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^königlich Säehfisch-V Stcratsanzetgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbetlage, Ziehung-listen der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersicht der Einnahmen und Ausgaben der LandeS-BrandversicherungSanstalt, Übersichten des K. S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen d«< K. S. LandeSversicherungSamtS, Verkaufsliste von Holzpflanzen aus den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 59 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <r Donnerstag, 13. März Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündiguugsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf GeschäftSänzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Ter König von Schweden und die Prinzessin Maria von Zödernlanland weilten gestern in Berlin «nd be suchten dar Kaiserpaar. * Das preußische Herrenhaus hat das Schleppmonopol- gesetz nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses an genommen. * In einer bemerkenswerten Kundgebung spricht sich die „Westminster Gazette" gegen den Gedanken eines Präventivkrieges Frankreichs gegen Deutschland aus. * Tie beabsichtigte Verlegung des serbischen Haupt- quartierS von üskub nach Rtsch unterbleibt. * Der türkische Kreuzer „Hamidije" bombardierte Du- razzo und San Giovanni di Medua. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den nachgenannten in den Ruhestand- versetzten Beamten der Staatseisenbahnverwaltung und zwar dem Stations- Verwalter Hesse in Bornitz b. Oschatz das Albrechtskreuz, den Weichenwärtern II. Kl. Gehrisch in Neumark (Sa.) und Grünberg in Niederau sowie den Bahnwärtern Keimling in Oberputzkau und Spengler in Radebeul baS Ehrcnkreuz und dem Zugschaffner Leydel in Leipzig die Friedrich August-Medaille in Silber zu verleihen. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat auf An suchen den Maschincnfabrikanten Hermann Beyreuther in Lommatzsch zur Ausbildung von Kraftwagenführern für Wagen der Klasse 3» und 3b im Sinne von Punkt III der Anlage L zur Bundesratsverordnung vom 3. Februar 1910 und unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs er mächtigt. — Z 8 der Ausführungsbestimmungen zur Ver ordnung des Bundesrats vom 3. Februar 1910 über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 21. März 1910. 1754 Dresden, den 4. März 19 1 3. 495 XIII Königliche Kreishauptmannschaft. Dem Kaiser!. Gesundheitsamt ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Viehhofe in München am 10. Mrz 1913 gemeldet worden. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums sind im regelmäßigen Verfahren zu be- setzen: Das Diakonat an der Marienkirche zu Zwickau (Ephoral- ort), Kl. V (14), Koll.: Der Stadtrat; das Pfarramt zu Seiferts- hain mit Fuchshain und Kleinpösna (Grimma), Kl. VI (^); Binkulation bleibt Vorbehalten, Koll.: Se. Durchlaucht Fürst Otto Victor v. Schönburg-Waldenburg; das I. Diakonat an derThomaS- kirche zu Leipzig (Leipzig I), Kl. IV (8), Koll.: Der Stadtrat; das Pfarramt zu Linz mit Blochwitz (Großenhain), Kl. II, Koll.: Kammerherr Graf zu Münster-Langelage auf Linz. — Angestellt bez. versetzt wurden: F. R. I. Bretschneider, Kandidat, als HilsSgeistlicher in Thurm (Glauchau); 8. H. Glaß, Dialonurin Döhlen, als Pfarrer in Cavertitz mit Olganitz (Oschatz); P. R. A. Dreiling, Kandidat, als Hilfsgeistlicher in Leipzig- Connewitz (Leipzig I); I. Li. A. Thomas, Kandidat, als HilfS- aeistlicher in Leipzig-Sellerhausen (Leipzig I); E. H. W. Krüger, Kandidat, als Hilfsgeistlicher in Leipzig-Anger-Crottendorf (Leipzig I). Nichtamtlicher Teil. Lom Königlichen Hofe. Dresden, 13. März. Ihre Küuigl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte heute vormittag 1/210 Uhr in Begleitung Ihrer Exzellenz der Fran Ober hofmeisterin Freifrau v. Finck die 17. Bezirksschule, danach das Pestalozzistift, Jägerstraßc, und 12 Uhr die Franen- schule in der Zinzendorfstraße, um den Osterprüfungen beizuwohnen. Dresden, 13. März. Ihre Königs. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern mittag 12 Uhr in Begleitung der Hofdame Frl. v. Schönberg-Rothschön berg den Osterprüfungen in der L Bezirksschule, Marschall straße 21, bei. Deutsches Reich. Der König von Schweden in Berlin. Berlin, 12. März. König Gustav V. von Schweden und seine Schwiegertochter, Herzogin Maria von Södermanland, sind heute abend 6 Uhr 34 Min. auf dem Stettiner Bahnhof eingetroffen, wo sie von dem schwedischen Gesandten in Berlin, Grafen Taube, und mehreren Herren der hiesigen schwedischen Gesandtschaft empfangen wurden. Ter König und Prin zessin Maria begaben sich zunächst nach der schwedischen Gesandtschaft in der Bellevue-Straße und fuhren nm ^8 Uhr nach dem Schlosse, wo sie von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen wurden. Die Prinzessin speiste bei Ihrer Majestät. Bei Sr. Majestät dem Kaiser sand heute abend um 8 Uhr im Elisabeth-Saale des Königl. Schlosses das alljährliche Botschafterdiner statt, an dein auch der König von Schweden teilnahm. Znr Tafel führte der Kaiser die Gräfin Szögyeny-Marich, der König von Schweden die Kronprinzessin. Ge laden waren unter anderem auch Reichskanzler v. Bethmann Hollweg, Staatssekretär v. Jagow, schwedischer Gesandter Graf Taube, schwedischer Hofmarschall v. Peyron. An das Diner schloß sich eine musikalische Abend unterhaltung. Berlin, 13. März. Der König von Schweden nnd Prinzessin Maria sind heute von hier nach Italien abgereist. Die „Nordv. Allg. Ztg." zur internationalen Lage. Berlin, 12. März. Die „Nordd. Allgem. Ztg." bringt heute abend folgenden Artikel: In einzelne« deutschen Zeitungen sind in diesen Tagen alarmierende Artikel mit Bezug auf die gegen wärtige oder die demnächst zn erwartende europäische Lage verbreitet worden. Wie die amtlichen deutschen Stellen, die diesen Artikeln gänzlich fernstehen, die Situation beurteilen, ist wiederholt in der „Nordd. Allgem. Ztg." ausgeführt worden. Die gemeinsamen Be mühungen der Großmächte haben bereits, wie auch der englische Premierminister es soeben klar festgestellt hat, wertvolle Ergebnisse erzielt. Wir halten daran fest, daß es dieser gemeinsamen Arbeit gelingen wird, auch der noch verbliebenen Schwierigkeiten Herr zu werden. Diese Zuversicht hat eine besondere Stärkung durch die von ganz Europa dankbar begrüßte Vereinbarung erfahren, die Österreich-Ungarn und Rußland soeben über die Reduktion ihrer militärischen Maßnahmen getroffen haben. Wenn in den erwähnten Artikeln anderseits die ge plante deutsche Heeresverstärkung mit einer angeb lichen Verschlechterung der Beziehungen Deutsch lands zu dem einen oder andern seiner Nachbarn motiviert wird, die zu einem kriegerischen Konflikte dränge, so sind derartige Ausführungen auf das ent schiedenste zurückzuweisen. Daß die gesamteuropäischen Machtverhältnisse durch die Vorgänge auf dem Balkan eine Verschiebung erlitten haben, von der mittelbar auch Deutschland berührt wird, ist eine jedem einleuchtende Tatsache. Solange der ewige Weltfriede noch nicht garantiert ist, muß Deutschland damit rechnen, daß es in einem Kriege genötigt sein kann, seine langgestreckten Grenzen nach mehreren Seiten zu verteidigen, und daß es dabei um seine Existenz ringen wird. Für eine solche Eventualität, die Deutsch land gegen seinen Willen aufgenötigt werden kann, soll die neue Wehrvorlage Vorkehrung treffen, indem sie in Ausführung der allgemeinen Wehrpflicht die militär taugliche aber bisher freigelassene junge Mannschaft zum Dienst mit der Waffe heranzieht. Kein Deutscher wird die Verantwortung auf sich nehmen wollen, daß in einem Kampfe, der uns aufgenötigt werden sollte, nicht alle Wehrfähigen auch als Soldaten zur Verteidigung von Hans und Hof bereit stehen. Die Überzeugung, daß es unsere Pflicht ist, hierfür Vorsorge zn treffen, ist so sehr Gemeingut des ganzen Volkes, daß sie durch die jeder Grundlage entbehrenden Kriegstreibereien nur entstellt werden kann. Indem wir das nachdrücklich betonen, müssen wir gleichzeitig gegen die maßlose Sprache Front machen, mit der in einigen französischen Zeitungen unsere Heeresvorlage als eine Herausforderung und Drohung gegen Frankreich hinzustellen versucht wird. Unserer nationalen Würde entspricht es, solchen Hetzereien entgegenzutreten, aber kaltblütig und ohne Stimmnngsausbrüche, die im Inland und im Ausland Mißverständnisse Hervorrufen und die auf Bewahrung öeS Friedens unter den Großmächten gerichtete Haltung unserer Politik verdunkeln. Eine Härte in der ReichsverttcherungSordnung. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, hat e- sich ge zeigt, daß die Abschaffung der Rückzahlung von> Jnvalidenversicherungsbeiträgen, die im Rahmen der Reichsversicherungsordnung bestimmt worden ist, in einem sehr häufig wiederkehrenden Falle zn einer sehr starken Härte führt, die in vielen Kreisen als ungerecht empfunden wird. El handelt sich dabei um folgende Sachlage: Wenn ein Versicherter am 1. Januar 1912, das heißt beim Inkrafttreten des vierten Buches der Reichsversicherungsordnung, schon dauernd Invalide war, und dann kurz danach gestorben ist, ohne die Erwerbs fähigkeit wiedererlangt zu habe«, aber auch ohne eine Invalidenrente zn beziehen, so haben die Hinterbliebenen nach § 71 des Einführungsgesetzes znr Neichsversichcrungs- ordnung keinerlei Anspruch aus Witwen- und Waisenrente, und es können ihnen auch keine früher geleisteten Bei träge zurückaezahlt werden, da der 8 44 des früheren JnvalidenversirherungsgesetzeS nur für die Erstattung von Beiträgen solcher Personen in Gültigkeit geblieben ist, die bereits vor dem Inkrafttreten des vierten Buches der Reichsversicherungsordnung gestorben sind. Man hatte allgemein gehofft, daß der Bundesrat für diesen Fall Übergangsbestimmungen erlassen würde, die er nach dem 8 100 des Einführungsgesetzes zur Reichsversichernngs- ordnung erlassen darf, solche Bestimmungen sind aber bisher» noch nicht erlassen worden, sodaß die Härte weiter besteht. Annahme Ves prentzifchen Tchleppmonopolgesetzes. Berlin, 12. März. Im Herrenhause wurde heute das Sch le pp Monopolgesetz nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses endgültig angenommen. Kleine politische Nachrichten. Berlin, 12. März. Bei der heutigen Landtagsersatz wahl im Wahlkreise Teltow-Beeskow-Storkow-WilmerS- d orfwnrden abgegeben fürHaseloff(kons.) 612Stimmcn, für Pjarrer Traub-Dortnnmd (fortschr. Vp.) 454 Stimmen. Haseloff ist gewählt. Am Balkan. Die Kriegslage. Nichts Neues vor der Front. Konstantinopel, 12. März. Heute ist kein Kriegs bericht veröffentlicht worden. Nach Privatmeldungen dauern die Borpostenscharmützel bei Bnlair sort und gestalteten sich seit vorgestern lebhafter, seitdem sich die türkische Flotte beteiligte. Kein Generalsturm auf Adrianopel? Sofia, 12. März. Die Nachrichten über eine all gemeine Beschießung und einen bevorstehenden Ge neralsturm auf Adrianopcl sind unrichtig. Das serbische Hauptquartier bleibt in Üsküb. Belgrad, 12. März. Wie die Blätter melden, ist von der beabsichtigten Verlegung des Hauptquartiers der Armee von Üsküb nach Nisch Abstand genommen worden. Janina durch Verrat gefallen? Wien, 13. März. Der Direktor der rumänischen Handelsschule in Janina, Diamandi, behauptet, der Festungskommandant Fuad Bei, ein begeisterter Soldat, sei von Essad Pascha gezwungen worden, die Forts der Stadt zu übergeben. Fuad Bei habe vergeblich ge droht, daß er die Kanonen seiner Forts auf die Stadt selbst richten werde. Die Festung Janina wurde durch Verrat übergeben und war nicht um zingelt. Der Generalissimus der Westarmee Ali Riza Pascha, der mit 10000 Mann dort stand, konnte mit allen Geschützen, mit Fahnen und Gepäck ruhig abziehen. Diamanti behauptet, daß die Verhandlungen mit Essad Pascha durch den griechischen Konsul in Janina, Feresti, geführt wurden. Dies sei derselbe geschickte Unterhändler, der auch den türkischen Kommandanten von Elassona zur Übergabe veranlaßt hat. Angriff des „Hamidije" auf Durazzo und Giovanni di Medua. Rom, 12. März. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Durazzo: Der türkische Kreuzer „Hamidije" gab heule etwa 15 Kanonenschüsse gegen das serbische Lager ab, anscheinend ohne Schaden anzurichten. Darauf entfernte sich der Kreuzer wieder. Belgrad, 12. März. Das Preßburean teilt mit: Nach dem Bombardement von Durazzo, das gegen mittag erfolgte, erschien der „Hamidiie" vor St. Giovanni di Medua und beschoß auch diese Stadt. Der angerichtete Schaden ist unbekannt. Bon da aus nahm das Schiff den Kurs auf Bari in Italien, wo es um 4 Uhr nach mittags zehn Meilen vor dem Hafen gesehen wurde. Der weitere Kurs des Kreuzers ist unbekannt.