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Dresdner Journal : 25.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-25
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1863
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1863 ^§195 DienStaq den 25. August. Atzommaritt-vreifr: NU»rlieb: N IKIr. — ktzr. in > Im -a»t»»it» ^L jitdrl : 1 ,, 1» ,, ,, ,, (tritt t-»«t uuck Noostiictl io vr—<i«o: 1k» K^r. l 8t«n>p«I»u- xu>»»tu» Komioero: 1 tt^r. ) »cbt»x biuru. raserateapreise: klir ü«u Kaoru «iu«r »e»p»lt«ueu 2eil»; 1 Hxr. Out«r „Lioxesooat" sie Xeils: 2 kißr. SrschriikNl: 7I»lleb, mit Xoeuatime ä«r 8ouu- ouck Leiert»^«, Xvsuü« tür Neu kol^su<ieu DreMrrMlmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rnsrratenannahme auswärts: 7«ip^: L». ltnxKvMrorri!», t'nmmiisiooiir <tn, Ilrntnionr ckonrnal»; »deuit»».: H. Lnoi.no, L. Ii-r-ori«; Sarodurx - anoo»' L Vuoi.no; Lerlio: Unorieiaob« lluet» liauül., Nnroonrno', kureau; Lr«w«o; L. 8c«i.urrn; Iroitoo: Lori» 8rnnon«; Lrookkorl » It : Unnono'ioti» Nuoki»., 8i>1u: ^vorn koororo; kor»»: v Löivnorrr.» (28, ru« üe boo» euksu»); kro^: Lo. Loorrco'» Lnckk.; Vioo: Loiuptoirü. k. tti^nvr Xrituux, 8t«s»u»pl. 8Ü7. Herausgeber: Löoi^I. Lepeckitiou <!«» vreaäoer ckooru»!«, vrssüeo, >t»rioo»tr»8«« kio. 7. Nichtamtlicher Theit. llebersicht. Lrlrgrapbischr Nachrichten. So« deutschen -ürstentaae. (Zweite Conferenzsitznng. Festlichkeiten.) Lagesgeschichte. Dresden: Nachrichten aus Scarbo rough. — Wien: Geburtsfest des Kronprinzen. Wei tere Truppenrrduction. — Prag: Tschechische Blät ter über die Fürstenconferenz. Körnerfrier. — Lem berg: Mordversuch gegen den Platzleutnant. — Ofen: StephanSfeier. — Hermannstadt und Klausen burg: Siedenbürgische Landtagsangelegenheiten. — Berlin: Der Aufenthalt des Königs in Baden. Das Militärbudget. Herbstmanöver. Die Königin-Witwe zurück. Prinz Albrecht. Der Kronprinz nach Rosenau. Depesche des Herrn v. Bismarck an den Gesandten in Wien. Bestimmung wegen der Turnfahrtcn der Schul jugend. — München: Kundgebung der Kammer be züglich des Fü^stencongresses. — Frankfurt: Vom Abgeordnetentage. — Hamburg: Prinz Ama deus. — Holstein: Keine Turnerverfolgung. — Paris: Zur nericanischen Frage. Begnadigungen. Der preußische Gesandte nach Baden. Aus dem La ger von Chalons. Herr Slidrll. Mazzini. Die Noten nach St. Petersburg. — Aus dem Haag: Handelsvertrag mit Frankreich. Neapel: Mani fest gegen Demonstrationen. — London: Lord Clydr's Beisetzung. Parlamentswahl. Allianz zwi schen Rußland und den Vereinigten Staaten. — Christ iania: Storthingsbeschlüssen die Sanktion verweigert. — Athen: Okdensorganisation. Erceß. Der neue König. — New-Bork: Aus der neue sten Post. Dir polnische Aufstand. (Ofsicielle Bulletins. De menti. Verkehrsstörung.) Telegraphische Uachrichten. Frankfurt, Montag, 24. August, Mittag». (Utber Berlin.) Heute Vormittag 11 Uhr hat wie der eine Couferenz der Kürstenversammlung statt gefunden. Der Schluß der Beratbungen wird amthmaßlich am Donnerstag erfolgen. (Vgl. unten unsre neueste Frankfurter Korrespondenz.) Vie „Süddeutsche Zeitung" will wissen, et sei wahrscheinlich, daß das Direktorium aut 7 Mit gliedern gebildet werden würde, so zwar, da-Oester reich, PrenAe« und Bayern je 1 Stimme, Sachsen, Hannover nnd Württemberg alternirend 2 Stim men erhielten und zwei Stimmen die übrigen klei nern Staaten durch Wahl berufen. Et solle Vr- neigtheit vorhanden sein, zwei Drittbeile der Par- lameuttfihe durch direkte Wahlen besetzen zu lassen. Frankfurt, Montag, 24. AuguO. (lieber Ber lin.) Tr. Majestät der König von Sachsen hat den in der Schweiz weilenden Kronprinzen hierher berufen; et heißt, der König beabsichtige, noch vor dem Schluffe der Berathungen zurückzuretsen und seine Stellvertretung dem Kronprinzen zu über tragen. (Näheres darüber wird abzuwarten sein. D. R.). Kiel, Sonntag, 23. August, Mittags. Dat Spruchcollrgium der Universität hat über den Vrr- fassungtcoufliet zwischen der deutschen Majorität der schleswigschen Ständrversammlung und dem königlichen Commissar ein Nrchttgutachten dahin abgegeben, daß der letztere durchaus unbefugt ge wesen sei, der Stündeversammluug die Entschei dung über die Giltigkeit der Wahlen zu verwehren. Vom deutschen Fürstentage. 8 Frankfurt, 22. August. Die Fürstenconfe renz trat heute um II Uhr zu ihrer zweiten Sitzung zusammen. Mit dieser Sitzung erst beginnen die Be rathungen über das Reformproject Oesterreichs. Heute erst werden die Souveräne, welche Aenderungen am Entwürfe wünschten, die formelle Veranlassung finden, solche zu beantragen. Unter diesem Gesichtspunkte sind ' Feuilleton. K. Hoftheatrr. Sonnabend den 22. August ging T. E. Lessing'S dramatisches Gedicht „Nathan der Weise" in Scene, wobei die Titelrolle von einem Gast, Herrn Jaffs vom herzoglichen Hoftheater in Braun schweig, dargestellt wurde. Dieses Meisterwerk Lessing'S, dat erst jüngst wieder in I. G. Rönnefahrt einen neuen Ausleger gefunden, veranschaulicht, um mit den Worten eines Lltern Dramaturgen zu reden, die tröstende, große Wahrheit, daß alle Länder gute Menschen tragen, daß dir Bande der Menschheit alle Geschlechter der Erde verbindrn, daß einen aus diesen Geschlechtern von der allgemeinen Baterliebe, die Alles schafft, trägt und er hält, ausschließen, die höchste GotteSläugnerei sei. Die Menschheit ist eS, die in diesem Drama die Muha- medaner, Juden und Christen zu einander hinzieht; eine Handlung der Menschheit ist es, die sie mit einander bekannt macht, daS Gefühl der Menschheit ist eS, daS sie ü'»«r die Borurtheile ihrer väterlichen Religion siegen und nur den Menschen in einander schätzen, ehren und lieben lehrt; die sie endlich zu einer Familie, zu dem engsten, zartesten Bruderbünde vereint. — Dramen, wie „Nathan der Weise", gewähren die Wohlthat mora lischer Erschütterungen und repräsentiren nicht nur im Allgemeinen die Würde und Hoheit der Kunst, sondern beweisen auch blöden GeistrSaugen, daß der Bühnen dichter denn doch mehr al» die gemeine Fertigkeit besitzen soll, Jedermanns Laune zu befriedigen. Wohl findet Goethe'» Wort: „Man kommt zu schau'n, man will am liebsten seh'n" mehr denn je auf einen großen Theil der heutigen Theaterbesucher Anwendung, dennoch giebt eS erfreulicherweise eine nicht kleine Elite der Bildung, welche, auf theatralische» Schaugeprängr verzichtend, an gedankentiefen Dichtungen sich zu erbauen sucht. Davon verschiedene verbreitete Angaben über angebliche Diver genzen mit Vorsicht aufzunehmen.— Der Kaiser von Oesterreich traf gestern Abend spät von Mainz, Biebrich und Wiesbaden hier ein. — Zu der heutigen kaiserlichen Tafel sind auch die Erzherzoge Stephan und Joseph von Oesterreich geladen, welche heute früh um 6 Uhr von Schloß Schaumburg hier cintrafen und eine zur Verfü gung gestellte Privatwohnung bei Herrn v. Villami be zogen. Ein für heute Abend dem Kaiser zu Ehren ver anstaltetes Ballfest bei dem Generalkonsul Preußens, Freiherrn v. Bethmann, wird die hohen Gäste, Mi nister, die Generalität, die Vertreter Frankfurts und die Gesellschaft Frankfurts in den Salons des am Fried berger Thore gelegenen Hotels vereinigen. Das Hotel prangt unter der deutschen Fahne und den Fahnen aller deutschen Souveräne und freien Städte. 8 Frankfurt, 23. August. Die in Ihrem neuesten Blatte (Nr. 194) heute hierher gelangte telegraphische Nachricht, daß in der gestrigen Sitzung des FürstentageS mehrere Artikel der Reformacte berathen und bereits an genommen worden sind und ein befriedigender Abschluß in Aussicht stehe, wird heute hier in unterrichteten Kreisen allseitig bestätigt und widerlegt am besten die Gerüchte, die von Spaltungen in der Mitte der hier versammelten Fürsten wissen wollten. Von morgen (Montag) an wer den täglich Konferenzen abgehaltcn werden, und so hofft man, die Berathungen bis Ende dieser Woche zum Abschluß gebracht zu sehen; daß dies früher geschehen werde, ist sehr unwahrscheinlich. — Ein weiteres sociales Ereig- niß der Congreßzeit war das Ballfest, welches Frhr. M. v. Bethmann gestern Abend zu Ehren des Kaisers von Oesterreich gab. Die hohen Gäste, Minister, Diplo maten, Generale und Vertreter aller Offiziercorps, ver einigt mit der geladenen Frankfurter Gesellschaft, waren um 9 Uhr in den festlich geschmückten Salons in ihrer Gesammtheit anwesend. Diese Grsammtheit war so zahl reich, daß es vor 11 Uhr, um welche Zeit sich dir Sou veräne entfernt hatten, nicht zum Balle kam. Nur ver einzelte Versuche des Tanzens kamen bis 11 Uhr vor, die Zeit war der Unterhaltung gewidmet. Beim Kom men reichten der Kaiser von Oesterreich, der Köniz von Bayern und der König von Hannover der frstgeben- den Dame des Hauses den Arm. Der Kaiser trug die Uniform eines Ulanenobersten, verschiedene Sou veräne, welche Inhaber eines österreichischen Regiments sind, so auch Erzherzog Wilhelm von Oesterreich, trugen gleich denr Kaiser die österreichische Oberstcnuniform. Zwischen 9 und 10 Uhr besuchten die Souveräne den an die BallsalonS stoßenden Ariadnrsaal. Als sie denselben um 10 Uhr verließen, wurden die anwesenden Frank furter Damen dem Kaiser einzeln vorgestellt und die Kon versation des Kaisers mit ihnen bildete einen der inter essantesten Momente des Abends. Im ovalen Kreise stehend wurden die Damen vorgestellt. Um All Uhr entfernte sich der Kaiser. Ihm folgten bis 11 Uhr alle Souveräne. Das Tanzen begann erst jetzt. Um 2 Uhr schloß das Ballfest mit einem vortrefflichen Souper.—Heute speist die »«uto linsnev Frankfurts an der kaiserlichen Tafel. Dieser Tafel wird um 3 Uhr ein großes Wett rennen im Gallusselde vorausgehen, welches bekanntlich vorbereitet wurde, ehe man von einem hier abzuhaltenden Fürstencongresse wußte. Da der Zufall es wollte, daß es mit dem Kongresse zusammcnfällt, so wird es eben außerordentliche Theilnehmer von deutschen Souveränen zu seinem Publicum zählen. Unsre Kirchen aller Kon fessionen wurden heute von den Souveränen besucht. — Heute ist hier auch der Wortlaut der Depesche bekannt geworden, welche Herr v. Bismarck bezüglich der Ein ladung Preußens zum Fürstrntag von Gastrin aus an den k. preußischen Gesandten in Wien erlassen hat. (Vgl. unter Berlin.) Aus Frankfurt, 22. August Nachm., wird „Wolff's telegr. Bureau" gemeldet: Nachdem in der heutigen Für stenconferenz das ablehnende Schreiben des Königs von Preußen verlesen worden, begann die Diskussion über einzelne Punkte des Reformprojects. Das Resultat war dem Vernehmen nach bisher dem letztern günstig und Aussicht auf eine Verständigung vorhanden. Wie legte auch der vorgestrige Abend ein befriedigendes Zeug- niß ab. Zur Darstellung übergehend, sei zuvörderst Herr Jaffe genannt. Derselbe trat unter großem Beifall auf und zeigte sich nicht nur im Allgemeinen als ein höchst begabter, verständiger und in der Darstellungs kunst wohlgeübter Schauspieler, sondern charakterisirte auch im Besonder» den Nathan in zutreffender und da her glaubwürdiger Weise. Sein Vortrag, von mit sprechender Geberd« und Bewegung unterstützt, hielt sich fern vom falschen Pathos und sonstiger Uebertreibung, war schlicht und seelenvoll, das jüdische Idiom maßvoll andeutend. Kurz, man hatte bei der Darstellung das befriedigende Gefühl, wie diesem 'Nathan eben sein eignes Leben zuletzt die lauterste Quelle der Religion geworden sei. Einzelne Nuancirungen, über die sich mit dem Gaste rechten ließe, können der Totalleistung gegenüber kaum in Betracht kommen, und somit seien Herrn Jaffe's fernere Gastrollen dem Publicum angelegentlich empfoh len. Der Saladin des Herrn Walther, die Sittah der Frau Bayer, die Recha des Fräul. Ulrich, die Daja des Fräul. Berg und der Tempelherr deS Herrn Marimtlian sind früher schon an dieser Stelle besprochen worden. Dagegen erübrigt e», über den Derwisch und den Kloster bruder, welche Rollen eine veränderte Besetzung erfahren hatten, noch «in Wort anzufügrn. Wa» zunächst den Klosterbruder betrifft, den sein gerader, schlichter Menschen finn immer auf den Weg des Rechten leitet, so war Herr Wilhelmi nicht ohne Erfolg bemüht, diese Figur in Ton, Haltung und Geberde der Dichtung gemäß zu verlebendigen. Der Derwisch, welcher allerdings eine leichtflüssige Seele besitzt, würde nach unsrrm Dafür halten dennoch nur gewinnen, wenn Herr Kramer künftig diesen unsteten Geist mit etwa« weniger Hast und lautem Worte darstellen wollte. Schließlich möge noch eine literarhistorische Notiz, die vielleicht weniger gerüchtweise verlautet, wäre das Dirrctorialverhältniß bereit» besprochen und geordnet. — Gestern hat Oester reich an sämmtliche beim Fürstentage betheiligte Cabinrte behufs Erwägung der Mittel zu thunlicher Beschleu nigung der Verhandlungen eine Denkschrift gerichtet. Frankfurt, 21. August. (C.-B.) Gestern Nachmittag versammelte der Kaiser im Taris'schen Palaste das diplomatische Corps bei sich zur Tafel. Die ent faltete Pracht wird als wahrhaft kaiserlich geschildert, mehr ernst und gediegen, als modern-elegant. Die an wesenden Gäste, bestehend aus den Bundestagsgesandten, den Gesandten der auswärtigen Mächte, welche beim Bunde accreditirt sind, dem Thurn- und Taris'schen Generalpostdirector und einigen der Bundesmilitärcom Mission angehörigen Generalen im Ganzen ungefähr 40 an der Zahl — wurden dem Kaiser theils vor, theilS nach der Tafel vorgestellt. Der Kaiser wußte Jedem einige herzliche Worte zu sagen, wobei sein Gedächtniß bewundert wurde, indem er im Gespräche mit vielen der Bundestagsgesandten eine genaue Kenntniß ihrer speciellen Thätigkeit in der deutschen Frage durchblicken ließ. Bei der Tafel saß zur Rechten des Kaisers der preußische Bundestagsgesandte, Herr Geh. Rathv.Sydow, neben diesem der bayerjche, Freiherr v. d. Pfordten; links neben dem Kaiser hatte Sir Aler. Malet, der englische Gesandte, dann der französische, hierauf der belgische Platz genom men. Das Diner dauerte 1^ Stunde. . — Der Wiener „Presse" wird aus Frankfurt vom 21. August Abends telegraphirt: König Wilhelm von Preußen motivirt seine Ablehnung, zum Fürstentag zu kommen, mit Gesundheitsrücksichten, verspricht dagegen sorgsamste Erwägung der Cougreßbeschlüsse. Der kai serliche Generaladjutant Graf Coudenhovcn empfing Mit tags den Bericht aus den Händen des Königs von Sachsen und überbrachte denselben dem Kaiser nach Mainz. Frankfurt, 22. August. Die „Fr. Pztg." schreibt: Urber die Antwort des Königs von Preußen ver lautet in allen hiesigen Kreisen, daß sie in höflichen For men mit Beziehung auf di« Gesundheitsverhältnisse des Monarchen ablehnend ausgefallen sei. Gegen die Fort setzung und Beendigung des fürstlichen Verfaffungswer- keS, auf welches ganz Deutschland mit Spannung blickt, scheint jedoch ein Widerspruch nicht erhoben worden zu sein. — Die Gegner der Bundesreform wollen bereits von Spaltungenwissen, welche unter den Souveränen eingetrcten sein sollen. Alle vorliegenden äußern That sachen zeigen das directr Gegentheil. Der gegenseitige V-^kehr der Monarchen ist anscheinend rin vertrauter und herzlicher, und es fand dem Vernehmen' nach heute eine zweite persönliche Berathung der Regenten statt, aber mals ohne Zuziehung der Minister. Bis jetzt trübt noch nichts di« Hoffnungen aller deutschen Patrioten, daß Deutschlands Fürsten unbeirrt durch das Ausbleiben einer Bundesmacht ihre Bahnen mannhaft fortsehen werden, wie es der treuen und einsichtsvollen Führer der Nation Recht und Pflicht ist. — Die lithographische „Korrespondenz Buddeus" wider legt die Ausstreuung des „Frankfurter Journals", daß Hannover, Sachsen und Württemberg die Reformvorschläge pars abgelehnt hätten. Dasselbe Organ berichtet, der erste Paragraph habe einige Bemerkungen des Herzogs von Altenburg veranlaßt, worauf Herzog Ernst von Sach sen Koburg eine patriotische Rede hielt und die Annahme einstimmig erfolgte. Außerdem seien mehrere Paragraphen angenommen. — Der „Rhein. Ztg." wird vom 22. August tele graphirt: „Der Herzog von Koburg ist unwohl. Er ist durch den Schlag eines Pferdes in das Gesicht verletzt." Frankfurt, 23. August. (W. T. B.) In der gestrigen Fürstenconferenz begann man die Reformacte artikel weise der Berathung zu unterziehen. Artikel 1 „Erwei terung des Bundeszweckes", wurde nach einer Einwen dung des Herzogs von Sachsen-Altenburg, welche eine längere Rede des Herzogs von Koburg veranlaßte, ein stimmig angenommen. Nächstdem wurden noch einige andere Artikel erörtert und genehmigt. Das Reformwerk im Sinne der Vorlage soll mit besonderer Wärme von den Königen von Bayern, Sachsen und Hannover befür- bekannt sein dürfte, hier Platz finden. Wie nämlich Friedrich Schink in seiner Charakteristik Lessing'S mit- thrilt, sollte „Nathan der Weise" (Berlin, 1779) nach deS Dichters erstem Plane noch von einem Nachspiele: „Der Derwisch", welches auf eine neue Art den Faden einer Episode deS Stückes selbst wieder aufnahm und zu Stande brachte, von verschiedenen Erläuterungen und einer Abhandlung über die dramatische Jntrrpunktation begleitet werden. Aber Beides ist leider unausgeführt geblieben. Y. -f Die Künstlerversawmlunft in Weimar. Am 18., 19. u. 20. Aug. tagte in Weimar die deutsche Kunstgenossen- schaft. Gegen 300 Mitglieder derselben hatten sich dazu eingefunden, darunter von brrühmtern Namen Philipp Veit; ebenso waren Swerls aus Antwerpen und der Di rektor der Akademie zu Brüssel erschienen. Das gastliche Weimar hatte seinen Gästen den freundlichsten Empfang bereitet und begrüßte dieselben am Abend des 17. in einer geselligen Vereinigung im Etadthaussaale. Am 18. begannen die Sitzungen der Künstlrrgenossenschaft. Prof. Dietz aus Karlsruhe präsidirte. Die Beschlüsse betrafen: 1) die Albreckt-Dürer-Stisung. Ein vermitteln der Antrag des GesammtcomittS (zwischen einem Wiener und einem Düsseldorfer Anträge) — wird angenommen: allgemeine Verpflichtung der Mitglieder der deutschrn Kunst genossenschaft zu freiwilligen Beiträgen für den Albrecht- Dürrr-Fond, mit Uebrrlassung der Beiträge an die Local- comits»; 2) Organisation erner Ausstellung-Jury durch dir deutsch« Kunstgrnofsrnschaft (von Berlin au» angeregt) — vertagt zu vorläufiger Begutachtung durch die Local- comit-i»; 3) Vertretung der Kunst in der Presse (infolge äußerer Anregung von Preßorganen in Berlin und Kassel); man beschließt, ein bestimmte« Organ für die Kunst grnossenschaft nicht sich anzueignen, doch wird die „Kasseler wortet worden sein. Die nächste Konferenz wird morgen stattfindrn. Tagesgeschichte. Drrtden, 24. August. Die hier eingegangenen Nach richten über das Befinden Ihrer königlichen Hoheiten des Prinzen Georg und der Prinzessin Georg, sowie Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Sophie in dem Seebad« Scarborough sind die günstigsten. Während Se. königliche Hoheit der Prinz Georg die Kur bereits seit dem 18 diese- Monats vollendet hat und nach kur zem Aufenthalte in England muthmaßlich gegen Ende dieses Monats mit Ihrer königlichen Hoheit der Prin zessin Georg erwartet wird, wird dagegen Ihre könig liche Hoheit die Prinzessin Sophie noch bis zu dieser Zeit in Scarborough zur Fortsetzung der Cur verweilen und die Rückreise erst im nächsten Monate antreten. Auch von Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin sind die erfreulichsten Nachrichten ein gegangen. Nach diesen steht die Rückkehr Sr. königlichen Hoheit des Kronprinzen in den ersten Tagen des nächsten Monats bevor. Wien, 21. August. (W. Bl.) Kronprinz Rudolph hat heute das fünfte Lebensjahr zurückgelegt und wurde dessen Geburtstag zu Reichenau feierlich begangen. Dem vormittägigen Gottesdienste wohnte der Kronprinz mit Ihrer Majestät der Kaiserin bei und nahm sodann die Glückwünsche und verschiedenen Festgaben, unter wel chen sich auch die von Sr. Maj. dem Kaiser aus Frank furt eingelangten befinden, entgegen. Nack dem Diner findet ein ländliches Kinderfest statt. — (O. P.) Der Truppenstand im lombardisch- venetianischen Königreiche wird abermals reducirt. Es werden alle dritten, derzeit zum Garnisondienste verwen deten Bataillone successive in ihre Werbebezirksstationen einrückrn, und hat der Abmarsch bereits begonnen. In den Werbebezirksstationen eingerückt, werden diese Ba taillone auf den Friedensstand reducirt, wodurch eine Beurlaubung von circa 8000 Mann eintritt. Gutem Vernehmen nach sollen die bei den einzelnen Regimen tern und Corps derzeit bestehenden Auditoriate aufhö ren; eS würde dagegen jeder Brigade ein Auditor bei gegeben, welcher die Justizgeschäfte der zum Brigadever- bande gehörigen Truppenabtheilungen zu versehen hätte. L Prag, 23. August. Daß unsre tschechischen, fö deralistischen Blätter die Fürstenconferenz in Frank furt und ihre Ergebnisse auf das Aufmerksamste verfol gen, versteht sich von selbst. Die einen sprechen die Hoff nung aus, der Fürstentag werde bezüglich der Einigung Deutschlands gänzlich resultatlos bleiben, die andern er warten, es werde Preußen und seinen Anhängern gelin gen, die Bestrebungen Oesterreichs zu vereiteln. Eines dieser Blätter schwang fick sogar zu einem Protest gegen das kaiserliche Reformproject empor. Natürlich sind alle diese Dinge für die erclusiv tschechischen Kreise geschrie ben. In den deutschen Gegenden und wo Deutsche in Böhmen wohnen, herrscht, seit der Kaiser den Entschluß aussprach, Hand an das Werk der Einigung Deutsch lands zu setzen, eine gehobene Stimmung, und bei Ge legenheit der Feier des kaiserlichen Geburtsfestes wiesen fast überall die Festredner auf das große nationale Werk hin, das Oesterreichs Kaiser unternommen. — Auch wir werden hier eine Körn er feier haben. Im Landesthea ter wird am Todestage ein Festspiel gegeben und Kör- ner's Zriny aufgeführt werden. — Zu Ende August soll in Teplitz zu Ehren der vor 50 Jahren in der Schlacht bei Kulm Gefallenen eine große Todtenfeier statt finden. Lewberg, 21. August. (W. Z.) Heute Nachmittag fand auf offener Straße ein Mordversuch gegen den Platzleutnant Winkler statt. Ein unbekannter junger Mann versetzte ihm einen schweren, jedoch ungefährlichen Stockschlag über den Kopf, versuchte dies zu wiederholen, wurde aber verhaftet. Ofen, 20. August. (Wien. Bl.) Schon in der frühesten Morgenstunde verkündeten heute die Kano- nensalven die Feier des Stephanstages. Um 8 Uhr wurde das Reliquarium von der Schloßkapelle Chronik" als verdienstlich empfohlen; 4) geistiges Eigen thum an Werken der Kunst. Ei» Gesetzentwurf ist vor bereitet und soll beim Bundestage eingereicht werden. Schließlich wurde LooS, dem frühern Bürgermeister Ant werpens und jetzigem Mitglied« der belgischen Deputirtrn- kammer, die Ehrenmitgliedschaft der deutschen Kunst genossenschaft einstimmig zuerkannt. Am Nachmittage vereinigte ein Concert Fremde und Einheimische im schönen Park von Belvedere; auch die Großherzogin erschien hier, nachdem sie im Schlößchen zu Belvedere die Spitzen der versammelten Kunstgenoffen bewirthet hatte. Am Abend fand ein Fackelzug der Künstler zu den Dichterdenkmälern statt. Die zweite Sitzung am 19. August begann mit dem Rechenschaftsberichte, woraus ein Zuwachs von 169 Mitgliedern durch Bildung neuer Localvereine hervorzuheben ist; sonst ist aus den Ver handlungen dieser, wie der dritten und letzten Sitzung nur noch erwähnenswerth, daß man Carstens ein Denk mal zu errichten gesonnen ist, ferner, daß Weimar auch für» nächste Jahr zum Vorort gewählt worden und daß 1864 keine Generalversammlung, sondern lediglich eine Versammlung der Delegirten abgehaltrn werden soll. Da mühsam vorbereitete, sinnig und geschmackvoll angelegte Künstler- und Volksfest ist leider größtrntheils zu Wasser geworden. Eine große Menschenmenge hatte sich dazu aus dem reich decorirten Festplatze, dem Stern im Park, eingefundrn. Alle möglichen Arten von Schau stellungen, Spielen und Scherzen waren auf der Wiese vor Goethe » Gartenhaus vorbereitet. In dem breiten Mittelgange war da» Theatrr aufgrschlagrn, auf welchem W. Genast'» Festspiel „Der Deutschen Hort" mit den Damen Niemann Seebach und Köster Schlegel in Scene ging, ohne jedoch zu Ende geführt werden zu können, da ein einfallender Regen dir Menge auseinander trieb. Der späte Abend führte die Gesellschaft in verschiedenen
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