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80. Jahrgang Dienstag den 7. April 1914 abends Nr. 80 Inserate werden mU 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekamumachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zelle 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Die ^Werbern»--3-wmg" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Mikmh-Mullg Tageszeitung »iii> Anzeiger fiir HMnM MMerg n.ll. Amtsblatt für die Königlich- Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseMgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nach einer Mitteilung de« Königlichen Landstallamt« zu Moritzburg werden die diesjährigen Stutenmusterungen und Fohlenfchauen und die darauffolgenden Fohlen- und Stutenprämiierungrn für das Zuchtaebiet Dippoldiswalde in V1ppolcki»maläa am 1. Hai 1914 vormittag» 9 Mr mit Prämiierung der I- und 2jährioen Fohlen, für das Zuchtgebiet Copitz in vopitr am 2 Mat 1914 vormittag» 9 Mr mit Prämmiierung der 3- und 4jährigen selbstgezogenen Stuten und der unter Zucht- bedingungen erkauften Zuchtstuten, für das Zuchtgebiet Kesselsdorf in Lo»»»I»üor1 am 17. LprU 1914 vormittag» 9 Mr mit Prämiierung der 3- und 4jährigen selbstgezogenen Stuten und der unter Zucht bedingungen erkauften Zuchtstuten und für das Zuchtgebiet Mönchensrei in «Sovkoolroi am 30. LprU 1914 vormittag» 9 Mr mit Prämiierung der l- und 2jährigen Fohlen stattsinden. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände werden veranlaßt, die Pferde- besitzer ihres Ortes von der Abhaltung der Stutenmusterungen und Fohlenschauen in ortsüblicher Weise in Kenntnis zu setzen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß für alle nicht im Zuchtregister eingetragene Stuten ein um 3 M. erhöhtes Deckgeld zu zahlen ist und ebenso für ein getragene Zuchtstuten, sobald ihre nachzuweisenden Produkte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. Diejenigen Züchter, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernrrweit da» niedrige Deckgeld sichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung ins Zuchtregister vorstellen und ihre Produkte seinerzeit im ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 3. April 1914. Im Genossenschaftsregister ist heute auf Blatt !2, betr. den Spar-, Kredit- und Bezugs-Verein Obercarsdorf mit Ulberndorf, eingetragene Genossenschaft mit unbe schränkter Haftpflicht In Obercarsdorf, eingetragen worden, daß der Gastholsbefitzer Robert Wolf in Obercarsdorf nicht mehr Mitglied des Vorstandes ist und daß an seiner Stelle der Gutsbesitzer Ernst Kranz in Obercarsdorf zum Borstandrmitglirde bestellt worden ist. I ä Keg. 38 2/14, Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 6. April 1914. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Versammlung des Gebirgs vereins am Montag abend war leider wieder außer- ordentlich schwach besucht. Nach Bekanntgabe der ver schiedenen Eingänge, die in der Hauptsache in Angeboten zur Reklame bestanden, lehnte man die Gewährung eines Beitrags für ein Denkmal auf dem Haushamer Felde lOberösterreich) ab und wurde sich schlüssig über die An fertigung eines Prospektes, der in kurzen Worten die Vor züge unserer Stadt und ihrer Umgebung hervorhebt und den verschiedenen Reisebureaus usw. zur Auslage und Ausgabe zugeslellt werden soll. Dem Sächs. Verkehrs- verband wie auch dem Gebirgsverrtn für die Sächsische Schweiz beizutreten, hielt man in Anbetracht der geringen Vorteile sür wenig angezeigt, setzte aber Beschlußfassung hierüber bis zur nächsten Versammlung aus. Je eine Bank soll an dem Austritt an der Paulsdorfer Straße und an der Sperrmauer Ausstellung finden. Endlich nahm man noch mit Bedauern davon Kenntnis, daß die erst vor ganz kurzer Zeit reparierte Bank am oberen Wege nach Reichstädt in gemeinster Weise beschmutzt und bereits wieder demoliert worden sei. Da« Zerstören der vom Verein aufgestellten Bänke hat in btzter Zeit wieder sehr überhand genommen und wäpt der Verein jedem dankbar, der solche Missetäter so zur Anzeige bringt, daß gegen sie gerichtlich vorgrgangen werden kann. Es ist bedauerlich, daß sich immer wieder Rohlinge zu solchem Treiben finden. Ungebrannte Asche wäre hier das allerbeste Besserungs mittel. — Mit dem 1. Januar 1915 tritt ein neues Ge- meindesteuergisetz in Sachsen in Kraft. Es regelt die Steuerverhäitnisfe für die „bürgerliche Gemeinde", für die Schulgemeinde und sür die Kirchgemeinde. Wie au» dem Protokollauszug über die letzte Stadtverordneten sitzung hervorgeht, hat auch unsere Stadtverwaltung Stellung dazu genommen Im Steuerwesen unsrer Stadt Inten einige Aenderungen rin. Das neue Gesetz gestattet sogenannte „Kopfsteuern", also solche die von den Steuer pflichtigen ohne Rücksicht auf deren Verhältnisse eben „pro Kopf" erhoben werden, nur noch wenige'Jahre. Zu diesen Steuern gehören in unsrer Stadl die Bürgersteuer und die Echutzverwandtensteuer, die im diesjährigen Haus- haltplan mi» zusammen 1400 Mark eingestellt sind. Nach den Beschlüssen der städtischen Kollegien werden diese Ueberbleibsel aus alter Zeit mit Ende de» Jahres ver schwinden. (Kopfsteuern werden übrigens auch noch von vielen Landgemeinden im Bezirke erhoben) Da» neue Steuergesetz hält nach wie vor eine Borausbelastung de» Grundbesitzes für gerechtfertigt, sobald In einer Gemeinde Abgabe vom Einkommen erhoben wird, was wohl so ziemlich allgemein der Fall ist. In Frage kommen hier «tsitzwechlelabgaben und die Gemeinde-Grundsteuer. Erstere erfährt hier eine ganz geringe Erhöhung um 0,05 Prozent. Da» Gesetz gestaltet eine weit stärkere Heranziehung Die Grundsteuer muß in Zukunft bei der bürgerlichen Gemeinde, sowie sür die Kirche und für die Schule je mindesten« 75 Prozent der durch Steuern über haupt aufzubringenden Summe betragen. Do, ist in Dippold!«walde bisher bei der Gemeinte- und bei der Kirchenkasse nicht der Fall. Die Grundsteuer muß des- halb eine Erhöhung erfahren und zwar für die Einheit um 2 Pf. (10 statt bisher 8 Pf). Die Berechnung nach Einheiten soll aus verschiedenen Gründen beibehalten werden, obwohl sie die in jüngster Zeit geschätzten Grund stücke etwas mehr belastet als die, deren Einschätzung weiter zurüäliegt. (Zulässig ist auch die Zugrundelegung de» Zeitwertes oder des Lrtragswertr») Bei der Schul kasse macht die Grundsteuer heute bereits etwa 121/2 Proz. der gesamten Steuersumme aus (bis 15 Prozent sind ge setzlich zulässig). Hier ist aber eine Herabsetzung aus dem Grunde nicht möglich, weil bei der Schulkaste bereits 85 Prozent des gesamten Steuerbetrags durch die Ein kommensteuer gedeckt werden. Da» ist aber die gesetzliche Höchstgrenze, die auch bei der Kirchensteuer fast erreicht ist, bei der Gemeindesteuer dagegen nur einige 70 Proz. beträgt. Eine Erhöhung der Gemeinde-Einkommensteuer trift, das darf heute schon mit ziemlicher Bestimmtheit gesagt werden, im nächsten Jahre nicht ein. Die übrigen Abgaben (wie Hunde-, Automaten-, Bier-, Tanzsteuer ic) ändern sich nicht. Neue Steuern (in Frage käme hier z. B. eine Luslbarkeitssteuer (etwa eine Billettsteuer) sind nicht vorgesehen. Selbstverständlich muß das Ganze in einem Regulativ zusammengefaßt werden, das der ober behördlichen Genehmigung bedarf. Die Negierung legt übrigens Wert darauf, daß die Flnanzwirtschast nicht nur für den augenblicklichen Bedarf sorgt, sondern auch Rück lagen sür zu erwartende größere Ausgaben vorsieht (z. B. für Schulbauten) Ferner sollen werbende Unter nehmungen (tunlichst auch die Wasserwerke) sich selbst er- halten. Im Großen und Ganzen bringt uns also das neue Gemelndrsteuergesetz wenig Aenderungen, rmnn auch die weitere Belastung des Grundbesitzes von den Be trossenen nicht gerade freudig begrüßt werden wird. — Die Prüfung unserer neuen Hochdruckwasserleitung erfolgt von morgen nachmittag ab durch den Sachver ständigen des Stadtrats, Ing. Franke. — Gestern abend kurz nach 1/2 lO Uhr ist die Frau verehel. Marie Anna Stephan geb. Walther, die hier ver schiedene Angelegenheiten besorgt hatte und mit dem letzten Zuge wieder nach Dresden fahren wollte, unmittelbar am Bahnhotel von einem Lungenschlage befallen worden. Nach kurzer Zeit war dieselbe verschieden, sodaß sich die polizeiliche Aufhebung notwendig gemacht hat. — Nachtfröste vorher bestimmen zu können, ist für den Landwirt und Gärtner von höchster Wichtigkeit und macht durchaurchau» keine Schwierigkeiten. Man hat nämlich herausgesunden, daß der niedrigste Temperatur- grad der nächstfolgenden Nacht stets 4 Grad tiefer ist, al» das feucht« Thermometer am Nachmittag zeigt. Das feuchte Thermometer aber stellt man sich auf folgende Weise her. Die gläserne Kugel eine« Lelsius-Thermometers umlegt man mit einem rundgeschnittenrn Stückchen dünner, alter Leinwand, von der Größe eines Talers, bindet das Zeug über der Kugel mit einem Zwirnfaden und schlingt um die Kugel noch über der Leinwand 8 bl» lO Baumwoll fäden übereinander, deren Enden nach unten herabhängend in «in Gefäß mit Wasser reichen, und hierauf hängt man das Thermometer an einen zugfreien, von der Sonne nicht beschienenen Ort, am geeignetsten ist Drahtgeflecht Sinkt die Temperatur von nachmfttag 4 Uhr unter -s- 4 Grad, so ist während der Nacht mit durchschnttt» licher Gewißheit Frost zu erwarten. Diese Votausbe» stimmungrn sind wegen ihrer Zuverlässigkeit für alle Gartenbesitzer und Landwirte von größter Wichtigkeit, zu mal man bereits von nachmittags l Uhr an nach dert^ gemachten Erfahrungen den Nachtfrost vorher wissen kann. Klingenberg. Nunmehr ist auch die zweite Sperr mauer im Gebiete der Weißerit?, die bei Klingenberg, voll endet. Im Auftrage der Königlichen Wasterbaudireltion übergab gestern, Montag, Herr Baurat Kreß, der Vor stand des Königlichen Talsperrenbauamtes Klingenbergs dem Herrn Hofrat Pleißner als Vorsitzenden der Weißeritz» Talsperrengenossenschaft, die gesamte Talsperrenanlagk. Darauf wurde in Anwesenheit des Vorstandes der Ge nossenschaft und einzelner geladener Gäste der Schlußstein des interessanten Bauwerkes gelegt. Hammerfchläge taten die Herren Hofrat Pleißner, König!. Kommissar für' die Talsperrren Amtshauplmann vr. Streit-Dresden, Amts hauptmann vr. Sala-Dippoldiswalde, Bauomtmann Sorger, Stadtrat Krüger-Dresden sür die Stadt Dresden als Be sitzerin des Rittergutes Klingenberg, Baurat Kreß, Land» tagsabgeordneter Baumeister Göpfert-Frauenstein, Bau mester Jakob für die Sächsische Tiefbau-Genossenschaft und nach einige andere Herren. Ein Rundgang über die Sperrmauer und einen Teil des Sperrgebietes beendete die schlichte Feier. Möchte diese vor allem der Trink wasserversorgung dienende Sperre unserem Vaterlande zum Segen gereichen. Die Sperrmauer wurde nach einen« Entwurf von Professor Pelzig in Breslau von der zu diesem Zwecke gegründeten Sächs. Tiefbaugenossenschoft errichtet. Die Bekrönung ist den allrömischen Aquäduktert nachgebildet. Die gesamte Linienführung läßt das Bau werk außerordentlich eindrucksvoll auf den Beschauer wirkett. Allgemein geht das Urteil dahin, daß die Sperrmauer bedeuiend schöner als die bei Malter ist. Mit dem An stauen ist bereits vor längerer Zelt begonnen worden unt» ist der Wasserspiegel nun über 3 Kilometer lang. Etwa 11 Millionen Kubikmeter sind schon angesammelt. Der Spiegel ist noch täglich im Wachsen begriffen. Kreischa. Der am Palmsonntage im Saale de» Erbgerichtes abgehaltene Elternabend, dessen reich haltiges Abschiedeprogramm von den diesjährigen Kon firmanden in Instrumental- und Bokalvorlrägen, Dekla mationen und theatralischen Vorführungen ausgrführt wurde, erfreute sich eines zahlreichen Besuche». Die an gehenden Künstler boten drei reizende Ensemble«: „Mit Goit für Kaiser und Vaterland", „Opfermut eine» deutschen Mädchens" und „Hänschen will Flieger werden", welche Stücke flott und sicher gespielt wurden und reichen Beifall erzielten. Auch die gutgewählten Thor- und Solo- vorträge in Ernst und Humor verfehlten ihren Eindruck nicht. Herr Pfarrer Richter dankte allen, die sich um da» Gelingen des schönen Abend» verdient gemacht, insbe sondere den Herren Schuldirektor Meißner und Kantor Boden, und richtete noch «in herzliche» Mahn- und Segens» wort an die lieben Konfirmanden.