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«r. 3«. Weißerih-Ieitnng Dienstag. . Erscheint Dienstags und , Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart. 10 Ngr. Ein unttihiltn.dcs Wochenblatt für de» Bürger und Landmann. 24. Mai 1853 - Inserate werden mit 8 Ls, für die s Zeile beregnet und in allen Erpeditionen angenommen. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschickte. * Altenberg, den 16. Mai. Bon dem schönsten Wetter begünstigt, würbe, wie bereits angekündigt, heute unser Schützenfest begonnen. Ohnerachtet des Mangels an einem Schützenhansc und der kurz vorhergegangcnen Übeln Witterung, die zu großen Besorgnissen Raum gab, war das Ganze von der um sichtigen Thätigkcit des Schützencommanbantcn wohl arrangirt und einladend. Die Truppe, ganz gleich in der Uniformirung und in dem vorletzten und letz ten Jahre bedeutend angewachsen, zeigte, ohnerachtet sie der Rekruten Viele zählte, eine sehr gute Haltung, die selbst von Sachkennern als solche anerkannt wurde. Auffallend viel fremde Gäste aus den benachbarten Orten waren diesmal zugegen, so daß der Schießplan von Gästen, im wahren Sinne des Wortes, wimmelte, daher auch die Inhaber von Würfel-, Bratwurst- und Bäckerbudcn, sowie die nächstgelegenen Schänkstätten, eine gute Einnahme gemacht haben. Unter Anderem hat ein Fleischer, aus dessen Bude aromatische Ge rüche sich verbreiteten und anlockten, an die 1000 Stück Bratwürste abgesetzt. Wenn auch der zweite Tag, der 17., weniger einladend schien, da cs hin und wieder nieselte, so war drnm auch viel Leben auf der Vogel wiese. — Den 18. verkündeten am Morgen Böller schüsse bieBebeutung dcö hohen Tages: desGeburlS- tagesunscrö theuren LanbeövaterS; ihnen folgte die Reveille, vom SchützencorpS in eorporo auögeführt, und von dem Musikcorps wurde auf dem Markte unter mehrmaligen Böllerschüssen zuletzt das Sachsenlied gespielt. Den Beschluß des festlichen Ta> gcs machte ein Ball, bei welchem sich nicht allein sämmt- liche Schützen mit ihren Frauen, sondern auch die Be hörden und viele eingcladene Gäste betheiligten. Auch hier, inmitten der Freude, wurde unsers allverehrten Königs ii» einem von dem Commandanten ausgebrach- ren Lebehoch gedacht, nach welchem die Volköhhmne mit Musikbegleitung abgesungen wurde. — Wie durch reisende Fremde berichten, sollen drinnen im Lande, in der Gegend von Eichwald, hin nach Untergraupen, Mariaschein, die blühenden Kirschbäumc auf reiche Kirschenernte schließen lassen. - Zu den Reisenden, die vor und zur FcierlagSzeit Altenberg berührt und auf unfern Bergen Aussicht gesucht und gesun den haben, gehören auch die Blochmannianer auS Dresden, die höchst wahrscheinlich mit einer Vergnü gungsreise eine wissenschaftliche Ercursion verbunden haben. /X Fraucnstein, am 18. Mai. Heute Vormit tags uni I I Uhr versammelten sich in Folge Gene ¬ ralmarsches die sämmtlichen hiesigen Schützen in Galla- uniform vor dem hiesigen Rathhause; der geliebte Hauptmann derselben, Herr Rentamtmann Fahner, hielt, nach einigen militärischen Bewegungen mit den Schützen, an die versammelte Menge fönende höchst passende und mit allgemeinem Beifalle ausgenonnyene „Es ist heute der Geburtstag unsere« allgelieb- tcn Königs Friedrich August. Für jeden Sachsen, der daö Vaterland liebt, muß dies ein Tag der Freude sein. Denn nun schon 17 Jahre hat er mit Weisheit, Gerechtigkeit und Milde lein Land regiert, und selbst die sturmbewegte Zeit hat diese Regentcntugenden nicht zu erschüttern vermocht; viel« mehr ging sein erhabenes Streben nur dahin, des Landes Wohl fahrt zu befördern. Wir richten daher heute, an Seinem Ge- burtS feste, unsere Blicke nach Oben und bitten den Allgü tigen, er möge unseren König schützen vor jeder Gefahr und ihm noch viele frohe Lebensjahre und Kraft und Muth zur Fort setzung der bisherigen weisen Regierung schenken ! Gewiß, ein stimmig kommt dieser Wunsch aus jedes Sachsen Herzen; mö gen die Lüfte von unseren Bergen ihn bis zu Seinem Herzen tragen!" Nun folgte ein dreimaliges donnerndes Lebehoch mit Trompeten- und Paukenschall--- Am zweiten Pfingstfeiertage und gestern fand hier auch das gewöhnliche Pfingstschießen der hie sigen Schützengesellschaft statt, was, wie gewöhnlich, von den Nachbarschaften zahlreich besucht war und zu welchem diesmal auch eine Seiltänzer-Gesellschaft sich eingefunden hatte, die ihre Kunststücke auf dem Schießplane prvducirte. Die Witterung war eben nicht sehr günstig, denn es war kalt und regnete mit unter; aber die Festlichkeiten mit Aus- und Ein- zugpamde konnten ihren ungestörten Fortgang haben. Dresden, 18. Mai. Die natursüchtige» Frem den,^ welche zu Pfingsten die Umgebungen Dresdens zu überfluthen pflegen, hatten diesmal an der böhmi schen Grenze lästige Störungen zu erdulden. Ein sächsisches Dampfschiff mußte in Tetschen geraume Zei' unerpedirt harren, biö der Polizeibeamte mit den Päs scn der Passagiere, der auf einer Nnlerwegsstation auf ein falsches Schiff gerathen, nachträglich herbeigeschafft worden war. Am Prebischthor, dessen Besuch bisher als eine eigentliche Grcnzbetretung nicht betrachtet wurde, sind eine Menge Spaziergänger wegen Legiti- mationSmangelö zurückgewiesen worden. Natürlich sind durch diese ungewöhnlichen Maßregeln der öster reichischen Grenzbehörden vorzugsweise loyale Feier- tagöreisende belästigt worden, und so ist eS erklärlich, daß von hier aus ein Regierungsrath nach Böhmen gesandt worden ist, um die Wiederaufhebung dieser Grenzsperre anzubahnen. (Nat.-Ztg.)