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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und nd ÄzeWli« i Gemeinde- Giro 25. Jahrgang. ^WWWWWWWMWMWWWWMW»»» Nummer 23 Mittwoch, den 2H. Februar ^Y26 «ntlichm Bekanntmachungen p» Ottendor^OLMa. UittthiiltiiigS' Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Mit d« Vella-« »Str«, Illustrierte', Made mrd Kei»' »d »Der Kv-vld«. SchriftleUung, Druck rmd Verlag Herma«« Stühle, Ottmdorf-OLrilla. L Dl« ,0tt»«d»^«r Arttu»«' «sch«<»t Di»»»- x la«, D»»«»!«» »u» Taimslxnd. - »«, V»,««»-P,»t, »t» »« « j«d« Monat» »»tannt ,«Klien. » L« F«L» -dhrrei Dew all (Kelcg »d, solch. L 8 »?nw»<lchn St-«»»»» i«» B«kird«» d« » 2 A«tt»»,, i. »i. i. veMi ernng»' A L M»riSw«Ä i»t «« L«s»«n «»» » § fnmch ans »in Nachkoftm», ter « Z 8*ttn», »i. «ÜLt-hkn,, i V«j»s»vr«ts»». S Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. OertlicheS «nd Sächsisches. VttenLorf-Vkrtlla, den 2Z. Februar zSrs. — Am Mittwoch begeht Herr Bäckermeister R- Mütze Und Gemahlin da« Fest der silbernen Hochzeit. — Die schon lange erwartete erste Verordnung zur Durchführung der Auswertung der Sparguthaben ist soeben vom Ministerium de« Innern für den Freistaat Sachsen her- au«gegrben worden. Darin wird auf Grund von H 58 des Auswertungsgesetze« vom 16. Juli 1925 ein Auswertung«, satz von 12 >/r Prozent angeordnet. — Schulbrsreiung am Frühjahrsbubtag (24. Februar). Von der Geschäftsstelle des Bezirksverbandes der christlichen Elternveretne wird geschrieben i Auf wiederholte Anfragen hin sei mitgeteilt: Für die Schulbrsreiung gilt die Ver ordnung der obersten Schulbehörde vom 28. Februar 1925. »Anträgen auf UnlerrichtSbefreiung am Frühjahrsbußtag im Sinne der Verordnung vom 9. März 1923, verbunden mit der Verordnung vom 14. Januar 1924, ist in der Weise zu entsprechen, daß Lehrer und Schüler für die Tage-Hälfte in der sie den Gotte«dienst besuchen wollen, vom Unterricht befreit werden." Demnach müssen Eltern, die mit ihren Kindern dem Vormittagsgottesdienß besuchen wollen oder die ihre Kinder in den Kindsrgotteidienst schicken, wo solche abgehalten werden, vor dem 24. Februar dem Klassenlehrer ihre« Kindes eine schriftliche Mitteilung machen; etwa: Ich beantrage für mein Kind für den Frühjahrsbußtag UnlerrichtSbefreiung gemäß der Verordnung vom 28. Februar 1925. — Daraufhin müssen die Kinder schulfrei erhalten. Wo etwa auch sonst Mittwoch nachmittag Unter- richt ist, haben die Kinder dann daran teilzunehmen. Dresden. Der kommunistische Bürgermeister von tzschachwitz, Fritz Schreiter, wurde plötzlich von der Amts, hauptmanaschast Dresden auf Grund einer gegen ihn einge leiteten Voruntersuchung wegen Verbrechen« nach Z 346 de« Reichtstrasgesetzbuches (Begünstigung im Amt) mit sofortiger Wirkung von feinem Amte enthoben. Schreiter wurde auf gefordert, die AmtSgeschäfte dem sozialdemokratischen Ge- Uetudeältesten zn übergeben. Wie verlautet, hat Schreiter einen «egen politischer Vergehen gesuchten kommunistischen Genossen nicht der Polizei zugeführt, sondern sein« Ver haftung verhindert. In der Verhinderung der Festnahme besteht die strafbare Handlung de« bisherigen Bürgermeisters der dazu von rechtswrgen al« gleichzeitiger Poltzeivorstaud verpflichtet ist. Großenhain. Dieser Tage wurde im Auftrage der Staatsanwaltschaft Leipzig ein hiesiger Einwohner fest genommen, der im Verdacht der Hehlerei von in Leipzig gestohlenen Pelzsachen steht. Er wurde zunächst dem hiesigen Amtegericht übergeben. Hartmannsdorf. Auf noch ungeklärte Weis« brach in dem Lagerraum de« Handschuhfabrikanten Guido Weißleder ein Feuer aus, da« das gesamte Lager ver nichtete. Klingenthal. Der 72 Jahre alte Arbeiter Richard Behm au« Schwaderbach wurde in Neugrünberg tot aufge- funden. Behm hatte sich auf dem Heimwege nach Schwader bach verirrt und war einen steilen Abhang hinabgestürzt. Markneukirchen. Am Sonntag entgleisten von dem 8,53 Uhr vormittag« nach Erlbach abfahrenden Zuge bei der Au«fahrt infolge Schienenbruches die Lokomotive, ein Güterwagen und die Vorderachse de« ersten Personen wagen». Die Maschine legte sich nach der Entgleisung in folge de« ausgeweichten Boden« auf die Seite. Der Führer erlitt eine leichte Verletzung im Gesicht. Sonst ist niemand zu Schaden gekommen. Chemnitz. In der Johanniskirche in Chemnitz ist der 40 Jahrs alte Kantor Fritz Liebig während de« Sonn- tag«gotte«dienstes an der Orgel von einem Schlaganfall ge rührt worden und nach wenigen Stunden gestorben. Der Verstorbene war Oberlehrer am Chemnitzer Realgymnasium und übte da« Kantoramt im Nebenberuf au». Markranstädt. Am Sonntagabend gegen 11 Uhr brach hier in der Werkstellr de« Kistenbauer« Buschmann jin der Schkeuditzer Straße au« bisher noch nicht festgestellter Ursache Feuer au«, da» infolge der dort lagernden Holz- Vorräte schnell um sich griff. Der Feuerschein war weithin sichtbar, Meerane. Seit kurzem erhielt ein hiesiger Groß industrieller anonyme Briefe, in denen er unter schwersten Drohungen aufgefordert wurde, an einer bestimmten Stelle einer Bahnunterführung 10000 Mark niederzulegen. Bis her waren alle Versuche zur Ermittlung de« Täter« erfolg. Io«. Die Villa des betreffenden Großindustriellen stand Tag und Nacht unter polizeilicher Bewachung. Am Freitag abend gelang e« endlich, einen 25 jährigen Mann von hier zu ver haften, al« er da« Geld abholen wollte. Außer ihm gehören noch vier weitere Personen der Erpresserbande an. Hohenstein-Ernstthal. Durch ein rasch um sich greifendes Schadenfeuer wurde am Freitag abend di» aus dem Berge gelegene Rodelhütte, die von einer kinder reichen Familie bewohnt wird, fast vollständig eingeäschert. Die Entstehungrursachs ist noch nicht aufgeklärt. Da Hilfe nicht sogleich zur Stelle sein konnte, ist ein großer Teil der Habe der Familie den Flammen zum Opfer gefallen. Siegmar. Beim Uebrrholeu eines Geschirres wurde in der Nähe der hiesigen Drogerie der neben dem Wagen hergehende Kutscher von einem Kraftwagen überfahren und so schwer verletzt, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Plauen. In der vergangenen Nacht fuhr auf der Staatsstraße Lochschänke-—Neuensalz ein Auto au« Weischlitz an eine Straßenbahn an. Die Insassen wurden im Bogen weit heraus auf eine Wiese geschleudert, wo sie mehr oder weniger schwer verletzt liegen blieben. Da« Auto wurde vollständig zertrümmert. Cme LchsrrzsU sür Lie desUsche WiEchM. Untor .Schonzeit" versteht man in der Jagd und im Fischfang bekanntlich die Zeit im Jahre, während der eine bestimmte Sorte Wild oder Fische nicht erlegt ober gefan gen werden dürfen. Ter Zweck der Schonzeit ist. ben Tie ren Ruhe zu gönnen und sie vor dem Aussterben zu bewah ren. — So hatten auch die Alliierten dem deutschen Volke und seiner Wirtschaft eine Schonzeit ^gedacht, während der die Zahlungen für Reparationszwecke nur in geringem Umfange eingefordert werden sollten. Tiefe Schonzeit sollte zwei Jahre betragen, nämlich die Zeit vom 1. September 1924 bis Zum 31. August -926. In diesen beiden Jahren sollten insbesondere keine unmitt-lbaren Zahlungen aus der Reichstage geleistet werden. Man meinte. Latz dis bei den Jahre genügen würden, um die Neichsfinanzen zu ord nen und darüber hinaus Vorkehrungen zu treffen, daß in den nächsten Jahren Ueberschüsse erzielt werden würden, die dann an die empfangsberechtigten Staaten abgeführt wer den könnten. Man hat damals bei der Beratung des be rühmten „Dawes-Gutachtens" wohl nicht bedacht, daß die erste große zu lösende Aufgabe, die Festigung unserer Wäh rung, dazu zwingen würde, die Einkünfte des Reiches sehr reichlich zu bemessen, und daß während der eigentlichen Währungsreform eine „Schonzeit" nicht bestehen könne. Man wird die Zeit der Währungsreform etwa bis zum Frühfahr 1923 rechnen müssen. Tamit schrumpfte aber die uns zugedachte Schonzeit von zwei auf kaum anderthalb Jahre zusammen. Ter Abbau der Neichseinnahmen. der etwa Mitte 1923 ohne Gefahr für unsere Währung möglich gewesen wäre, ist aber zu zaghaft erfolgt, als daß er eine wesentliche Entlastung der deutschen Wirtschaft hätte brin gen können. Tie sehr langwierige Kabinettskrise vom vorigen Herbst hatte die Folge, daß weitere kostbare Zeit verstrich/ Wenn jetzt der neue Reichsfinanzminister Dr. Reinhold in seiner großen Rei^stagsrede vom 10. Februar einen umfangreichen Steuerabbau in Aussicht stellte, so ist dagegen zu sägen, daß von der „Schonzeit" in den Repara tionszahlungen bereits drei Viertel verstrichen sind, und daß die Hoffnung auf eine wirkliche Erholung der deutschen Wirtschaft während des ubriggebliebenen Viertels nicht sehr hoch gespannt werden darf. Nun können ja auch das dritte und bis zu einem gewissen Grade auch noch das vierte Neparationsjahr als Uebergangsjahre mit Schonzeit- Charakter angesehen werden, obwohl in ihnen Beiträge aus der Reichskasse unmittelbar geleistet werden müssen. Die Gesamtleistungen der deutschen Wirtschaft (und zwar die unmittelbaren und die mittelbaren) werden im dritten Re- parationsjahre 1200, im vierten Reparationsjahre 1750 und erst vom fünften Neparationsjahre an 2500 Millionen Mark betragen. Diese Zeit muß nun aber auch gewissen haft zum Abbau aller nicht unbedingt erforderlichen öffent lichen und privaten Ausgaben und zur Steigerung unserer Wirtschaftsüberschüsse ausgenutzt werden. Wenn — was kaum bezweifelt werden kann — sich später herausstellt, daß wir die hohen Tribute nicht erschwingen können, so müssen wir den alliierten Mächten nachweisen können, daß wir alles aufgeboten haben, um die Verpflichtungen des Lon doner Reparationsabkommens zu erfüllen. Mehr Achtung vor dem anderen! Hervorgerufen durch eine zügellose, völlig gewisscnkt-se Hstzarbeit einer gewissen Presse, haben sich in der Gegen- wart ganz unhaltbare Zustände im Verkehr der Menschen miteinander herausgebildet. Die Idee des „Klassenkampses" und ikre skrupellose Propagierung hat verwüstend gewirkt und wirkt je länger je mehr verwüstender. Vor allem zeigt sich das auf rein politischem Gebiet. Wenn man heutzutage seine eigene politische Ueberzeugung einem anderen gegen über mit anderer Meinung vertritt, kann es einem, ohne daß man sich dessen versieht, passieren, daß man sofort „reaktionär", „monarchistisch" oder dergl. gescholten wird. Za, man ist vor Ehrabschneidereien oder gar Bespitzelung mit dem Zweck, einem Schaden zuzufügen, nicht sicher. Man nehme nur ein einziges Blatt der zügellos-politischen Presse zur Hand, und man wird entsetzt sein darüber, welche Fülle von Schimpfworten, wie „Mörder", „Verbrecher". „Blut hunde", „Halunken", „Schweinehunde" und noch schlimmere aus dem gewöhnlichsten Schimpfkexikon man da schwarz auf weiß zu lesen bekommt. Zn tausend Variationen klingt der abscheuliche Satz wider: „Und willst du nicht mein Bruder jein, so schlag' ich dir den Schädel ein!" Längst ist das öffentliche politische Leben solchermaßen vergiftet. Wir sind es leider längst gewöhnt, daß in politischen Versammlungen, in den Parlamenten des Reiches, der Länder und der Ge meinden — wie selbst manchmal im parlamentarischen , Untersuchungsausschuß" ein Ton Platz gegriffen hat, der eines hochstehenden Kulturvolkes gänzlich unwürdig ist. Man hat vor dem Gegner jede Achtung verloren, zerrt ihn rücksichtslos herab, hält ihn unter allen Umständen für schlecht und sich selbst allein für gut. Es ist aber auch aus anderem als dem politischen Gebiet schon recht weit ge kommen mit der Herabsetzung des anderen, selbst auf päda gogischem und sogar religiösen! Gebiet. Man kann auch hier für einen „Halunken" gehalten werden, ehe man es ahnt. Diese unsachliche, verwerfliche Art der dreisten Herabsetzung des anderen ist für unser Volksleben höchst schädlich und darf nicht weitergehen, ohne uns unseren moralischen Kredit noch mehr zu untergraben. H. W. Sport. Sonntag, d»n 21. Februar 1926. (Fußball.) »Jahn", Ottendorf-Okrilla — 1. u. II. komb. T.-V. Neu- und Antonstadt, Dresden. (Gesellschaft«spiel.) Dieses letzte Gesellschaftsspiel vor Wiederbeginn der Pflichtspiele mußte infolge Nichtantreteu» der Dre»du«r Mannschaft ausfallen. Kirchennachrichte«. Mittwoch, den 24. Februar (Frühjahrsbußtag). Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit auschl. Abend mahl. Nach«. 4 Uhr Bibelstunde sür Konfirmanden und Kinder in der Kirche. Konfirmanden haben alle zu erscheinen. Abende 8 Uhr Abendmahl. Dresdner Lchlachtviehmarkt. 22. Februar 1926. Auftrieb: 129 Ochsen, 203 Bullen, 222 Kalben und Kühe, 799 Kälber, 730 Schafe, 2093 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 24-50, Bullen 35-61, Kalben und Kühe 20—49, Kälber 50—70, Schafe 30-55, Schweine 60—80. Die Stallpreisr find nach den neuen Richtlinien der Lavdespreisprüfungrstelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 °/» und für Schweine 16 "/. niedriger al» die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 22. Februar 1926. Weizen 23,7—24,2. Roggen inländischer 14,4—14,9. Sommergerste 18,2—19,2. Hafer >16—17,5. Mai» —19 19,5. Rap» 33—34. Erbsen 27.5—28,5. Cinquantin 21,5— 23,5. Trockenschnitzel 10—10,25. Kartoffelstöcken 16-16,5. Weizrnkleie 9,8—10,9. Roggeukleie 9,6—10,8. Weizen- mehl 37—38. Roggenmrhl 24—25. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle» ander» in Miudrstmeugen von 10000 Kilogramm wgfr. Drerde«.