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Grzgeb.^oLsfrynro ' Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg M 42 Sonnabend, den 20 Februar 1886 Königliche Amtshauptmannschaft v. Bose. Preis vierteljährlich 1 »«k «0 Ps«mge. «rschei-t «glich, ,ul >»«»ah»e der So«- »»d Fe»t«,e. Mission keinerlei hauptsächliche Bedenken gegen die Vorlage geltend gemacht worden, und ist dem Reichstage die Annahme derselben mit der einzigen Abänderung empfohlen worden, daß die Festsetzung des Tarifs für die Kanalabgaben weiterer gesetzlicher Regelung Vorbehalten bleibt. Bon besonderem Interesse erscheinen die Erörterungen über die militärische und maritime Bedeutung des Kanals. — Die an das preußische Herrenhaus gelangte kir chen- politische Vorlage erregte, obwohl man aufdieselbevor bereitet war, bet den Abgeordneten große Sensation. Am Sonntag Nachmittag hatte, wie schon angedeutet, wegen der Vorlage ein Ministerraty stattgefunden, welchem Fürst Bis marck präsidirte, darauf hielt der Cultusminifter dem Kaiser Vortrag und holte die allerhöchste Ermächtigung ein. Es heißt, der Bischof von Fulda habe erheblichen Antheil an dem Entwürfe und werde denselben auch im Herrenhause vertreten. Der Entwurf wird als die Gege woncsssio» Preußens für die seitens des Papstes erfolgte Berufung eines deutschen Priesters zum Erzbischof von Posen angesehen. Im Herrenhause wird die Verhandlung über die Vorlage in nächster Woche erwartet. In einer sehr kurzen allgemeinen Begründung der Kirchenvorlags wird bemerkt, die Regierung habe diese Zugeständnisse schon seit zwei Zähren machen wollen, sei aber durch heftige Angriffs des CentrumS bei Beginn der Sessionen abgehalten worden, um nur den Ein druck zu vermeiden, als ob die Regierung sich durch Drohungen beeinflussen lasse. Sie habe den gegenwärtigen Zeitpunkt, wo Anlaß zu solchen Befürchtungen nicht vorliege, bereit willig benutzt und hoffe, damit einen weiteren Schritt zu be friedigenden Zuständen getha« zu haben. Aus der Begrün- düng der einzelnen Artikel der neuen ktrchenpolittschen Bor- I läge ist hervorzuheben, daß nicht nur seitens der katholischen 1 Kirche, sondern auch in evangelischen Kreisen in der wissen- « schaftltchen Staatsprüfung eine besondere Belastung und Er- s schwerniß des theologischen Studiums erblickt worden sei. > Da die Grundlage der wissenschaftlichen Vorbildung dec ' Geistlichen, nämlich dle Ablegung der Maturitätsprüfung und > die dreijährigen Universttätsstudien festgehalten werden, so i könne die Staatsprüfung fortfallen, zumal da das theologische Studium eine nähere Bekanntschaft mit Philosophie und Ge schichte voraussetze. Die gegenwärtige Gesetzesbestimmung, wonach die kirchliche Disciplinargewalt nur von deutschen kirchlichen Behörden ausgeübt werden darf, war in erster Linie durch die Gestaltung geboten, welche dem sogenannten rsvurous ab ubusu gegeben war. Verliere letzterer nach eine Schlächtereiaulage zu errichten. - I« Gemäßheit H 17 der Reichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen PrivatrechtS-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickau, am 15. Februar 1885. ! hohenzollemschen Deutschlands rein von jeder Vermischung mit deutschem Blute gehalten batte. Mr wollen auf diesen Unsinn nicht eingehen, um ihn zu widerlegen, aber wir möchten daran einige allgemeine Bemerkungen knüpfen. Seit einer langen Reihe von Jahren gtebt die orlsanistische Presse bet jeder Gelegenheit zu erkennen, daß ihre Auftrag geber, dis Prinzen von Orleans, als die größten Feinde Deutschlands oazustehen wünschen. Während die republika nischen, socialMschen, ja sogar auch die bonapartistischsn Blätter den Deutschen noch von Zett zu Zeit wenigstens Gerechtigkeit widerfuhren lassen, verfolgen die Orleanisten alles Deutsche mit der Gehässigkeit, welche an die eines Re negaten der von ihm abgeschwo-rnen Religion gegenüber erinnert. Was die Orleanisten damit bezwecken, ist ganz klar. Es soll bei den Franzosen, die nun einmal zu der Ansicht neigen, daß die Orleans größere Wä me und besse res Berständniß für ihre persönlichen Interessen als für die von Frankreich habe», der Glaube erweckr werden, daß diese Ansicht falsch sei, daß die Orleans im Geg eniheil von Chau vinismus brennen und sich, sobald sie nur am Ruder sein werden, zur ersten Aufgabe stellen, die „entrissenen Pro vinzen" Elsaß und Lothringen wieder an Frankreich zurück zu bringen. Versprechen uns Halten sind zwei Dinge — selbst wenn man annehmen will, daß das Versprechen im guten Glauben gemacht wird. Immerhin bleibt die an dieser Stelle schon wiederholentlich festgestellte Thatsache be merkbar, daß dis Prinzen von Orleans mit anerkennens- werther Zähigkeit den Versuch machen, den Tyron von Frankreich mit einem von ihnen accepltrten Wechsel zu er kaufen, dessen Inhalt „die Revanche" heißt. Wahrscheinlich meinen sie es damit gar nicht so ernst, denn es sind im Grunde friedliebende Herren; aber sollten ihre Bestrebungen zum Ziele führen, so könnte die Gewalt der Thatsachen sie dazu treiben, wenigstens den Versuch zu machen, den von ihnen auszegebenen Schein auch etnzulösen. Es ist dies in erster Linie für Frankreich von Interesse. Immerhin darf die Thatsache auch bei uns nicht außer Acht gelaffen werden. — Wie der „Lossischen Zeitung" gemeldet wird, ist hie tv Ammig die iweilpaltige -Nil« amtlicher Inserate Li« hervorgeht, ist jene Angabe eine falsche. Die Bekanntmachung lautet: „Der in Spandau erscheinende „Anzeiger für da- Havelland" hat die Nachricht von der am 28. Januar a. c. stattgefundenen Entwendung eines Gewehres aus der Ka serne des 3. Garde-Grenadier-RegimentS „Königin Elisabeth" gebracht und hierbei angegeben, daß die dieses Diebstahl» ver dächtige Persönlichkeit die Uniform eines sächs. Offiziers getra gen haben solle. In diversen preußischen Tagesblättern hat diese die sächsische Uniform dtskreditirende Nachricht ohne weitere Prüfung des Sachverhaltes Aufnahme gefunden und ist dadurch zur Kenntniß weiterer Kreise gelangt. Dem gegenüber hat das Sächs. Kriegs-Ministerium, und zwar auf Grund der hierüber an kompetenter Stelle eingezogenen amtlichen Erkundigungen, zu erklären, daß die Angabe des „Anzeigers für das Havelland", daß die betreffende Uni form eine sächsische gewesen sei, als eine müssige, tendenziöse Erfindung insofern sich darstellt, als auch nicht der geringste Anhalt vorliegt oder sich ergeben hat, worauf diese Angabe fußen könnte. Ueber die Motive zu urtheilen, welche den genannten Anzeiger bewogen haben können, gerade die säch sische Uniform in beliebiger völlig unbegründeter Weise mit dem hier fraglichen Vorkommniß in Verbindung zu bringen, sowie auf die Gründe näher einzugehen, welche zunächst einige preußische Zeitungen veranlaßt haben, auch diese An gaben ohne vorherige Prüfung des Sachverhaltes weiter zu verbreiten, kann man hier dahin gestellt sein lassen. Lissa i. P., 15. Februar. Die bereits erwähnte, von dem hiesigen Deutschen Bürgeroeretn aus Anlaß der Polen debatte im Abgeordnetenhause an Se. Durchlaucht den Für sten Bismarck gerichtete Zustimmungsadreffe hat folgenden Wortlaut: „Durchlauchtigster Fürst! Hochgebietender Herr und Reichskanzler! Ew. Durchlaucht haben in der Polendebatte des Ab geordnetenhauses am 28. und 29. v. M. der polnisch- demokratisch-ultramontaneu Reichstagsmajorität etae so schneidige, deutsche Antwort gegeben, daß dadurch das Herz jedes Patrioten mit freudigem Dank erfüllt wer den muß. Der Deutschs Bürgerverein zu Lissa in Posen, vor Jahresfrist ins Leben gerufen, um hier an der Ostgrsnze des Reiches vaterländische Gesinnung zu pflegen uns die Fahne des Deutschthums yochjuhaltsn, hält es für seine patriotische Pflicht, Ew. Durchlaucht, des großen Kaisers treuem Kanzler, der bereit ist, „seinen Kopf und seine Ehre dranzusetzen, um das Vaterland auch gegen den Willen von Majoritäten zu retten", seins vollste Zast m- mung und seinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen. Wir geloben Ew. Durchlaucht, nach wie vor treue Wacht zu halten gegenüber einer das Deutschthum ge fährdenden polnischen Agitation, und fest zu stehen zur Fahne der nationalen Politik in der Hand unseres in Ehrfurcht geliebten Kaisers und seines großen Kanzlers, der unbeirrt von der Parteien Gunst und Haß den uner schütterlichen Muth und den eisernen Willen besitzt, das neuerstandene Deutsche Reich zu erhalten und auf die Bahnen einer gesunden und starken Entwickelung zu führen. Gott segne Ew. Durchlaucht I In tiefster Ehrerbietung und unerschütterlichem Ver trauen Ew. Durchlaucht treu gehorsamer Der Deutsche Bürgerverein zu Lissa-Posen. I. A.: Geißel, Vorsitzender." der Kinder, welche das 11. Lebensjahr am 1. September desjenigen Jahres überschritten haben, in welchem sie ausgenommen werden sollen, in der Regel unstatthaft ist. ES em pfiehlt sich überhaupt, die Kinder, welche man die Selektenschule besuchen lassen will, möglichst frühzeitig dieser Schule zuzuführen. 3 Richard Härtig, Direktor. Tageblatt für Schwayenberg ««d Umgegend. Aurtsdürtt für die königlichen und Misch« Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Zohmmgeorgeustadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. t kungen für die Berufung an den Staat waren einerseits, auch in Preußen daß Institut der Berufung an den Staat so zu gestalten, wie es in anderen, namentlich deutsches Staaten besteht, andererseits die Möglichkeit eines Eingriffen in das rein kirchliche Gebiet auszuschlteßen. — Die „Kölnische Zeitung" erhält die folgende bemer- kenswerthe Zuschrift aus Berlin: Es ist hier nicht unbemerkt geblieben, daß die orleani- siische Presse auch die Verlobung der Prinzessin Amelie von Orleans mit dem Kronprinzen von Portugal benutzt hat — gerade wie dies mit der Verbindung der Familie Orleans mit dem königlichen Hause v>.n Dänemark geschehen war —, um sich in deutschfeindlichen Kundgebungen zu ergehen. So bestrebt sich der „Gaulots", der sich naher Beziehungen zu den Orleans rühmen darf, den Grafen von Paris von der „entsetzlichen Anschuldigung" zu reinigen, daß „deutsches Blut in seinen Adern fließe". Die Herzogin von Orleans, die Mutter des Grasen von Paris, bekanntlich eine mecklen burgisch« Prinzessin, war — io belehrt der „GauloiS" seine Leser — nicht etwa eine TreMfche, londerf» sie stammte aus einem uralten slawischen Geschlechte, das sich inmitten des den Vorschlägen des gegenwärtigen Entwurfs feinen rein judictären Charakter, so könne obige Vorschrift entbehrt werden. Bei der Berufung an den Staat handle es sich nm das oberste AufstchtSrecht des Staates über die Kirchen. Die Ausübung dieses AuffichtSrechteS gebühre der Verwal tung und demgemäß werde auf eine Berufung in allen anderen Ländern von den Verwaltungsbehörden entschieden, so in Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und Hessen. ES werde daher keinem Bedenken unterliegen, auch in Preu- ßm den grundsätzlich richtigen Weg zu betreten und die Ent scheidung dem StaatSmintsterium zu übertragen. Die leitende» Gesichtspunkte für die Vorschläge betreffend die Etnschrän- Die Aufnahmeprüfung der Kinder, welche bereits die Schule besucht haben, findet Montag, den 19. April früh 9 Uhr in der Selektenschule statt. Die Selektenschule beabsichtigt, den Zöglingen namentlich in Sprachen und Rea lien eine möglichst eingehende Bildung zu gewähren. Diejenigen Kinder, welche bei ange messenen Anlagen und Fleiß den Kursus der Selektenschule durchgemacht haben, find zum Eintritt in die tzuarta des Gymnasiums oder Realgymnasiums vorbereitet. Es wird darauf hingewiesen, daß nach 8 11 des Lokalschulstatuts die Aufnahme Tagesgefchichte. Dsrttfchlawd. Berlin, 7. Februar. Reichstag. Der Antrag Moltke's betreffend die Abänderung des Militär-PensionSgesstzes wird wegen Erkrankung des Antragstellers von der Tagesordnung abgesetzt. Abg. Hasenclever begründet den Diätenantrag Abg. Kardorff ist gegen den Antrag und hält es für un- nöthig, so erfolglose Anträge zu wiederholen. Abg. Meyer (.Halle) ist prinzipiell für den Antrag, aber gegen die aus sichtslose Wiederholung desselben. Das Haus tritt sofort in die zweite Lesung ein und nimmt denselben mit Stimmen mehrheit debattcnloS an. — Die Vorberathung der bekannten an den Reichstag gelangten Vorlage über die Herstellung des Nord-Ostseekanals ist seitens der Commission nun- .mehr erledigt und liegt der vom Referenten Abg. Woermann erstattete schriftliche Berich! vor.- Danach sind in der Tom- das aus Spandau verschwundene Repettrgewehr thatsächltch der französischen Regierung angeboten, von dieser aber zu rückgewiesen worden. Der deutsche Botschafter in Parts, dem davon französifcherseits Mittheilung gemacht war, hat es nach Berlin an das Kriegsmintsterium berichtet. Die Untersuchungen haben das Fehlen des Gewehrs, das schon seit einiger Zeit bemerkt worden war, bestätigt. — Aus der Kaserne in Spandau ist am 28. Januar eines der neuen Repetirgewehre verschwunden, mit denen da- Königin-Elisabeth - Regiment probeweise ausgerüstet wurde. Das Gewehr ist, wie ermittelt worden, bereits in französischen Händen. Der in Spandau erscheinende „An zeiger für da» Havelland" hatte nun bet Mitthetlung des Falles noch bemerkt, daß der als Offizier verkleidete Unbe kannte, welcher das Gewehr unter einem auffällig langen Mantel mit fortgenommen, sächsische Uniform getragen habe. Wie aus einer im „Dresdner Journal" veröffentlich ten Bekanntmachung des König!. Sächs. KrtegS-Mtaiftertum- Der Fleischermeister Herr Richard Reinhold in Oberplanitz beabsichtigt, in dem unter Nr. 442 des Brand-VerstcherungS-Cataster- für Oberplanitz gelegenen Grundstücke D^ Selektenschule Schwarzenberg. Die Selektenschule zu Schwarzenberg wird voraussichtlich Montag, den 3. Mai, das neue Schuljahr beginnen. Anmeldungen bittet der Unterzeichnete spätestens bi- 20. März in seiner Wohnung bewerkstelligen zu wollen. Bsizubringen sind Geburt»- oder TaufzeugntS und Impfschein, bezügl. Schulzeugnis. Doch ist für die Ostern schulpflichtig werdenden und in Schwarzenberg geborenen Kinder die Beibringung de» Geburtsscheine- .. ^.4fichp«ftwd«ttch! - " — Oppeln, 16. Februar. Seit Jahren, so schreibt man de« „Oberschlestschen Anzeiger", wurde in der katholischen Kirche zu Berun, i« Kreise Pleß, jeden Sonntag nach dem Ersten de» Monat» deutsche Predigt gehalten. Mit Se gln» diese» Jahre» stad die Predigten fortgefallen, angeblich wegen zu geringer vethetlung der deutsch sprechenden katho lischen Bevölkerung. In den deutschen Kreisen de- Städt- . chen» Berun aber erblickt man in diesen Maßnahmen eine Unterdrückung des deutschen Elementes, welcher deutsch« Männer energisch entgegenzntreten beabsichtigen.