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Vvnnrrstao, i«. Amu« IS»« «em„ ,06» D,k«d Lerlden. V»ftlck>«ck-<t». Nachdruck nur «tt deutl.QueNenangab» <Dre«dn. Nachr.) »ulLIIig. Unverlangt« Lchrislstücke werde» nicht ausdewahrt Sernlprecher-rammelnununee: »ülck» Nur stte Nachtgeiprtche: Nr. »00l» «chrtsüettung «. Haupt,«IchLItcksteNe: Dreckdr» - N. », viartrnstrat» »6/t» ./ »,»>«.«»»». »—»«» t— »et N^tch »cheN«, frei HaeN t.N> «I. Poftdqägtpret« für Monat Januar ».40 »t. ^nlcht. »» Vi». Poftgebü», (ohne VosttufteUongtgrbLdrt. «tneelnummer ,0 vi«. «utrrhalb »«»den» ,» Mg. «n«etge»vretle: »t« »nteigen »erde» »ach «oldmark berechnet: dl« etnlpaltlg» »0 mm »rette Zelle »S Mg., für aulwtrt« 40 «f». Kamillen- «»»eloen und Ltellengetuche ohne Rabatt t» Ws,., aubrrhalb »i Mg., dl« »0 mm »rette NeName,ell« »oo Via-, außerhalb »»o Mg. Oslertengebahr 60 Vtg. ilulwtrtlgc «ultrltge gegen «orausbezablung Blutlge Kommunlttenunruken bei Chemnitz Mer Ate bei einem Angriff nnf die Peitzei Verhängnisvolle Folgen kommunistischer Verhetzung vraktderiodt nnaoro» Vtivronttrsr lloriv8ponstvnton Lhemnih. 15. Jan. Am AUttwochmltlag kam es lm benachbarten hartmannsdors zu einem folgen schweren Zusammenstoß zwischen einem vemonstra- lionszug von Lommunisteu und der Polizei. Da die Polizeimannschaft durch die etwa 1000 Mann stark anrückeuden Demoustrankea durch Steinwürfe bombardiert mtd auch sonst auf da, schwerste bedrängt wurde, sah sie sich gezwungen, von der Schuß waffe Gebrauch zu machen. Nach den bisherigen Fest stellungen wurden 4 Demonstranten getötet und 15 ver letzt. darunter 5 schwer. Elf Polizisten wurden durch Stelnwürse verwundet. Wie z« de« HartmannSdorfer Unruhe« ergänzen- de» richtet wird, war die vor der Fabrik „Recenia" versammelte Menge derartig ausgeputscht, daß selbst die eigenen Ordner keinen Einfluß ans die Masse« mehr hatten. Ans der Menge worden Steine «ach der Fabrik geworfen, in der sich auch «ine Abteilung Polizei besaud. Da di« Kommunisten Ai« Steiowtirfe svrtsetzte«, öffnete bie-P»Uzri die Lore. Sofort stürmte die Menge ans dt« Polizeibeamte« «in und schlug di« Führer der Abteilung mit Latten nieder. Die Beamte» zogen ßch zunächst zurück. Da aber in dem Moment erneut «in Steinhagel nach der Fabrik einsetzte, ging die Polizei mit tynm m i kn tippeln vor. Di« kommunistische Menge fiel mit Steinen und Latten über die kleine Abteilung der ifieamteu her, die keine Karabiner bei sich trugen und sich lchlieklich genötigt sahen, den Revolver zu ziehen und Schüsse «of di« tobende Menge abzugebeu. Ueber die Ursachen ist noch ,« berichte«, dab die Wirk» und Webwarensabrtk Recenia, die mit einer Belegschaft von LNü Manu in erster Linie Sun st sei de »erarbeitet und das Zweigwerk einer groben englischen Tertilgesellschast ist. eine Lohn, kürzuug «„kündigte, von der der grobe Teil der Beleg» schast betroffen werden sollte. Letztere beantwortete die An kündigung damU» datz sie ohne Einhaltung der tarifmäßigen Üiindignng in den Streik trat. Durch diesen Tarifbruch hat die Firma Schaden erlitten und sich an den Verband der Arbeitgeber der Sächsischen Textilindustrie gewandt. Die Folge war, dab gegen 18» Textilarbeiter eine Schaden» ersatzklage bei dem Arbeitsgericht Burgstädt anhängig gemacht wurde. Tie Berhandlnngen sollten heute Mittwoch vormittags V Uhr i« groben Saale des Gasthauses in der Srvuprtnzenstraße in Grob Hartmannsdors ftattfindeu. AnS diese« Anlab waren am Vormittag die Kommunisten, offenbar anf eine bestimmte Order hin, auS der gesamten Umgebung, besonders ans Chemnitz, Limbach, Oberfrohna, ja sogar aus dem Luga«» OelSnitzer Kohlcngebiet» nach Hartmannsdors geeilt. Da die Polizei verpflichtet ist, Fabriken und sonstige Anwesen vor Angrisscu zu schützen, wurde schon am frühen Vormittag ein Polizeiauto mit Sit Mann nach Hartmannsdors gesandt, das späterhin noch um zehn Man« verstärkt wurde. Nach dem in de« späten Abendstunden herausgegebenen Bericht des Polizeipräsidiums hatte der Führer des Poltzet'ommaudos zum Schutze des bedrohten Fabrikgebäudes vor de» vorüberzichendcn Demonstranten längst dem Fabrik- Hause eine Sperrkette aufgestellt. Diese war kaum gebildet, als sich etwa -eh» Zugteilnehmer, darunter eine Frauensperson, auf den Führer -es Kommandos stürzte. Die Kran würgte ihn am Halse, während die anderen ihn mit Zaunlatten schlugen, nieder- rtssen und ihm die Pistole aus der Tasche zu entreißen ver suchten. Es gelang den übrigen Beamten. Ihren Führer zu befreien. Nach längerem schweren Kampfe ist dann der Be- fehl zum Feuern erst in der größten Notwehr gegeben worden, als die tm Laufschritt nachdrängende, be waffnte Menge den unter einem großen Steinhagel zurückwetchenden Poltzelbeamten bereits bis auf zehn Schritte nahegekommen war. Alö die ersten Schüsse, die in der Haupt sache Schreckschüsse waren, die Menge von dem wetteren Vor dringen nicht abhlelt, wurden weitere Schüsse abgegeben, die die Aufrührer erst tn dem Augenblick züm Zurückweichen veranlaßten, als «ine Person mitten anf der Strab« getroffen »iedersauk. Als die Menge hierauf flüchtete, wurde das Feuer sofort etngestelkt. Durch Steinwürfe und Zuschlägen mit Holz knüppeln sind elf Poltzcibeamte verletzt worben. Die Knüppel waren mit 4 Zentimeter herausragenden, starken Nägeln versehen. Der tu Hartmannsdors vor der Fabrik Getötete ist der 2Sjährtge Schieferdecker Thomas aus Röhrsdors. Im Ltm- bacher Krankenhaus verstarb der 22jährige Metallarbeiter Friedrich Richard Kröger, der in Limbach wohnhaft ist und aus Dresden stammt. Die Personakten der beiden anderen Toten konnten bisher noch nicht einwandfrei fest- gestellt werden. Fm Anschluß an die HartmannSdorfer Unruhen ver anstalteten die Kommunisten tn Chemnitz am Mitt wochabend auf dem Theaterplatz eine Protestkund gebung, bet der die Schuld an den bedauerlichen Hartmanns- dorfer Vorgängen selbstverständlich der Polizei tn die Schuhe geschoben wurde, die die friedlichen Arbeiter provoziert haben sollte. Es waren jedoch nur einige wenige hundert, meist jugendliche Demonstranten erschienen, deren Gemüter der bald einsetzende Ncaen wesentlich abkühlte, so daß es zu ernsteren Zusammenstößen nicht kam. Ein imnmiedmbanr Die -rutsche Delegation ist zufrieden Vradtdorlvdt nnsoro» novl» ckon» Sang «ntsanäten Sonck«rdorlvl»1ar»1»11»ra Fm Haag, 15. Jan. Soeben werden die Texte der Gank- tlonsrcgelung bekannt, über die man sich nun auch im Kreise der Sechs „geeinigt" hat. <W o r t l a u t s i c h e a u s S e i t c 2!) Tie Streitpunkte sind nun sämtlich erledigt bis auf die MobtltsterungSsrage und den Punkt der „Liquida tion der Vergangenheit". Diese Reste hofft man morgen noch völlig klären zu können. Innerhalb der deutschen Delegation wird diese Regelung als durchaus befriedigend bezeichnet. Sanktionen kämen praktisch nicht mehr tn Frage. In Fortfall gekommen seien sowohl die Befugnisse der Reparationskommission hinsichtlich etwaiger Sanktionen, wie die konkreten SankttonSmaßnahmen gemäß Artikel 480. Es gebe also weder die alte Prozedur, noch die festgelegte» Sanktionsmaßnahmen. Man könne deshalb sagen, das SanktiouSrecht des Versailler Vertrages sei beseitigt. Selbst nach einem Schuldspruch des Haager Gerichtshofes sei von un» schließlich „nur" Handlungsfreiheit der Gegenseite und kein bestimmtes Sankttonsrecht anerkannt. Hier hätten wir uns strikt geweigert, weiter zu gehen. Die wahre Bedeutung Soweit die offiziöse Stellungnahme, die, wie am Schluß seder Konferenz, die angeblichen Vorteile und Errungen schaften des Abkommens etnsetttg beleuchtet und über die schwersten prinzipiellen und tatsächlichen Bedenken hinweg- «leitet. Zunächst muß ganz klar gesagt werben, datz der sranzöfische Text, wie wir schon früher melden konnten, den sogenannten „« x - tremen Fall", der nach Anerkennung durch den Haager SanktioMbkomimii Gerichtshof alle Sicherheiten des Aoungplanes aufhebt und dem Gegner volle Handlungsfretheit gibt, wesentlich anders, und zwar viel zweideutiger definiert. Es heißt da: Akte, die den Willen erscheinen lassen sfranzösisch:... knnt »ppa- i-Litroj, den Vertrag zu zerstören sciStruirss. Das ist ein großer Unterschied. Also schon der entschiedene Eindruck dieses Willens kann hier genügen, t>. h., daß unzählige Grenz fälle hier mit Leichtigkeit konstruiert werden können. Es kommt hinzu, baß bas Wort „äötruire" nicht nur weniger be sagt und leichter auslegbar tst, als bas deutsche Wort „zer- reißen", sondern datz die französische Presse auch schon ganz kühl die französische Auslegung dahin definiert, baß Deutsch land seinen Willen zur Zerstörung seines Planes auch da durch zeigen könne, daß cs sich seinen Tributverpflichtungen „entzieht". Die Auslegungen fangen also schon jetzt an. Di« verschiedenen Texte lassen tm übrigen ganz klar er kennen, daß eben ganz verschiedene Absichten verfolgt wurden, «nd daß es im Grnnde nicht gelungen lst» die Meinungen «nd JntereffenverschiedenheUen anszngleichen. Man hat den tiefen Graben teilweise zugebeckt. ihn aber nicht ausgesüllt. Für uns bleibt eS entscheidend, daß das Sank ttonsrecht nicht tatsächlich beseitigt wurde. Geradez« ungeheuerlich aber ist der vorletzt« Satz der bentschen Erklärung, «»«ach Dentschland nicht «nr be, ftätigt» baß die Gegner nach einem Haager Spruch ihr« Handlungsfreiheit wiedererhalten, sondern in dem wir gleichzeitig im voraus Maßnahmen zur Erzwingung nnserer Tridntzahlungen als berechtigt anerkennen. Das tst kaum weniger als die alte Bestimmung des Versailler Vertrages, wonach wir die dort vorgesehenen Sanktions maßnahmen nicht als feindliche Akte ansehen dürfen. Im Grunde soll dieser Satz auch nicht» aiibereS als die verschleiert« Rückkehr zu dieser demütigenden Bestimmung sein, verschärft noch durch baS ganz unglaubliche Zugeständnis, baß jeder unserer Gegner in Zukunft auch allein handeln kann. Am Dres-ens Volkshochschule Von v. Vnratraol», vroaclon. Eine der hoffnungsvollsten und begrüßenswertesten Er scheinungen des deutschen Kulturlebens der Nachkriegszeit war das säst übermächtig hervortretende Bildungs st reden in den breiten Volksmassen. Was tn Einrichtungen wie den Bolköbibltothcken, Singakademien und Theatervereinigungen nach Art des Bühnenvolksbnndes und des Vereins Volks bühne seinen Ausdruck fand — mochten diese Einrichtungen setzt erst geschaffen werden oder, als schon vorhandene, ver doppelten Zuspruch finden —. das war geeignet, wie eine Be kräftigung des Gedankens einer Volksgemeinschaft zu wirken. Denn bet einem Volke von der Eigenart des deutschen mit seinen etwas zu kurz gekommenen natürlichen Impulsen des GemetngesühlS ist einmal der Weg über den Geist, ist die Verelchernng des Wissens die einzige Möglichkeit, zur be- wußten Einheit auch des Gefühls, zum Zusammenstchen tn Not und Tod zu kommen. Es ist oft gesagt worden, daß eine größere Gemeinsamkeit des Wissens auch die Gemeinsamkeit des Empfindens unter uns bedingen würde. Eben tn diesem Sinne ist es möglich, datz Fichte vor 122 Fahren von der Not wendigkeit gesprochen hat. eine neue deutsche Bildung gerade- zu zu organisieren. In den Volkshochschulen hat dieser Gedanke dann Frucht getragen. Auch in Dresden, wo ISIS, der Anregung des damaligen Professors an der Technischen Hochschule Karl Reuschel znfolge, der Verein Dresdner Volkshochschule begründet wurde. Ein Mann von großem und herzlichem Wollen, ein Freund des Volkes tm echten Sinne, stand mit Reuschel an der Spitze des neuen Unternehmens. Ihm war dies Werk, an dem er mit ganzer Seele und in tiefster Un- elgennütztgkeit hing, ein Dienst an seiner Nation. Schwer empfand der treue Mann den Niederbruch Deutschlands, schwerer die innere Zerrissenheit, die dazu geführt hatte. Da war cs thm Herzciispslicht, an seinem Teile mitzuschaffen am Wiederaufbau. Aus der natürliche» Grundlage in jedem Menschen heraus, vom Wissen um Heimat und Volkstum her. wollte er in den Besucher», die er sich vornehmlich auS den ärmeren Volksschichten erhoffte, die rechte Voraussetzung zur Erlangung auch des abstraktesten Wissens begründen. Aber rasch wurde dieser Wille gelähmt. Reuschel hatte mit der Vorurteilslosigkeit des Gelehrten allen Richtungen Einlaß tn sein Unternehmen gewährt,- getragen vom Schwünge des eigenen reinen Willens, stand er da eines Tages verblüfft» fassungslos der Tatsache gegenüber, dab in der Polyphonie der Instrumente plötzlich ein neuer, wesensfremder Klang aus- tünte: mit zäher Energie schoben sich Kräfte in den Vorder grund, -te hier ein Mittel zu parteipolitischer Wir- kung erkannten. Ter S o z i a l i st e n s I ü g e l im Lehr- und Hörerkörpcr erschien mit robustem Vorstoß aus der Haupt- Versammlung im Frühjahr 1020 im Vordergrund. An der Spitze standen der durch die Münchner Räterepublik und das SoztaltsierungSprogramme Neuraths bekannte Dresdner Schriftsteller W. Schumann und der Leiter der Volkshoch, schule nach ReuschelS Rücktritt, Dr. Franz Mockrauer. Beide Herren sind bis zum heutigen Tage in leitenden Stel- lungen der Volkshochschule tätig. Mit einer Folgerichtigkeit, die man wegen ihrer Beharr lichkeit bewundern kann, haben die siegreichen sozialistischen Kreise innerhalb der Volkshochschule in den rund neun Jahren, die unter ihrer Vorherrschaft verstrichen sind, de« Grundgedanken in sein Gegenteil verkehrt und den Ausbau der Volkshochschule zu einem Unternehmen durchgeführt, das heute nahezu rein ist von unsozialtstischen Einflüssen, soweit maßgebliche Stellen tn Betracht kommen und soweit die Be- lassung dcS einen oder anderen Nichtsozialisten nicht aus ZweckmäßigkeitsgrünLen geduldet worden ist. Von 65 Lehr kräften, die das Verzeichnis der Lehrgänge für den Zeitraum Oktober bis Dezember 1020 aufführt. sind nicht weniger als etwa 28 ausgesprochene Soztaltsten. Im sogenannten Ar beitsausschuß sitzen zuverlässig unter 15 Angehörigen mehr als dreiviertel Linksgerichtete, darunter Persönlichkeiten wie der schon genannte Wolfgang Schumann, Ministerialdirektor a. D. Dr. Freund, der bekannte Politiker aus der Zelt Zeigners. Mt. nistertalrat Tr. Kaphahn und Frau Rühle-Gerstel, die Gattin des in Revolutionstagen vielgenannten Naötkalenführers Rühle. Aehnlich ist der Gesamtvorstand des Vereins Volks- Hochschule zusammengesetzt. Neben dem Hauptleiter, dem schon genannten Dr. Franz Mockrauer, stehen verschiedene Haupt- amtlich angestellte Letter von Fachabtetlungen bzw. st« sollen dorthin gestellt werden. Zur Entlastung des HauptletterS tst vor geraumer Zeit als „Assistent" der Etsendreher Pawlo- witsch herangezogen worden. Jährlich hat die Volkshochschule, die für den Besuch ihrer Lehrgänge und für die Benützung ihrer AuSbildungSetnrich» tungen nur geringe Beiträge erhebt, dabei namhafte Zuschüsse von der Stadt erhalten, die die Höhe von 75 000 Reichsmark erreichten und, wenn wir recht berichtet sind. 1080 immerhin rund 55 000 RctchSmark betragen sollen. Es ist sa eine Elge»- tünllchkeic de- Denkens bürgerlicher Äretse, die schon oft ge- rügt worden ist, daß die Bedeutung von geistigen Ein richtungen zu größtem Unheil, allen Erfahrungen zum Trotz,