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mH «-»»«.«ruLWi Mittag« 1» »hr «u^mn». «» i» tz« «v»wttt»»r Marttastkag« tL- ». »arch »i,»-Paß' lich » «g». M«,«w« NM» » »» « Mitrrdatteur: Lhevdv» Drvbifch M t. »les. Blatt».»,«setztt» lo.vooskeempl. Berdrettun«. — Königliche» Hoftheater. Am Sonnabend spielte Herr Julius JaffS in Göthe» Faust al» erste An trittsrolle den Mephistopheles. Im Interesse de» geschätzten Künstler» hätten wir gewünscht, ihn das erste Mal lieber in einer andern Rolle, vielleicht al» Nathan, sich unserem Pub. likum vorführen zu sehen, denn die Erinnerung an die Darstel lung de» Hrn. Dawison mußte zu nachtheiligen Vergleichungen ^auffordern. Angenommen sogar, daß zwei schauspielerische Darstellungen auf ganz gleicher Höhe de» Kunstwerthe» stehen, sso wird der Zuschauer doch bei jeder Verschiedenheit beider der früheren unwillkürlich den Vorzug geben. Seine Phantasie lst von ihr einmal in Besitz genommen, und dar eroberte Ter« rain kann nur von einer stärkeren geistigen Kraft erstritten wer« den. Indem wir die» sagen, wollen wir indeß nicht behaupt ten, daß die beiden hier verglichenen Künstler sich in der Rolle de» Mephistopheles völlig gleichständen. Herr Dawison ist an .schöpferischer Kraft, Beweglichkeit und Fülle des Esprit» Herrn Aaffö überlegen, und da diese Vo-züge in dieser Rolle die Haupt sachen bleiben, so ist er ihm auch im Ganzen genommen über »legen. Herr Jafft zeigt in einzelnen Zügen wohl mehr Stu tdjum und Liefe de» Verständnisses, aber er vermag da» geistig s Erfaßte nicht so klar und prägnant in da» Anschauliche zu über tragen. — Wie wir schon bei Gelegenheit de» vorjährigen Gastspiel« de» Hrn. Jaffä bemerkt haben, ist r» besonder» eine kScene, wo er vortrefflich ist und nach unserem Dafürhalten sogar ! Hern Dawison übertrifft. Wir meinen da» Gespräch mit dem Schü s lkr. Die feinen Pointen diese» Gespräch» giebt Herr Jaffe sehr rich- l tig markirt, mit der rechten Salbung des Professor», ohne chnisch zu werden, wie man Herrn Dawison bisweilen vorwerfen mußte. Die Dialektik seine» Vortrag» verdient um so mehr Anerkenn, .ung, al» dem Künstler, bei einer sehr tiefen Stimmlage, kein »sehr modulationSfähige» Organ zu Gebote steht. Andererseits müssen wir aber auch heute noch bei unserer früheren Ansicht l stehen bleiben, daß Herr Jaffü mit weniger Glück al» Herr jDawison den kavaliermäßigen Junker, den geistreichen Gesell sfchafter veranschaulicht. Wie Gustav Krrytag sehr richtig bemerkt ' hat, muß Mephistophele» auf der Bühne, mit Ausnahme weni- ge« Lernen, die da» Hervortreten seiner dämonisch-finste« Größe verlangen, als eine Lustspielfigur, und al» solche durch weg geistvoll, lebendig markirt und selbst im Häßlichen graziös beweglich aufgefaßt und behandelt werden. Der Mephistopheles de» Herr» Jaffb steht gleich anfangs zu Hohn grinsend da, al» Beherrscher der höllischen Geister. Sr betrachtet Faust al» sein bestimmte» Opfer, da» ihm nicht entrinnen kann, und soll ihn doch erst noch gewinnen. Sr streckt im höhnischen Triumphe wie gebietend di« Hand über ihm au«, und soll ihm doch erst noch dienen, ihm al» ein lachende» Faktotum die Genüsse auf der Tafel de» Leben» serviren; den Haß trägt er auf seiner gerunzelten Stirn offen zur Schau, und doch soll er den trüb, sinnigen Meister dem Mißmuthe seiner Einsamkeit durch üluge, freundliche Zusprache entreißen. Auch Herr Dawison war spreizend, anstatt dienstfertig und gewinnend. Mephistophele- darf un» nicht zu fürchten machen wollen. Wir find nicht mehr die gläubigen Kinder dazu. Al» der ab schreckende Popanz de» Laster» ist er längst „in'» Fabel, buch geschrieben." Wir müssen bei dieser Gelegenheit auch, ganz beiläufig, für den Darsteller de» Faust die Bemerkun machen, daß e» unangemessen ist, daß der Mann, der weder Hölle noch Teufel fürchtet, al- er dem Mephistophele» die Hand zur Wett« geboten hat, »u dessen Füßen weibisch ohnmächtig niederfinkt. — Zum Schluß nur noch die Notiz, daß Herr Jaffe sich bei diesem ersten Debüt der besten Theilnahm« de» Pu« blikums, auch in den komischen Stillen, die Herr Dawison nach unserer Ansicht wirksamer gab, zu erfreuen halt« und wieder« holt, sogar bei offener Seene, gerufen wmde. — Da» Gaufest de» im vergangenen Frühjahr gegründete« Gauverbande» der sächsischen Mittel. Elbe wird Sonntag, de» 17. Juli, in Dresden stattfinden. Bis jetzt hat man nachstehen« de» Programm aufgestellt: Sonnabend, den IS. Juli, Abend- Empfang der auswärtigen Turner auf dem Feldschlößchen. Be. grüßung derselben durch den Vorsitzenden de» Dresdner Männer« Turnverein», Herrn T. Rietz. Geselliger Zusammensein. — Sonntag, den 17 Juli. Früh von 7 — 8 Uhr Manöver de« freiwilligen Turnerfeuerwehr auf dem Turnplatz hinter'« Schieß« hau». Vormittag» von S — 11 Uhr gemeinschaftliche» Frühstück auf dem Schiller-Schlößchen. Von 11 — 1 Uhr Gautag in dem Saale daselbst. Mittag» von 1 — S Uhr gemeinschaftliche» Mittagessen daselbst, j 4 Uhr soll mit AufstellütW de» Festzuge» auf dem Neustädte« Turnplatz begonnen werden, und wird der Abmarsch Punkt 4 Uhr stattfinden. Sr wird derselbe nachstehende Straßen berühren: Hauptstraße, alte Brücke, an der Hauptwache vorbei nach der Sophienstraße, den Poflplatz überschreitend wird er sich die Annenstraße über den Freiberger Platz, die Freiberger und Tharandter Straße hinaus nach Reisewitzen» begeben und würde ungefähr um S Uhr seine Ankunft daselbst erfolge». Ein allgemeiner Gesang wird diesen Theil de» Feste» eröffnen, worauf die Festrede de- Herrn Prof. vr. Wigard folgen wird. L «selben wird sich ein allgemeiner Gesang anschließen. Da» Turnen wird mit Freiübungen begonnen werden, welche fämmt» liche Turner, mit Ausschluß der Dresdner Vorturner, auSzu« führen haben. Diesen folgen die Frei- und Ordnnngs-Frei übungen de« Dresdner Vorturnerschaft. In der Reihe folgt nun da» Aeräthturnen der Dresdner Vereine, dem sich noch ein Schulturnen der Dresdner Vorturner und ein allgemeine» Kürturnen anschließt. Ein Schlußgesang schließt diesen Theil de» Feste», von 8 Uhr an soll ein Sommer» stattfinden unter Vorsitz de» Herrn Advoeat Hippe und hierin da» Fest seine» Abschluß finden. — In Leipzig find seit kurzer Zeit die öffentlichen Brief- kästen dreimal Nacht» erbrochen, und die vriefbeutel herauSge- »omme» und nach Au-rSumun- die sämmtliche» Briefe we--e« worfe» worden.