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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Anferate, die 4gespaltens Korouszeile io Pfg., sowie Bestellungen auf den All 16. Jahrgang. Sonnabend den 16 Juni M6. Rr. 48. jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Uebereinkunst. Mf-rat- bitt^^r-fü?di^ bi« Dienstag vormittag »/>11 Ubr, für die Sonnabend-Nummer bi» Festtag vormittag '/.II Uhr einzusenden. Bchristlettung, id-rulk und Nerlsg von It. jölHUVIg, Bretnig Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal- Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die gespaltene Koronszeile 10 Psg, ,ow e Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbattungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unseresämtlichen Zettung«b e« »i-rteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in- Hans 1 Mark-—- — "" M.-b-rbolnuae« aewäbre« wir ^0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Wechnungs-Abschkrß der Sparkasse zu Aretnig auf 1905. Kaffenbestand Ende de» Jahre» 1S04 . . 16 567 Mk. 47 Pfg. 1706 bewirkte Einlagen im Jahre 1S05 . 162 066 „ 79 „ Einleger-Zinsen 33 206 „ 50 „ Zinsen von ««»geliehenen Kapitalien . . 40966 „ 53 » Zurückgezahlte Kapitale 91185 » IS „ Zurückerstattete Kosten, Bücher, Erlös usw. 1270 „ 98 „ Summe S44L6S Mk. 46 Pfg. 743 Rückzahlungen im Jahre 1905 . . 137248 Mk. 97 Pfg. Den Einlegern gutgeschriebene Zinsen . 32 206 , 50 „ Neu au»gel. Kapitale u. angekaufte Wertpapiere 156 230 » 30 „ Verwaltung»aufwand (Gerichttkosten, Gehalte, Steuern usw ) 2 9SS „ »8 Kaution»rückzahlung 1300 „ — „ Vom 1904er Ueberschuß zu gemeinnützige« Zwecken 6000 „ — » Kaffenbestand Ende de» Jahre» 1905 . . 8 281 „ 71 „ Summe 344263 Mk. 46 Pfg. VNanL Bestand an Staat»- u. anderen Wertpapieren 89 682 Mk. 80 Pfg. Bestano an Hypotheken und Pfanddarlehnen 1005782 „ 76 „ Zinsreste und Kostenverläge .... 17850 „ 71 „ Kaffenbestand 8281 „ 71 „ Summe I 121 597 Mk. 98 Pfg. Netto'Reingewinn: Neuangelegte Konten: 156. Bretnig, am 15. Juni 1906. 1905. ?««>»». Einleger,Guthaben Ende 1905 einschließlich Zinsen in 2167 Konten . . . 1063 304 Mk. 94 Pfg. Reservefond am Schluffe de« Jahre« 1904 56 692 „ 99 „ Zugang im Jahre 1905 1600 „ 05 „ Summe 1 121597 Mk. 98 Pfg, 780« Mt. «5 Pf. — Kassierte Konten: 116. vir Sparkallenverwaltung. Gem.-Vorst. Petzold, Vors. Philipp, Kassierer. Lertttcke» und Sächsisches. ,,-oretnig. (Gemeinderatsbericht vom Mai und 14. Juni. 1) Beschlossen wird .'i Neuvermessung der OrlSflur, welche für festen, 1909 in Aussicht gestellt ist. 2) Aezug auf den Fluchtlinienplan soll zu- ^4st noch Rücksprache mit einem Sachkun« genommen werden, ehe etwas weitere» "iernonimen wird. 3) Ein Gesuch um Er- einer Abgabe findet Berücksichtigung. 4) »* Ortsschätzungsausschubmitglieder für die gliche Schlachtvieh-Versicherung werden auf nächsten 3 Jahre die Herren Adolf Kunath 91 und Bernhard Petzold Nr. 39 (Mit- U^er), als Stellvertreter die Herren Herm. Mer Nr. 173, Adolf Philipp Nr. 6, Gust, ^'e Nr. 51 und Hermann Steglich Nr. 82 ?^ählt. 5) Die Spartaff.nrechnung ans ist durch die Herren Otto Gebler und l^nhard Hauptmann geprüft und für richtig ,^üden worden; dem Kassierer wird Ent- "ung erteilt. 6) Die Biersteuer-Revrsion 5. Juni d. I. liegt vor und findet ihre ^edigung. 7) Zur Volks- und Schul ^uothek wild ein Beitrag von 25 Mark au« »" Gemeindekaffe bewilligt. 8) Betreffs der . WauermittelungSslächen auf das Jahr 1906 ^ Bretnig ist diese Sache von den Herren Übler Nr. 173, Petzold Nr. 39, Kunath 91, Büttig Nr. 36, Gäbler Nr. 46, ^4öne Nr. 153 und Leunerl Nr. 227, sowie Gemeindevorstande vorgenommen uno an königliche Amtshauptmannschast wieder ^gesandt worden. 9) Gegen den Bei» ^ Mgsplan in dem Klatt'schen Zwangsver- ^«rungsverfahren Kat.-Nr. 1530 für Bret- ^ erhebt der Gemeinderat Einspruch, da der Grundsteuereinheit vom Grundbesitz Pf. al« Gemeindeabgabe erhoben werden, .Forderung der Gemeinde an das Grund, z 1 also zu Recht besteht. 10) Die in Punkt da, Sitzung vom 26. April 1906 bean- To, " Aenderungen den Paragraphen der "ngräberordnung sind vom Kirchenvorstand ^ehmigt worden. d-?' lLs wird darauf aufmerksam gemacht, v Neuanschlüffe an bestehende Fernsprech' s^'"""elungsstellen, die im Herbst-Bauab. h j " zurAusjuhrung kommen sollen, spätesten» "> l August bei dem zuständigen ei„ "'ltelungsamt anzumelden sind. Später gehende Anmeldungen können nur ausnahm»' weise und unter Umständen nur unter der Bedingung berücksichtigt werden, daß zur Deckung des Mehraufwandes ein Kostenzuschuß entrichtet wird. Pulsnitz. Am Montag früh wurde in dem chemischtechnischen Laboratorium W. A. Herb hier bei der Herstellung pyrotechnischer Spielereien eine Arbeiterin am rechten Auge nicht unerheblich verletzt. Der Unfall soll, wie dem „PulSn. Wochenbl." mitgeteilt wird, dadurch herbeigeführt worden sein, daß den gegebenen Vorschriften des Betriebsleiter» nicht genügend Beachtung geschenkt worden ist. Nach ärztlicher Konstatierung hofft man auf voll ständige Heilung des verletzten Auges. — Die „Dresdner Liedertafel" gibt in einer Stärke von ungefähr 80 Sängern am 23. Juni in Pulsnitz ein großes Konzert. Der Verein zählt zu den tüchtigsten Deutsch lands, trägt an der Fahne die große goldene Medaille virtuti st wAsmo, von König Albert verliehen und die Koburgsche Medaille: Für Kunst und Wissenschaft. Sein Programm am 23. Juni ist ein durchaus künstlerisches und ist der Besuch daher wohl zu empfehlen. Der Reinertrag fließt in den Fonds für Er richtung eines König Albert - Denkmal» in Pulsnitz. Bautzen. Der Antrag des früheren Di rektors der Drcsoner Allgemeinen Versicherungs anstatt Konrad Hermann Lchleitner auf Wieder aufnahme des Verfahrens in seinem Strafpro zeß ist vom sächsischen Justizminister abschlägig veschieden worden. Lehleitner war, wie gemeldet, -u 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden, welche Strafe er gegenwärtig in der hiesigen Landesstrafanstalt verbüßt. Ebenso hat der König von Sachsen ein Gna dengesuch de« früheren Direktor» abgelehnt. — Ein Kind ertrunken I Diese Nachricht veranlaßte am Mittwoch gegen 6 Uhr abends eine größere Menschenansammlung an be:den Elbufern. Das leidige und schon ost gerügte Umhertummeln der Kinder am Elbstrome und an den Elbdämmen, da» schon manche» junge Leben als Opfer gefordert hat, führte auch den am Mittwoch tödlich verlaufenen Unglücksfall herbei, dessen Opfer der unglückliche 12jährige Sohn de» Planieret» Herrn Leonhardt in Copitz ward. Der Knabe hatte mit einem Altersgenossen eine der Planken, die am Elb- ufer liegen und zur Verlängerung des Land steges für das UeberfahrtSboot dienen, in die sogen. Have, dem oberen, 2 Meter tiefen, schlammhaltigen Elbkorrektionsdamm, gestoßen und wollten nun beide Knaben damit da» Gewässer befahren. Beim Betreten geriet die Planke ins Schwanken und die leichtsinnigen Knaben, die schon vorher von Erwachsenen gewarnt worden waren, stürzten ins Wasser. Während der des Schwimmens kundige Knabe Schmidt sich retten konnte, sank der 12jährige Leonhardt unter und mußte leider mangels sofortiger Hilfe ertrinken. — Der Mörder Dittrich ,wurde am Mitt woch nachmittag in Berlin eingeliefert. Kri minalkommissar Wannowski und einer seiner Beamten üvernahmen ihn von der Dresdner Poltter ^und brachten ihn mit dem Zuge, der um 4 Uhr 59 Minuten auf dem Anhalter Bahnhof eintrifft, nach Berlin. Der mittel große, schmächtige Mensch mit dem langen, dünnen blonden Schnurrbart trug einen grauen Jackettanzug und einen Strohhut. Sein Gesicht ist eingefallen. Wie ein Mörder oder Geisteskranker sieht er nicht aus. In Dresden war es, wie von dort berichtet wird, bekannt, mit welchem Zuge der Mörder ab fahren werde; daher hatte sich auf dem Bahn- Hofe eine ziemlich große Menschenmenge ein gefunden, die ihn sehen wollte. Die Ueber- führung in das bestellte Abteil dritter Klasse, in dem Dittrich auf der ganzen Reise gefesselt blieb, geschah aber so rasch, daß nicht viel zu sehen war. Dis Beamten zogen dann den Fenstervorhang zu und entzogen so auf dem Bahnhof vor dec Abfahrt und beim Halten auf den Zwlschenstationen den Ge fangenen den Blicken der Neugierigen. In Berlin wurde er rasch in eine Droschke ge bracht und dem Untersuchungsgefängnis zu- gesührt. Dittrich hat bis jetzt neun Sittlich- leitsverbrechen mit tötlichem Ausgange einge- räumt. Einen Teil davon hat er in Oesterreich verübt. Andere Fälle, die man ihn noch zur Last legt, und in denen es sich um alte Frauen handelt, bestreitet er, da er mit alten Frauen überhaupt nichts zu tun gehabt habe. Jede Absicht de« Mordes leugnet er nach wie vor- Trotz seiner „Geisteskrankheit" weiß er das wohl zu unterscheiden. Er beruft sich auf § 178 de» Strafgesetzbuchs, der für den Fall, daß da» Sittlichkeitsverbrechen den Tod der verletzten Frau verursacht hat, den Täter mit Zuchthau» nicht unter zehn Jahren oder mit lebenslänglichem Zuchthau« bedroht. In seinen Anfällen habe er dem Geschlechtsdrange nicht widerstehen können, behauptet er. Beim Anblick der Frauen sei ihm dann rot vor den Augen geworden, und er habe bei ihrem Wider stand blindlings um sich gestochen, ohne die Absicht der Tötung. Dittrich ist auch einer der schwersten Einbrecher. In Dresden hat er bereits 46 Einbrüche gestanden, die er dort und in anderen Gegenden verübte, darunter einen, bei dem er einen Wächter über den Haufen schoß und für 100,000 Mark bare» Geld und Brillanten erbeutete. Nach vor läufigen Beobachtungen von Aerzten ist er unzurechnungsfähig. Jedenfalls bestehen in seiner Geisteskrankheit erhebliche Zweifel. Einen Geistlichen in Dresden fragte er, ob e« nicht möglich wäre, ihn als geständigen Sünder und reuigen Büßer in irgendeinem Kloster unterzubringen. — Verhaftung eines russischen Geistlichen in Dresden. Am Dienstag wurde in Dres den ein auf der Durchreise weilender römisch- katholischer Geistlicher aus Wilna verhaftet, weil er im Albertinum auf der Brühlschen Terrasse den Statuen des sterbenden Fechters, des Nierkur» und Alexanders des Großen Körperteile abgeschlagen hatte. Der Mann, der dem Gericht überliefert wurde, trug dte abgeschlagenen Teile in der Tasche und gab als Grund seines Vergehens an, daß ihn der Anblick der nackten Figuren chokiert hätte. Der Verhaftete hat vorher auch in Berlin und Leipzig die Sehenswürdigkeiten besichtigt. — Dreizehn Tage ohne Nahrung hat ein vom Barackenlager Zeithain au« Furcht vor Strafe desertierter Soldat de« 134. Infanterie- Regiments im Walde zugebracht, wo er ganz- lich entkräftet und abgemagert aufgesunden wurde. Einzelne Körperteile waren ihm von Würmern angenagt. Im Lazarett, wohin man ihn gebracht, starb er nach wenigen Tagen. — Ende des Leipziger Kirchenstreites. Der in der Nikolaigemeinde in Leipzig seinerzeit durch den Streitfall Ebeling arg gestörte Friede ist nun wieder hergestellt und am letzten Sonn tage dadurch besiegelt worden, daß al» Ebeling» Nachfolger der neue zweite Diakonu» Stephan Elfaffer in sein Amt feierlich eingemiesen wurde.