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Dresdner Journal : 09.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-02
- Tag 1861-02-09
-
Monat
1861-02
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 09.02.1861
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«34. . - .... , - ' Sowadcnd, dm S. Februar 1861 Äbmmemnetapretft: «bettet» > 5 1>blr. 1y tt-r. i» »—>—-s I- Anil.«», NiaArl.: 1 „ 10 ., „ „ (lilet kost-m»ä ttämTlUcd io vr—üoo: Id ttpe , I 84»»p»l»a- Liusstt», «umwsru: 1 ti»«- ) »el»l»L tu»»». »nferatmepretst: kitr 4,0 lt»ua> «wer ^-»p»It»o«ir L«tt«: 1 Kssk. vu»«r „Liup—uät" «1t» L»U»! 2 Kxr. Erscheine»; I'LUltek, wtt 4»»o»tuo» <i,r So»». »»4 k«i«rt»L», Hl>,-»ä» tttr L«o 1olx»o<1»o 1»L. DreMerLourml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Sasrrateaaumchme auewärt,: L«tp»ch: t'». L»t»v»r»rr»», Lomwissiouie 6«» vr«,äo«r ^ouii»»Is; »deoä»»«Idit: U. Uü»»«»; Altvo«: tlnseusr»»» t Vooi.»»; L»rtto: O»oe>v»'»ct>» ttucdk., kereueeii»» Lue«»u; Lriw»o! L. 8c»i.ow»; ArnuAturl ». N.: 4^oo>i»'»ctl» Uuetlkooälunx; Ldto: Xvoo» ölrvono; r»rt»: v. Iuövo>i>«»l.» (28, ros <ie» doo» »o/«uo«)i kr»p: t'». Lu»l.iou» Luebbsoäluux. Herausgeber: Xüuigl. Xepeäittou 3«, vresäoer 4oaru»I», l)r«»ä«o, L1»ri«o»tr»»s« Ur. 7. ÄZtMchrr Theil. ', Dresd«, 18. Januar. Seine Majestät der König -«de« de« königlich hannoversche« Oberst der Artillerie usd vri-ade»Eo«m«nd,ur Weste »ad dem königlich Han» noversch« Jägermeister von Knigge, das Comthmkre», zmetter «lasse tzM Llbrechtorden» zu verleihen geruhet. EWISSSSSSSSSSSrSSSSSSSSMSSSSUSS-Sss UichtamUicher TheU. Uebersicht. LelrssraEch« Nachrichten. Zeitung-schau. (Ostdeutsche Post. — Wanderer. — Orstmrrtchtsche Zeitirng. — Donau-Zeitung. — Eng lische BlLNer. — Kölnische Zeitung. — Neue Preu ssische Zeitung. — Zeitung für Norddeutschland. — Presse.) raaetaeschichte. Dresden: Ball beim Minister von Beust. Hofballaasagr. Vom Landtage. — Wien: Ausweis über die Staatseinnahmen und Ausgaben pro 1860. — Hermannstadt: Die Versammlung der Sachsen. — Berlin: Adreßdetatte des Abgeordneten hauses. — Posen: Wechsel in der russischen Politik. Agitationen in Polen. — Frankfurt: Diplomatisches Diner. Theaterangelegenheit. —Paris: Vom gesetz gebenden Körper. Evolutionsflotte. Die syrische Frage. Die Berichterstattung über die Kammerverhandlungen. Mrntone und Roccabruna an Frankreich abgetreten. — Bern: Allianz mit Deutschland befürwortet.— von der neapolitanischen Grenze: Der Kampf mit den Aufständischen in den Provinzen. — Turin: Nachrichten auS Eicilien. Vermehrung der Armee. — London: Thronrede. ParlamentSverhandlungen. — Mostar: Uebrrfall von Montenegrinern. — Beirut: Agitation im Libanon. Landtag-Verhandlungen. Ernennungen und Versetzungen re. Telegraphische Nachrichten. Stea, Freitag, 8. Februar. Die heutige amt liche „Lienrr Zeitung" schreibt: Gestern hat die erste, »«» Erzherzog Naiver präsidirte Minister- «Ns««, stattgefunden, welcher die bisherigen, so wie tzie aeneruanuteu Labiuet-mitglieder beiwohn te«. Das Gerücht, daß in der Mitte des Mini- sterinms grundsätzliche Meinungsverschiedenheiter» bestanden, btgsichzitt dasatgtltche Blatt al-widerlegt. Berlin, Freitag, 8. Febrnar. Im Lbgeord- netrndause wvrde dir »dreßdebatte fortgesetzt. Bei de» Puntte über die kurhesfifch« Frage erklärte der Minister v. Schleinitz, er hoffe noch eine glückliche Lösung. Mit Waffengewalt die Ver fassung von 1881 eivzuführen, würde für Preußen tu höher« Grade dasselbe Unrecht sriu, wie Preußen selbst dem »erfahren des Bundes vor- geworfen habe- Eine Action auf Grund des be strittenen Bundesbeschlustes werde Preußen nicht dulde« können. Die kurhesfische Frage gebe Preu ße« nur insofern au, als fie am Bundestage ver bandelt werde, sonst sei fie lediglich eine innere Frage des kurhesfischen Landes. Larin, Douuerstag, 7. Februar. Die Pie- »outese« habe« drei Pulvermagazine in die Luft gesprengt und eine Seiteneourtiur der Citadelle von Gavta zerstört. Der Platz hat einen acht- undvierzigstündiaen Waffenstillstand verlangt, um die Todten zu beerdigen. General Lialdini hat deuselbeu bewilligt und die für Verwundete voth- wendigen Gegenstände dem Platze zugeschickt. Konstantinopel, Donnerstag, 7. Febrnar. Frankreich hat eine Rote überreicht, welche mit der Rußlands fast identisch ist und eine perma nente Eonfereuz (europäisch«! Bevollmächtigten?) ver langt. Di« Antwort der Pforte lautet: es seien Reformen vorbereitet. Dresden, 8. Februar. Die nruesten Veränderungen im österreichi schen Ministerium bilden das Hauptthema der Be sprechung in den österreichische» Journale». Da» Urtheil über dir Maßregel in der liberalen Presse lau tet ziemlich einstimmig unbefriedigt. Die „Ost-Deut sche Post" nennt die ««getretene .transitorische Lösung «in« „wunderliche Aufmischung de» EabinetS". In der Berufung eine» kaiserlichen Prinzen an die Spitz« de» Ministerium» steht diese» Blatt eine Gefahr für die Presse, da man in Zukunft das Ministerium nicht werde tadeln kön nen, ohne Gefahr zu laufen, wegen Verletzung der Ehrfurcht gegen ein Mitglied der kais. Familie verurteilt zu werden. Auch der „Wanderer" theilt da» Bedenken, daß die Mitgliedschaft eines Prinzen im Ministerium den Frei- muth der Presse auf ein äußerst geringe» Maß zurück drängen werde. Doch weiß da» genannte Blatt der Maß regel auch eine „günstige" Seite abzugewinnen, und ist selbst bereit, „in den neuesten Minister-Veränderungen einen Sieg der freisinnigern Anschauungen de» Herrn v. Schmerling zu erblicken". Die Leitung de» Cabtnet» ginge formell in die Hände de» Erzherzog» Rainer über, welcher den Vorsitzen, verstärkten ReichSrathr in sehr be friedigender Weise führte, ohne sich einer bestimmten Par tei anzuschließen, deren Programm er auch auf den Prä- sidentrnstuhl im Eabinet« mttnehmen würde. Erzherzog Rainer habe somit vollkommen freie Hand, da» Cabtnet in solchem Sinne zu leiten, daß darin die Ansichten de» Hrrrn v. Schmerling immer kräftiger zur Geltung ge langen, ohne daß hiermit für irgend Jemand eine per sönlich« Zurücksetzung verbunden wäre. Daß aber da» Programm de» Herrn v. Schmerling an entscheidender Stelle vollständig adoptirt wurde, gehe daran» hervor, daß die wichtigste Aufgabe de» Moment»: die ganze or ganische Gestaltung der politischen Vertretung, in die Hände diese» Staatsmannes gelegt und ihm die Last der kleinern Verwaltungs-Geschäfte abgenommen wurde, da mit er sich jener höherer Mission mit vollem Eifer hin geben könne. Die „Oesterreichische Zeitung" giebt ihrer Unzufriedenheit mit de» Grafe» Rechberg Verblei ben im Amte fast rückhaltlos Ausdruck; über die Er nennung de» Erzherzog- Rainer zum Mtmster-Präfiden- tea meint fie, der Vetter de» Kaiser» müsse außerhalb aller Verantwortlichkeit stehen, aber ein verantwortliche» Ministerium sei nothwendig. Die officiöse „Donau- Zeitung" knüpft an die Mitthetlung der sieben kaiser lichen Handschreiben folgende Bemerkungen: „Wir glau be« nicht Itztzl za gehen, wenn wir a»neh«ett, dieselbe« seien erfolgt, weil e» sich in diesem Augenblicke de» Ueber- gange» wesentlich darum handelte, im Gesammtminifte- rium das Element der vollkommenen Unbefangenheit und Objectivität zu stärken. E» gilt, gewaltige Gegensätze, politische und nationale, versöhnend auSzuglrichen, der Zukunft diese- Reiche» fest« Grundlagen zu verleihen und Acte vorzubereiten, zu denen der Anstoß nur von oben au-gehen kann. Dem Bedürfnisse einer solchen Zeit-ist die in Rede stehende Combination entsprechend." Da» officiöse Blatt findet überdies in den ringetretenen Veränderungen „die zuverlässigste Bürgschaft, daß alle die berechtigten Hoffnungen der Völker Oesterreichs eine um fassende Erfüllung finden werden", und bemerkt ausdrück lich, daß der Herr Staatsminister v. Schmerling auSer- sehen ist, „sich mit den großen Strömungen der inner« Politik zu beschäftigen". Die französische Thronrede wird von der fran» zöfischen Presse mit dem Ausdruck des Vertrauen» auf die Entwickelung der gewährten konstitutionellen Freihei ten und mit Hervorhebung des friedlichen Charakter- der selben besprochen, während die englische und zum guten TheU auch die deutsche darin anderer Meinung ist. Die „Time»" meint: Eine Rede, welche die vermeintlich zu gestandenen Freiheiten wieder hinweg erklärt, die nur einer einzigen auswärtigen Macht und auch dies nur nebenher, Erwähnung thut; die für keine einzige rin gu te- Wort hat; die keinen Grund für die ungeheuer« Armee- und Flottenrüstungen und keine Erklärung über die auswärtigen Beziehungen de» Lande» giebt u. s. w. u. s. w., kann und darf Niemanden beruhigen. „Daily New»" spricht sich fast ebenso entschieden mißtrauisch au», „Post" findet, da» Capitel über die auswärtige Politik sei der „schwächste Theil" der Rede. „Herald" findet die Rede ziemlich ntcht-sagrnd und „Chrvnicle" iß wie immer begeistert, erbaat und beruhigt. In der dartschen Presse sind die Organe der „nationalen" Par tei im Allgemeinen mehr geneigt, den FrirdenLverstchc- rmegen der Thronrede Glauben zu schenken, al» die übri ge» Blätter. Während die „Kölnische Zeitung" den FriedenSthermometer steigen sieht, kritistrt die kon servative „Neue Preußische Zeitung" sehr bitter di« liberalen und friedfertigen Zusicherungen der Thron rede. Die „Kölnische Zeitung" zieht unter großer persönlicher Bitterkeit gegen den Kaiser, wahrscheinlich um so mehr Eindruck bei den Lesern zu machen, welche mit Mißtrauen gegen die französische Politik erfüllt sind, doch die Schlußfolgerungen, daß „mehrere Umstände, na mentlich die Friedensliebe der Franzosen selbst, an die Aufrichtigkeit der kaiserlichen FriedrnSversicherungen glau be» ließen". Sie sieht keine Gefahr für Deutschland. E» sei stärker al» Frankreich, und wenn da» letztere an greife, so würden auch die übrigen Mächte, namentlich England, gegen Frankreich auftreten. E» sei „Thorheit", zu glauben, daß Eroberungen da» Ziel der französischen Palttik wären, der Endzweck sei offenbar, daß Napoleon'» Sohn in den Tuilerien wohne." Dir „Kölnische Zei tung" schließt: „Neber da» neuliche officiöse Kriegsgr- schrei in Berlin, das bereit» wieder verstummt ist, ver lören wir am liebsten kein Wort mehr. Aber die mittel bare Antwort darauf in der französischen Thronrede nöthigt un» zu einem hoffentlich letzten Worte über jene behauerliche Verirrung. Die Aeußerung ist so allgemein u»d vorsichtig abgefaßt, daß sie zu keiner Beschwerde Veranlassung geben kann. Frankreich hat un» bi» jetzt sicht die geringste Veranlassung zu einer Beschwerde ge geben. Napoleon Ul. ist im vorigen Jahre auf deutschen Boden gekommen, um in Gegenwart der vornehmsten deutsche» Fürsten alle feindseligen Gedanken gegen Deutsch land in Abrede zu stellen, und ist uns mit Vorschlägen zur Erleichterung eine» friedlichen Verkehr» entgegen ge kommen. In dem Adreßentwurfe de» preußischen Hau se» der Abgeordneten ist die deutsche Friedensliebe mit Recht nachdrücklich betont. Hoffentlich werden die Fran zosen die ihnen gebotene Gelegenheit nicht unbenutzt lasse«, um auch ihrerseits Zenguiß dafür abzulegen, daß Frmckreich auf die Erhaltung guter «achbarkichrr Bezie hungen nicht minder Gewicht legt, al» wir." Die „Neus Preußische Zeitung" hingegen sagt: „Die Regie rung und die „großen Staatskörper", welche sich bi» da hin noch einigermaßen fremd gegenüberstanden, — sie haben sich inzwischen so ineinander eingelebt und sich gegenseitig so achten gelernt, daß sie fortan da» Studium der Wahrheit auf gemeinschaftliche Rechnung treiben wer den." „Festhalten an der Nichtintervention und an der Localisirung der Fragen, womit man bisher die besten Geschäfte gemacht; der feste Entschluß, in keinen Conflict sich einzulaffen, in welchem die Sache Frankreichs nicht auf Recht und Gerechtigkeit ruht, — auf diese Weise hat man Savoyen und Nizza erworben; nach diesem Recept hat man Peking geplündert; nach diesem Coder wird man den Papst erpropriiren und schließlich durch unvorhergesehene Ereignisse in Italien gezwungen werden, den ganzen Schwindel selbst in die Hand zu nehmen." Die demokratische „Zeitung für Norddeutschland" weist namentlich auf den Schlußsatz der Rede hin, „wo nach der an das Volk gerichteten Ermunterung, die Be fürchtungen fahren und da» Vertrauen sich befestigen zu lassen, die allenfalls noch Besorgniß Hegenden mit dem Winke beruhigt werden, daß eine „compacte Nation von 40 Millionen Seelen nicht zu fürchten brauche, sei c» in Kämpfe gezogen zu werden, deren Zwecke sic nicht billigen könnte, sei es durch irgend eine Drohung her- auSgrfordert zu werden." „Nach den vorausgegangenen Aeußerungen halbosficiellcr französischer Blatter könne kein Zweifel sein, daß hier auf Preußen gezielt werde; Seutlleto». Dresden, 8. Februar. Di« dritte, gestern gegebene Soiree für Kammermusik der Herren Blaßmann, Hüllweck, Körner, Göring und Grützmachrr begann mit de«, in trefflicher Weise wiedergegebenrn, lieblich graziösen, leider nur zu fetten gehörte» Streichquartett von Beetho ven (op. 18, Nr. 2, ü-ckur). Durchweg bekundete die Leistung der Herren Spieler fleißige», sorgsame» u«d intelligente» Studium. . Sodann folgte Robert Schmnana'S 0-moll-Trio (vp. 63) für Pianoforte, Vio line «nd Violoncello- Man traut seinen Augen kaum, wen« man bei diesem, in vieler Hinsicht so hervorragen de« «ad mindesten» bereit» vor zwölf Jahren veröffent lichte« Werke auf dem Programme de« Zusatz liest: ,^m» ersten Male". Dean e» ist gewiß, seit Beethoven hnt die musikalische Welt kein zweite» Werk dieser Gat- von solcher Bedeutung empfangen, wie da» gegen- ge, u»d im Hinblicke hierauf erschciat ei«e erstmalige Aufführung verspätet. Die Ausführung desselben war t» Ganze« sehr zufriedenstellend und schön, insbesondere auch von Seiten de» Herrn Blassmann, welcher »eben technischer Beherrschung der schwierigen Aufgabe eine durch««» verständig«, dem Geiste der Sache ganz ange messene Auffassung zeigt« und somit dem Ensemble die erforderliche Haltung gab. Lediglich in einzelnen Par tie« hätte der Vortrag noch mehr innerlich, poetisch vrr- tieft fein könne». E» ist etwa» Eigenthümliche» um dir Reproduktion ein«- Schumann'schen Musikstücke» von solcher Intensiv« de» GemitthSlebea». Die Eigenartigkeit de- Tondichter» fordert GefühlSschwärmer« und eia« ge wisse feinfühlige Mystik der Empfindung, die nicht fetten sogar «a Empfindsamkeit streift. Wo nu« von einer Sette der Mttwirkenden her die Fähigkeit nicht im aus ¬ reichenden Maße vorhanden ist, dem gerecht zu werden, da schwindet zum Theil der eigenthümliche Zauber, wel chen die Tonsprache de» Componisten in so reichem Maße auSströmt. Inzwischen dürste man überall sehr zufrieden sein, diese Schöpfung so zu hören, wie fie hier zur Darstellung kam. — Zuletzt wurde Mozart'» herrliches v-äur Quintett für Streichinstrumente, unter auSnahmS- weiser Mitwirkung de» Herrn KammermusikuS Schleifing, in vorzüglicher Ausführung gespielt. Der genußreiche Mustkabend erhielt durch diese» Werk den besten Abschluß. — lc— Dresden, 8. Februar. Bei der morgen (Sonnabend) Abend 7 Uhr im „Hotel de Pologne" stattfindenden Ge- dächtnißfeier zu Ehren de» Erfinder» der deutschen Stenographie wird auch eine Anzahl sehr interessanter stenographischer Werke verschiedener Völker au» älterer und neuerer Zeit zur Einsicht vorgrlrgt sein. Indem wir Freunde und Kenner der wissenschaftlichen Literatur auf diese Ausstellung aufmerksam machen, bemerken wir nochmal», daß zu den um 7 Uhr beginnenden Vorträgen unbeschränkter unentgeltlicher Eintritt stattfindet s- Dresden. Bon Mittags 12 Uhr an ist gegen wärtig tm Pavillon der Brühl'schen Terrasse, der Kunst akademie gegenüber, da» von Gustav Kietz gearbeitete Gyp»-Modell der für Reutlingen bestimmten Kolossal- Statu« Friedrich List'» au»gestrllt. Kunstfreund« wie alle Verehrer de» großen Nationalökonomen mögen nicht versäumen, diese höchst gelungene Arbeit in Augen schein zu nehmen, auf welche wir im morgenden Blatte in ausführlicherer Besprechung «och einmal zurückkommea werden. Gin Katechismus der „guten sienäutte", für Leute, die „kvrinne" machen wollten. (1713.) (Schluß au« Nr. 32.) Endlich schließt der Verfasser da- Capitel mit folgen den allgemeinen Bemerkungen: „Insonderheit ist bey der Ooaversulion mit Hofleuten in Acht zu nehmen, daß man keinem eintzigen traue, er mag sich auch noch so aufrichtig stellen, man habe denn dessen Redlichkeit lange Jahre probiret, und doch hat es Noth^ daß nicht zuweilen das Interesse die Redlichkeit auf die Seite stoße, und den wir für den Aufrichtigsten gehalten, un» dennoch Ab bruch thue, wo ihn der Eigennutz Gelegenheit zeigt. Und hat man in einen ein Mißtrauen, so muß man solches nicht mercken lassen, sondern muß eS klüglich ver stecken, auch keinen sich lassen so treuhertzig machen, daß man ihn sage, wie man den oder jenen nicht traue, denn so eonüäant sich auch dieser gegen uns stellt, ja wohl gar auf den abwesenden, von dem die Rede ist, wichtig auffgießet, so geschieht e» doch nur un- auszuholen und den andern hernach wieder zuzutragen, wie wir gegen ihn grsinnet seyn. Seine allselen zu verbergen, ist da größte Kunst-Stücke, absonderlich bey Hofe, damit nie mand erfahre, was vor eine Passion einen am meisten drücke, und so ja «in afieol einen gantz eingenommen, so muß solcher mit wa» serieusen gedämpffet werden, damit niemand spüren möge, ob er zornig oder fröhlich sey rc. Sich in aestim zu setzen ist auch vor allen Dingen nöthig und ist genung wenn man da- Ansehn gewinnt, daß man in allen Dingen aufrichtig handele. Wegen der Gelehrsamkeit kann man sich also in guten Ruff setzen. Man sammle einen guten Vorrath m histo rischer Wissenschafft und lese solche alle Monat einmal durch in müßigen Stunden, so wird e- einen so lamiliilr werden, daß man bei allen Begebenheiten promplissim- davon wird reden können. Ja sollte man von dem Glück ebensowenig, in welcher Absicht die» geschehe." „Viel leicht irren wir nicht — sagt die „Zeitung f. Norddeutsch land" —, wenn wir in den angezogenen Worten des Kaiser» der französischen Presse die Parole gegeben sehen, mit der Aufregung der öffentlichen Meinung gegen Deutschland den Anfang zu machen. Um welches Ziel es sich handelt, finden die Franzosen vielleicht heraus, wenn sie an der einen Stelle der kaiserlichen Rede den Entschluß ihre» Herrscher- lesen, in „keinen Conflict sich eiuzulaflen, in welchem die Sache Frankreich» nicht auf Recht und Gerechtigkeit ruht", während in einer andern Stelle bedeutsam gesagt ist, daß „Recht und Gerechtigkeit aufrecht erhalten wurde, indem Frankreich die Abtretung Savoyen» und Nizza» annehmen licß." Auch die Wie ner „Presse" steht in dem Schlußsätze der Thronrede „eine sehr unumwundene Antwort auf die preußische Thronrede und die mißtrauische Haltung der deutschen Presse". Wenn Wilhelm I. von dem „Geiste de» Um stürze» spreche, der sich in Europa regt", und gegen den Preußen sich waffnen müsse, so schalle ihm von der Seine die Antwort entgegen: „Frankreich kann nicht herauSge- fordert werden durch wa» immer für Drohungen". Halte man damit die Erklärung der Thronrede über die Ein verleibung von Nizza und Savoyen zusammen, so könne man sich rin beiläufige» Bild von der Napoleonischen Auffassung der Rheinfrage machen. Die verbindliche Stelle der preußischen Thronrede über den mit Frank reich abzuschlteßenden Handelsvertrag ignorire Napoleon UI. vollständig, und der Name Preußen werde von ihm nicht erwähnt. Auffallend bleibe auch, daß die Thronrede Eng land» mit keinem Worte erwähne, wozu doch der PafluS über China eine sehr passende Gelegenheit geboten hätte. Diese» Schweigen sei um so demonstrativer, al» «» doch nicht die Franzosen allein waren, welch: auf den heid nischen Tempeln von Peking da» Zeichen de» Kreuze» aufgepflanzt haben. Tagesgeschichte. / Dresden, 8. Februar. Gestern Abend sand bei Er. Ercellenz dem Herrn EtaatSminister Frhrn. v. Beust ein große- Ballfest statt, welche» Ihre königlichen Ho heiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Prinz und Prinzessin Georg und Prinzessin Augusta, sowie Ee. kaiserliche Hoheit der Großherzog von ToScana mit Ihrer Gegenwart beehrten. — Laut Ansage de» königliche« Oberhofmarschallamte» findet DtenStag, den 12. Februar, Abend- A8 Uhr, der letzte Hofball in den Sälen der zweiten Etage de» kö niglichen Schlosses statt, wobei sämmtliche am königlichen Hofe vorgestellte Damen und Herren, sowie die Herren Mitglieder der beiden ständischen Kammern, ohne beson dere Einladung zu erscheinen berechtigt sind. Dresden, 8. Februar. Heute haben beide Kammern Sihvngrn gehalten. Die Erste Kammer beendigte in der ihrigen die Berathung de» Entwurf» der Kirchenord nung, nachdem sie 22 Sitzungen derselben gewidmet hatte, und lehnte bei der Schlußabftimmung den auf Annahme gerichteten Antrag der Majorität der Deputation mit 22 gegen 16 Stimmen ab. Sodann genehmigte sie ein hellig die ersten beiden von dem Separatvotanten gestell ten Anträge, welche in Uebereinstimmung mit demselben folgende Fassung erhalten: ,.») die Kammer «olle die bei Durchberathung der Vorlage ge faßten Beschlüsse der Dtaattregierung mit dem Anträge über reichen, auf Grund derselben die vorgelegt- Kirchenordnung einer weitern eingehenden Erwägung zu unterwerfen, demnächst aber beantragen, b) daß die Hobe Staattregirrung im Berordnung«- wegr inmittelst, unter Aufhebung der Kirchrechnungrn in loco, «in einfachere«, minder kostspielige« Verfahren für dieselben ein führe." Der vom Bürgermeister Koch zu Punkt » gestellte Au- satzantrag, wonach diesem Landtage der Entwurf eines Wahlgesetzes für eine Synode vorgelegt werden sollte, welche die Kirchenordnung zu berathen habe, wurde mit 28 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Statt deS dritten An trag» des Separatvotanten, wonach dir Kammer sich er bieten soll, ein DiSpositionSquantum von 15,000 Thtt. an einen Hof geführt werdest, woselbst sich nicht viel studtren läßt wegen der stetigen Oonversaiion und andern Hofs-Verhinderungen, so muß man sich Bücher zulegen, die rar und nicht in jedermann» Händen sind und bey Gelegenheit au» selbigen etwas sonderliche» vorbringen, so wird man auch von den Gelehrtesten das prueöicat al» rin Gelehrter erhalten. Zumahlen wenn man in ungewissen Dingen sich wohl in acht nimmt und davon nicht äisputirl, es sey denn, daß man gewiß wüßte, daß man recht behalte." „ES giebt auch gemeiniglich iaclivne» (Parteien) an Höfen, da denn wohl zuzusehen, welche man erwehke, daß eS einen an seiner korlun nicht schade. Kann man neutral bleiben, also daß man es mit keiner verderbet, wohl gut: doch weil e» selten verstattct ist, so schlage ma« sich zu der, deren Hauffen bei der fürstl. Gemahlin am meisten in Gnaden ist, denn durch diese kan man den Herrn gewinnen, wenn sie, wie an den meisten Höfen geschieht, die Hand mit bey der Regierung hat. — Wo aber die Gemahlin selbst nicht in sonderlichen 6re6il steht, so hat gewiß der Herr sich eine Dame gefallen lassen, da er amour macht. Bey deren Verwandten muß man sich insinuiren, damit man durch sie bey solcher Däaitresse reeommanäiret werde. Doch hat man sich nicht allzu äußerst allda zu engegiren, damit man nicht, wenn solche in Ungnade fällt, zugleich mit al» eine an ihr Hangende Oreatur rin» bekomme. Wenn man erstlich sein Glück durch fie gemacht hat, muß man sich hernach allgemach von ihr abziehn und nur so weit der Dame und den Ihrigen Reverentz machen, damit man sie nicht zu Feinden kriege." „Die Verschwiegenheit muß man sich auch sehr an gelegen seyn lassen, damit man zu rechter Zeit schweigen, den Haß verbergen, viel bet sich hingehcn lassen kan uud nicht alle» aufmutzen — in Summa man muß den
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