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WglliinWtr Anzcigtr 8ech8UiwsievfMLqstkr Iahrqaag Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Donnerstag. 10. August 1865. chtmeisk 1 ntag A ?ird gü > der Ci rbrniu ülltk. ich rufe och ein men. A )ier. 20 20 5 18 20 18 10 12', t vM Wün beim A ur K-ü .billelZ :r, ca. I öriefm« iünzen l n unk!! nung L! inens^ c sit^ l't. Ä für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ast 1885. hlr. 25 A 8 n ch s e u. Dresden, 2. August. Wie das herrliche Fest schnell vorübergezogen ist, lcll nun auch der traumhaft schöne Bau der Festhalle wieder dahinschwinden, n hatte gehosst, die theuere Kunststätte zur Erhebung aller Sängerherzen, wie Freude aller Kunstfreunde noch einige Zeit bewahren zu können. Aber r mußten alle Wünsche vor der mächtigen Nothwenbigkeit die Segel streichen. Bewachung der Halle, die Contrvle an den Eingängen, die fernere Beleuch- mit GaS, dessen Zuleitungen nur für eine kurze Zeit berechnet waren, Erhaltung, beziehentlich Wievereinrichtung der innern Bewirthschastung, euo- kie Vorkehrungen wegen Feuersgefahr — alle diese nothwettdigen Maß- lii erforderten einen so hohen Geldaufwand, daß dahinter die zu erzielenden nahmen voraussichtlich weit Zurückbleiben würden. Man mußte daher, wenn n mit schwerem Herzen, zur Wahrung des finanziellen Interesses der Fest- l den Abbruch der Halle beschließen. Während des Dresdener Festes gab es im dortigen zoologischen Garten noch glücklich abgelaufeues Curiosum. 2m Winterhause der Raubthiere ein 5jähriges Bauermädchen unter dem eisernen Geländer durchgekrochen bet der gestreiften Hyäne durch's Gitter ein Stück Semmel. Das Thier oM? zu und hatte sowohl die Semmel als auch das Händchen im Maule, aber den Fang gleich wieder los, so daß daS Kind sich unverletzt, aber äußerst erschrocken zurückziehen konnte. Alle Umstehenden waren über solches iiik hoch erstaunt; als aber die Mutter ermahnt wurde, auf ihr Kind besser achten, sagte sie: „Ja mer weeß doch nich, daß die Thiere hier beißen!" Bon den verschiedenen komischen Scenen, welche der große Festzuz in eSden bot, lst folgende wohl erwähnenswerth. In der Nähe der Kreuzkirche !e die Begeisterung für die Sänger einen jungen Mann seinen schönen rothen flasrock ausziehen lassen, um mit demselben aus der zweiten Etage herab Sänger in mächtigem Schwung zu bewillkommnen. DaS Vergnügen währte ht lange, der Schlafrock entschlüpfte seinen Händen zum großen Jubel aller Schauer, die ihn mit Freuden zu ebner Erde aufsingen. Nun glaubte man, begeisterte Dresdener hätte sich bemüht, seinen warmen Freund wieder zu ngen, nein, er sprang vom Fenster weg und im Augenblick erschien er wieder seinen kostbaren Schlafschuhen, und warf dieselben mit Vehemenz seinem enen Schlafrock nach. — Das nennt man Opferfreudigkeit! — Die Schuhe rken später auf dem Festplatz gesehen, jedoch ohne Schlafrock. Wie die Dresdener, so wollen auch die Leipziger Cigarrenarbeiter gegen Cigarrenfabrikation in den Strafanstalten auftreten. Ja sie gehen damit , für die Interessen ihres Gewerbes ein eigenes Blatt zu gründen, und llen nächstens deshalb eine allgemeine Versammlung halten. Am 1. August Abend um 12 Uhr kamen auf der Berliner Bahn einige milien Würtemberger, 33 Köpfe zählend — 19 erwachsene Personen und Kinder — aus Rußland in Leipzig an. Der hiesige würtembergische General- sul, Herr Bänsch, ließ sie durch einige Packträzer in einem Gasthause unter- ngen und verpflegen. Gestern Vormittag 12 Uhr 10 Min. setzten dieselben s Kosten der würtembergischen Regierung auf der westlichen Staatsbahn die ise nach Nördlingen Weiler fort. Diese Leute hatten sich als Arbeiter 6 Jahre g nach Rußland verdungen, sie sind jedoch in ihren Erwartungen getäuscht rdm und kehren jetzt nach 3jährigem Aufenthalt in Rußland, abgemagert und iss p Blstt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstag? und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher pnäauwvraucko zu entrichte« ist, bei Beziehung durch die Post 1 Lblr. 26 N zr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, spater eiu- M Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für di« artigen Königs. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel sen., in Mühltroff bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller. in bedauerlichem Zustande, in ihre Heimath zurück. Am 3. Aug. kamen aber mals 32 Würtemberger in demselben Zustande aus Rußland in Leipzig an. Die Bürgerversammlung im Tivoli zu Leipzig, welche zur Berathung einer Petition an den Nath wegen Aufhebung der hiesigen Communalgarde am 7. Abend 8 Uhr stattfand, war von 5—600 Personen besucht. Die Abstimmung für Annahme der Petition ergab kein unzweifelhaftes Resultat; zur genauer« Ermittelung desselben stellte man sich auf verschiedene Seiten des Saales, wo bei nach des Referenten Schätzung sich ^5 oder dec Anwesenden für die Aufhebung der Communalgarde erklärten. Es blieb hiernach dem Comitä anheimgestellt, in den nächsten Tagen den Mitgliedern der Communalgarde die Petition zur Unterschrift vorzulsgen. Ueber den Eisenbahnfreoel bei Syrau schreibt die Lpz. Ztg. vom 8. Ang.: Der Lindau-Berliner Courierzuz ist in vergangener Nacht einer großen Gefahr glücklich entgangen, welche ihm durch ein von ruchloser Hand auszefüYrteS schändliches Attentat in der Nähe von Mehltheuer, zwischen dieser Station und Plauen, bereitet war. Eine Eisenbahnschiene war quer über daS GeleiS gelegt und wahrscheinlich noch in einem zur Seite des Geleises befindlichen Kicshaufe« befestigt worden, wie man aus dem Umstande schließen muß, daß beim Anstoße ein Haufen Steine und Sand auf die Locomotive geschleudert wurde, welcher das Fenster im Führerstande zertrümmerte und einen Wigenwärter am Kopfe leicht verletzte. Die Bahnräumer an der Maschine, welch: glücklicherweise die Schiene zur Seite geschoben und dadurch das Attentat vereitelt haben, wurden vollständig verbogen und in ihrer Befestigung gelockert gefunden. Der Badearzt Ur. Kohl aus Elster ist am 8. dies, in Berlin, wo er Heilung von einer schmerzenreichen Dcüsenkrankheit suchte, plötzlich gestorben. Wir haben schon über ein Gewitter berichtet, welches bei Karlstein in Böhmen die Eisenbahn hemmte; zur Vervollständigung der Niederschläge in Böhmen diene noch Folgendes. Ein Gewitter, welches am 28. Juli sich zwischen Beraun und Pilsen entlud uno von einem Wolkenbruche begleitet war, hat großen Schaden anzerichtet und mehrere Unglücksfälle im Gefolge gehabt. Irr Hromitz wurde das Bergwerk unter Wasser gesetzt, wobei zwei Bergleute er tranken. — An demselben Tag ging auch über den Ortschaften Rican, Trhow und Wsestary (Ricaner Bezirks) ein Wolkenbruch nieder. Der Wasserschwall zerriß die Dämme zweier Teiche, in Folge dessen in AurinoweS das Wasser 7 Fuß hoch ausgetreten sein soll. — Ebenso wird von der Königsaal er Gegend von großen Verwüstungen durch den Wolkenbruch gemeldet, der auch im Moldau-Thal bei Dawle niederging und daselbst Felder und W esen zerriß uud mit Schutt bedeckte. Das Wasser stieg so hoch, daß in einer Stallung bei Dawle die Kühe bis an den Hals im Wasser standen und nur mit Mühe gerettet wurden. Auch wurde die Straße zwischen Königsaal und Stech owitz an mehreren Stellen zerrissen. — Sehr arg soll der Wolkenbruch auch in Lupan und Lupanec (westlich von Königsaal im Beraunthal) gehaust uno mehrere Häuser weggerissen haben. — In Deutschbrod zündete der Blitz an zwei Punkten der innern Stadt und zwei Gehöfte brannten nieder; es schlug sogar wiederholt in die Flammen. Zur gleichen Zeit waren in der nächsten Nähe dec Stadt sechs Brände sichtbar. Der Thücmec wußte nicht mehc wohin und wie signalisicen und stürmen. Ein Hirte wurde am Felde, etwa eine halbe Stunde von der Stadt, erschlagen. Der Regen fiel in Strömen, ein Bütz fuhr vo« den Häusern auf den Ringplatz herunter, ohne glücklich ec Weise Jemanden z« st 1865. 7Ngr2; 5 „ 8 „ eaM. Fs e n zen in