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Freitag. 43 4. Juni 1858. Erscheint _ :! ' , MWeißerch-Z-ckmKM Amts- nud Meige-Klatt -er Köaiglichea Verichtsämtkr aak Atatträthe M Dippoldiswalde, /rauenlteia vvd Ilteuderg. Berantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Zum neuen Brandcassen-GeseHentwurf. Schon am vorigen Landtage wurde von einigen Seiten gegen das Bestehen unserer LandeStmmobiliarbrand- caffe stark angekämpst und dieser Kampf in öffentlichen Blättern fortgesetzt. Gegenwärtig ist nun ein Decret an die Stände gelangt, welches den namhaftesten Kehlern dieses Instituts begegnet, dagegen deren Bestand außer Frage stellt. Jedenfalls wird sich der Kampf gegen diese Anstalt erneuern und zwar theilS von der Seite, von welcher man die irrige Meinung hegt. PrivatverficherungSanstalten seien billiger, als die LandeSbrandcaffe, theilS von der Seite, welche al- Aktionäre, Agenten und Direktoren von PrivatverficherungSanstalten hoffen, dann gute Geschäfte zu mach«», wenn nur erst unsre ihnen im Wege stehende LandrSbrandeaffenanstalt vernichtet sei. Man hat unsrer LandeSbrandcaffe den Vorwurf ge macht, fie sei theurer, als die PrivatverficherungSanstalten, und die Prämien der letzteren seien niedriger. Jeder, der sein Mobiliar in einer PrivatverficherungSgesellschaft affe- «urirt hat, wird wissen, daß nicht unbedeutende Aufnahme gebühren zu zahlen find, und daß selbst dann, wenn da- Mobiliar unter Ziegeldach ist, die Prämien kaum niedriger als 3 Thlr. für das Tausend gestellt werden. Unter Strohdach befindliche- Mobiliar mit gefährlicher Nachbar schaft muß dagegen in diesen Anstalten 8-8 Tbaler pro Tausend zahlen, während gar zu bedenkliche Rifico'S und kleinere Leute gar nicht ausgenommen werden. Wenn aber eine Privatgesellschaft das Mobiliar aller Einwohner eines Dorfes und einer schlechtgebauten Stadt, ohne Ausnahme der gefährlichen Wohnungen, mit 3>/, Thäler für da- Tausend affecurirte, so würde Jedermann diese Durchschnitts prämie gewiß sehr billig finden. Und doch haben die An stalten, welche bewegliche Gegenstände versichern, einen großen Vortheil vor der LandeSbrandcaffe voraus, welche die Brandschäden für unbewegliche Gegenstände zu vergüten hat. Jedermann weiß, daß bei einem Brande, namentlich auf dem Lande, in der Regel da« Vieh. Wagen und Acker geschirr gerettet «erden und die« besonder« in den Gebäuden, die erst in zweiter oder dritter Reihe vom Feuer ergriffen «erden und daß, wenn ein Brand in di» Sommermonate fällt, ziemlich */« de« ganzen ErntevorrathS, der erst voll versichert war, in Abzug gebracht werden. Gleichwohl hat die Privatgesellschaft die Prämien der vollen Ernte und für sämmtlichen Viehbestand gezogen, ohne daß fie die volle Entschädigung zu zahlen braucht. Die Landes- Jmmobiliar-Brandcaffe hat dagegen alle abgebrannten Gebäude voll zu vergüten; fie kann auch nicht, wie dies häufig Privatcaffen thu«, nach einem Brande «»fangen zu mäkeln. Wenn gleich aber die LandeSbrandcaffe, welche unbewegliche Gegenstände verfichert, sonach jederzeit in einer weit ungünstigeren Lage ist, als die Privatcaffen -W 2,7, Vf. auf s Hundert, und 22 Ngr. 7 Pf. Für diese ') Rundschau der Versicherungen, V. Jahrgang, 12. Liefe rung. Zieht man aus sämmtlichen Beiträgen den Durchschnitt, so beträgt dieser nur 8 Ngr. aufs Tausend nur 2 Thlr. niedrige Prämie würde aber keine einzige Privatverfiche- rungSgesellschast sämmtliche Gebäude Sachsen«, alle Häuser des Landes bi« zur schlechtgebautesten Gebirgsstadt und zum elendesten Dorfe herab, in Bausch und Bogen affe- curiren. Denn IS Privatgesellschaften, die, was wohl zu merken ist, nur bewegliche, also rettbare Gegenstände verfichert hatten, erlitten einen Durchschnitt-Verlust von 2'7/,» Thlr. pro stille, d. i. 2 Thlr. 17 Ngr. für - Tausend. ") Bei PrivatversicherungSgesellschastrn ist der Verwaltungsaufwand viel kostspieliger, als bet unserer LandeSbrandcaffe. Die Speeialagenten jener Privatgesell schaften erhalten lv pro (.'ent aller Einzahlungen, die Hauptagenten 5 pro 6vut. ES muffen ferner die einge zahlten Actiencapitalien verfichert werden und die Aktionäre für Mobiliarverficherung, so find die Prämien in unser« LandeSbrandcaffe doch «eit niedriger, als in Privätcaffeu, und was noch «ohl zu beachten ist: unsere LapdrSbrand» caffe kann sich nicht, wie Privatgesellschaften,, die am wenigste» feuergefährlichen Orte und Häuser avfsuchen; fie nimmt vielmehr alle Häuser de« Landes in ihre Ver sicherung auf, mögen auch ganze Städte mit Schindeln und dir meisten Dörfer mit Stroh bedeckt sein. Dennoch hat die LandeSbrandcaffe seither die Prämie« für alle Ortschaften und Häuser im Durchschnitt unter Z'/r Thlr. für « Tausend gestellt. Hier ist der Beweis. E« wurden gezahlt an Brankcaffenbeiträgen für 100 Thlr. im Jahre - , >840 — 5 8 o., für 1000 — I 28 Mt 1841 — 5 - s » » » » 1 », 26 - 1842 — 5 - 6 » » » « — 1 » 28 »k 184» — V - « - - - » — 3 - « i, 1844 — 9 - 6 » « « » — 3 « 8 - 1845 — 9 . 6 - - - * — 3 - 6 - 184« — 7 - 2 - - » — 2 » 12 » 1847 — 7 . 2» » » » — 2» 12» 1848 — 8 - — , , < »—2» 20 - 1849 — 8 - — - » - » — 2 - 20 - 1850 — 8 - — - » - - — 2 , 20 - 1851 — 7 - 2 - - - - — 2 - 12 - 1852 — 5 . 6 » » - » 7— I » 2« » 185» - 5 . 6 » - - », —; ä » 26 - 1854 - 8 - — » » » » — 2 - 20 » 1855 — 12 - 8 - » - » — 4 « 8 - 185« — 12 - 8» - - »-4- 8 - 1857 — 12 . 8» » » e —- 4 - 8-