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Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden nut 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische nnd complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Hmt-Klaff für die Königliche Amtshaupimannschast, das Königlich- Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. ' Mit achts-itig-m „Jllustrirten Unt--h-tt««gSblatt". Mit land, und hauSwirthschastlicher Monat,beilage. Nr. 78. Sonnabmd, dm 6. Juli 1895. 61. Jahrgang. Wchmtz-MW für Dippoldiswalde und Umgegend Di« s. „«eißerttz-Äettimg" erscheint wöchentNch drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, eininonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wir erinnern an die Jahres feier des hiesigen Gustav-Adolf-Zweigvereins, welche laut Bekanntmachung in der heutigen Nummer dieses Blattes nächsten Sonntag Nachmittag in Schmiedeberg gefeiert werden soll. Je mehr in unseren Tagen Rom sich rührig zeigt, umsomehr gilts, daß alle Glieder der evangelischen Kirche daS Panier der Reformation hoch halten und in der Mitarbeit am Gustav-Adols-Verein sich ihrer bedrängten Glaubensgenossen in der Diaspora treulich annehmen. — Geschäftsbericht deS Vorschubvereins vom Monat Juni. Einnahme: 160 Mk. Geschästsantheile, 25640 Mk. Einlage, 8000 Mk. Bankeinlage zurück, 10829 Mk. zurückgezahlte Vorschüsse, 336 Mk. Pro vision, 718 Mk. Zinsen. Ausgabe: 17 494 Mk. ge gebene Vorschüsse, 180 Mk. Genchtskosten, 13008 Mk. Einlage zurück, 185 Mk. Dividende ausgezahlt. — Dem Concerte, welches nächsten Sonntag der „Zillerthaler Sängerchor Stiegler" giebt, dürfen die Besucher mit besonderem Vertrauen entgegensetzen und einen genußreichen Abend erwarten, da die Truppe neben sehr guten Rezensionen auch im Besitze des vom Dresdner Konservatorium ausgestellten Diploms für höhere Kunst ist. Dippoldiswalde. Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegent lich des am 11. Mai d. I. beim Gutsbesitzer Butter in Nassau infolge Blitzschlages entstandenen Brandes hat die kgl. Brandversicherungs-Kammer den Spritzen der Feuerwehren zu Frauenstein und Clausnitz Prämien nach Höhe von 30 M. und beziehentl. von 25 M. bewilligt. — Um die Hebung der Nindviehzucht in Sachsen zu fördern und gute Zuchtthiere zur Ver breitung zu bringen, hat das Ministerium des Innern die Verloosung von Simmenthaler Zuchtrindern ge nehmigt, welche am 1. Oktober 1895 zu Annaberg im Erzgebirge, in Verbindung mit der am 29. und 30. September statlfindenden PreiSthierschau für den Bezirk der Amtshauptmannschast Annaberg abgehalteu werden soll. Zur Verloosung gelangen 34 Stück Simmen- thaler Zuchtrinder (Bullen und Kalben) im Gesammt- werthe von 20000 Mk. Die Nummern der Gewinne werden im Dresdner Journal, der Leipziger Zeitung, der Sächsischen landwirthschastlichen Zeitschrift, im «Chemnitzer Tageblatt und im Annaberger Wochenblatt bekannt gegeben werden. Außerdem werden an die Abnehmer von Loosen auf Wunsch gedruckte Ziehungs listen unentgeltlich abgegeben. Nach Beendigung der Ziehung erfolgt die Aushändigung der Gewinne gegen Rückgabe der Gewinnloose. Gewonnene Thirre, welche nicht am Ztehungstoge abgeholt werden, erhalten bis zum 15. Oktober 1895 auf Rechnung und Gefahr der betreffenden Loosinhaber Fütterung und Pflege. Am 16. Oktober 1895, Vormittag 10 Uhr, werden die bis dahin nicht abgeholten Gewinne durch einen ver- Pflichleten Auktionator versteigert. Der nach Abzug der Spesen verbleibende Erlös wird den Inhabern der betreffenden Loose bis zum Jahresschluffe deponirt. ES ist zu hoffen, daß dieses Unternehme» allseitig An erkennung und Betheiligung findet und seinen löblichen Zweck in vorzüglicher Weise erfüllen wird. — Was hat man mtt unbestellten Maaren zu thun? Für alle Diejenigen, die durch unerbetene Zusendung von Waare» belästigt werden, ist folgender mitgethetlter Fall von Interesse. Ein Kaufmann machte einem Geschäft in einer auswärtigen Stadt ein Angebot von Maaren mit dem Bemerken, daß die Waare abgeschickt würde, wenn in acht Tagen keine ablehnende Antwort einginge. Der Adressat ließ die Postkarte unbeachtet und erhielt dann wirklich das Packet unter Nachnahme. Als die Einlösung ver weigert wurde, drohte der Einsender mtt seinem Rechtsanwalt und daß erhebliche Kosten entstehen würden. Die Mahnung wurde der Staatsanwaltschaft angezeigt, und diese erhob Klage wegen Erpressung. Das Gericht oerurtheilte den Kaufmann zu 10 Tagen Gesängniß. DaS Reichsgericht hat die Revision des Verurlheilten verworfen. Rabenau. Der Männergesangverein Apollo ge denkt am 11. und 12. August sein 50jähr. Jubelfest zu begehen. Kreischa. Am Montag Abend m der II. Stunde entlud sich auch über unser Thal ein ziemlich beftiges Gewitter, glücklicherweise ohne wesentlichen Schaden anzurichten. In der Nähe des Quohrener Schachtes schlug der Blitz in die Telegraphenleitung. Dittersdorf bei Glashütte. Am Dienstag Nach mittag, den 2. d. Mts., er hing sich in seiner Woh nung der hiesige Gemeindediener Seine. Wegen vor gekommener Unregelmäßigkeiten im Dienste zu erwar tende Entlassung aus letzterem scheint die Ursache zum Selbstmord zu sein. Hänichen. Zum 25. Male kehrt in diesem Jahre der Tag von Sedan wieder. Auch in hiesiger Gegend rüstet man sich, diesen nationalen Festtag würdig zu begehen. BehusS Bildung eines Festausschusses und Entwerfung eines Festprogramms ergeht an die Ge meindevertretungen und Vereine der zwischen Räcknitz und Poffendorf und darüber hinaus gelegenen Ort schaften vie Bitte, einige Delegirte zu einer am 10. Juli im Restaurant „Goldne Höhe" stattfindenden Be- rathung schicken zu wollen. — Am Donnerstag Nachmittag wurde im hiesigen Schachtteiche ein in Welschhufe in Arbeit stehender Bäckergeselle todl ausgesunden. Ob nun der Entseelte beim Baden ertrunken ist oder etwa den Tod gesucht hat, läßt sich z. Z. noch nicht fesistellen. Rippien. Bei dem Gewitter am Montag hat ein Blitzstrahl in einen an der Straße gegenüber vom Beharrlichkeit stehenden Kirschbaum geschlagen. Nruwelschhufe. Von heftigem Sturm und Rege» begleitet, zog am Montag Abend in der 10. Stunde ein schweres Gewitter über unsere Gegend. Im hie sigen Orte schlug der Blitz in das Wohnhaus des Bergarbeiters Melde, ohne zu zünden. Der Strahl beschädigte den HauSgiebel und die Wände, fuhr dann in die Stube und warf daselbst den Glasaussatz von der Kommode, wobei der Inhalt zerbrach, und zerriß schließlich eine Taschen- und die Wanduhr in kleine Stückchen. Der Besitzer war nicht zugegen, nur dessen Frau, Mutter und ein Knabe befanden sich in der Wohnstube. Letzterer wurde betäubt, während Frau und Mutter mit dem Schrecken daoonkamen. Börnersdorf. Nächsten Sonntag begeht hier der Altenberger Gustav Adolf-Zweigoerein sein Jahresfest; Festprediger ist Herr Pfarrer vr. Müller in Liebenau. Im Gottesdienste, welcher Nachmittags 3 Uhr beginnt, wird der Kirchenchor die von Profissor OSk. Wermann komponirte Victor v. Strauß'sche Dich tung „KriegSlied der Kirche" zur Ausführung bringen. Altenberg. In der hiesigen Gegend werden die Heidelbeeren nur noch mit 5—6 Pf. pro Liter be zahlt und sind auch für diesen Preis nur schwer an den Mann zu bringen. Rehefeld-Zaunhaus. Die am Montag über den Gebirgskamm heraufziehenden Gewitter thürmten sich in kurzen Unterbrechungen am südwestlichen Himmel auf und zogen nach Norden oder Osten, zuweilen von einem kurzen Schloßenwetter begleitet, ab. Außer einer dicht am Biersteige vom Blitzstrahle zerschmetterten starken Fichte blieb unser Ort vor erheblichem Schaden bewahrt. Dresden. Dienstag Abend ereignete sich auf der Niederwarthaer Abdrücke ein bedauernSwerther Eisen bahnunfall. Als der von Elsterwerda nach dem Friedrichstädter Centralbahnhofe fahrende Güterzug ge nannte Abdrücke passirte, löste sich aus noch un ermittelter Ursache von einem Güterwagen eine Stirn bordwand und erdrückte einen Bremser. Dresden. Betreffs der in der Siemensschen Glas fabrik erkrankten bezw. verstorbenen Arbeiter hat sich herausgestellt, daß an Stelle von Bittereffenz eine giftige Flüssigkeit versehentlich aus der Drogenhand lung geliefert worden ist. — Aus entsetzliche Weise verunglückte hier ein 3 Jahre alter Knabe. Das bedauernSwerthe Kind war an einen Sprengwagen herangetreten, um sich denselben zn besehen. In diesem Augenblicke setzte der nichtsahnende Kutscher die Turbine in Thätigkeit und der kleine Bursche wurde mit den Händen in die Turbine hereingezogen. Eine halbe Stunde mußten zwei Schlosser arbeiten, ehe das schrecklich wimmernde arme Wesen aus seiner qualvollen Lage befreit werden konnte. Vom linken Vorderarm war daS Fleisch voll ständig abgezogen, in der Brust befand sich ein Loch und auch sonst wurden noch erhebliche Verletzungen ronstatirt. Das Kind dürfte schwerlich mit dem Leben davonkommen. Leipzig. Eine größere Reisegesellschaft von Amerikanern und Amerikanerinnen, welche Europa be- . reist, traf unter Führung deS Professors Mr. Radic6 mit der Thüringer Bahn hier ein. (Fortsetzung de» Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichle. Berlin. Anläßlich des AtlentatSversucheS auf den Polizeioberst Krause hat der Kaiser an denselben fol gendes Telegramm gerichtet: „Mit Abscheu habe ich von dem Anschläge vernommen, der gegen Eie geplant war. Durch Gottes Vorsehung ist mir ein braver Offizier und em unermüdlicher treuer Diener meiner Vorfahren und meiner Person erhalten worden. Möge Ihre bewährte Kraft noch lange zum Wohle deS Ge meinwesens meiner Residenz und Ihrer braven. Ihnen unterstellten Schutzmannschaft und unS Allen erhalten bleiben." — Die „National-Zeitung" schreibt: Die Nach forschungen nach dem Urheber deS Attentats werden nicht auf entlassene Schutzleute und Nachtwächter be schränkt; vielmehr weist der Umstand, daß der gefun dene Revolver belgisches Fabrikat ist, ferner daß zum Verpacken der Bsnzinflaschen auch eine vorjährige, hier unbekannte belgische Zeitung benutzt wurde, nach Bel gien und läßt anarchistischen Ursprung vermuthen. — Als letztes der fremdländischen Schiffe, die zur Canalfeier nach Kiel gekommen waren, ist am Diens tag Vormittag der amerikanische Kreuzer „San Fran cisco" von dort abgesegelt. — Mittwoch Abend versetzte eine Explosion auf dem Kasernenhose der Luflschifferabtheilung am Tem- pelhoser Felde zahlreiche Bewohner von Schöneberg und Tempelhof in große Aufregung. Drei Pioniere sind verletzt worden, darunter einer schwer. Die Ex plosion sand in dem großen, auf dem Kaserncnhofe der Luitschifferabtheilung sich befindenden Wellblech ballonschuppen statt. Sie machte sich aus weite Ent fernungen hin dadurch bemerkbar, daß plötzlich eine mächtige Feuersäule aus dem Dache des Schuppens emporstieg, worauf starke Rauchwolken aus dem Schuppen hervordrangen und eine heftige Detonation hörbar wurde. Alsbald eilten Offiziere und Mann schaften nach der Unglückstätte, wo stch heraus stellte, daß sich zwei nicht allzugroße, mit GaS gefüllte Uebungsballons im Schuppen befunden hatten, von denen einer etwas nach dem Thore zu vorgeschoben werden sollte, da der stark wehende Wind durch die offenen Fenster hindurch die schwankenden BallonS auf eine Seite drückte. Ob nun bei der Bewegung deS Luftfahrzeuges eine Verbindung des auSgestrümten Gases mit der atmosphärischen Lust zu Knallgas ein getreten ist, was die Explosion dann herbeigekührt hätte, konnte nicht sestgestellt werden. Glücklicherweise explodirte nur der eine Luftballon, während der andere unbeschädigt blieb. Drei an jenem Ballon beschäftigte