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Sonnabend, den 6. Januar 1894. 60. Jahrgang. P7W <4^ M schwersten Lasten. Anläßlich der Fald'schen Weissagungen, daß ihr 2000 erleben wird, wird ÄLzA ISIS vorau»grsaat> daß im Februar 1524 die ganze Erd« durch »tue allgemein« Siutflnch untergehen werde. Ei« ZweW hierüber könne nicht bestehen, denn e» trew ein« Konjunktion der «atm«, Jupiter und «ar» im Zeichen d«r Fisch« ein, wo« «verlässig «in« «aß« Wafferfluth bedeut«. »Mr« Astrologen be- Verantwortlicher Redaeteur: DtUÜ Ithm in Dippoldiswalde. M die Königliche Umishauptmannschast MppokdisMlde, sowie für die Königlichen ZKmisgerichte und die AadkSHe zu Mppoldiswalde und IrauensteiN stätigen die Prophezeihung. Sanz Europa war viele Jahre lang tu Angst und Schrecken. Die Wohl» habenden verkauften ihre S-cker und Häuser, um in die Gebirge zu ziehen. Man baute große Archen «ach dem Beispiele des Vater» Noah, um darin sich vor den Fluthen zu retten. Andere vergeudeten ihr Hab und Güt in äuloi Milo, um die wenigen Jahre de» Lebe«» noch zu genießen. Der Februar 1524 kam — aber nicht die Eintfluth. — Hoffentlich wird Niemand sich durch die neueste Weissagung in Schrecken jagen lassen. Möge man sich eine» alten Worte» er innern: »Die alten Propheten find tobt und die neuen wffsen nicht»." — Bom Amtsgericht zu Eaalfeld ist kürzlich ein Wechsel beanstandet und zur Amtshandlung dem fürstlichen Reut- und Eteueramt in Rudolstadt zu gesandt worden, welche- letztere dentt auch Aussteller und Giraüten einem hochnothpeinltchen Verhör unter ziehen mußte! Und warum? Auf dem regelrecht ge stempelten Wechsel sollte die Stempelmarke weder vom Aussteller noch AcceptanteN eigenhändiig beschrieben resp. Ungiftig gemacht worden sein. Also Vorsicht! — Freitag, den IS. Januar, Nach«. 4 Uhr, wird die Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen ihre S. ordentlich« BortragSversammlung ftn laufenden Winterhalbjahre in der Deutschen Schänke pu-d» WGW^ oberer Saal, abhaktE Herr Professor vr. I Vorstand de» pathologischen Institut» an der thtet ärztlichen Hochschule zu Dresden, wird einen Vortrag hatten: »Allerlei über Bakterien". Eintrittskarten für Richtmitglieder find in der Kanzlei der OekonoMischea Gesellschaft i. K S. — Wiener Straße l3, II — während den BormittgSstunden von 9—IS Uhr kosten los zu entnehmen. Durch Mitglieder eingeführte Gäste find jederzeit willkommen. Ruppendorf. Am NeujahrSlag feierte der hiesige Gemetndevorftand, Herr Räck«, sein SSjShrigeS Amt-- jubtlänpi. AuS diesem Anlaß begaben sich nach dem LormittagSgotteSdienste der Gemrinderath, der Gesang verein und eine große Anzahl Gemeindemitglteder in die Wohnung des Jubilar». Hier sang zunächst der Gesangverein und brachte durch den Mund keines Liedermeister» seine Glückwünsche dar. Hierauf begrüßte Herr k. Kreher im Namen der Gemeinde den Jubilar »Urch «in« Ansprache, in welcher er di, Verdienste »effelben hervorhob und den Dank und die Wünsche der Gemeinde darbrachte. Daran schloß sich dir Ueber- relchung der in einem Ruhestuhl und einer Gedenk tafel bestehenden Geschenke der Gemeinde durch Herrn Seweindeältrsten Dietrich. Auch die kZnigl. AmtS- »auptmannschaft hatte eine Anerkennungsurkunde ge- audt und lieb dieselbe durch Herrn Semelndeältesten Dietrich überreichen. Eta Gesang des Gesangvereins chloß die Feier, von der Alle mit dem Wunsche schieden, daß Herr Gemeindevorstand Nücke noch recht lange wie bisher zum reichen Segen unsrer Gemeinde wirken möge. Liedenau. An einem geistvoll angelegten und sehr gut ausgesührten „Ehristsptele" konnte man sich hier in der verflossenen Weihnachtszeit erfreuen und erbauen. Dasselbe macht uns in einem einleitenden Th«ile bekanut mit den mesfianischen Weissagungen und deren Erfüllung, während «» un» dann, zum Theil tu szenischer Darstellung, die Begebenheiten auf d«a Fluren von Bethlehem, die anbetenden Hirten, di« Weisen au» dem Morgenland« und die Töchter von Jerusalem varkührt. Dabei wird das Stück wirkungs voll unterbrochen durch gut ausgeführte Frauen- und gemischte Ehöre, «ährend paffende Dekorationen die allerdings sehr kleine Bühne schmücken und historisch« Kostüme die Aufmerksamkeit de» Zuschauers erregen. Erfreulicherweise bringt di« Etnwohnerschast von Lte- denau und der ganzen Umgegend den von der dortigen »Shristspielgesellschaft" gegebenen und von Herrn k. vr. Müller geleiteten Ausführungen ein so leb hafte» Interesse entgegen, daß dieselben, obwohl leit 5 Jahren alljährlich zweimal wiederkehr«nd, sich eine» immer zahlreicher werdenden Besuches zu erfreuen haben, sodaß bet der letzten, am ReujahrStag« ftattgefundenm Wiederholung der große Thieme'sche Saal die «enge der Zuhörer kau» zu fassen vermochte. Attisch«. Die Lehrmittelsammlung hiesiger Schul« wurde zu Weihnachten um eiu prächtige» Stück ver- oermehrt. Herr PH. G. schenke rin SS Eentimeter hohes und lS Eentimeter weite» Glasgesäß, welch«» luftdicht mit Wasserglas verschlossen und mit den per» schieden«« Arten von Steinsalz gefüllt ist. Letztere» ist wasserhell und durchsichtig wie reinste» Et», aber auch milchweiß und undurchsichtig, sowie blau und aelb gefärbt vorhanden. Außer diesen schön«« Steinsalz stücken sind auch diejenigen Mineralien miteingeschlossen, welche in den Staßfurter Gmben neben dem Stein- Salz vorkommen, wie Kainit, voractt, Karnastft «. s. w. Dem freunolichen Geber besten Dank! Theisewitz. Eine ganz besondere Svkvesterfreude wurde dem Gemeinde-Vorstand Herrn Michael zu Theil. Derselbe feiert« an diesem Lage da» Jubilämn seiner 25jährigen Amttthätigkeit al» Gemeinde-Vor stand, Daß sich genannter Herr di« sich «aAnttSt , ft erworben hatte, da« verhalten der Gemeindemitglteder an dies«« Festtage laute» Zeugniß. Sa seinem Jubeltage ward« er I Uhr Rachm. von sämmtltchen GemetnderathS- mitgliedern, sowie einigen anderen Herren begrüßt, worauf Herr Hauptmann Friedrich auf Rittergut Theisewitz das Wort ergriff und die oft sehr mühevoll«, verantwortungsreiche Amtsführung de» G«meind«-Lor- stande» in trefflicher Weise beleuchtete. Gedachter Herr sprach im Namen dr» Gemeinderathe», sowie der Se- meindemitglieder den Dank für gewissenhaft auSg«- führte SmtSthättgkeit aus und fügte den Wunsch bei: Gott möge den Jubilar noch lange körperlich und geistig frisch erhalten. Als sichtbare» Zeichen der An erkennung und de» Danke» überreichte gedachter Herr im Namen der Gemeinde dem Jubilar einen sehr schönen kostbaren Pelz. Tief gerührt über die er wiesene Achtung und Liebe stattete der Jubilar seinen Dank ab. Durch ein längeres geselliges Zusammen sein fand der Festakt seinen Abschluß. Dresden. Als Nachfolger de» verstorbenen KreiS- hauptmann v. Hausen wird sowohl KreiShauptmann v. Ehrenftein-Leipzig, al» auch KreiShauptmanu Schmiedel-Zwickau genannt. — Lehrreich für alle Diejenigen, welche Obstbäum« besitzen oder solch« anpflanzen könnten, sind di, Er träge der Obstnutzung an den fiskalischen Straßen. Eie zeigen, wie bei richtiger SorlenauSwahl und ra tioneller Behandlung der Bäume die Nutzungen fort während steigen. Während der Odsterlö» in der Finanzperiode 1888 bi» I88S sich aus S2240S Mark bezifferte, stieg er in der darauf folgenden Finanz periode 1890/91 aus 307734 Mark und in der Finanz periode I8S2/SS auf 330059 Mark. Hieroon kommen auf da» Jahr 1892: 164603 Mark und auf da» Jahr I8SS: 165456 Mark. Letztere Summe vertheilt sich auf die einzelnen Straßen- und WafferbouinspektionS- bezirke wie folgt: Annaberg 39 Mark 40 Pf., Bautzen 2l 263 Mark 50 Pf., Eyrmmtz 5019 Mark, Döbeln 29498 Mark 50 Pfg., Dresden I und II 18173 Mark 70 Pf., Freiberg 349 Mark 95 Pf., Grimma 2SdIS Mark 80 Pf., Leipzig 18999 Mark 10 Pf., Meißen I und II 14599 Mark 10 Pf.» Pirna I «ad II 15513 Mark 40 Pf., Plauen 1141 Mark 50 Pf., Schwarzenberg 320 Mark 70 Ps., Zätau II570 Mark und Zwickau 6454 Mark 35 Pf. Eisenberg. Auf eigemhümliche Weise mußt -LsLaks mrd Sächsisches. Dippoldiswalde. Al« aar strenger Herr hat sich da» neue Jahr bisher eingeführt. Ueberraschte un» doch gestern früh da» Thermometer mit der Angabe von — 17» L. und auch heute hielt sich die Tem peratur auf dieser niedrigen Stufe. Zum besten Freunde der gefaminten Familie ist daher auch der Stubenofen avancirt, um den man sich im trauten Stübchen schaart. Größere Räume aber find bei dieser Aälte Überhaupt schwer zu erwärmen. So mußten gestern einige Turnstunden ausfallen, da in der Turn halle trotz starken Feuern» in 2 Oefen die Tempera tur nicht viel über 0 zu bringen war. Bor Allem mahnen diese strengen Tage aber auch daran, Mitleid mit den Thieren zu haben. Vergesse man doch nicht, da» eiskalte Gebiß de» Pferde» vor dem Gebrauche anzuwärmen, dem Zughunde eine warme Unterlage zu schaffen, den hungernden Vögeln Futter zu streuen! Mit einem dankbaren Blicke, einem freundlichen Schwanz- wedeln, einem fröhlichen Zwitschern lohnen die dank baren Geschöpfe diese Gutthaten., Hoffentlich bewährt sich aber auch diesmal bald w'eder das alte Wort: Gestrenge Herren regieren nicht lange! — Bei der jetzt herrschenden Glätte seien die dazu Verpflichteten auf die gesetzlichen Vorschriften, das Be streuen der Sangbahnen betr., aufmerksam gemacht. Die Rachtheile bet Nichtbeachtung. iürselb«»-S»d, mich einem Entscheide des Reichsgericht», sehr empfindliche, und liegt e» daher im eigenen Interesse der Betreffen. Den, die erforderliche geringe Arbeit nicht zu unterlassen. — Da bei der eingetretenen strengen Kälte leicht Verunglückungen durch Erfrieren etntreten können, Io ist e» wohl angebracht, auf die einzig richtige Art der Belebungsversuche bei Erfrorenen htnzuweisen. ES sei Folgendes beachtet: In sehr zahlreichen Fällen ist da» in dem starren Körper noch leise glimmende Fünkchen Leben gänzlich ausgelöscht worden dadurch, daß man die Erfrorene« plötzlich aus der Kälte in die Wärm« brachte. Am B sten ist e», einen Erfrorenen zunächst in der Kält« zu lassen, ihm eine kurze Zeit in Schnee zu packen oder mit Schnee oder auch mit Ei-waffer auf Gesicht, Brust, Beinen und Armen zu reiben. WeNn dies etwa 10 Minuten geschehen ist, tranSportire man ihn vorsichtig in ein ganz kalte« Zimüter, bring, ihn womöglich in ein kaltes Bad, reibe Hu in demselben ab oder schlage ihn in ein kalt an- PefeuchteteS Leintuch ein, um ihn mit demselben ab- zureiben. Dann trage man den Verunglückten in ein wärmere» Zimmer, wasche Arme, Beine und Brust mit Branntwein und wickele ihn in ein wollene» Tuch et«. Zeigt sich jetzt Athmung und Pulsschlag, so flöße mq« etwa» Wein, Branntwein oder Kaffee ein und bring, ihn in» Bett. Diese Wiederbelebungsversuche haben ost noch Erfolg, wenn der Verunglückte längere Leit al» bereit» Erfrorener In der Kälte gelegen hat. — Eingehend« Untersuchungen über die Trag- sAhigkeit de» Eise» haben Folgendes ergeben: Wenn da» Ei» «ine Stärke von 4 Eentimeter besitzt, so trägt es da» Gewicht eine» einzelnen Mannes mitt lerer Schwere. Bet 8 Eentimeter ist e» tragsähig für Lnsantrrt« in Reih und Glied, bei 11—16 Eentimeter für Kavallerie und leicht« Geschütz». Bet 40 Centi- Wtt«r und Darüber hinan» widersteht da» Eis dem Druck« der schwerst«, ' -^ Anläßlich her Fal unsere Grd« kaum dä» Jal Äst au «ine ähnlich« Pn 1518 vorau»gesagt> s Erd« durch eine ölige» Elp Zweifel hierüber «ar» t« Zeichen d«r Fisch« eia, wo» Praß« Wafferfluth bedeut«. Ander«