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HrcM/lSEW Die SaÄsen-Zeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauvtmannschast Weihen, des Amtsgerichts und Stadtrats zn Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen n. a. Freitag 4 April 1924 Wilsdruff-Dresden. Vostschrck: Dresden 2840 Rr. 81 - 83. Jahrgang. Tel.-Adr.: ,Sachsen,eiwn,' — erschein! tL,Nch nachmittag 8 Mn für den salgnde» Da«, «epigprrt,: «ei «dhotnn, ia . u,d Ansgadefiellrn 2,— Mark im Monat, »ei gnftrllun« dnrch »i« Voten 2.80 Mark, bei Poftdeftr8ung lL «o"!nftÄ^l"'-»d'''P°ft- d'len^Iowi? unsere «usirägr "v D^Lzftsftcslen nehmen — jederzeit Bestellungen entgegen. »^e bSderer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liderung Lw Sttm, oder Kürzung de« Bezugspreises. - «üchsendung eingesandte, Schriftstüche erfolgt nur. wenn Porto deil,egt. SüM^rM, Swmie, K/rMeM v. Är-eSe? 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Zwang ist in jeder Form ein zweischneidiges Schwert, dessen Schärfe sich fast immer, früher oder später, auch gegeil den kehrt, der in Überschätzung seiner errun genen Machtstellung diese für die Ewigkeit als unerschücker- lich ansieht. Ewige Siege gibt es nicht, alles fließt nach dem Wort des griechischen Weisen. Und dem niederxcworfenen Gegner goldene Brücken zu Lauen, hat sich auch in der Politik von jeher als zweckmäßig erwiesen. Bismarck brachte 1866 den Beweis für diese Zweckmäßigkeit, und 1870 gab er nur mit widerstrebendem Herzen Stücke von seinen Richtlinien in dieser Hinsicht gegen die opponierende Generalität auf, nicht ohne Unheil für die Zukunft zu prophezeien. Die gegen Deutschland verbündeten Alliierten ließen nach dem für uns unglücklichen Ausgang des großen Krieges die Weisheit des Brückenbaucns fast in jedem Augenblick vermissen. Angetrieben und dirigiert von dem in Rgche- und Beutewut verfallenen Frankreich. Deutschland sollte nickst allein zerrissen, verstümmelt, wirt schaftlich ruiniert, sondern auch jeden Tag gedemütigt und gequält werden. Obwohl sein Heer aufgelöst, seine Waffen zerschlagen, seine kriegerische Aktionsfähigkeit in das Nichts zerblasen waren, mußte es kontrolliert werden. Fremde, hauptsächlich französische Offiziere, reisten von Ort zu Ort, um jedes alte Geivehr, jedes verrostete Kanonenrohr als Beweis für angeblich« deutsche Nevanchc- ideen der Welt zu repräsentieren. Ein unmöglicher Zu stand, der Erbitterung und berechtigten Zorn säen mußte. Lächerlich bei dem bitteren Unglück, das über uns herein gebrochen und aller Welt bekannt war. Geeignet, die Katastrophe, die mit der unweisen Vergewaltigung Deutsch lands ganz Europa bedrohte, zu verschlimmern. Die aus dem Vertrag von Versailles nicht zu begrün dende militärische Kontrolle erlitt denn auch ei!« Unter brechung, da sie einfach sinnlos wurde. Aber Poin - cars schrie ohne Unterlaß nach Sicherheit vor dem .gefährlichen", angeblich tückisch lauernden Nachbarn jen seits des gewaltsam durch den fränkischen ins Riesenhafte gewachsenen Militarismus geknebelten Nheingebietes. Noten flogen hin und her, der Alliiertenbund mußte sich in Bewegung setzen, Paris verlangte es, die Verbündeten, vor allem England, gehorchten. Aber, etwas entfernt von den Tagen von Versailles, schien sich doch eine gewisse Einsicht bemerkbar zu machen. Die letzte Note der Bat sch a s t e r k o n s e r e n z in der Angelegenheit sprach voll gemeinsamer Anstrengung, um aus der Sackgasse herauszukommen. Britische Nüchternheit legte Dämpfer auf die wild und vernichtungssüchtig lodernden Flammeri französischer Tollheit. An diese Zeichen einer geringen Beruhigung knüpft die neue Denkschrift an, welche die Neichs- regierung als Antwort auf die Botschafternote in Paris jetzt überreichen ließ. Die deutsche Regierung sagt darin, daß sie den Willen zur Verständigung, der aus der Note spricht, erkennt und würdigt und daß sie den Gedanken einer gemeinsamen Anstrengung, um aus der Sackgasse herauszukommcn, durchaus für richtig hält. Aber Deutschlands Abrüstung — um die handelt es sich — sei vollendet. Abgesehen von den in der Alliiertcnnote aufgeführten fünf Punkten (im Grunde ge nommen unwichtige Nebensächlichkeiten) sei jede militä rische Kontrolle längst überflüssig. Gegenüber einer Nation von Tradition und lebendigem Gefühl für nationale Würde könne auf die Dauer unmöglich alles auf die Formel Befehl und Unterwerfung gestellt werden. Wollten die alliierten und assoziierten Regierungen es zulassen, daß eines ihrer Organe diese elementare Wahrheit mißachtet, so würden sie dadurch nur Strömungen nähren, die der endlichen Befrie - düng Europas weit abträglicher sind, als es irgendein Entgegenkommen in Fragen der deutschen Ab rüstung sein lann. Da „Kontrolle" nicht mehr nötig sei, könnten die restlichen Bedenken besser du.h Verhandlungen erledigt werden. Sollten aber — und jetzt kommt der grundlegende Vorschlag Deutschlands — trotzdem die Un entschlossenheiten der Alliierten nicht zu zerstreuen sein, so möge die Nachprüfung durch den Völker bund erfolgen, dem in Artikel 213 des Versailler Vertrages die Prüstmg der allgemeinen Abrüstung zusteht. Die deutsche Regierung habe zum Völkerbund das Vertrauen, daß er in der Lage sein wird, die Be denken tatsächlich auszuschalten. Der Völkerbund wird die etwa nach Deutschland zu entsendende Untersuchungs kommission so zusammensctzen können, daß sie nach Be deutung und geistiger Einstellung ihrer Mitglie der nicht als im Interesse einzelner Mächte handelnd erscheinen kann. Das ist in der Tat ein Entgegenkommen und eine Bereitwilligkeit, wie man sie sich weitgehender nicht deuten kann. Die auch durch den Versailler Vertrag berufene Instanz soll entscheiden, ob Deutschlands Abrüstung voll zogen ist. Sie kann nichts anderes konstatieren, als was in Deutschland jedes Kind weiß. Ob Frankreich diesem loyalen Vorschlag widerstreben wird? Vielleicht trotz allem — denn die Furcht ist bekanntlich ein schlechter Lehr meister. Und an der Seine könnte sich die Furcht regen vor der Gefahr, daß auch die eigene R ü stung einmal unter die kritische Lupe genommen würde — was soll sann werden? (Eigener Fernfprechdienst der ,,S a ch s e n - 8 e! t u n g".) Paris, 3. April. Dem Echo d Paris zufolge bieten die Sachverständigen Frankreich bezw. den Verbündeten die nach stehenden Pfänder an: 1. die deutschen Eisenbahnen (11 Milliarden Vorzugsaktien und eine Transportsleuer von 290 Millionen); 2. HypothekenWerte im Betrage von 6 Milliarden; 3. Ertrag der Steuereinnahmen und her Monopole in Höhe von 1200 Millionen jährliche Insgesamt eine Jahres leistung von 2450 Millionen Franken. Während der Dauer des 4jährigen Moratoriums würden insgesamt 5'/- bis 5"/- Milliarden an Frankreich gezahlt werden. Ein Ueberschstz von über 20V Milliarden. Berlin, 3. April. Wie T.-U. erfährt, liegt jetzt der Haushaltplan aller Finanzverwaltungen im Reiche vor. Bei dem Landeshaushalt beträgt die Ausgabe 2 569 207 372 Gold mark. Beim außerordentlichen Haushalt stellen sich die Aus gaben auf 514 396 396 Goldmark, die Einnahmen auf 131001598 Goldmark. Der Haushalt schlicht mit einem lleberfchuß von über 2 200 297 857 Goldmark. Zur Durchfüh rung des Finanzausgleichs sind noch einmal 110 Millionen Goldmark eingesetzt. Sie sollen als Beihilfe zur Erwerbslvsen- fürsorge und zur Förderung der Wohlfahrtspflege dienen. Zur Abwehr der durch den Ruhreinbruch entstandenen Schäden sind 48 620 000 Mark eingestellt worden. Die Hamburger Bürgerschaft für Er mäßigung der Zinssätze. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung".) Hamburg, 3. April. Die Hamburger Bürgerschaft nahm nach Neuwahl des Vorstandes, in den kein Kommunist hmeintäm, einen demokratischen Antrag an, den Senat zu er suchen, bei der Reichsregierung im Interesse von Handel und Gewerbe schleunige und einheitliche Maßnahmen vorzunehmen, durch die eine Ermäßigung der Zinssätze für Goldmarkbarlehen erzielt werde. Eisenbahnorbeiterstreik auch in Hamburg. (Eigener Fern sprech dien st der „S a ch s e n - Z e i l u n g".) Hamburg, 3. April. Wie die Reichsbahndirektion Altona mitteilt, mutzte ein grotzer Teil der Güterbodenarbeiter in Grotz-Hamburg entlasten werden, während ein anderer Teil infolge der Entlastungen in den Symapthiestreik getreten ist. In den nächsten Tagen können daher voraussichtlich Eil- und Frachtgüter auf der Güterabfertigung Grotz-Hamburg nur in beschränktem Umfange angenommen und ausgeliefert werden. Zcbluß Ser veulschuslionalen Parteitage; Hamburg, 2. April. Als bas Urteil im Hitler-Prozeß auf dem Deutschnatio nalen Parteitag bekannt wurde, begrüßte die Versammlung den Freispruch sür Ludendorff mit Beifall und Heilrusen. Graf Westarp führte aus, daß der Name Ludendorff ein nationaler Wert sei der Jahrhunderte überdauern werde. Die völkische Beweguna die sich zu Bismarcks Lebenswerk bekenne, müsse sich auch zur konstitutionellen Monarchie bekennen. Sie müsse festhalten an einem starken preußischen Königtum und einem konstitutionellen Kaisertum. Das bedinge, daß die Ministerien von Braun mw Severing anders besetzt werden müssen. Wenn in der völkischen Bewegung unsere Jugend sich wieder aus sich selbst und aus deutsches Wesen besinnen will, so darf diese Bewegung nicht vor- übcrgehen an der Überlieferung der preußischen und deutschen Geschichte. Wer wirklich völkisch denkt, der kann in dieser Frage nicht sagen, ich stehe weder rechts noch links, sondern der muß hängen an unserm preußischen Staat und Königtum, an unserm deutschen Kaisertum. Reichsminister a. D. Dr. Helfferich sagte, von den Mittelparteien, abgesehen von den Demokraten, hat sich niemand mehr einer Regierung mit den Deutschnacko- nalen zusammen widersetzt als gerade Herr Stresemann. Herr Stresemann habe in Hannover erklärt, die größte Tat der Re gierung seit der Revolution sei die Schaffung der Renten mark, das sei auch die größte antimarxistische Tat. Die Rentenmark ist eine Tat des Opfersinnes gewesen, aber die Re gierung Stresemann sollte sich diese Tat nicht aus ihr Konto schreiben. Er (der Redner) habe die Vorschläge dazu schon der Negierung Enno gemacht. Die Deutschnationälen als nationale Opposition hätten den Befähigungsnachweis erbracht, daß sie jederzeit eine nationale Regierung bilden können, und zur nationalen Regierung wollen sie werden. Die nationale Koa lition wird die Koalition der Zukunft sein, die wahre große Koalition. Sie wird die deutsche Freiheit wiedererkämpfcn. Reichstagsabgcordncter Hartwig erklärt als Vorsitzender oes Deutschuationalen Arbeiterbundes, die Deutschnationalc Volkspartei zähle heute die meisten Arbeiter in ihren Reihen. — Landtagsabgeordneter Schlange-Schöningen sprach über „Deut sch Nation al und Völkisch — die Deutschnatio nalen an die Jugend". Der Sinn seiner Rede war eine War nung vor den Radikalen und vor übereilten Taten sowie die Mahnung, das Herz zu zügeln und den Maßstab sür die Dinge nicht aus den Augen zu verlieren. Fürst Otto v. Bismarck, der Enkel des großen Kanzlers, wurde stürmisch begrüßt, als er das Wort zu folgender Ansprache nahm: Mein Herz ist voll, 'ch kann die Worte schwer finden, um Ihnen zu danken. Ich habe auch den Worten des Vorredners nichts hinzuzusügen. Poineare über die Ruhrbesetzung. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung".) Paris, 3. April. In der Kammer wurde gestern weiter über InetrpeUationen beraten. Es kam im Laufe der Sitzung zu lebhaften Zusammenstößen zwischen dem Kriegsminister und den Kommunisten. Der Kommunist Berton schleuderte dem Minister die Worte: „Sie Fälscher" zu. Maginot antwortete: „Sie sind ein Anwalt der Boches". Berton erhob sich von sei nem Platz und wollte dem Minister an die Kehle springen. Poineare nahm den Kriegsminister in Schutz und erklärte: „Wenn man uns auch bittet, die Ausbeutung der ergriffenen Pfänder umzuwandeln, so besteht kein Grund, datz wir uns vor erfolgten Zahlungen zurückziehcn. Als Frankreich in das Ruhrgebiet eintrat, hatte die deutsche Regierung erklärt, daß das Reich während 3—4 Jahre außer Stande sei, die geforder ten Leistungen vorzunehmen. Allmählich haben wir unsere Organisation ausgebaut, die Einzahlungen vom Dezember 1922 wurden weit übertroffen. Drei Milliarden sind für Rechnung der Reparation verfügbar. Das ist das Ergebnis der Ruhr besetzung für die Verbündeten. Außerdem übersteigt die Koh lenausfuhr aus dem Ruhrgebiet im Monat März das Pro gramm der Micum und alle gemachten Voranschläge." Poin- care wandte sich dann gegen eine von Lloyd Georges ausge stellte Behauptung, wonach er für eine unbegrenzte Besetzung des linken Rheinufers eingetreten sei. Er wünsche lediglich die Fortdauer der Okkupationen des linken Rheinufers bis zur Be zahlung der Reparationen. Wir haben nur eine zeitlich be grenzte Okkuplation durchsetzen wollen. Wir werden wahrschein lich im Einverständnis mit England positive und für Frank reich ausreichende Garantien erstreben müssen. Der Minister präsident kritisierte dann die gestrige Behauptung des Abgeord neten Fvrgeot, wonach Frankreich an dem Wiedererwachen des deutschen Nationalismus schuld sei. Zu welchen Augenblick hat Deutschland seine Pflichten erfüllen wollen? Poineare er innerte an die Ermordung Rathenaus, die unter dem Beifall von zahlreichen Deutschen erfolgt sei. Andererseits habe Strese mann in einer Ansprache kürzlich Ludendorff gefeiert. Zum Schluß sagte Poineare: Die deutschen Minister verstehen bereits jetzt die Schlußfolgerungen der Sachverständigen zu entkräften. Sie wünschen Deutschland von der Verantwortlichkeit an dem Kriege freizumachen und tun damit den Ländern, die während des Krieges an unsere Seite traten, einen Schimpf an. Dir französische Senat vor der Auflösung Paris, 3. April. Nach dem „Echo de Paris" wird die Auflösung des französischen Senats erst am 10. oder 11. April erfolgen. Es hat sich herausgestellt, daß die verschiedenen zu verhandelnden Gesetzentwürfe nicht vor dieser Zeit erledigt werden können. Diese Worte waren vornehmlich an die deutsche Jugend ge richtet, und ich halte es für wichtig, daß Ihnen ein Echo aus den Reihen der deutschen Jugend ertönt. Es bereitst mir eine große Freude, daß ich als Schirmberr der deutschen Bismarck- jngcnd zu Ihnen sprechen darf. Die deutsche Bismarckjugcnd bekennt sich zu den Grundsätzen der Deutschnationälen Volks- Partei. Wir bekennen uns zur christlichen Gesinnung, zur völkisch-nationalen Einstellung, zur sozialen Gemeinschaft. Wir bekennen uns vor allen Dingen aber auch zur nationalen Monarchie, die unter der Flagge schwarzwcißrot wieder der Träger des Volksbewußtseins werden möge. Wir bekennen uns zur Er tüchtigung, zur Wehrhastmachung unserer Jugend Jawohl, wir wollen die Zukunst Deutschlands sein, wir spüren den Drang in uns, die Verpflichtung, vorwärts zu drängen. An der Spitze meines Tuns siebt immer die Arbeit für da? Vaterland. Möge jeder Jugendliche an seinem Platz sieben, dann wird der Wahlkampf das bringen, was wir ersehnen. Ich erinnere zum Schluß an ein Wort Bismarcks, das noch nicht bekannt ist, und das er acht Tage vor seinem Tode aussprach, als er nicht schlafen konnte: „Bis wir so weit sind, daß wir nicht sckla'en können, solange Wir uns über die Knechtschaft, in der wir leben, zu schämen haben, werden wir nicht frei werden. Verlernen wir also das Schlafen! Seien wir wach und arbeiten wir mit beißem Herzen aber küblem Kopse! Arbeiten wir alle zu sammen! Dann wird ein neuer Morgen ein neues Geschlecht begrüßen." Diese Worte erweckten anhaltenden großen Bei'all. Mit einem Schlußwort Hergts und einer am A^end stattfindendcn öffentlichen Kundgebung wurde die Tagung geschlossen. England gegen Geheimverträge. Auch in der Reparationsfragc. Im Unterhause gab der Unterstaatssckretär im Aus wärtigen Amt Ponsonby die Erklärung ab, daß England in Zukunft keine außenpolitischen Verträge ratifizieren werde, wenn sie nicht vorher drei Wochen auf den« Tisch des Unterhauses gelegen hätten, damit jede Bestimmung der Verträge zum Gegenstand parlamentarischer Erörte rung gemacht werden könne. Bis jetzt war die englische Negierung nur verpflichtet, diejenigen Verträge zur Kennt nis des Parlaments zu bringen, die England in irgend welche Geldausgaben verwickeln könnten. Der konservative Abgeordnete Hoare billigte die Re gierungserklärung und bemerkte dazu, daß danach auch kein Übereinkommen mit den Alliierten in der Nepa rat i o n s f r a g e o h n e Zustimmung der Parla-