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Dresdner Nachrichten : 20.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188101207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-01
- Tag 1881-01-20
-
Monat
1881-01
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1881
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Itt« S«r dl«, nul«rt»t« ssooo Mckaib« «tn«k V-NL Et»t«lne Nu«m. Exempl. laiidter VI«. ^««dactii» ^nIerLl«n.»nüädm« avdwärl»: »ur». ««rlt». Wien, Äidjlg.»»«!, Sr-ilan ffrinkfurt M. — ««». M»i>« in «rrlin. Lelptl-, wir«. §omtur°. Frankfurt a.M.. Mlln- ch'u. — >«»»» O, «l«. tngranfturt a.I>- — vurcaur d. ,.An»«ll»«u, —u»»»», buUler 4 ca. in Pari!. Tageblatt für Mlilik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Frem-enliste. s«. ^LdrsTvA. L»!t,al> «irdio ie»n«n>!»«d» II dt« «»««. » U», Sannia,« dt» vttita»» «I ll-r. 8» Neuliadtnur an «ochrnia^n: »r. Nlollcrgallc Nr. ^ ln» Aachm. «Udr. - D.r Raum cturr cinspaltiitn PcNtjrN« laitei lüPIgr. irtnarlandt dl« Zklie eö Vlgc. Sine lLarantlc llir da« n«4II- tllglAe lrrlchriucn drr Jnsrrai« wird nicht gezebe». ?lu»wärli-c ','iiniaucku- Aufträge ran una,indlla,»ilcnF,r»»n un» Perlonc» inserlrc» Mir nur ac»rn Prt»u»«ra»»»,,<al,Iu„, durch Britsmarkeu oder Postei»jal>>u>>ll- «echt Sftdett kosicn IS Psge. In- jcruie lür die Moutajc-Rununrc Uder nachcincm .icjiiagedic Pcftt' »cilc eu PM. vis küllisl. Holapottistls iu Vrv8<kvu, um ttvvrxvntUor ^ dringt, bvi tto^inn ckvr küdlorvn ckadros/vit, iliron Liioilcauut vorirükliolion unck last gosedmaoklnsou ivvisüvn vLuipt-vvr^irklvbvrtkr»» in omptoklviulv Lriunoinug. zv Kiew. Am Sonntag würben 2 Man- IllldlllUilb^Illlltlll. „er unb 2 Frauen verhastet, welche verdäch tig waren einer gesetzwidrige» geheimen Gcsellschait anzugehörcn. Bei der baraussolgciiden Haussuchung würben Programme ter Lsrl stiidnvr's ftoirlisnälung liri>»nv«iitLvr-8<r»^« It vmMvdli. Uw grossos I-agvi Ii»rtci unll n««<li«, (I, Sl »i»vi»i»I»«Ile«r ju nur ßutor uuet troukvut'r t^ualitLt, gv- c» jü «palton uiitl uuMspsItou trvi ttottältniLii de/, iroi var'8 Iliuis >ß oinvr Lonoißtlm llsandtnuft. '1! llüli^o Lroisv, rovlio, nüllkilielio liuckjonung. tz/ ^ äußersten terroristische» Kractlo», worin Brai'bstistniig und poli- > tllche Morte enipiovlen werben, Revolver, Dolche :c., sewle 122 . Exemplare elncr im Name» beö sübliche» 'Arbeitervereins abgc- > fahle» Proclamation über vie Ermorbung eines Beamte» beö Mili- 5p-r--Ä-- Ulwi r. h ä »«»»»»«rditutr «Io» 2«>. I»i8i g I<». t Und ^riiui I cuvultn«; dd«e,»«c » t^Ut»t»«i»l«5l Uos I^ll I-iu«« m ist» H i >,>,«« rl u. >> 2, IdI,»c8«r»t»ttt>i«Iottv»i viu«, ,tc. » :i> ItIr»«I»u»«; I I«N. ^ l I »I»t i i>iiilI>. tärbezlriS xUew vorgeinnten Die Proclama!i?n ist in Form eines Urtbcilo abgciaht unb spricht von ter bereits voitjvgcnc» Ermor- bring; sie war auibcwabrt, um nach ges t ebener Lhat verbreitet ;u werben. Die Aussnbcung ticscsBcrbrecheuo warb verbinden. Nr: Zo. , wlllern»,dom IS. Januar: «aromticrnachOtlor völolb, waNllrabe I». lAbdi.K N.> ?«4 Mlll., lelt «eslcrn >U MM. gcsallc». Thcrmomelagr. „. Rcaum.: U » II.. ulrdr. rem». ? » ».. höchll- Lkm». I« K. Ost-Wind. LLoMo. Aussichten siir den 20. Januar: Vorwiegend bedeckt, Nieder schläge, wärmer, Tbauwetter. Lmnicrstag, 20. Januar. Fiir die Monate Februar und März werde« MouuemeutS auf die „Dresdner Nachrichten" iv der Expedition, Marteustratze Nr. LS, zu L Mark 70 Psg.» sowie für auswärts bei de» Postämter» zu L Mark 84 Pfg. angeuommen. veranluorUlcher Redaclcur sür Politisches vr. Emil Brcrey in Drciden Am 18. Januar 1880, dem zehnjährigen Gedächlnißtage der Neugründung des deutschen Reiches, veröffentlichte das Leibblatt des Fürsten Bismarck, die „Nordd. Allg. Ztg", einen Bricfivcchsel zioischen dem Reichskanzler und dein inzwischen verstorbenen Staats- minister v. Bülow und zwar aus dem December 1877. Dieser Briefwechsel bespricht den Abgang der Minister Delbrück und Eamp- hausen und streift leise auch den Rücktritt des Ministers I)r. Falk, er behandelt die Steuerpläne des Fürsten Bismarck, die Vermehrung der indirekten Abgaben, das Reichseisenbahnprojekt und das Tabaks- monopol. Biel Neues hat das Publikum aus diesem Briefwechsel nicht erfahren. Man wußte langst, daß der Fürst Bismarck auf Schwierigkeiten bei seinen preußischen Ministerkollegen für diese Pläne stieß, daß er damals seinen Abschied forderte, daß die ganze Geschichte mit dem Abgänge des widerstrebenden Ministers Eamp- hausen endigte und man erinnert sich, daß zu jener Zeit Herr v.Beir- nigsen nach Barzin pilgerte, in der Hoffnung, 'Nachfolger Eamphausen's zu werden. Warum wird jetzt auf einmal dieser halbvergilbte Brief Wechsel abgedruckt? Die darin enthaltene Klage des Fürsten Bis marck: er wisse recht gut, daß er Feinde am Hofe zu Berlin habe, kann doch unmöglich den Grund abgeben, den Aktenstaub von jenem Fascikel wegzublasen. Der Fürst beschwert sich noch weit lebhafter in jenen Briefen, daß er bei Eamphauscn nicht „die energische und freiwillige Förderung" für seine Maßregeln und Pläne finde. Der Schluß aus der Veröffentlichung solcher Beschwerden von vor drei Jahren liegt nahe genug, daß jetzt ein ähnliches Stück spiele. Die Briefe gegen Camphausen sind auf den jetzigen Finanzminister Bitter gemünzt, der dem Finanzprogramm des Fürsten Bismarck nicht lrästig genug entgcgenkommt. Üeber ein Kleines und die entlassenen Finanzminister Camphausen und Hobrccht dürfen mit Herrn Bitter ein Trio bilden. Die Annahme deS kuriosen Steuererlasses von 14 Millionen ist im preußischen Landtage gesichert. Es scheut sich jede Partei, mit leeren Händen wieder vor die Wähler zu treten, nachdem vcr sprechen worden war, die vom Reichstage bewilligten 130 Millionen an neuen indirekten Abgaben im Wesentlichen zur Verminderung der direkten Steuern zu verwenden. Für die verheißene Abmin derung der Grundsteuer hat der „Bruder Bauer" ein gutcs Gedächt- niß. Für die nichtpreußischen Deutschen bedeutet jener Steuererlaß in Preußen nicht viel Gutes. An sich ist eine Finanzwirthschast, die erst das Geld borgen muß, um den Steuerzahlern Etwas zu schenken, eine höchst fragwürdige Erscheinung. Die Ordnung im Staatshaushalte kann unmöglich durch solche noch nicht erlebte Manöver gewinnen. Doch das wäre eine rein-preußische Sorge. Wir anderen Deutschen aber müssen aus jenem preußischen Steuer erlasse befürchten, daß damit nur Lust gemacht werden soll für künf tige Erhöhungen der indirekten Abgaben im Reichstage. Mit mehr Vertrauen erfüllt uns der Abgang eines höheren Beamten, des Direktors im auswärtigen Amte, v. Philipsborn. Demsetben unterstand seit Jahren die handelspolitische Abtheilung im auswärtigen Amte, das Konsulatwesen u. s. m.; Herr v. Philips born, der nie sonderlich in den Vordergrund trat, handhabte seine Stellung als untadelhaster Büreaukrat vom Scheitel bis zur Sohle, der in den volkswirthschaftlichen Anschauungen des Freihandels, des Laufenlassens ausgewachsen ist. Jetzt aber, wo die Bedürfnisse des Reichs verlangen, den Absatz vaterlänvischcrJndustricerzeugnisie ins Ausland zu heben und den durch schwere Reichsabgaben gedrück ten Steuerzahlern wenigstens dauernden Verdienst, stetige Arbeit und ein sicheres Brod nach Kräften zu verschaffen, reicht eine Kraft wie die Philipsborn's nicht aus. Es gilt das unter der traurigen Herrschaft des Freihandels jahrzehntelang Versäumte nachzuholen und an Stelle der bisherigen Lhatenlosigleit eine kräftige über seeische Handels- und Kolonialpolrtik cinzuschlagen. Philipsborn, in den Grundsätzen des: „Es macht sich schon Alles von selbst!" ausgewachsen, hat die mannichfach in neuerer Zeit aufgetauchten Projekte, deutsche Kolonieen zugründen, unseren überseeischcnHandel aktiv zu fördern und die Interessen unserer Landsleute im Auslande zu schützen, mit mißgünstigen Augen angesehen. Er wird jetzt durch einen preußischen Gesandtschaftsposten (Hamburg oder Kopenhagen sind in Frage) entschädigt; sein wichtiges Amt aber durch eine jün gere, weitsichtigere und energische Kraft ersetzt. Der Pairsschub, den das Ministerium Taaffe für das öster reichische Oberhaus vorgenommcn hat, enttäuschte Freund und Feind. Für 10 verstorbene Herrenhauömitglieder sind 12 neue berufen worden, nämlich 4 Polen und Czechen, 4 Ultramontane (darunter Max v. Gagcrn, der Sohn des ehemaligen Frankfurter Parlamcnls- präsidenten- und 4 einfache Regierungsfreundliche. Damit ist die Mehrheit deS Herrenhauses, welche bisher regierungsfeindlich war, noch nicht zur Minderheit geworden. Unter den Czechen befindet sich auch der Prager Professor Randa, eine slavische Capaeität, in der man den künftigen Justizminister Oesterreichs iviltert. Das erste Geschäft der heute ihre Arbeiten wieder ausnehmen den französischen Deputirtenkammcr wird die Neuwahl deü Prä sidiums sein. In der letzten Sitzung vor den Ferien machten die Konservativen und die Rothen gemeinsam den Anschlag, mittelst Ueberrumpelung Herrn Gambcita von dem Präsidentenstuhle zu werfen Doch gelang cs den Gamdellisten, die Erneuerung de« Präsidiums bis nach den Ferien zu verschieben. Gambetta behielt auch in den Ferien die luxuriöse Amtswohnung im Palais Bourbon bei, obwohl seine Präsidialzeit abgclaufcn war. Jetzt hat der heiß blütige bonapartistische Deputirte aus der Bretagne, Baudry dÄsson (derselbe, der neulich mit Gambetta jenen Skandal hatte, in Folge dessen er mittelst Soldaten gewaltsam aus der Kammer entfernt und in Gewahrsam genommen wurde) einen Kammerdiener (Huissier) an Gambetta mit der Aufforderung geschickt, diese Amtswohnung zu räumen. Wenn, wie vorauszusehen, Gambetta abermals als Prä sident bestätigt wird, hat dieser Zwischenfall keine Folgen. Ernstere Debatten stehen zunächst über die auswärtige Politik Frankreichs bevor. Der Minister des Aeußeren, v. Barthölömy, hat nämlich am Schlüsse des vorigen Jahres an Griechenland eine höchst seltsame Depesche gerichtet. Darin beschwor er das kleine Königreich, es nicht auf einen Krieg mit der Türkei ankommen zu lassen, da sonst gar leicht ein allgemeiner europäischer Krieg daraus entstehen könnte. Die Schrecken eines solchen malte der Leiter der auswärtigen Politik in den lebhaftesten Farben aus. Seine Depesche las sich nicht wie ein amtliches Aktenstück, sondern wie ein blühend geschriebener Leitartikel einer Zeitung. Diese Ungewohntheit der Sprache hat dem Minister viel Spott eingetragen. Schlimmer ist es, daß die Türkei aus jener französischen Depesche die Lehre zog: Griechenland muß nachgebcn, wir brauchen ihm nicht so viel Land abzutreten. Diese Unvorsichtig keit mit ihrer unbeabsichtigten Wirkung wird dem Minister manchen Vorwurf zuziehen. Ferner wird die Pariser Kammer den Streit Frankreichs und Italiens mit Tunis besprechen. Beide Staaten ringen in Tunis um die Oberherrschaft. Frankreich hat von 1830 ab die Beys von Algier und Konstantine entthront, ihr Gebiet sich zugeschlagen und übte auch über den Bei) von Tunis stillschweigend ein Protektorat aus. Mittlerweile machte ihm aber Italien in Tunis eine scharfe Concurrenz. Der Bei) möchte sich der französischen Vor mundschaft entziehen und schickte zu diesem Behufs, als das italienische Königspaar jetzt Sicilien bereiste, nach dieser Nachbarinsel eine BcgrüßungSdeputation. Das hat aber bei den Franzosen böscS Blut gemacht. Sie erklären, daß Frankreich in Tunis niemals einen anderen Einfluß als den seinigen dulden wird. Uns Deutschen kann cs nur recht sein, wenn Frankreich seine Augen auch nach einer anderen Landesgrenze zu richten hat. als nach der elsaß-lothringischen. Die englische Adreßdebatte wird durch die Irländer ins Endlose verschleppt. Der Deputirte Parnell sprach in rühmlicher Aufrichtig keit das letzte Ziel der irischen Landbewegung auS: Los von England! Die Entrüstung der Engländer ist allgemein und natürlich. Es fehlt der Geschäftsordnung des englischen Unterhauses an jedem Mittel, eine Debatte zu schließen, so lange Jemand da ist, der noch reden will. Da hat man denn einige in Vergessenheit gerathene Bcstim mnngen der Geschäftsordnung sorgfältig untersucht. Sic wurden I0IO und 1670 vom Unterhause angenommen, beziehen sich auf die Verhinderung der Verschleppung und ermächtigen den Sprecher (Präsidenten', nicht nur einem Deputaten unter gewissen Umständen das Wort zu entziehen, sondern auch die Debatte zu schließen. Das Parlamentsmitglied Prof. Rogers hat diese verschollenen Reglements entdeckt. Außerdem ist ein Blaubuch erschienen, welches Berichte über die Geschäftsordnungen auswärtiger Parlamente enthält. Im englischen Parlamente herrscht ein freier Ton und eine Grobkörnig keit des Ausdrucks, vor der wir gesitteten Deutschen uns bekreuzigen müssen. Der Minister Lord Hartington hatte neulich die irischen Viehverstnmmler als „Tröpfe" gebrandmarkt. Or. Commins cr- wiedcrte darauf wörtlich: „Ich werfe die Anklage auf „Tropf" dem edlen Lord in sein eigenes Gebiß zurück!" Die Iren lachten, der Sprecher des Hauses saß egyptisch ruhig da. Neueste Teleftramme der „Dresdner Nackir." v. 19. Jan. Berlin. Ab geordnete» dauö. Abg. p. Tiedemann begrüntet seinen Antrag aus Ausgabe von LtaatSpapicrcn am Namen, indem er sich aus tie guten, mit einer solchen Einrich tung Im AuSlante erzielte» Erfavrnngc» derlei. Redner legte daö Schwergewicht seiner Auc-fndrunge» aus den Schutz, den Norninativrapicre gegen Diebstahl unb Verlust gewähren. Abg. Beilert wendete slcst gegen die in Preußen bestehende eigcnthümliche Einrichtung ter Auhercoursietzung von Jnvabcr - Papieren durch Privatvermerk. Die Wieter- Incourösetzung ist mit großen llnzuträgiichkcitcn verknüpft; die Eragc. ob ein Papier richtig wieder in EourS gcscet ist, ist schwierig zu entscheiden und so kommt es olt zu nicht uuwcient- Ilchcn Verlusten. Er beantragt, daß die Hauptverwaltung der Staatsschulden au! den Inhaber lautende Papiere aui Antrag dcö Inhabers aut Namen umschreibt und solche Umschreibungen auf Antrag des legltimirtcn Gläubigers durch Rückwandelung In ein Inbaberpapicr wieder aufhcbt. Fiiianzminister v. Bitter: Man könne iür lange Zeit nicht daran denken, gleichzeitig Inhaber- und Namenspapiere bei neuen Staatsanleihen aus zugeben. weil beide Arten von Papieren zum Schaden der Staats kasse in scharte Konkurrenz treten würden. Die Anträge, soweit sie die Ausgabe von Naniciiüpaplercn unb Aushebung des jetzigen AußercourösetzungSverfahreiiS verlangen, würden wohlwollende Erwägung und Berücksichtigung finden. Die Anträge v. Tiedc- mann und Belfert werken ter Regierung zur Erwägung über wiesen. ES folgt Berathung von Petitionen. Berlin. Die Budgetkonimissw» nahm mit 13 gegen 4 Stimme» den Antrag Minnigerobe bezüglich des Steuererlasses an. Der Finanzmmiitcr hatte erklärt, der Steuererlaß werbe nicht durch Ueberweiiung von ReichSeiuiiahme» gedeckt werden. I» der c> tsenbavnkoinmlssiou beantragteHammachcr die Ablehnung der Vorlage detr. der Verstaatlichung der Rhein-Nadehahu, dagegen die Annahme zweier Gesetze betreffend die Verpflichtung von Privatbabnen. aut Verlangen ter Regierung jede Aenderung tm Interesse der Landesvertheidiguiig auszusührc», ferner betreffend tie Ermächtigung. die Rbci» - Nahebah» mtt einem zwei- te» Geleise zu vcricpe». mtt der Rhein-Nahebavu-GeseUschast unter Ankauf der Actic» von 12 Procent pro Stück einen Vertrag zu schließen Zwecks Herbeffüvrung der Liquidation der Welelliwait und llebernadme deü EigentbumS tür den Staat. — Ein längerer „die katholische Geistlichkeit und die fiichiiche Zer rüttung" betitelter Artikel der ministerieUen..Provinzial-Eorrespon- denz" bespricht unter Bezugnahme aus den Wmdthorst'scheu 'Antrag dieFragederVcrantwortlingsürdenunuveiselhaitvorhandenenSioth- stanb,weist en tschiebeiizurück.taß dieVcrantwortung bemStaat zuzu- schreiben und baldige ürbhilse vom Staate zu verlangen sei. ES sei nicht zweifelhaft, an welcher Stelle das un mittelbarste Interesse am Seelenheil der katholischen Be völkerung obwalten sollte, wer ein größeres Interesse an ter Förderung deS SeeienhcileS haben müsse. Warum richte daö Eentrum seine Bitten nicht nach Rom. daß die bereits an Melchers erihciite Eriaubniß der Anzeige der Geistlichen wo.hrgemacht unb damit ein großer Theil ter Malgesetz gebung beseitigt werde. Daö angebliche non por-suums, die Unmöglichkeit deS Nachgedeus der katholischen Kirche, sei längst durch den Papst selbst für hiniällig erklärt. WennWindt- horst bei seinem Anträge keinen Hintergedanke», sondern nur die Not» der Kirche und deren Abhiiie im Auge habe, so wisse ec schon heute, wohin er seinen Antrag zu richten habe. Berliner Börse. Von ter Börse nichts Neues. Die Spe kulation bewahrt eine abwartende Haltung, das Geschäft war unbedeutend, tie Eourie veränderten sich wenig: im Allgemeinen 'ante» nur durch die GeschästSstille verursachte Abbröckelungen statt. Eredit und Lombarde» je '.e, Franzosen l Mk. schlechter. Ocsterr. Bahne» gebrückt; Galizier verloren I Prcc., Elbtvalbah» 7 Mk. Prioritäten, Renten, Bauie» geschastSlos. Drcotu.Bank 2 Proc. schlechter. Bergwerke u. Industrien meist gut behauptet. Wie». In unterrichteten Krctien gilt es als wahrschein lich, daß die Machte zu Verhandlungen mit ter Piorte über die griechische Frage i» Konttcintliwpel schreiten werden. Die Ver handlungen würde» nicht den Eharakter einer Konserenz tragen. Paris. Die Kainmerberatbung über die griechische Frage findet am 3. Februar statt. Agence Havaö behauptet, die Türkei sei geneigt, Larissa an Griechenland abzutretcn, Ianina und Mepowo inteß zu behalten, da beide an der Gedirgsiinie liegend» die 'Naturgrenze zwischen ter Türkei und Griechenland bilden. Lokales und Sächsisches. — S M. König Albert hat dem Professor der deut sche» Sprache an der StaatS-Ober-Realschule am Schottcnftid in Wien. Karl Schiller, aus Anlaß deö Werke?: „Deutsche Un terrichtsbriefe" die goldene Medaille „Virtuii et i»?6N!v" mit der Berechtigung verliehen, dieselbe am Bande des Aivrechtö-OrdciiS zu tragen. — Herr Amtsbauptmann v. Ehrenstein ln Pirna wurde In Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens zum Geheimen RcglerungSrath ernannt. - Der Sohn des Herrn Iustizrath vr. Schaffrath, der bei der Zoll- und Sieucrtircktion als Hilfsarbeiter biöhcr thätige Assessor vr. Schafs ratb, wurde zum Finanzrath befördert. — Die Herren Amtshaupilcuie von Ehrenstein und Thjelau i» Pirna und Löbau erhielten den Charakter alZ geh. Rcgiernngsräthe, der Leipziger Kaufmann Xaoum Ebristo «llllos 1'apM den griechischen Eriöserorten. — In dem wegen hochgradiger Nervosität in Ruhegehalt getretenen Geb. Legationorath v. Zobel verliert der sächsische Staatsdienst einen durch tieftö Wissen ausgezeichneten Beamten. Als Nachfolger in seine» Geschäften nennt man de» Geb. Lcga- tionSrath v. Watzdorf, als denen Nachfolger den bisher Im Ministerium dev Auswärtige» als Hilfsarbeiter beschäftigten RegicrungSasscnor Lnitbert v. Friesen, früher bei der AmtS- hauptmannschaft in Flöba beschäftigt. — DaS diplomatische EorpS der kgl. Residenz ist um einen Würdenträger reicher: der großberzoglicb hessische Kommerzienrath Cäsar Zachmann wurde zum persischen Generalkonsul in Dresden ernannt. Bereits vor Monaten stgnalisirten wir diese Erhöhung. Durch Intervention dcö Darmstadtcr Hofes bei dem kaiserlich persischen Hv'iager in Ispavan wurden jedoch alle Schwierigkeiten beseitigt. Der neue Herr Gencraltonsul ist in dieser Eigenschait nunmehr offiziell anerkannt. — Legationsratb Gras Herbert BiSinarck, welcher bisher als Sekretär bei der hiesigen preußische» Gesandtschaft fungirte, tritt demnächst als Hilfsarbeiter in die politische Ab- tbeilung des Auswärtigen Amtes ci». An seine Stelle kommt ter LegationLielrclär Grai Waldenburg nach Dresden, welcher seinerseits in Athen durch de» Lcgationösekretär Frhrn. v. Gutschmidt ersetzt wird. — Der österreichisch-ungarische Gesandte am kgl. sächsischen Hose Grai Wolkenstei» hat sich nach Berlin begebe». — DaS durch den Tod deS Herrn v. Metzicb erledigte Ehren amt eines kgl. ObermundscherikS soll dcinnächu neu besetzt werden. Man bezeichnet uns den Kammerderrn Graien v. Luck- ner alö denjenigen Kavalier, aui den sich das Augenmerk zumeist richtet. Graf Luckner hat sich seit mehreren Jahren bekanntlich von jedem HinauStrcten in die Oeffentlichteit ganz zurückgezogen. Hingegen stößt die gleichfalls bevorstehende Besetzung des Ehren amtes eines Oberheijügermelsters insofern auf Schwierigkeiten, als ter Gedanke, Herrn v. Earlowitz auf Llebstadt hierfür zu destgniren, wegen ter noch zu großen Jugend dieses Großgrund besitzers unausführbar erscheint. — Der OberlandeSgerichtsrath vr. Mittelstadt I» Ham burg Ist vom Kaiser zum Mitglied des ReichögerlckstS in Leipzig ernannt worden. Herr M.. irüher Staatsanwalt I» Berlin und vor längerer Zelt in den hamburgischen Dienst üdergcttcten. ist ei» eifriger Anhänger vcr Prügelstrafe, für welche er kürzlich In einer Schrift eingetretcn ist. — Der deutsche Landwirtbschait 6 ratb, der letzt in Berlin tagt, bcrietb zuerst über den Voitöwirlhichastsrath, welchen der fortschrittliche Landeödirektor v. Sanckcn-Tarputichen geradezu für schädlich erklärte, v. Sehl ichl ägcl-Ober langenau entgegncte, die neue Institution lei noch als Versuch anzusebcn, dessen Ergebnisse abgewarttt werden mußten. Die Vereinigung widerstrebender Interessen durch Erörterung tm Volköwirtbschastörawe sei gar »icbr so unmöglich. Güutber- Saalhansen glauble vom VolkSwirthschastSrath auch iür die Lanb- wirtbichait cr'vricßliche Resultate erwarte» zu dürfen, da die äfäbrige BeruinngSveriote eine gewisse v onstanz der Anschau ungen und Bestrebungen und somit zu den Flnctuationrn der Partelanstchte» einen wobltbatigen Gegensatz schaffen würbe. Der LandwirthschasiSratb beschloß' cs auch ierner als ftlne Auigade u erachte», tie aus der Mille der deutschen Landwirthschaft »vergehende», ans den Bet,leb deS landwirtpschaitlichen Ge werbes bezüglichen Anregungen zum Gegenstand seiner Unter suchungen und Begutachtungen zu machen und btt aewonntnen Anschauungen an den maßgebenden Stellen zum Vortrag,u bringen; ierner aut die Beseitigung vorhandener Mängel, sowie Schaffn.ua ner^r. mr SaS Gedeihen dcr Landwutblchatt
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