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MMih-MiW Znjerare, welch« bei d« bedeutenden Auflage bet Blattes eine sehr wirk' same Verbreitung, finden »erden mit 1l> Pfg. di« Spaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — La« bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Titme« sandt, im redaktionell« Lheile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchenllich drei' mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg., zweimonatlich 84 Psg-, «inmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern jO Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Könialiche AmishMptmamschast Dippoldiswalde, sowie für di- Migüch-n Amtsgerichte und dre Mdtrathe ' zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Nr. 128. ' Die Hmbirgkr ZMiischliiMitt. Ohne Sang und Klang, ohne alle Förmlichkeiten hatte sich in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober der hochbedeutsame Akt des Anschlusses Hamburgs und Bremens an das deutsche Zollgebiet vollzogen, aber um so glänzender wird sich die nachträgliche osfizielle Feier des Ereignisses gestalten, welche heute Montag (29. Oktober) in den Mauern Hamburgs stattfindet. Sie erhält ihre größte Weihe durch die Gegenwart des Kaisers, welcher, kaum erst von seiner epochemachenden Südfahrt nach der Heimath zurückgekehrt, nunmehr wieder nach dem Norden des Reiches eilt, um hier, in dessen erster Handelsstadt, die große nationale Schöpfung des Zollanschlusses durch seine Anwesenheit zu verherrlichen. Eine hochansehnliche Versammlung wird hierbei das Reichsoberhaupt umgeben, an ihrer Spitze des Reiches Kanzler, Fürst Bismarck, und außer letzterem iverden zu jener auch die Mehrzahl der übrigen Würdenträger des Reiches und Preußens, die Vertreter der anderen Bundesstaaten, der Hansestädte, des Neichsparlaments und sonstige hervorragende osfi zielle Persönlichkeiten, wie der greise Feldmarschall Graf Moltke u. s. w. gehören. In dieser so glän zenden Fsstversammlung und zumal in der Theilnahme des Kaisers selbst drückt sich denn auch die besondere Bedeutung jenes Weiheaktes aus, den die alte Ham- "monia am 29. Oktober in ihren Mauern schaut. Er besiegelt mit dem Zollanschluß der beiden Hansestädte, die bislang noch eine zoll- und handelspolitische Sonder stellung im Reiche einnahmen, dessen vollständige wirth- schaftliche Einigung und hiermit hat der innere Aus bau des Reichsgebäudes einen weiteren mächtigen Schritt nach vorwärts gethan. Freudig erkennt man dessen Tragweite nach seiner rein wirthschastlichen und kommerziellen, wie nach der nationalen und politischen Seite in ganz Deutschland an, aber auch in den Hanse städten und namentlich in Hamburg selbst würdigt man vollkommen besten Bedeutung. Wenn vor Jahren das erste ernstliche Austauchen des Zollanschlußprojektes in der Hamburger Bürgerschaft eine tiefgreifende Be unruhigung erzeugte, da Hamburg von der Maßregel eine schwere Schädigung seiner wirthschafts-politischen Interessen befürchtete, so hat sich inzwischen in den Anschauungen der Hamburger eine vollständige und erfreuliche Wandlung vollzogen. Die geradezu groß artige Aufnahme, welche Kaiser Wilhelms in der Metropole Norddeutschlands am Montag harrt, ist vielleicht der beste Beweis, daß sich Hamburg mit der neuen Wendung der Dinge vollkommen ausgesöhnt hat und mit warmer Genugthuung begrüßt man allerwärts in Deutschland das patriotische Verhalten der leitenden Kreise und der Bevölkerung Hamburgs, welches sich in diesem befriedigenden Ausgang der Zollanschlußfrage kundgiebt. Wenn aber etwas ge eignet erscheint, der Feier vom 29. Oktober noch ein besonderes Gepränge zu verleihen, so ist es wohl der Umstand, daß sie sich fast unmittelbar an die Heim kehr des Kaisers von seinen jüngsten großen Reisen anschließt. Es war eine Friedensfahrt im schönsten Sinne des Wortes, welche der jugendliche Schirmherr des Reiches vollbrachte und bester hätte er seine Re gierung nicht einleiten können, als durch diese weihe volle Befestigung des Bundes Deutschlands mit den großen Mächten, auf welchem die friedliche Ordnung Europas beruht. Nun erscheint er wiederum in der altberühmten Hansestadt, um der Vollendung eines Werkes beizuwohnen, das einen neuen Pfeiler für die Einheit deS Reiches abgeben wird und an das Friedens werk nach außen, von besten Vollbringung Kaiser Wil helm soeben zurückgekehrt ist, knüpft sich jetzt in Ham burg unter seiner Regierung und in seiner Gegenwart eine That an, in welcher sich symbolisch die einheitliche Befestigung des Reiches nach Innen aufs Neue aus- ausspricht. Dieses Bewußtsein wird sicherlich allen Theilnehmern der Hamburger Festfeier innewohnen Dienstag, den 30. Oktober 1888. und mit dazu betragen, dieselbe zu verschönern und ihr den bleibenden Charakter eines wahrhaft nationalen Ereignisses zu verleihen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 29. Oktober. Ein Begräbniß, wie das gestern, am herrlichsten Sonnentage, stattge funden, erinnern wir uns nicht, hier je gesehen zu haben. Sie wollten Alle unserm lieben Stadtrath Tsicher die letzte Ehre geben. So hatte sich denn aus der überaus verbreiteten Verwandtschaft, aus den städtischen Kollegien, der Schützengesellschaft, der frei willigen und Pflicht-Feuerwehr, dem Gewerbeverein und den zahlreichen Freunden des Entschlafenen aus allen Kreisen der Bürgerschaft ein Leichenkondukt ge bildet, wie er so zahlreich bei uns wohl noch nicht vor gekommen ist. Zudem hatten sich eine Anzahl Vertreter der im Bezirke bestehenden Feuerwehren aus Alten berg, Glashütte, Kreischa, Naundorf, Poffendorf, Reich städt und Reinhardtsgrimma eingestellt und seitens des Landes-Ausschusses sächsischer Feuerwehren war Herr Oeser aus Cölln a. d. E. direkt vom Brandplatze weg erschienen, um den Entschlafenen zu ehren. Die jüngsten Bürger trugen Marschallstäbe und eine von den städtischen Kollegien gespendete Fächerpalme voraus. In der erleuchteten Nikolaikirche sprach Herr Sup. Opitz, den Entschlafenen als einen im Hause und Berufe ge segneten Mann preisend, der überwunden, und an dessen Sarge auch wir die Trauer überwinden möchten durch den Glauben, der die Welt überwindet. — Am Grabe, das von zahllosen Kränzen und Palmenzweigen bedeckt war, sprach zunächst Hr. Bürgermstr. Voigt dem Entschlafenen Dank aus für treue Mitarbeit am Wohle der Gemeinde, die er in den verschiedensten Ehren ämtern seit Jahren geübt, sodann legte Herr Schul direktor Engelmann im Namen des Gewerbevereins einen Lorbeerkranz am Grabe nieder als Zeichen auf richtiger Hochachtung, inniger Dankbarkeit und herz licher Liebe des Vereins, und schließlich weihete Herr Oeser dem treuen Kameraden einen tiefempfundenen Nachruf und einen Lorbeerkranz. Inzwischen hatte der Kirchenchor, wie auch in der Kirche, Trauergesänge angestimmt und auch das Signalistenkorps der frei willigen Feuerwehr hatte dem ehemaligen Hauptmann die fortbestehende Anhänglichkeit durch Choral und Arie zu erkennen gegeben. — Möge die Theilnahme, die in der That großartig zu nennen war, beitragen, den Schmerz der schwergeprüften Familie zu mildern. f Schmiedeberg. Der hiesige Männergesang verein beschloß in seiner letzten Versammlung, das diesjährige Stiftungsfest Freitag, den 16. September, in herkömmlich einfacher Weise zu begehen. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind hierbei herzlich will kommen. - Poffendorf. ^Nächsten Sonntag und Montag wird in unserer ausgedehnten Parochie das Kirch weihfest gefeiert. Zur Erhöhung des Kirmesvergnü- gens wird am Montag, den 4. November (siehe In serat), im Starke'schen Gasthofe die Militärkapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 unter der tüchtigen Leitung des Herrn Musikdirektor Trenkler concertiren. — Von der königl. Amlshauptmannschaft Dippol diswalde ist Herr Kaufmann B. Krug hier als Tri chinenbeschauer für Postendorf und Wendischkarsdorf anerkannt und verpflichtet worden. — Das herrliche Herbstwetter vergangener Woche kam den Oekonomen bei ihrer Feldbestellung recht zu Statten. * Zinnwald. Am verflossenen Sonnabend, den 27. d. M., Vorm. 9 Uhr, entstand in der Schlaf kammer des hiesigen Hausbesitzers und Waldarbeiters August Langbein auf zeither noch ünermittelte Weise ein Schadenfeuer, welches durch schnelles Eingreifen der Ehefrau des Genannten, sowie einiger anderer noch rechtzeitig hinzugekommener Personen glücklicher 54. Jahrgang. Weise noch gelöscht worden ist, so daß außer einigen verbrannten Schindeln und zersprungenen Scheiben ein weiterer Schaden am Gebäude nicht entstanden ist. Die Ortsspritze war unverzüglich zur Stelle, wurde aber gar nichr erst in Thätigkeit gesetzt. Hainsberg. Zu der am 27. Oktober abgehaltenen diesjährigen ordentlichen General-Versammlung der Thode'schen Papierfabrik hatten sich 25 Aktionäre in Vertretung von 1085 Aktien eingefunden. Ge schäftsbericht und Rechnungswerk gaben zu einer De batte keine Veranlassung, jedoch gab der Vorsitzende noch einen kurzen Ueberblick über das GeschäftSergeb- niß in dem 31jährigen Bestehen der Gesellschaft. Da nach wurde in diesem Zeitabschnitte ein Bruttoüber schub von 11,361,784 Mark erzielt. Davon haben 3,249,969 M. zu Abschreibungen Verwendung gefun den, außer der Zuweisung zu den verschiedenen Kaffen. Direkt verwendet sind 1,319,000 M. und 6,702,000 M. sind als Dividende vertheilt worden, was einer Durch schnittsdividende von 9,«» Prozent entspricht. Weiter bedauerte derselbe das wenig befriedigende Ergebniß, welches dem Zusammentreffen mehrerer im Geschäfts berichte erwähnter ungünstiger Umstände zuzumeffen sei pnd gab der Hoffnung Ausdruck, daß bessere Ver hältnisse eintreten möchten. Vor der Hand sei aber Aussicht auf eine wesentliche Besserung noch nicht vor handen, zumal durch die ungünstige Witterung die Strohernte nicht gut gerathen sei und daher auch der Strohstoff vertheuert werde. Hierauf genehmigte die Versammlung das Rechnungswerk, sprach die Entlastung des Vorstandes aus und beschloß die Auszahlung einer Dividende von 1*/» Prozent — 5 M. für die Aktie. Dresden. Heute Montag sind es 15 Jahre, daß König Johann aus dem Leben schied. In der katho lischen Hoskirche sand aus diesem Anlaß ein feierliches Requiem statt, welchem König Albert, Königin Karola, Prinz Georg mit seiner gesammten Familie beiwohnte. Im nächsten Jahre bereits dürfte das Denkmal des Königs Johann auf dem Theaterplatze enthüllt werden können. — Nach dem neuesten Verordnungs-Blatt des evangel.-luther. Landes-Konsistoriums sind seit der den allgemeinen Kirchenfond betreffenden Bekannt machung vom 9. April d. I. demselben bis jetzt im Ganzen zugegangen 20,767 M. 26 Pf., darunter 14,065 M. 26 Pf. Ertrag der diesjährigen Pfingst festkollekte. Der zu Kirchenbau-Untcrstützungszwecken nicht verwendete Betrag dieses Fond-Zuwachses ist durch Ankauf von Werthpapieren zinsbar gemacht worden, wodurch sich das werbende Vermögen von 238,500 M. auf 255,500 M. Nennwerth erhöht hat. Radeberg. Die am 23. d. M. erfolgte Ver haftung des Briefträgers Möge wegen Unterschlagung eines Werthbriefes mit 450 M. Einlage, erregt hier bedeutendes Aufsehen. Die Entrüstung ist um so größer, als vorher ein junger, gänzlich unbescholtener Mann in Verdacht gerathen war, den Brief unter schlagen zu haben. Möge hatte sich vor Kurzem durch Ausgabe eines russischen Koupons, welcher in dem fraglichen Briefe enthalten war, in Dresden verdächtig gemach«, worauf alsbald ein höherer Postbeamter aus Dresden zur Untersuchung der Angelegenheit in Rade berg eintraf. Möge hat denn auch nach einem strengen Verhör seine Schuld eingestanden. Radeberg. Seit einigen Tagen packen mehrere hiesige Fleischer die bei ihnen gekauften Maaren in Aktien oder in Dividsndenschetne ein; diese Papiere rühren von dem Eisenwerk „Saxonia" her, über wel ches vor Jahren der Konkurs ausbrach und dessen Aktien als Makulatur verauktionirt worden sind. Löbau. Am 25. Oktober mußte auf ärztliche Anordnung das königliche Lehrerseminar Hierselbst geschloffen werden, da unter den Schülern wiederum die sogenannte Grippe ausgebrochen ist, welche schon