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Weitzeritz Zeitung Tageszeitung und Anzeiger Kr Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.A Bezagsprei«: Für «inen Monat 2 Reichsmark mit Zotragen, einzeln« Nummern 1» Reichs- pfennige. Gemeinde - Verbands. Girokonto Rümmer ». Fernsprecher: Amt Dippoldts- »ald« Nr. » Postscheckkonto Dresden 12 »4» ,« Aelteste Zeitung »es Aeztrks Dielen Sia« eulhLN die amtticheu Bekauulmachuugeu »er Amishauolmannschafi, -es Amtsgericht» uu» »es Stadtrats zu Dippoldiswalte Anzeigenpreis: Die s» Millimeter »reite petitzeil« 2» Retchtpfenntg«. Eingesandt an» Reklamen »S Reichtpfennige. Nr. 15 Deranlwvkllich« Redakteur: Selir Seda». — Druck «nd Verlag: Sari Sehne in Mittwoch, am 18. Januar 1928 ^4. Jahrgang hatte. Der Angeklagten wurde zur Last gelegt, ihr einjähriges Kind durch Leuchtgas zu vergiften versucht zu haben. Die ge ständige Angeklagte erzählte weinend, daß ihr Ehemann, der oft betrunken nach Hause komme, sie sehr schlecht behandelt habe. Einmal habe er ihr auch gedroht, sie zu erwürgen. Er höbe sie auch zu Boden geworfen, auf sie gekniet und mit beiden Händen am Halse gewürgt. Aus Verzweiflung habe sie sich und das Kind vergiften wollen. Sie selbst wurde wieder ins Leben zurückgerufen, während das Kind keinerlei Schaden genommen hat. Die Geschworenen verurteilten die Angeklagte, die einen guten Leumund genießt, wegen ver suchten Totschlages zu der gesetzlichen Mindeststrafe von 6 Wochen Gefängnis und billigten ihr weiter eine dreijährige Bewährungsfrist zu. Chemnitz. Die Erregung innerhalb der Bürgerschaft über den unter Beteiligung der Stadt geplanten Hotelneubau auf dem Theaterplatz hat sich noch immer nicht gelegt. Wie jetzt bekannt wird, haben die hiesigen bürgerlichen Bezirksvereine bisher 10140 Stimmen gesammelt, die sich in Uebereinstim- mung mit vielen anderen Korporationen und prominenten Bürgern der Stadt gegen die Verschandelung des Theater platzes und die Beschneidung der Grünfläche im Echillerplatz, sowie gegen die Beteiligung von städtischem Vermögen an werk geworden und die Deutsche Tageszeitung meint: Man spürt, daß hier ein gottbegnadetes Menschenkind wirklich Letztes gibt. Neben den künstlerischen Vorzügen hat der Film so ungewöhnliche, rein menschliche Qualitäten, daß er das Herz des einfachsten Kinobesuchers packt, wie den ver wöhntesten Kunstbeflissenen fesselt. Gleich gut schrieben auch die Dresdner Zeitungen, als der Film kürzlich in Dresden lief. Dabei ist auch die Ausstattung ganz hervorragend. „Liebe" ist ein Film, großartig in allen seinen Teilen. Schmiedeberg. Der Postschalter ist von heute ab werk tags wieder von 8—12 und 15—18 Uhr geöffnet. Dresden, 16. Januar. Das hiesige linkssozialistische Organ will erfahren haben, daß der sächsische Etat im Gesamtkabinett bereits angenommen worden sei. Es weiß sogar von leb haften Auseinandersetzungen zwischen zwei Ministern zu be richten. Wie dem Telunion-Sachsendienst von autoritativer Stelle mitgeleilt wird, ist diese Meldung in asten Teilen un richtig. Der neue Etat ist im Gesamtkabinett überhaupt noch nicht zur Behandlung gekommen. Dresden, 17. Januar. Dem Telunion-Sachsendienst wird aus Wien gemeldet: Die beiden tschechoslowakischen Militär flieger Eduard Mika und Franz Marek, die von Proßnitz auf einem gestohlenen Flugzeug das Weite suchten, mußten in der Nähe von Lublin notlanden. Das Flugzeug wurde beschlagnahmt und die beiden Flieger interniert. Sayda, 17. Januar. Am Sonntag fand in Sayda eine Protestversammlung gegen eine Aufhebung des Zweigamkes Sayda und des Landgerichtes Freiberg stakt, zu der die Ver treter des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Freiberg, die Bürgermeister aus dem Zweigamtsbezirk sowie zahlreiche Vertreter der freien Berufe, der Industrie, des Handels, des Gewerbes, der Landwirtschaft und der Arbeitnehmerschaft er schienen waren. In zwei Entschließungen wurde schärfster Einspruch gegen die in der Denkschrift -es Präsidenten des Staatsrechnungshofes Schieck vorgeschlagene Aufhebung des Landgerichts Freiberg und des Zweigamtsbezirk Sayda er hoben. Leipzig. Der Gemeindebeamte Otto Albin Fischer hatte in Wiederitzsch Saalsteuer einzuziehen, die bei den Gastwirten angefallen war. Er nahm den besteuerten Wirten höhere Beträge ab, als die Steuer tatsächlich ausmachte und hat das Mehr für sich verbraucht. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu 9 Monaten Gefängnis. Leipzig, 16. Januar. Ein Arbeiter hatte heute früh mit seinen Brüdern einen Streit, der in eine Messerstecherei aus artete. Der Arbeiter lief dann aus dem Hause, erkletterte den neben dem Hause hinführenden Bahndamm und warf sich unter einen heranfahrenden Zug, der ihm ein Bein ab fuhr. Schwer verletzt ist der Mann ins Krankenhaus ge bracht worden. Harkenstein. Ein gefährliches Vergnügen leisteten sich einige Knaben auf der morschen Eisdecke des hiesigen städti schen Teiches. Sic tummelten sich darauf mit Schlittschuhen und lösten Eistafeln, wobei der 10 jährige Fritz Sch. durch brach und in den Fluten versank. Glücklicherweise verloren seine Gefährten nicht die Geistesgegenwart und erfaßten ihn, als er wieder auftauchte. Es gelang ihnen auch, ihn voll ends zu retten. Chemnitz, 17. Januar. Ein Familiendrama entrollte sich in der ersten Sitzung der Chemnitzer Schwurgerichtsperiode, in der sich die 22 jährige Bierkutschersehefrau Erna Kappel aus Mittweida wegen versuchten Mordes zu verantworten 8lW!iv!ml8tchelW aus kevier Sonnabend, am 21. Januar 1928, von nachmittags 3 Uhr an sollen im Gasthof zu Obersrauendorf etwa 23,5 rm fi.Scheite, 157,5 rm fi. Knüppel, 12 rm fi. Zacken, 493,5 rm fi. Aeste und 479 rm fi. Reisig, aufbereitet in den Abteilungen 47, 48, 54, 60, 64, 68, 69, 79, 81, 83, 91, 92, 95, 97, 102, 104, 118 gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. korrtamt Schmiedeberg. OerMcheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Mit Willkommensgruß und Neujahrs wünschen eröffnete Schuhmachermeister Heinrich als Jnnungs- obermeister Montag nachmittag die Hauptversammlung der Schuhmacher-Zwangs-Innung zu Dippoldiswalde. Vor Ein tritt in die Tagesordnung wurde mit ehrenden Worten der ver storbenen Kollegen Heinzig—Wendischcarsdorf, Kaiser—Dippol diswalde und Walter—Kreischa gedacht. Von einem Schreiben der Eewerbekainmer, wonach der bisherige Prüfungsausschuß, bestehend aus Alfred Hammer—Oelsa als Vorsitzender, Oswald Radestock—Dippoldiswalde als dessen Stellvertreter für die Zeit von 1028—1930 wieder ernannt worden ist, nahm man Kenntnis. Der Kassenbericht wurde vom Kassierer, Schuh machermeister Florian, vorgelragen. Die Rechnung war von Hammer und Sohn geprüft und richtig befunden worden. Die beantragte Entlastung des Kassierers wurde ausgesprochen, die bisherigen Rechnungsprüfer, Hammer und Sohn, auch auf 1928/29 durch Zuruf wiedergewählt. Dann trug der Obermeister den Haushaltplan vor, der ohne Widerspruch Genehmigung fand. Eine Anfrage, ob es nicht möglich sei, die Fachzeitung billiger zu liefern, soll in einer Rücksprache mit dem Verband geklärt werden. Auf einen Artikel über Steuerwesen in der Fachzeitung wurde hingewiesen. Ein stimmig wurde der bisherige Obermeister Alfred Heinrich durch Stimmzettel wiedergewählt, er nahm das Amt auch wieder an. Ebenso nahmen auch Ferdinand Florian das Amt des Kassierers und Ehrenobermeister Jäckel das des stellvertretenden Obermeisters an. In den Ausschuß für das Lehrlings wesen wurden gewählt Paul Thömel—Dippoldiswalde, Alfred Büttner—Höckendorf als ordentliche Mitglieder, Göpfert—Sadis dorf und Giebe—Kipsdorf als deren Stellvertreter und Hans Jäckel—Dippoldiswalde, Alfred Legler—Paulsdorf als Gehilfen, sowie Walter Grahl— Schmiedeberg und Rudolf Busse-Dippol diswalde als Eehilfen-Stellvertreter. Meister Otto—Dippol diswalde wurde in die Innung ausgenommen und durch Handschlag verpslichtet. Ein Steuererlaßgesuch wurde zurück- gestellt. Zum Schluß der Versammlung dankte noch Ehren- bermeister Gäbler dem derzeitigen Obermeister Heinrich für die vorzügliche Leitung der Innung. Dippoldiswalde. Tagesordnung zur 1. öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten am Freitag, 20. Januar, abends 8 Uhr: Mitteilungen. — Kenntnisnahme, Ablehnung des'volljpurigen Ausbaues der Bahnlinie Hainsberg — Kipsdorf betr. — Kenntnisnahme, Aufwertung eines Darlehns der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden betr. — Abrechnung über die bau lichen Verbesserungen in der Stadtsteuereinnahme. — Ab rechnung über die Einfriedigung des städtischen Mietwohn hauses an der Siedlerstraße. — Gutachten über die Heizungs- onlage des Rathauses. — Bericht über die Teilnahme am Etraßenbaukursus. — Ev. Besprechung des Verwaltungs- brrichts des Stadtrates. Nichtössentliche Sitzung. Dippoldiswalde. In den A r-N i-L ich ts p ie le n läuft ab Freitag wieder ein großer uird sehenswerter Film «Liebe". Er ist bearbeitet nach einer Novelle von Balzac und behandelt das Leben einer ungewöhnlich schönen aber leichtfertigen Frau, -ie erst mit der Liebe spielt, dann aber von ihr erfaßt wird und nun sehen muß, wie inzwischen auf -er Gegenseite die Liebe erloschen ist. Sie geht ins Kloster und nach einem Wiedersehen mit dem einstigen Geliebten gibt sie sich selbst -en Tod. Die Hauptrolle hat Elisabeth Bergner, eine ganz bedeutende Filmschauspielerin. Eine Münchner Zeitung nennt sie «Berlins größte Seelenvirtuosin". Die Berliner Morgenzeitung sagt: Ilm -er Bergner Willen «mode dieser Film geschaffen, durch sie ist er zum Meister- Weißenberg (O.L.). In der Nähe des Schützenhauses fuhr am Montag früh ein Personenauto in ein ihm entgegen- kommenLes Lastgeschirr, das mit drei Pferden bespannt war. Während der eine Kutscher beiseite springen konnte, wurde -er andere vom Auto erfaßt und an den Wagen gedrückt. Er erlitt einen schweren Oberschenkelbruch und mußte in -as Stadtkrankenhaus Bautzen übergeführt werden. Die In sassen des Autos, das abgeschleppt wer-en mußte, kamen mit dem Schrecken davon. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. dem Bau wenden, da sie mit Sicherheit beträchtliche Ver luste voraussagen zu können glauben. Die bürgerlichen Be- zirksvereine haben sich nunmehr mit einem Gesuch an -io Kreishauptmannschast gewandt, in -er diese ersucht wird, im Aufsichtswege die Genehmigung zur Beteiligung der Stadt zu versagen. Bautzen, 17. Januar. Der Kriminalpolizei in Bautzen ist es in -er vergangenen Woche gelungen, eine Einbrecher bande festzunehmen, -ie ihre Raubzüge nicht nur auf Bautzen und die nächste Umgebung beschränkte, sondern bis in -io Gegend von Herrnhut ausdehnte. Als Führer der Bande kommt der 18 jährige arbeitslose Tischlerlehrling Kurt Lux aus Bautzen in Frage, der mit dem wegen Diebstahls und Brandstiftung bestraften 23 jährigen Arbeiter Willy Walther aus Bautzen, -er in Dresden sestgenommen wurde, -er Hauptbeteiligte war. Lux wurde bereits vor 8 Tagen festge nommen. Die Bande suchte die Gehöfte auf, in den Walther früher gedient hatte. Die Gelegenheit zum Diebstahl wurde von Lux ausgekundschaftet. Gegen einen dritten Täter schweben die Erörterungen noch. In -er Hauptsache hatten es die Diebe auf Lebens- und Genußmittel abgesehen. Als am 16. Januar früh durch 2 Kriminal- und 3 Gendarmerie- beamte eine Durchsuchung -er Wohnung -er Mutter des Lux in der Kriegersiedlung am Proviantamte vorgenommen wer- -en sollte, hat sich die Frau Lux in ihre Kammer einge schlossen und einen größeren Haufen seidener Bänder und Brokatspitze (Diebesguts in Brand gesteckt. Den Beamten, -ie sofort die Tür eingeschlagen haben, ist es aber möglich ge wesen, -en Brand zu löschen. Frau Lux, die bestimmt von dem Treiben ihres Sohnes und seiner Genossen gewußt hat, wurde festgenommen. Bisher sind den Tätern 9 Einbrüche nachgewiesen worden, die zum Teil bis 1926 zurückliegen. Bautzen. Der Bauhner Verkehrsverein hielt eine Vor standssitzung ab, -ie sich auch mit der Schieckschen Denkschrift auf Aufhebung der Kreishauptmannschaft Bautzen beschäf tigte. Es wurde, wie dem Bericht -er „Zittauer Morgen zeitung" zu entnehmen ist, festgestellt, daß eine solche Maß nahme nicht nur für Bautzen, sondern für die gesamte Lausitz von verheerender Wirkung sein würde. Nicht nur verkehrs politisch, sondern auch verwaltungstechnisch würde ein An schluß an Dresden zu unabsehbaren Folgen führen. Mit -er Kreishauptmannschaft seien zugleich das Landbauami, -as Oberversicherungsamt, das Kreisami für Kriegerfürsorge usw. auf das engste verbunden. Auch der Fortbestand -er Han dels- und Gewerbekammer würde in Frage gestellt. Ein Verkehr mit Dresden würde den Betrieb nicht vereinfachen, sondern erschweren und dazu noch weite Gebietsteile auf das schwerste beeinträchtigen. Die erstrebte und notwendige Ein schränkung des öffentlichen Aufwandes werde viel besser durch entsprechende Vereinfachung -es Geschäftsverkehrs lin der Verwaltung selbst erreicht. Bautzen. Seit einem vollen Vierteljahre wurde ein hie siger Arzt fast täglich telephonisch angerufen und dann, nach dem er sich gemeldet hatte, von einem Unbekannten mit Schimpfworten gemeinster Art belegt. Den geschickten Ueberwachungen ist es gelungen, endlich -en Täter zu er mitteln. Er wurde sofort aus seiner Stellung entlassen und sieht nun der gerichtlichen Bestrafung entgegen. Zittau. Zu einer politischen Aktion kam es in der letzten Sitzung -er Stadtverordneten. Der vor 4 Jahren von den Sozialdemokraten selbst zum Stadtrat vorgeschlagene frühere Landtagsabgcordnete Schembor, der zur Wiederwahl stand, wurde von seinen eigenen Genossen und den Kommunisten glatt abgelchnt, weil er inzwischen zur Partei der Altsozia listen übergctreten ist. Sozialisten und Kommunisten erklär ten, daß Schembor „das Vertrauen der Arbeiterschaft nicht mehr habe" und deshalb nicht mehr als Mittelsmann ,wi- schen dem Stadtrat und der Arbeiterschaft gelten könne Gegen die Wahl Schembors erklärten sich überraschendes weise auch die Demokraten, währen- im übrigen die oe- Ante bürgerliche Rechte und die Festbesoldeten sich für -ie Mahl Schembors erklärten. Die Rechte betonte ausdrück- <>ch, daß Schembor seinem Amt nach allen Seiten hin ge recht geworden sei und seine politische Meinung nicht eintei- ug herausgekehrt habe. Die Wahl wurde vertagt ' Freitag, am 20. Januar 1928, abends 8 Uhr öffentl. Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde Die Tagesordnung hängt im Rakbause aus. Die Satzung des Knaben- und Mädchenfortbildungsschul- verbandes Cunnersdorf-Luchau, der von den Schulbezirken Cunners dorf und Luchau gebildet wird, seinen Sitz in Cunnersdorf hat und der Unterhaltung einer Verbandsforlbildungsschule für Knaben und Mädchen dient, ist am 30.12. 27 genehmigt worden und liegt beim Verbandsoorstande in Cunnersdorf zur Einsicht aus. Dippoldiswalde, am 13.1.1928. -ar sterirkrrckulamt. K.-Verd. 90/27.