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Dresdner Journal : 02.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186912022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-12
- Tag 1869-12-02
-
Monat
1869-12
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1869
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280. 18«». Donnerstag, den 2 Dcccmber -Ldrliod: «Ldlr. — ^MrUel.. l ., tö .. llonGtliod:— „ 1b „ Ui»»«I»»k«ui»w«ro: 1 „ l» kr»»»E rritt zbdrNot I l'dlr. L>c»»>l»»l««l>UNr, » »^HH»slL»11> ä»-tcorUU NuuU«» Holt uoä 8t«mp«l»u»cdl»xkio»o »asrrairaprrisr: ck»a N»»w «iQ«r 1 Vst-r „Lulx«»»oat" Ui« 2«U«: b Hssr. «rschrtRe«: IR^Nsd, mit äer 8oQQ- voU k-«t»cr»UM, ^k,oä» Nir <I«Q kolss-oä«» r»U. Vres-nerMmMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. >»srrairna»nalfmr au,wün». LsipitU: i » n»-xv»^«rr»». < ullllru,»toi>U» <ie» i>r«»<to«n Uvuru-I», «deoä»,.: 8. L-<ii.r>, Lvu-ix koeer; N-Mdr^x-N-rU» Vi«»-l,,ip»i^-L»»«I-krinoilkllrt »n t V001.-1«, L«rllo. 6«urii,»'»oli« Nuolili , 1t» 8ur«»u, Itvooi.!-« Lr«weo 8 8c»l.orv», Lr«,I»o: I, 8iLXor.x'r ^nuoocer^ur«,u, 8i«l L t'xrvxo; kr-okriirt - U.: x'»cti« liucbk.; Löt»: iiv. 8-ox»>ix, k«ri»i HtVL», I^errrirx, Vvi.i.irx L6o., (8, ?I»o» U« I» Lour-e); krxx: t'» , LueNN.» Vi«v: X>.. Orrxr.i» qrrau,grdrr: LLoi^I. Lip«Uitioii U«, vr«»äQ»r ^ooro»1», OrsiU«», >I»ri«v»tr»»»» bl». 7. Ämtticher Theil. Dresden, 23. November. Seine Königliche Maje stät Haden den zeithcrigen GerichtSamtmann zu Dip poldiswalde Friedrich August Drewitz zum GerichtS- rathe zu ernennen und dessen Versetzung zum Bezirks gericht Eibenstock für die Stelle deS ersten Gernhts- ratheS zu genehmigen gnädigst geruht. Dresden, 23. November. Seine Königliche Maje stät haben den zeitherigen GerichtSamtmann in Marien berg Alwin Theodor Klimm er zum GerichtSamtmann bet dem GerichtSamte Dippoldiswalde zu ernennen aller- gnädigst geruht. Dresden, 30. November. Se. Königliche Majestät haben auf Ansuchen die SecondelieutenantS: Brückner deS 7. Infanterie-RegimentS Nr. 106, von Brulwitz de- 1. Reiler-RegimentS, Freiherr von Münchhau sen II. d.s 1. JägerbataillonS Nr. 12 und vonZitzr- wttz de-2. Grenadier Regiments Nr. 101, — Ersteren mit der Erlaubniß zum Tragen der Regiments-Uniform mit den Abzeichen für Verabschiedete, letztere Beeden unter Enthebung des OsfizterS-Charakters, — aus allerhöchsten Kriegsdiensten allrrgnädtgst zu entlassen geruht. Bekanntmachung dcs Ministertms des Innern, innengenannte Schubstationen betreffend. Das Ministerium des Innern hat im Einverständ nisse mit dcm Justizministeiium beschlossen, die bisher, laut der seiner Zett im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung abgedruckten Bekanntmachung dcs unterzeichneten Ministeriums vom 30. Januar 1857, von der Verpflichtung zur Uebernahme und Weiterbe förderung von Schüblingen ausgenommeven Gerichts ämter zu Bischofswerda und Lauenstein als Schubstationen, wie dies hinsichtlich deS GerichtsamtcS zu Strehla bereit- du'ch die ebenfalls im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung zum Abdruck gelangte Bekanntmachung vom 13. December 1864 ge schehen ist, wieder aufzunehmen. Mit dem Bemerken, daß es im Uebrigen bet dem Inhalte der obengedachten Bekanntmachungen vom 30. Januar 1857 und vom 13. December 1864 bewen det, wird Solche- hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 12. November 1869. Ministerium des Innern. ». Nostitz-Wallwitz. Bekanntmachung, die AuSloosung königl. sächsischer Staatspapiere betreffend. Dir öffentliche Verloosung ») der in den Jahren 185t, 1855, 1858, 1859 und 1862 creirten 4procentigen Staatsschulden kassenscheine und b) der im Jahre 1868 vom Staate übernommenen Albertsrisenbahnactienschuld, deren Auszahlung planmäßig ein halbe- Jahr nach er folgter AuSloosung geschieht, soll den 16. dieses MonatS und folgende Tage Vormittags von S Uhr an, im hiesigen Landhause 1. Etage Statt finden, was hier durch bekannt gemacht wird. Gleichzeitig wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nicht allein die den zahlbaren Ka ¬ pitalien nebst Zinsen der besage Ziehungsliste vom 16. Juni 1869 auSgelvosten Scheine der 4^> Anleihen vom Jahre 1852/1862 und der laut Ziehungsliste vom 14. Juni 6. > auSgeloosten AlbcrtSeisenbahnactien, sondern auch die fälligen auf die Termine 31. December 1869 oder 2. Januar 1870 lautenden Zinsen sächsischer Staats papiere, nämlich: der 4A> von den Anleihen 1852/88, den 4H> sächs. schlesischen Eisenbahn-Actien, - 5?b von der Anleihe des JahrcS 1867, » 4db der AlbertSeisenbahn-Actien, , 4^1» der AlbertSeisenbahn - PrioritätSobligatio- nen lit ä. und 6 und - 4^ der Anleihe vom Jahre 1869 bereits vom 16. December d. I. an gegen Rückgabe der betreffenden Kapitaldocumente und Zinscoupons bei der hiesigen Staatsfchuldenkasse und bei der königl. Lotteriedarlehnskaffe in Leipzig er hoben werden können. Dre-den, den 1. December 1869. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staats schulden. Pfotenhauer. Bekanntmachung.*) Nachdem die k. k. privilegirte erste österrei chische Feuerversicherungs-Gesellschaft in Wien bereits im Jahre 1867 die Einstellung ihre- Geschäftsbetriebes innerhalb dcs Königreichs Sachsen beschlossen hat, ist neuerlich bei der Brandversicherungs- Commission angezeigt worden, daß nunmehr auch die letzten Verbindlichkeiten der genannten Gesellschaft im gegenseitigen Einverständnisse beider Vertragscontra- henten gelöst seien. In G-mäß.>eit der Bestimmungen in § 30 der zum Vl. Abschnitte dcs Brandvcrsicherungsgesetzes gehörigen Ausführungsverordnung vom 20. Oktober 1862 wird dies vor Zurücknahme der ertheilten Concrssion mit der Aufforderung öffentlich bekannt gemacht, die etwa noch ungelöst gebliebenen Versicherungsverträge und Entschädigungsansprüche binnen sechs Wochen untcr der Verwarnung bet der Brandversicherungs-Commis sion anzumclden, daß außerdem dergleichen Ansprüche gegen die Versicherungsanstalt im Verwaltungswege nicht berücksichtigt werden. Dresden, den 1. November 1869. Königliche Brandversicherungs - Commission. Schmidt. Rudolph. *) Die Herausgeber von Amtsblättern haben diele Be kanntmachung gemäs 8 21 des Prchgesetzes vom 14. März l«S> in eine der nächsten Nummern ihrer Zeitschrift auszunehmen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. telegraphisch e Nachricht n. ZeitungSschau. (Münchner Voissbote. — Allgemeine Zeitung. — Augsburger Postzeitung. — Süddeutsche Presse. — Weser-Zeitung.) TageSgeschichte. Dresden: Kammcrverhandlungen. — Berlin: Kammerverhandlungen. Vermisch tes. — Hannover: Bürgervorsteherwahlen. — Brüssel: SeemannSordnung. — M ü n ch e n: Mi- nisterkrist-. — Wien: Zur dalmat'nischcn Ange legenheit. Beust's Besuch in Florenz. — Pesth: Kammerverhandlungen. — Paris: Memoire des Seinepräfecten. — Brüssel: Neues Militärgesetz. — ? Florenz: ZurMinistcrkrisis. — St.Petersburg: Handelsstraßen nach Centralasien.— Belgrad: Er klärung des Fürsten von Montenegro. — Rio-de- Janeiro: Kricgsnachrichtcn. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Aus dem Plauenschen Grundt. Frauenstein.) Beilage. Landtagsverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 30. November.) Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 1. December, Nachmittags- (W. T. B.) Die soeben erschienene „Prov.-Corr," Feuilleton. i Literatur. „Gebilde und Gestalten. Von A. Wels. Drei Bände. Leipzig, Verlag von Fr. Wilh. Grunow. 1869." Erst vor Kurzem wurde von den gesammclten Schriften dieses Autors „Erlebtes und Erdachte-" und „HerzenSkämpfe" an dieser Stelle empsrhlend angezeigt. Die gegenwärtig vorliegende dritte Serie bietet im ersten Bande zunächst in „Clelta" eine größere Erzählung, welche gut angelegt, voll Spannungsreiz, im Stil leicht und lebhaft ist und innere Thetlnahme zu erwecken weiß; dann verweilen wir mit dem vielgereisten Verfasser im „Pfarrhause zu Köstritz' (bei dem Lyriker Julius Sturm) und bei dem „Zeichner de» deutschen Hauses'(Prof. vr. Ludwig Richter in Dresden). Der zweite Band enthält zeit gemäße und interessante Skizzen, in welchen die Feld herren, Räthr, Freunde und Feinde deS zweiten Kaiser- reich- bezeichnet werden. E- ist, laut dem Schlußsatz dieser Schilderungen, eine unläugbare Thatsache, daß Napoleon III. trotz seiner ganzen Umgebung, trotz seiner Freunde und Feinde mit Deutschland in Frieden leben will. Der dritte Band endlich führt uns spa nische-Schmugglerleben und Scenen aus der Fremden legion vor. A. MclS verbindet mit feiner Beobach tungsgabe ein bewegliches Schilderungstalent, mit GemüthSwärme ein treffendc- Uriheil, und so werden denn auch die „Gebilde und Gestalten" mit Ver gnügen und Gewinn in gebildeten Kreisen gelesen werden. — »Ernst Moritz Arndt. Ein Lebensbild von Ferdinand Schmidt. Berlin, Verlag von Hugo Kastner." Wie bekannt, fällt auf den zweiten Weth- vachtstag dieses JahreS der hundertjährige Geburtstag Lrnbt'S, sodaß genanntes Lebensbild gerade zur rech ¬ ten Zeit eintrifft, und F. Schmidt ist, wie wenigen VolkSschriftstellern der JttzUeit, die Gabe verliehen, schlicht, kernhast und fesselnd zu erzählen. Htcr läßt er uns nun Arndt vom Tage seiner Geburt bis zum Tage seines Heimganges begleiten; wir lernen ein Leben kennen, das reich an Mühen, Mißkennung, Verfolgung, aber auch reich an Glück und Ehren war, und indem wir das Wachsen und Wirken eines kern deutschen Mannes betrachten, eröffnet sich unsern Blicken zugleich ein Hauptabschnitt dcr vaterländischen Geschichte. — Bei der Gelegenheit sei ferner E. M Arndt'S Buch „Meine Wanderungen und Wand lungen mit dem Reichsfreiherrn Heinrich Karl Friedrich v. Stein' (Berlin, Weidmannsche Buch handlung) in Erinnerung gebracht, das gegenwärtig als Jubiläumsausgabe erschienen ist. Eine Empfehlung bedarf diese Schrift nicht mehr, denn sie hat b reitS ihren Weg ins Publicum gefunden, wie der dritte unveränderte Abdruck darthut. s Jllustrirte WeihnachtSliteratur. Der Weih- nachtsmarkt treibt seine ersten Blüthen. Bereits ist, wir seit einer Reihe von Jahren, eine neue Folge der von Braun und Schneider in München herauSgegebenen weltbekannten „Münchner Bilderbogen" erschie nen. Wir haben öfter- schon auf die Fülle von Geist und Lieben-würdigkett hingewiesen, welche die deutsche Kunst in diesen unscheinbaren, al- Kinderspiel betrach teten Holzschnittbildern, spielend niedergelegt hat. Sie gewinnen an Bedeutung, da sie in Tausenden von Exemplaren verbreitet in alle Schichten des Volke- dringen und Kunstanschauung, Schönheit und BildungS- poff in Kreise bringen, welche sonst dem Kunstgenuß fast gänzlich verschlossen find. Möchten die Herausgeber dieser Bedeutung stets eingedenk sein. Die neu rrschte- Dresden, 1 December. Der Ausfall der bayerschcn Abgeordneten wahlen, bei welchen die patriotische Partei mit sechs Stimmen über die Gcsammtheit der Liberalen aller Schattirungen den Sieg davontrug, hat die Frage, ob das Ministerium Hohenlohe unter den obwaltenden Ver hältnissen die Negierungsgeschäste fortsühren werde und könne, in den Vordergrund gedrängt. Ueber die Stel lung, welche nach erfolgtem Zusammentritte dcr Kam mer die ultramontane Partei dcm Ministerium gegen über einzunehmcn gedenkt, gicbt eines der einflußreich sten Organe dcr letzter», der „Münchner Volks- bote", bereits Aufschluß, indem es als die erste Auf gäbe der constituirten Kammer bezeichnet, geg^n den Minister dcs Innern wegen der von ihm verfügten neuen Eintheilung der Wahlbezirke auf Grund des Ministerverantwortlichkcitsgesetzes Anklage zu erheben. Die Wahlkrciseinthcilung und das hierauf bezügliche ministerielle Rundschreiben, sowie die beabsichtigte Ein führung der Bürgermeisterei n boten ncbst den bei den meldet, daß Graf Bismarck, wie ursprünglich be absichtigt, gegen Weihnachten nack Berlin zurück- zukehrrn gedenkt. Wien, DienStag, 36. November, AbendS. (W T B.) Der „Presse" zufolge hat der Verwaltungs- rath der Creditanstalt beschlossen, seine Betheili' aung an der Emission der türkischen Loose abzu lehnen. Man versichert, der Sultan habe gestern dem Bicekönige von Aegnpten einen Ferman, welcher die in den frühern Fermans bewilligten Privilegien declarirt, mit der Forderung gesandt, diesen letzten Ferman ungesäumt zu publiciren. Paris, DienStag, §20. November, Nachmit tags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des ge setzgebenden Körpers wurden zunächst eine Anzahl Interpellationen eingebracht. Julcs Favre brachte namens dcr Linken ein Jn- terpellationsgcsuch ein, betreffend die Vertagung der Kammer, die Einmischung dcr Präfecten in die Wah len, die Ruhestörungen in Paris im Monat Juni, die blutige Unterdrückung der Unordnungen in den Koh lendistricten der Departements Loire nnd Avcyron, fer ner einen G sctzrntrag, wonach die Befugnisse dcr con- stituirendcn Gewalt in Zukunst ausschließlich dcm ge setzgebenden Körper zugehören sollen. Der Minister des Innern, de Forcadc la Roquette, verlangte, daß dieser letztere Antrag als verfassungswidrig d.rch die Stellung der Vorfrage beseitigt werde, welch: Forde rung von Jules Favre bekämpft wurde. Emil: Olli vier beantragte, die bisherige Geschäftsordnung bis zur definitiven Constituirung dcr Kammer bcizubchal- tcn. Nach längerer Debatte wurde beschlossen, dieBc- schlußnahme über das Jnterpellativnsgcsuch bis nach erfolgter Constituirung des Bürcaus auszus tzcn. Ras- pail stellte, inmitten großer Unruhe, den Antrag, d'e Minister in Anklagezustand zu versetzen. Es erfolgte sodann die Verloosung in die Bürcaux. Die Kammer beschloß, das Bürcau morgen definitiv zu constituiren. Es werden ein Präsident und vier Viccpräsidentcn ge wählt, außerdem die Quästoren. Hierauf wurde die Sitzung aufgehoben. London, Mittwoch, 1. Dcccmber. (W. T. B.» Die „Morning-Post" schreibt: Die Gefahr einer Friedensstörung durch die türkisch ägnptische Dif ferenz ist infoige der Uebereinstimmung der fran zösischen und der englischen Diplomatie, sowie in folge der würdevollen Haltung des Sultans um so geringer, als das Völkerrecht unbestritten auf Sei ten deS Sultans steht. Korfu, DienStag, 30. November. (Coir.-Bür.) Der Kaiser von Oesterreich ist wohlbehalten hier eingetroffcn. Bukarest, Dienstag, 30. November. (Corr.- Bür^ Die Differenzen der Minister wurden durch die Intervention deS Fürsten ausgeglichen. neuen Bogcn bringen wieder in großer Mannichfaltigkut und trefflicher Darstellung Geschichtliches, Ethnographi sches , Landschaftliches aus allen Erdthcilcn, Costüm bilder und Humoristisches. Von den Humoresken wer den viele, wie: der neue Hut, die Z rstörung von Troja; der Azorl oder viel Lärm um nichts; waS dich nicht brennt, das blale nicht u. s. w. d.r kleinen Welt nicht nur eine ergötzliche Unterhaltung gewähren, son dern auch der großen Welt ein Lächeln abnöthigcn. — Auch von Wilhelm Busch, einem beliebten Mit arbeiter an den Münchener Bilderbogen, erschien in demselben Verlag eine unterhaltende Bilderposse unter dem Titel: „Schnurrdibur oder die Bienen". Den virtuos gezeichneten Grotesken ist zur Erleichte rung deS Verständnisses ein kurzer Text in Neimen beigegebcn. — Noch haben die Herren Braun und Schneider den sünften Theil von „Herrn Peter mann'- Jagdbuch" edtrt, welcher zu Nutz und Frommen.aller Jäger und Jagdltcbhabrr wiederum eine Menge lustiger Skizzen und Abenteuer aus den Jagd zügrn deS Hcrrn Petermann und seiner Freunde bringt. So manche Schnurre, die man bereits in den „Fliegen den Blättern" belacht hat, wie den „Senfhund", wird man in dem vorliegenden Bande wiederfinden. Herr Petermann ist der moderne Münchhausen; seine lustigen Bildergeschichten haben schon manchem braven Jägers mann über die langen Winterabende auf dcr Ofenbank hinweggeholfen; auch der neue Band verdient seincS alten guten Humors wcgcn eine freundliche Aufnahme. s Literatur. Der humoristisch-satirische Volk-- kalender des Kladderadatsch (Berlin, Verlag von A. Hofmann u. Comp.) feiert in dcm soeben er schienen Jahrgang» 1870 seinen 21. Geburt-tag. Mit feinem ewig neuen Humor und den bekannten trefflichen Landtagswahlen vom vergangenen Mai ins Feld ge« führten ronfcssioncllcn Argumenten reichlichen Stoff zur Agitation. — Die „Allgemeine Zeitung', welche sich in ihren letzten Numnnrn wiederholt mit der durch die Wahlen geschaffenen Situation beschäftigt, findet zwar in dcr Wahlkretscinthcilung wcvcr eine Verletz ung des Herkommens, noch des gesetzlichen Rechtes, kann aber ebensowenig v rhchlcn, daß das ministerielle Rundschreiben jede Hoffnung auf Versöhnung zwischen der Staatsregicrung und der patriotischen Partei zer stören mußte; denn wenn dasselbe sich auch dircct nur gegen die extremen Elemente iu derselben richtet, so habe doch die ganze Partei als solche den hingeworfencn Hand schuh ausgenommen. Zu dem vorliegenden Wahlrrsultate übergehend, betrachtet daS Augsburger Blatt es als eine Ironie des Princips dcr Volksvertretung, wenn in verschiedenen Wahlkreisen 7, 6 oder 3 Abgeordnete aus einer bestimmten Partei gewählt werden, weil diese eine Mehrheit von einem oder zwei Wahlmännern hatte, und wenn die Mehrheit nur dadurch erreicht werden kann, daß die zu Wählenden sich selbst ihre Stimmen geben, und fährt dann fort: „Bei den frühern Wahlen hatte ein großer Theil des Volkes sich entweder gar nicht betheiligt, oder von den intelligentern Bestand- theilen sich leiten lassen; jetzt aber war keines von beiden der Fall, die aufgeregte Stimmung ließ die Schroffheit dcr Gegensätze fast nirgends mildern. Die gewählte Kauimer ist der Ausdruck jenes das ganze Volk durchschneidendcn Zwiespalts; daß es aber eben deshalb sehr schwierig sein wird, mit ihr zu regieren, bedarf keines bcsondcrn Beweises.... Kann eine Negie rung mit dieser Kammer auf die Dauer in keinem Falle regieren — denn auch ein Ministerium aus der jetzigen Mehrheit hätte dieselbe Stellung —, nnd muß auch für das Land diese leidenschaftliche Zwcitheilung der Par teien nur verderblich wirken, so ergiebt sich als dringende Forderung: daß auf jede Weise der ernstliche Versuch zur Heilung dcs bestehenden Conflicts gemacht werde. Obwohl wir mit Bestimmtheit voraussehcn, daß durch die Einführung des direkten Wahlrechts eine Verstär kung der gemäßigten oder intelligenten Elemente in der Kammer nicht erzielt würde, so wird doch, da eine Re form des Wahlgesetzes als unabweisbar s Erforderniß sich dai stellt, die Adoption dieses Princips sich nicht vermeiden lassen; als weitere Folge aber ist die gesetz liche Fix rung der Wahlkreise mit je einem Abgeord neten nothw ndig. Nur dann erscheint die Staats regicrung, als über den Parteien stehend, frei von dem Vorwurfe der Beeinflussung der freien Wahl. Sollt« dann selbst ein ultramvntanes Ministerium als nothwendtg sich erweisen, nun dann ist eben mit diesem zu rechnen — sind wir doch dcr Uebcrzeugung, daß gerade dieszurgründ- lichcn Heilung der bestehenden K. ankheit dienen würde." — Die „Augsburger Postzeitung" kommt, nachdem sic die Zusammensetzung eines „patriotischen Ministe riums" unter dcr Führung eines Bomhard, Weis, Windt horst oderSchrenck selbst als „die wenigst wahrschein liche" bezeichnet, zu folgendem Schluß: »Probabler dürfte die Cvmbination sein, daß einer der bisherigen Minister mit dcr Bildung eines neuen Cabincts be auftragt würde, am probabelsten, daß die hierzu aus- ersehcne Persönlichkeit Fürst Hohenlehe selbst ist. Se. Durchlaucht wolle ja (wie man hohen Orts die Dinge betrachte) keinen Eintritt Bayerns in den Nordbund, cs beständen keine weitern geheimen Verträge mit Preußen, von dieser Seite her könne er von den „Patrioten" nicht beanstandet werden. Darüber aber herrscht in den bezeichneten Kreisen unbedingte Ge wißheit und Uebereinstimmung, daß die Herren Mi nister v. Hörmann und v. Gresser unter allen Umstän den dem „rasenden See" zum Opfer fallen müssen". — Tic „Süddeutsche Presse" will, daß man derjeni gen Partei, die für sich ausschließlich den Ruhm de- Patriotismus in Anspruch nehme, Raum gebe, ihren Patriotismus in Thatcn zu bewähren, und fährt dann fort: „Ein Patriot ist Der, welcher das Wohl des Va terlandes im Auge hat. Lassen wir die particularistisch- ultramontane Partei in Wort und That ungestört dar- Illustrationen von W. Scholz wird er auch diesmal seinen zahlreichen alten Freunden willkommen sein. An dern witzigen Inhalte des vorliegenden Jahrganges heben wir die Satire „Dcs Dichters Strumpf" hervor; auch die Nachschläge für Orientreisende sind eine zeitgemäße Zugabe; besonders aber dürfte die Anweisung „Wie man ein Kunstkenner" wird, sich der B.achtung empfeh len, um so mehr, als Detmolds, dcs kleinen Reichs ministers witzigen Angedenkens, famose „Anleitung zur Kunstkennerschaft" im Buchhandel gänzlich vergriffen scin soll. M>t dem „kleinen Kunstrichter " deS Klad deradatsch in der Tasche und mit seinen Phrasen im Munde kann man aus jeder Ausstellung dreist den Sach verständigen spielen, ohne fürchten zu müssen, sich zu blamircn. -j- Nach der „N. Pr. Z." wurde am 24. November auf dcm alten Dorothecnstädtischen Kirchhofe in Berlin das Denkmal Böckh's eingcwetht. Dasselbe ist 13 Fuß hoch aus rothem Granit. An d.m au, dcm Sockel ruhenden Obelisken befindet sich das von Beaas gear beitete R.liefmcdaillon des berühmten Philologen und AlterthumsforscherS mit der Unterschrift: „August Böckh, geb. d. 24. Nov. 1785, gest. d. 3. Aug. 1867." Außer der Familie dcS Verewigten hatten sich viel Professoren dcr Universität, Schüler und Freunde Böckh's zu der Feierlichkeit etngefunden. Dir Berliner Studenten schaft war durch Drputirte vertreten; die akademische Liedertafel eröffnete die Fcicr mit dem Horazischen Ge sang „Integer Vltse", einem LieblingSliede Böckh's. Dann sprach Professor vr. Haupt und schließlich Pro fessor vr. Gneist, im Namen der Familie, deren Pietät da» Grabmal gestiftet hat. " R. Benedix hat wiederum rin neue- Stück, ein dreiactige- Familienbild, geschrieben, da- sich »der Hagestolz" betitelt.
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