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Sächsische Volkszeitung : 31.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192003319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-31
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.03.1920
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Nr. 7», «e!t-j> s«r.»4 1». Jahrg. do« will'L»! »nehin slar!en.Sontras»! nS nickt zusagen. Al sein, jedoch: Das N»I 6ck> eater. (Zum erst:« I Ae. Text von Wille« Stimme erheben und Mp Schuberts schreie« Dre Verwendung det l .unkomponierte" Ros«, st bedenklich. Daß der ungiert, mag eher da, Hubert-Lieder (so auch rwendet worden. Di, bekannte Hannerl al» mgen HannerlS wiedn )em nunmehr zum P». dersehen verm"t»lt, ist Sbeutung Schubertscher der Bühne nicht», wa» >te. Und eine aus da» Ige. Wit'drücken de», der ganzen Sache, dH oderne Operette. Da» d, die Fretmdin Heh, Vorzügen). Die daz, e. beide ausgezeichnet, je Charaktertype, Lin« Ungarisches Blut rollt ! singt gut. Den N«. >« Ausmachung ist stil< s or und Orchester sris» L-r. :ater. Der Schlagas >aS Berliner Autoren, eine schöne Stanze j, wenn eine besonder» ist. Wini Grabis nzleistungen und ikret- s geholt, wozu anlonsle» ist!« gefiel wieder sehr, Lulein Koch. Karl, . daS den Höhepunkt! ei Leipzig" sehr s«nßi,I ZL !N i Schultern liegen, dil iderte nicht, wie sonst! wem du bei mir ug? Ich weiß, cd >il ?" Weiß und entictzl ehlen?" Ihre Woi«! u auch an daS Pe»I ommt aus übervolle! Yen, ipärnc, wenn «sl in vaS Haus tragen, I im Schmerz ver-oie«! ne Ahoung 'der .vran,I u leien verlieh, oin-s ihm vorgiug. w»ipk,s ein« Arbeit ihr meliil e ihn. Sic hätte üä! acht. eisen verdient? Wa»I >and alles nahm darf weil du mich zunis-> eicht wird eine Fra»! ich einer bin. wäre! cherweije die Lalt teil legen, iür die bin ich! >ekannt Schriststcllerin I : Hand sollst du alle»! anders nicht, ander» ctung und Freude go-> mpf. „WaS kann ick >en, während du le-j ht anders." ehr mit den andere»! , sich bei kleinen Tee»I , du wirst sie schätze»! ' » «»rff-N-n, folgt.) Sttcksssche Mtlw-ch, 31. März 1«2Y »L«« volfsMuna ««»»,««,»et«. MerttttLSUtO, u, der «e>«a!tslteU» »der von der voll^ «U wu^vewa« ^ «».«F. Sn »«««. und ,<m» »«tlchland tz°.t S«- ^ NLrv^r«. »l« Lüchfitch. «,ll»,eituna «rlcketnt an allen »-«entage« na»«. - «vreckftund» der «edaMon. 1» dt, »» Ndr dorm. Uu,.ta«a. Slnuahm, von «etLsst-anzttr«, dir 1V Uhr. von ««uwenmylg«, «» " A v°r*^- f«. ^ Petlt.«pol»vll« L.SV^. »« «ellametell 8.ti0 F. »amUtuoSrnzetaen I.80F.-t-wttknch Aernlpre»« ausgegedene Nnz«,gen können wir dt« »ermrl««rM»Iet, tür die »»»ttgkett de« rerte« t»t k »rnehm«, Der springende Onnkt stz) I« mehr man sich über dm Stand der gegenwärtigen Lage klar wird, desto deutlicher tritt die Erkenntnis zutage, daß wir im gro- ßen und ganzen in dem Wiederaufbau unseres Vaterlandes von dorn ansangen müssen, da» heißt daß wir mehr oder weniger um «in ganze« Jahr zurückgeworfen worden sind. Wir haben schon vor einigen Tagen darauf hingewiesen, daß eS gewiß im kommunistischen und bolsche wistischen Lager auch vor dem IS. März unter der Decke gebrodelt hat. Und wenn es auch richtig sein sollte, daß von dieser Seite für April oder Mai umfassende Maßnahmen zum LoSschlagen getroffen wordm find, so muß doch daran sestgehaltm werden, daß diesmal der Radikalismus von links nicht mehr dieselbe Schwungkraft gehabt hätte wie früher, wenn ihm nicht inzwischen durch die Kapp und von Lütt- witz der Antrieb zur Bewegung sozusagen mühelos in dm Schoß ge» falle« wäre. Vom Auslande gar nicht zu reden. Was uns der Kapp- Putsch geschadet hat, da» beweist ja die Balutaleiter, die am 13. März , rapid fiel, aber sofort wieder zum Steigm ansrtzte, als die Kappleute in der Versenkung verschwanden. ES war wirklich ein Jahr mühseliger Arbeit, da» wir hinter «n» hatten, aber auch ein Jahr verdienstvoller Arbeit vor allem für die ZentrnmSpartei, deren Polißk sich ÄS dnrchau» richtig erwiese« hat. Da» Zentrum hat e» von vornher- ein, getreu seiner Vergangenheit, abgelehnt, eine negative Politik z« treiben, da» heißt eine PolM mit viel Geschrei. aber mit wenig Wolle, Sine Politik, die ihm vielleicht in manchen Kreisen starken Beifall ge bracht hätte, ohne daß dadurch Volk und Vaterland irgend einen Nutzen gehabt hätten. In selbstloser «eise hat da« Zentrum La» Vaterland auch hier über die Partei gestellt. Wenn die Zcntrumsfraltion der Nationalversammlung von dem Gesichtspunkte auSgegangen wäre, agitatorischen Fischfang zu treiben, dann hätte sie wahrhaftig leichtere Arbeit gehabt. Und wenn e« auch jetzt noch manch« geben sollte, welch« die Richtigkeit «nb Notwendigkeit der AeatrumSpoiitik nicht einsehen, dam wird doch einst die Geschichte, davon find wir überzeugt, darüber ein gerechtere» Urteil sprechen. Mit Recht hat der ZentrumSabgeord» «ete Bolz in seiner Red« vom Montag, die wir gestern in großen Zügen wiedergegebe« ha dm, erklärt: „Wir glauben, eine gute Politik getrieben zu haben. Eine spä- tere Zeit wird unsere Arbett besser würdigen, al» die Kritifiersucht von . recht» und link« in der Segenwart. An unserem Arbeitswillen soll «» auch weiterhin nicht fehle«. Wucherer md Schieber wird e» immer geben, so lange Mangel herrscht. Auch die Aufhebung der ZwangS- wirffchast würde daran nichts ändern. Hinter dieser Forderung ver birgt sich oft nicht» anderes al» die Sehnsucht nach Wucherfreiheit. ,Wir waren trotz mancher Fehler auf dem rechten Wege. Wir wolle« unser Volk sammeln zn gemeinsamer Arbeit ans einer mittleren Linie. Die Politik der jetzigen Koalition ist die einzig vernünftig« Politik. Gewiß, sie erfährt auch Widerspruch in unseren eigenen Reihen. Aber die Vorgänge der letzten Tage habe« hoffentlich den Krittlern im eige nen Lager die Augen geöffnet. Der Kapp-Streich hat unsere Politik .glänzend gerechtfertigt. Wir werde« diesen Weg weiter gehen znr Ret tung unseres Landes. Unsere PolM ist echt deutsch und echt national" ' Es ist tatsächlich so, daß auch jetzt die Politik der Koalition die einzig vernünftige Politik ist. Und wir müssen uns vor allem dagegen wenden, wenn mm von gewissen Blättern ln Sachsen versucht wird, erneut die PolM de» Zentrum» za verdächtigen. Zu diesen Blättern, die in dieser Hinsicht eifrig bestrebt find, alle« zu tu», was in Ihre« Kräften steht, gehören auch die „Dresdner Nachrichren". Wir Müssen gestehen, daß wir in gewisser Hinsicht den Mut diese» Blatte» bewundern. Beneiden können wir allerdings diese» „verkappte" Or gan um diesen Mut nicht. Denn während e» auf der einen Seite immer so tut, al» ob e« von ein« gewissen Neutralität beseelt wäre, macht es auf der anderen Seit« eine PolM, die höchsten« noch von der alldeutschen „Deutschen Zeitung" übertroffen wird. Gegenüber der ZentrnmSpartei verfolgt e« die Taktil allr» zentrum-feindliche tzu- sammenzusuchen, die offiziellen Sunogebunge« der ZentrnmSpartei »aL Möglichkett aber totzuschweigen oder wenigsten» ganz ungenügend vd» irreführend wiederzugeben. Fwenkall« haben sich di« „Dresdner Nachrichten" bi» jetzt noch z« keinem klaren Bekenntnis in der Kapp.» angelegenhelt aufschwingen können, und da» ist auch deshalb nicht gnt Möglich, weil sie ja in de« Tagen der K,po-Regierung den Meldungen dieser Putschisten besondere» Wohlwollen entgegenbrachte« In Nr. 89, Morgenausgabe vom Dienstag den 30 März, beschäftigen sich diie „Dresdner Nachrichten" mit zwei Artikeln der „Kölnischen VolkSzeitung", und such n daran» einen gewisse« Gegensatz zur ZentrumSfraktton der deutschen Nattonalvertammlung zu konstruieren. Diese Artikel der „Kblnifchen v'lkSzrimng" haben mit vollem Rechte entschieden gegen di« bolschewistischen Vorgänge Stellung genommen. Leider aber vergißt da» Blatt, auch den dritte, Artikel der „Kölnischen VolkSzeitung" zu erwähne«, nämlich dm Artikel: „Sin Erfolg de, jverfasfungSkrene. Weiter ans de« PostenI" 1« Kr, 241 vom Sonnabend dm 27. März, ln dem e» heißt: auch di« Mehrheit der demokratischen Fraktion sowie der kesonneneren Elemente der Mehrheitssozialisten gegenüber dem Ansturm von links, dm verfassungsmäßigen Standpunkt gewahrt hat, einen Erfolg davon- getragen. . . . So viel dürfen wir im Augenblicke wohl sagen, daß der entschlossene Wide-ff->nd, ans dm der Anschlag von link- auf dm geraden nnb unzwrit»ttzgen Weg der Verfassung namentlich im Zen trum gestoßen ff, nickt vergeblich war. Wir wissen, daß e» noch viele Mühe kosten wird, den so errungenen Erfolg auch gegenüber den «kt Sickerveit ru erwartenden weiteren Anstrengungen und Anschlägen unruhiger sowohl wie unklarer Geister von link« oder auch von recht« zu behaupten. DaS kann uns aber nicht abhalten, unser, Geuugiuung darüber lundzugeben, daß unsere Vertreter in Berlin den Standpunkt der Verfassungstreue, von dem sie kein Jota ausgeben durften, wenn sie sich nicht selbst untreu werden und die schwersten Erschütterungen veraniworten wollten, ln diesen heißen Tagen ungebeugt durchgeirtzt Und an anderer Stelle dieses Artikels der „Kölnischen Volks» zeitung" heißt es mit vollem Rechte folgendermaßen „Es ist ein großer sozialpolitischer Pro«eß. in dem wir stehen, ein Prozeß, der in seinen Anfängen schon Generativ, neu weit zurückreicht und Generationen mit einem Maulen erfüllt hat, der immer ungeduldiger seine Erfüllung und Befriedigung erwartet. Dieser Prozeß kann auch nur In einem langen Zeitraum zu einer ge sunden Lösung gebracht werden. Dabei werden wir sowohl positiv auf bauend wie negativ die Auswüchse abwehrcnd kraftvoll und zäh, klar in den Grundsätzen und großen Richtlinien, Mitwirken müssen. Wir brauchen und sollen dabei nicht verzagt fern, und wir werden auch nicht enttäuscht aus der Reihe treten, wenn wir uns stets bewußt bleiben, daß eben nur ln langer, beharrlicher Arbeit eine neue sichere Ordnung hergestellt werden kann. Gehen wir nur unbeirrt unseren geraden Weg, den uns die Grundsätze unsere- christlichen SolidariS- mus auch gerade auf den Bodm des demokratischen Staates vorschrei- Da- also verschweigen d!e „Dresdner Nachrrch- ten" ihren Lesem, und da- ist nicht» andere» — dieser Ausdruck muß einmal gebraucht werden — al» Heuchelei. Aus Artikeln der „Kölni schen VolkSzeitung", die mit Recht Bedenken gegen die Forderungen der äußersten Linke« mthieltm, Bedenken, die in der gesamten Zen- trumSpresse zum Ausdruck kamen, werden gewisse Stellen herausge- riffen und eS wird daran» ein Gegensatz zur Zentrum-Politik heraus- zukonstruieren versucht, obwohl inzwischen in demselben Blatte die Politik der Fraktion als ein unbedingter Erfolg der Verfassungstreue anerkannt wurde. Die „Dresdner Nachrichten" können sich auch nicht damit herausreden, daß sie von die sem Artikel noch keine Kenntnis gehabt hätten, denn die Sonnabend- auSgabe der „Kölnischen VolkSzeitung" traf am Montag früh in Dres den ein, während der Artikel in den „Dresdner Nachrichten" in der DienStag-Morgenausgake erschien. Ja, die Aeußerung de» IentrumS- rednerS Bolz, daß der Reichskanzler seinen Blick auch nach link» richten soll«, eine Forderung, die wir vollständig unterstreichen wird al» „Einfluß der von den Kölner Parteiorgan gezogenen starken Re- gister" bezeichnet. Und wenn da» Blatt im gleichen Artikel, der diese» Manöver enthält, erklärt, da» gleiche Verlangen, nämlich strenge Be- strafung d« schuldigen Kommunisten, sei auch in dem Aufruf der Zen- trum-fraktio» enthalten, s» widerlegt e< seine vorhergegangenen AuS« führungen selbst und rechtfertigt damit glänzend die Politik der ZentrumSfraktion. Tatsächlich heißt e» in diesem Aufrufe der ZentrumSfraktton der deutschen Nationalver sammlung vom 26. März: „Eine Arbeiterregierung, also eine einseitige Klaffenregierung, wurde zmn Kampfruf. Eine solche lehnt da» Zen trum grundsätzlich ab. Sie würde ohne Zweifel weiter nach links zn ein« Rätediktatur und üb« den blutigsten Bürgerkrieg wahrscheinlich zum Bolschewismus führen." Wenn wir unS diesmal etwa» ausführlicher mit dem Dresdner alldeutschen-konservativen-deutschnationalen Blatte befaßt haben, so geschah e«, um zu zeigen, wie man ans gewisser Seite AntizentrmnS- Politik treibt. Der springende Punkt ist der, daß nun auf politischem Gebiete alle» getan wird, um aus dem Unglück wieder herauszukom- me«, und wir geben der „Kölnischen Volkszeitung" vollständig recht, wenn sie sagt, mit unfruchtbarer Opposition werde nichts erreicht, al- daß sich das He« der Unzufriedenen, da» in sich sellst dir schroffsten Gegensätze aufweist und darum zu positiven Leistungen unfähig ist, ver größert. D« Weg, ven das Zentrum geht, ist tatsächlich der einzige, der zur Rettung unseres Landes führen kann und führen wird. I,sl. Deutsche Nationalversammlung (Bon unserem Berliner Vertreter.) Berl'N, 30. Mär, Die Rechte hatte sich von ihrem ersten Schrecken, der thr am Montag gewaltig in die Knochen gefahren war, als sie erkennen mußte, daß man üb« die Zusammenhänge der beiden Parteien mit den Hoch verrätern doch best« unterrichtet ist. als sie angenommen hatte, von diesem ersten Schrecken hatte sie sich am Dienstag einigermaßen erholt und versuchte nun, den Spieß umzudrehen. Dieser undankbaren Aus gabe mußte sich zunächst der greise deutschnationale Abgeordnete Düh- ringer unterziehen. Dem Menschen Dühringer bringt man gewiß auf allen Seiten des Hauses wegen seiner ruhigen Art Sympathie ent» gegen und deshalb lrdauerte man um sein« selbst willen, daß «, um noch zu retten, was zu retten war, sich in solchen Verdrehungen der Taffachen gefallen mußte. Den Hochverrat der Leiite, denen seine Partei doch allzu nahestand, suchte « damit zu rechtfertigen, Laß « einen Verfassungsbruch der alten Regierung aus dem Umstand konstru ierte, daß sie die Wahlen hätte hinansschieben und die Wahl de» Reichspräsidenten durch das Parlament hätte vornehmen lassen wollen. Mit Leuten, die bei ihr« Verteidigung aus so schwachem Boden stehen, ist natürlich ernsthaft nicht mehr zu rechten. Seinen besseren Erfolg hatte der Redner der Deuffchen «olkspartei, der Abg. Hugo, d« vergeblich seine Pattei un» besonder- ihren Führ« Stresrmann als die unschuldsvollen Kind« HMzustellen versuchte. Beiden Rednern trat Minister K o ch wirkungsvoll entgegen. Am Schlüsse der Aussprache Regierungserklärung wurde dann ein Ver- ^ Regierung angenommen, nachdem "m^^E"st>otmn der beiden Rechtsparteien nur di» Slim- Es fehlte auch am Dienstag nicht I*"rnMen Szenen; aber im allgemeinen kann man sagen, daß eS nur noch da» Grollen «ine» abzieh-nden Gewitter» Die Tagung des Pre«tzenparlame»ts ' (Von unserer Berliner Bertretnng.) . Berlin, SO. Mär, , Nachdem sich am Montag in der Nationalversammlung das neue ReichSkalinett mit einer ausführlichen Programmredr de» Ministe»-, Präsidenten Hermann Müller vorgestellt und damit den Auftakt zu der großen politischen Aussprache über die schwerwiegenden Ereignisse d« letzten Wochen unter den Parteien gegeben hat, ist nunmehr auch in der preußischen Landesversammlung die neue '«ußisch« Regierung vor die Oeffentlichkeit getrelen. Die Erregung üb« die ver- brechcrische unverantwortliche Umsturzbewegung der Herren Kapp und Genossen, die uuS in jeder Beziehung so weit zurückgebracht hat, daß wir ihre schädlichen Wirkungen und Folgen für den Augenblick noch gar nicht abzuschätzen vermögen, zittert im Parlament de» größten deutschen Landes ebenso stark, ja säst noch stärk« nach, wie im Melch». parlament. Es war daher auch zu erwarten und eS braucht uns nicht wunder zu nehmen, daß der Präsident des preußischen Staatsmini- sterium«, der LandwittschaftSministcr Braun, in sein« großen Red« ganz besonders scharf mit der Rechten abrechnete. Der Minister be- diente sich des berühmten Bildes von dem Dolchstoß, d« das Volk in ben Rücken getroffen habe, gerade in dem Augenblick, wo daSWittschastS- leben unbestreitbar einer sichtlichen Besserung entgegenging. Nun such- ten jene schuldbeladenen Kreis« die Spuren ihrer eigenen Schuld zn verwischen, indem sie andere beschuldigten. Schnellste und gerechte Bestrafung aller Schuldigen und ihr« Helfer wird Aufgabe der Regie rung sein. Im übrigen stehe sie fest auf dem Boden de- Programm» vom 23. März 1919. Demgegenüber hatte eS sich Herr HerHt. der Redner der Dcutschnationalen Volk-Partei, jedenfalls sehr leicht ge mocht, wenn er glaubte, sich und seine Freunde eindrucksvoll genu- geschützt und verteidigt zu haben gehen Anwarfe einer zmn mindesten sehr pflaumenweichen Haltung der beutschnationalen Kreise Len Supp lenten gegen — man hat e» von jener Seit« nicht für nötig befun den, den verbrecherischen Schritt von vornherein offen und entschieden z» verwerf'n — dadurch, daß He« Hergt in seinen manchmal recht gewagten Argumentationen unt« dem ungeheuren Lärm de- Hause» den Spieß einfach umzudrehen suchte und die frühere Regierung für den Umsturzversuch der Kappleute verantwortlich machen wollt». Er verflieg sich sogar zu dem Satz, daß die jekige Negierung nur eine systematisch auSgebautr Diktat,« war, gegen die das Volk angehen zu müssen glaubte Aus diese Welse reinigt man sich nicht von einem Odkum, da» nun einmal zentnerschwer auf ben Schultern der Rechts parteien lastet. Mit Recht hat deshalb auch der Redner de- Zentrum», d« Abg. Wildermann, kn seinen ausgezeichneten sochkichen AuS- fühnmgen die Frage aufgeworfen, ob die Leute, die planmäßig dauernd' gegen die Regierung gearbeitet haben, ganz unschuldig seien an de« Verhältnissen der verflossenen acht Tage. Die Führ« der ZentrinnS- pattei hätten nicht gezögert, den Putsch von vornherein aufs schärfste zn verdammen, al» ein Verbrechen am deittschen Volle, das geeignet ist, unendliches Unglück über uns zu bringen. Der Alq. Wildermann spricht sicherlich an» dem Herzen aller Zentrumsanhänger, wenn « sagt, daß die Zentrumspattei als christliche Vollspattei fest auf dem Boden des Christenttnn» stehe, das eff, Recht der Revolution, d. h. der gewalffamen Aufhebung gegen die zn R»cht bestehende staalliche Orb» nung, nicht kenne und weit«, daß wir jede Revolution für ein Ver. brechen halten, mag sie von recht» oder von links kommen, mag sie geschehen sein im November 1918 oder im März 1920. Wir vflichten ihm ab« auch bei, wenn er mit aller Enffchiedenbelt ein Vorgehen der Regierung gegen die linkSradlkaken Elemente verlangt, die zum Teil mit landfremdem Gesindel untermischt im Mnhrgebiet plündern nnd brandmarlen. Hier kann nur enffchmdenes Vorgehen besten, wenn wir uns nicht russischen Zuständen näbern wollen. ES ist deshalb zu begrüßen, daß die ZentrumSfraktton di» Regienma bei dem Vorgehen gegen di« Rote Armee entschieden >u stützen leabsichtigt. Weder eine Diktatur von rechts, noch von links wird »ns! aus der Schwere der Not heraussühre», Danim Ist das Bekenntnis zur Koalition, wie eS der Abg. Wildermnnn am Schluffe seiner Rede zum Ausdruck lebracht hat, unter den gegebenen Verbältniffen der einzige Weg zu gemein samer und lruchtbringender Arbeit, die wir zum Wähle unseres ge» meinsamen Vaterlandes mit entschlossenem Mut leisten wollen Der Radikals«»»,,^ im M ssen Berlin, 30. März. Wie aus Bochum gemeldet wird ist der alt? Arleiterrat abgesetzt und durch einen radikalen ersetzt mor den, der sofort den Generalstreik proklamierte und die sofortige Zurückziehung der Truppen und Abberufung Generals d. Matter ver langte, Der Verkehr ruht vollständig. In Düsseldorf ist ein neuer rein kommunistischer Vollzugsrat gebildet worden, Dec Zentralrat in Essen hat de» General st r ei l für ganz Rheinland und Westfalen erklärt. / Nach dem „Vorwärts" hat heute !m Nuhrrevier, ent sprechend dem Beschlüsse des aus allen drei sozialistischen Parteien be stehenden Elbcrselder Aktionsausschusses der Ge»e ra l ff r° i k zum Protest gegen de» angedrohten Emma>sch des Generals Matter ein gesetzt. Wie de: „Abend" vo» zuverlässiger Stelle kört, danerie die Beratung der Neichsrcgi'erung mit General v Seeckt heule nachmit tag noch an. Die militärischen Vorbereitungen im Ruhrgebiete gehe» ihren Tang weiter. Nach Ablauf des lN.imatu.mS um 12 Uhr mittags wurden die einzelnen Truppenverländ» schritt weise vorgesch-ben. Es ist de» Verbänden die größte Mäßigung an besohlen worden. Laut „Voss. Zig" droht die oberhcssischr Bauernschaft kür den Fall, daß unverantwortliche Elemente die Ord nung und Sicherheit in den Städten stören und von da Unnchen auf daS Land tragen, mit dem Liefernngsstreil, Der Aktionsausschuß der revolutionären Be- triebsräte Groß-Berlins hat an den Zentralrat ni Essen folgende? Telegramm gesandt: Die Arbeiterschaft Berlins verfolgt unk größter Spannung die Bewegung dort und steht kampsvercit. Bei Truppen,inmarlch Generalstreik proklamiert Vollversammlung re volutionärer B trieb'->-äte heute abend BützonnB:gurre,', Bnu-chner Allee. Erbitten dabin deffniitiven Bericht über die Lage, Heute vo.mittaa wurde im Reichstage nach den Abendblättern in einer Konferenz von Bertretern der Arb e its g e m e i ns ch a st de» Angestelltenverbände, der Generalkommission de» Gewerkschaften, d« beiden sozialistischen und de» kommunistischen Parte,', der auch Arbeitervertreter aus den»
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