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Mchmtz -Zkitmg I 62. Jahrgang. Sonnabend, den 5, Dezember 1896 Nr. 140 i. e, r n lk. e. - Nutzung übergeben konnte. Ein frisches, fröhliches Leben entwickelte sich daher schon gestern auf der glatten Fläche. — Ein eigenthümliches fernes aber starkes Brausen, dem Herannahen eines Eisenbahn zuges ähnlich, erfüllte gestern den ganzen Abend hindurch die Luft. ES rührte von einem starken Sturme her, welcher nach der Frauensteiner Gegend zu herrschte, während hier in der Stadt und der Umgebung kein Lüstchen sich regte. Leute aus genannter Gegend be richteten, daß Geschirre, welche z. B. bis Schönfeld gekommen waren und weiter hinauf wollten, des Wetters wegen wieder umkehrten. Erst gegen 8 Uhr machten sich auch hier vereinzelte Windstöße bemerkbar. — Zu besetzen: Die 2. ständige Lehrerstelle an der Schule in Bärenstein im Müglitzthale. Kolla- tor: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Mark Gehalt, 36 Mark antheiliges Honorar für Fortbildungsschulunterricht und Amtswohnung. Be werbungsgesuche sind mit den erforderlichen Zeug nissen bis zum 24. Dezember bei dem König!. Bezirks schulinspektor Richter in Dippoldiswalde einzuretchen. BorlaS. Muthmaßlich in einem Anfall geistiger Unzurechnungsfähigkeit erhing sich in oer Nacht vom 2. zum 3. d. M. an der Thürklinke seines Schlafge maches der über 85 Jahre alte GutSauSzügler B. Reinhardtsgrimma, Im benachbarten Hausdorf hielt am vorigen Sonntag der neugegründete Männer gesangverein sein erstes Bereinsvergnügen ab, bei welchem der Verein auch seine Feuerprobe bestehen sollte. Dies geschah zwar im engsten Kreise innerhalb des Vereins, und eine Recension der Leistungen gehört demnach nicht vor das Forum der Oeffentlichkeit, doch werden es die Sänger mit Freuden begrüßen, daß ihrer hier in kurzen Worten gedacht werden soll. Der junge Verein hat seine Sache, den Verhältnissen entsprechend, ganz gut gemacht. Aus allen Vorträgen ging hervor, daß seinen Mitgliedern wirklich Lust und Liebe zum Gesänge — die erste Bedingung für einen Sänger — innewohnt, und daß sie sich mit grobem Fleiße und williger Aufmerksamkeit ihren bisherigen Sangesübungen unterzogen haben. Auch in Bezug aus das Gebiet der Komik scheint der Verein recht geeignete Kräfte zu besitzen, denn die beiden humo ristischen Nummern gelangten recht gut und drastisch zur Ausführung. Das höchste Lob gebührt unstreitig dem Dirigenten, Herrn Lehrer Gehlert, der es ver standen hat, den Verein in kurzer Zeit soweit zu fördern, daß er die Zuhörer mit solchen Vorträgen erfreuen konnte. Wer einmal einen neuen Gesang verein geleitet hat, wird wissen, welch ungeheuerer Aufwand von Zeit, Kraft, Energie und Geduld zu diesem äußerst mühevollen Amte gehört. Möchte der junge Verein auf seiner betretenen Bahn rüstig weiter vorwärtSstreben! Möchte eS ihm vor allem vergönnt sein, sich recht lange der Leitung seines tüchtigen und strebsamen Herrn Dirigenten erfreuen zu können! Altenberg. Der erste in diesem Winter abgehaltene Familienabend der Kirchgemeinde Altenberg mit Hirschsprung hatte aus allen Kreisen der Bevölkerung eine so starke Theilnahme gefunden, daß der geräumige Saal des Posthotels bis in die letzten Winkel dicht besetzt war. Neben gemeinsamem Anfangs- und Schluß- Gesang sowie BegrügungSansprache des Herrn Pastor Haucke und Schlußwort des Herrn DiakonuS Wächtler wie« das Programm diesmal nur 2 Nummern auf einen Vortrag über: London und die Aufführung des „BergmannSgruß" von Anacker. Herr Oberlehrer Aßmuß, der selbst sich Jahrelang in London ausgehalten gab in einstündiger, oft humorvoller Rede ein inter essante» Bild von dem Leben und Treiben Vieser Riesenstadt; er führte seine Zuhörer im Geiste über da« Meer, durch die Straße« und Plätze, in die be rühmten Gebäude London« und schilderte dann das Leben de« Engländer» im Hause und in der Oeffent- Verantwortlicher Redactcnr: Paul Ilhnc m Dippoldiswalde. MI. -chq-m,-- „M-P-ie.«, U,.,q-I«n..,bl°«". MI. IM». -.. »--.-I-.dlch.'Ui»-- M...,»M.,-. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsölatt für di- Königliche AmtslMptimimschnfl, das Königliche Amtsgericht «nd den Ktadtrath zu DlpMtdlswatdL Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Während die Schmalspurbahn Hainsberg-Aipsdorf im Jahre 1893 ihr Anlagekapital mit 2,7» »/o und 1894 mit 3,1,»°/» verzinste, erbrachte sie 1895 4,»»»°/» und war damit die zweitbeste unter den Schmalspurbahnen. Sie wurde nur von der Linie Klotzsche-KönigSbrück überflügelt, die aber dem nächst bekanntlich aus der Reihe der Schmalspurbahnen ausscheiden wird. — Dir Linie Mügeln - Geising- Altenbe-g erbrachte 1893 1.»,7°/o, 1894 0,»»a °/o und 1895 1,8»,»/», auch diese Bahn hat sich also ge bessert. — Das gesammte sächsische Eisenbahnnetz ver zinste 1895 ihr Anlagekapital mit 4,»ir°/», trotzdem immer noch 14 Linien Zuschuß verlangten. Am besten verzinsten sich 1895 die Linien Stollberg- St. Egidien und Höhlteich-Wüstenbrand mit Kohlen bahnen, nämlich mit 9,»»» °/o. — Bei der am gestrigen Donnerstag hier statt gehabten Stadtverordneten-Ergänzungswahl machten von 364 stimmberechtigten Bürgern 279 (d. i. reichlich 76,6°/») von ihrem Wahlrechte Gebrauch. Als gewählt gingen aus der Urne hervor die Herren Bäckermstr. Baumgarten mit 259, Weißgerbermstr. Th. Müller mit 166, als Angesessene; A.-G.-Sekretär Ulbricht mit 235, Bezirkssekretär Ludwig mit 144, als Unangesessene. Die nächstmeisten Stimmen erhielten noch die Herren Drogist H. Lommatzsch 110, Schneidermstr. Emil Heinrich 137, Privatus Gössel 16. JnSgesammt waren auf 28 Bürger Stimmen gefallen. — Am bevorstehenden 2. Adventssonntage, Abends 8 Uhr, findet in hiesiger Stadtkirche die letzte Abend- Communton dieses JahreS statt. — Vor reichbesetztem Saale spielte am Mittwoch Herr Musikdirektor Jahn mit seiner Kapelle das erste AbonnementS-Konzert, das ihm wiederum alle Ehre machte. In der „Entführung" von Mozart und in „Rosamunde" von Schubert erreichte der klassische Theil für daS Orchester seinen Glanzpunkt, während üm 2. Theile zwei Streichquartette eine ungemein an heimelnde Wirkung erzielten. Daß die Trompete in Linem Satze an einer ganz falschen Stelle einsetzte, ver zeiht man bei der sonst exakten Ausführung sehr gern. Als Solistin erwarb sich Frau vr. Böhm sofort bei ihrem ersten Auftreten in der Verdi'schen Arie aus „La Travtata" durch ihre klaren Coloraturen die Gunst de» Publikums, die sich nach dem Vortrag von drei folgenden Liedern, deren Schwierigkeiten mit Ele ganz überwunden wurden, bis zum lauten Beifall steigerte, wofür sich Frau vr. Böhm durch <ine Zu gabe dankbar zeigte. Die günstige Wirkung dieser Solls wurde wesentlich unterstützt durch die sichere Orchester-, als auch besonders durch die anschmtegende Klavierbegleitung des Herrn Oberlehrer C. Hellrtegel. Leider war der Aufenthalt im Saale der RetchSkrone wegen der ungenügenden Heizung nicht sehr an genehm. — Auf energisches Verlangen der Elektrizitätswerks« Verwaltung erfolgte schon am Mittwoch der Weiter transport des 350 Etr. schweren Dampfkessel» von Ruppendorf aus. Allerdings mußte Schritt vor Schritt pnd mit der größten Vorsicht gefahren werden. Ein Geschirr, welches stet» vorauSsuhr, streut« ununter brochen Asche. Trotzdem kamen noch tüchtige Schleudern vor, wie zuletzt an der S ahnhofSstraßen drücke, wo der schwarze Koloß sich eine elegante Viertelschwenkung leistete und bei einem Haare umgekippt wäre. Nach sechs Uhr Abends langte man endlich glücklich an Ort und Stelle an. — Die Eisdecke deS großen Teiches hat »ach der seit einigen Tagen anhaltenden scharfen Temperatur auch die nöthige Stärke erhalten, sodaß der EiSklud .die Bahn in Stand setze« und d?r öffentlichen Be- lichkeit, und wußte hierbei geschickt deutsche Verhält niffe in Vergleich zu ziehen. Lebhafter Beifall lohnte dem Vortragenden. Zur Aufführung des „BergmannS- gruß", für Deklamationen, Soli, Ehöre und Musik begleitung hatte sich aus musikliebenden Frauen und Jungfrauen sowie den Herren Geistlichen und Lehrern an der Volks- und Eisenbahnbeamten-Echule ein statt licher Chor gebildet, welcher die Sstimmigen Gesänge zu vortrefflicher Wirkung brachte. Die Deklamation trug Herr Pastor Haucke in bewährter Weis« vor, Herr 6anä. tdoöl. Quellmalz entzückte die Zuhörer durch seine prächtige Baritonstimme, die in der „Steigeren«" zur vollen Geltung kam. Die Klavier begleitung auf einem klangvollen KapSslügel lag in den Händen des Herrn Cantor Schirmer, dem auch die Einübung deS Werkes zu danken ist. Auf di« Anwesenden, unter denen eine große Zahl Bergarbeiter waren, machte der „BergmannSgruß" einen ersichtlich tiefen Eindruck. Ungenannt bleiben wollende Zuhörer überreichten 30 Mk. als Grundstock für neuanzu schaffende Abendmahlsgefäße. „Glück auf!" Dresden. AufeinemNeubauinderHelgolandstraße ist am Mittwoch Nachmittag ein Gerüsttheil, aus welchem 5 Arbeiter bei einander standen, zusammengebrochen. Einer der Arbeiter fiel bis aus die Straße, erlitt schwere innere Verletzungen sowie eine Gehirnerschütterung und wurde auf ärztliche Anordnung in die Diakonissen anstalt gebracht. Drei andere stürzten nur bis auf eine Balkenlage im dritten Obergeschosse. Von diesen trug ein Arbeiter Quetschungen davon, zwei blieben unverletzt. Der Fünfte vermochte sich noch vor dem Absturze in ein offenes Fenster zu retten. Leubru. In der Nacht zum Freitag hat sich der in Kleinzschachwitz aufhältliche Tagearbeiter Pelikan beim WirthschastSbesitzer Lippert hier in die Scheune geschlichen und ist zum Balkenloch abgestürzt. Der selbe ist trotz der sofort zur Stelle befindlichen ärzt lichen Hilfe an den beim Sturze erlittenen innere» Verletzungen verschieden. Pirna. Wegen eines Mädchen», der Magd eine- Gutsbesitzer» in Goes, haben sich bereit» drei junge Leute das Leben genommen. Der Dritte schoß sich dieser Tage in die Schläfe und liegt hoffnungslos im Pirnaer Stadtkrankenhause darnieder. Falkenstein. Die für sämmtliche 3 Klaffen voll« zogene Skadtoerordnetenergänzungswahl hat einen sehr ruhigen Verlauf genommen. Die SozialVeckdkritten hätten vor der Wahl die Parole „Wahlenthaltung"' ausgegeben, und die Genossen sind auch diesem Rufe getreulich na j, gekommen, denn von 351 wahlberechtigten Bürgern der 3. Wählerklaffe haben nur 17 ihre Stim men abgegeben. Bon 636 eingetragenen wahlberech tigten Bürgern haben in allen drei Klaffen 119 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Plauen. In die dunkle Angelegenheit betreff- des Ausfindens deS Leichnams eines etwa fünf» jährigen Mädchens in einer zum Rittergut Gutenfürft gehörigen Waldabtheilung scheint einiges Licht zu kommen. Dortige Einwohner wollen wissen, daß da» Kind zur Heuernte dieses Jahres in den Wald ver schleppt worven ist. Sicherer Anhalt liegt dafür frei lich noch nicht vor. Die Bevölkerung beschäftigt sich lebhaft mit der räthselhasten Angelegenheit. Werdau. Der berüchtigte Einbrecher Schubert au« Hohndorf (R. ä. L ), welcher hier hinter Schloß und Riegel fitzt, Hal ein offenes Seständniß abgelegt, gegen 40 EinbruchSdiebstähle im Votgtlande (e» ent fallen nach Sachsen einige 20) vom Frühjahr dies«» Jahres ab verübt zu haben. Sein Gewehr will er bei Rentzschmühle vergraben haben. Reichenbach i. B. Sicherem Vernehmen nach geht der Reichspostsiükus mit der Absicht sim, auch da» Diakonatsgrundstück anzukausen. um an dieser Stelle eine Zufahrt zu dem späteren Postgrundstück zu beschaffen. Zur Realisirung dieses Planes find bereit» diesbezügliche Verhandlungen gepflogen, auch ist feiten» Inserate, welche bet d«r bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitungfinden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — La, bellarische und complicirtr Inserate mit entsprechen, dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile, 20 Pfg- Die ,Weiß«ritz-Zeitung" « .scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. L5 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlra- 42 Ma. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an.