit grworde» wae, wurde D. ei» HLtiger Mitarbeiter de? .RigStitendc" (ReichSzeituna^, die freilich nur rin kurze« Da ein fristete. Später lvar D. Redacteur de« Wocheuhlattes .Der Eonservatlve" uud schließlich rin fleißiger Mitarbeiter de» K"prnhagener Tageblattes .Avises". Außerdem war dcr Verstorbene der Kopenhagen«! Eorrcspondntt der norwegischen Zeitung .Morgendladet", und seine Artikel in diesem corffer- vaiiven Hauplorgan der norwegischen Presse fanden häufig Widerhall in der deutschen Presse. Zm letzten Jahrzehnt eine- Lebens veröffentlichte er werthvolle Beiträge -nr Ge- chichte seiner Zeit und seiner Vaterstadt Kopenbamr Trotz eine« Hoden Aller» war D. ein ungemem fleiß-ger nnv urimtterbrochen tbäliger Mann, und rr hintrrläßl da» An denken eines ehrlichen uud aofrichligen Vaterland-freunde«, dessen Wcrth leider nur zu lange verkannt worden ist. * Zu diplomatischen Kreisen zu Belgrad bildet zur Zeit der .Fall" Sergijew da« fast aueschlirßliche Gesprächs thema. Wassili Konstantinowitsck Sergijew, erster LegativnS- rath der russischen Gesandtschaft ,md oft auch Leiter dcrsclben, verläßt nämlich in Folge eine» Streite» mit seinem Cbef den diplomatischen Dienst, trotzdem er sich bedeutender Protection de, Hofe erfreut. Er ist ein Schwiegersohn des russischen FinauzministcrS. Sergijew gehört zu jener diplomatischen Richtung, deren rührigster Vertreter der russische Gesandte in Bukarest, Herr Hitrowo, ist, wahrend sein Chef, der russische Gesandte in Belgrad. Herr Persiani, die entgegenaeietzie Richtung verfolgt und die Balkan-Völker nickt lediglich» als .Fragen" betrachtet, welche man nach eigenem Gutdünken lellt und behandelt. Eine Zeit lang batte es den Anschein, als ob die friedlichere Art und Weffr Persiani'S dem agita torischen Wesen seine« LegationSratheS unterliege» würbe. Persiani wurde im Sommer krank und eS wurden über ihn von Seiten russischer Eorrespondeuten in Belgrad vc>- leumderisckr Nachrichten verbreitet Dazu kam, daß Herr Sergijew sich derart für die Königin Natalie ins Zeug legte, daß er e« sowohl mit dcr serbischen Regierung als auch mit Sinowjcw, dem Cbrs der astatischen Abtheilung in Petersburg, welcher Serbien untersteht, verdarb. Herr Persiani tebrie nach Belgrud zurück uud Herr Sergijew verläßt seinen Posten. * Da- gesammte serbische Eadinet tzat seine Entlassung genommen. Die wahre Ursache dcr Demission deS Ministers dr- Innern Gjaja ist die. daß er eine allgemeine Politik de« CabinctS in radikalem Sinne wünschte. Wahrscheinlich wird Paschic mit der Neubildung de« CavinetS beauftragt werden. * Laut Kiewer Meldrmgen beschlossen die jüdischen Lad-nbesiner, welche durch den dortigen Poiftribefehl, nur r. ch <. >.rii bischen Eemnus hatten zu durzta, i-ercosien lind, die Bezahlung ihrer Wechsel ein,»stellen, da sie geschäftlich schwer geschädigt würden. Ein Moskauer Kaufmann, dcr >.', 000 Rubel m Kiew eincassireu wollte, mußte mit diesem Bescheid ohne Gelb zurückkebren. — Erst »ackttäglich wird hier bekannt, daß die jiniilschc Zeitung .Savo" wegen einiger anstößiger RciijabrSartikclS, überschricben .Am Fuße de« VulcanS" und .Da« verflossene Jahr", sofort uiilcr- drückt worden ist. * Bei Bcratlmiig der Interpellation Re in ach >» der französischen Deplitirlcnkamiiicr, betresfend da« Verbot der Aufführung von .Tbermilor", prolcstiricn Fouquier und Rcinach gegen da» Verbot im Rameii dcr dramatischen Kunst und der Freiheit. Ncinack drückte seinen Abscheu a»S über da« SchreckeiiSrcgimc»!. Aröne bczcichi.ele da« Stuck .Thermidor" als nicht loyal, dem, cS stelle die Verbreche», aber nicht den Ruhm der Revolution dar. Die M.nister Bourgeois und EonslauS begründeten da« Verbot ai: >ieß- lich mit dcr Rücksicht aus Erhaltung der öffentliche» Ord nung. Elömcncean erklärte, die Revolution sei ein »- m,eS, und wer einen Theil derselben angrcise. greise da« Ganze an. Er und seine Freunde würden die Revolution nützi be schimpfen lassen. Aus euien Zwischenruf von der Necklen wandte sich Elömcnccau gegen dieselbe mit den Wollen: .Jl>re Vorfahre» waren wahrend dcr Revolution in de» Reihen der Feinte Frankreims!" Graf de Mini si -gle die Regierung, ob sie die von Elömcncean voraebrackten ö beorien tbcile und dadurch Frankreich in zwei Lager ft-allen wolle. Ministerpräsident Freycincl erwiderte, diese Frage sei säst beleidigend, die Regierung bewahre die Erningeiisb asten dcr Revolution und sc! nur an dcr Seile Derjenigen zu sinden, welche diese Gesinnung thcillen. Man werde nützt aiinebme», daß die Regierung die Ausschreitungen dcr Schreckeuoberr sctzast billige. Die von Freycinct verlangte einfache Tagcs- vrtuung wurde mit 315 gegen 192 Stimmen angeuommeu und die Sitzung sodann geschlossen. Zum üolji'schkii Heilvtrfalirtn. * Toß die kyochemacl ende Entdeckung U vctz'jenleitS der Vogesen nicht gerade mit giiilsllgen Augen niigeietze» norden ist, sind, ! rin gewiües Verständnis, i» dem CliauviniomliS, von welchem selbst die wissenichastlichen Kreise sich nicht frei gehalten haben. Do. > den Thatjachc» gegenüber wagte es Niemand, daran z» tollen, dag die von »och dem Mittel zugeivrochenkn Wittlingen in der ro i ilmi selbst betonten Vegren.liiitg absolut erhärtete seien. An Dan' ilden von Patienten ist die Wirtsanikeit desselben erprobt wbrden, und die Zahl Terer «vor eine sehr geringe, welche auf Grund ibrer Veobach- titngen nicht ganz z» den von itvcli gezogenen Schlüssen gelonimcn sind. Itkiilk-owegv sind jedoch unter den Tausenden vo» J. ileii, welche iiiit der Itvch'sche» Lmiipbc behandelt worden sind, Vor kommnisse zu verzeichnen gewesen, wie sie jetzt dem Mittel l ü.vnlirt werden. Tozu bedingte eo erst te-Z erlösende» Signals tnrch vrrii Virchow, welcher an einer Reibe von verlorenen Jalle», d e zur Cectibn gekommen, Veründernnge» constatire» zu müsse» glaubte, die er einzig dem Mittel znsebreibt. da er, wie er nii'.iül tt-, ss-tz'-e Veränderungen bei analoge» Präparaten früher noch nicht zu Gesicht hekommen habe. Er selbst sprach die von g in ge- iiiachle Deutung als eine Vermut kling au». W.e i t er daran Ikat, erweist am bestell dao DGavrn, dal er ssctz ' t in einer spatere» Mittheilnng gab. Er sand dieselben Per.. ... en, dte rr de:.' >l ' '--ich, I M.-.itt r-e! en batte, an - ..i ...... Parole, wel,!. a der Leiche eine-- Mannes entstammte, der niemals mit der Loch'jcheii Lymphe behandelt worden war. De? " eiteren wurden nunmehr vo» «hin Fälle demonslrirt. in nutzben i.ssolge der Injektionen des »och'schen Mittel« aeme Mitlartiiberenlo-e ent standen sein sollte. Virchow begründete dies, indem er eme ii.-oe Vermuthuiig cmsiprach, nämlich die, daj, durch das tto.tz'ich,- Mittel die Bacillen mobil gemacht werden, so den »orver übergb n-emmen und die acute Miliartuberculose ei-engen. Freigch tun» man aus den SeetionStischen des pathologische» JnsliluleS neben -> . i. die mit der Kocli'scheii Ftm-i-ff-gl be. tt.en sind iw. - - Ri der acilten Miliarliiberculvie darbielen, täglich die gleichen Befunde an Fällen leben, welche nicht mit Iloch'icher Lmnpbe behandelt wurden. Schlieyiich dürfen wir auch nicht vergessen, dass trotz der grossen Autorität Virchow'S auch damals sein aus so und so viele
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite