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Freitag. Rr. 23. M. März 1874. Weißerih-Leitung. Amts-Ataü für die Herichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Cart Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden nut I Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Indem wir unfern zahlreichen Lesern für die, in diesem Jahre außerordentlich gestiegene Theilnahme an unserem Blatte herzlich danken, laden wir zugleich zum erneuerten Abonnement auf das mit dem Monat April H beginnende zweite Quartal hiermit ein. Die Bestellung auf die, durch die Post-Anstalten zu beziehenden Exemplare ist möglichst bald und mindestens 3 Tage vor Beginn des neuen Quartals zu bewirken; denn bei später stattfindenden Bestellungen liefern die Post-Anstalten die bereits erschienenen Nummern nur auf ausdrückliches Verlangen der Abonnenten und gegen eine Extra-Bestellgebühr von 1 Ngr. nach. Dippoldiswalde. Redaction und Expedition der „Weißeritz-Zeitung." Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 19. März. Es ist ganz erklärlich, daß jetzt in der Bürgerschaft die Frage lebhaft besprochen wird, ob Dippoldiswalde der Sitz einer Amtshauptmann schaft werde oder nicht; hängt doch damit das künftige Wohl der Stadt und ihrer Bewohner, die Hebung beider, ja die Lösung anderer, nicht minder wichtiger Fragen — z. B. unsere Eisenbahnfrage — gar eng zusammen. Aber an diese Besprechungen knüpfen sich, wie wir mehrseitig er fahren haben, arge Befürchtungen, ja Beschuldigungen gegen unsere städtischen Behörden, daß Seiten derselben nicht genug geschehen sei und noch geschehe, um an höchster Stelle für definitive Ernennung unserer Stadt zum Sitze der Amts hauptmannschaft zu wirken. Diese Meinungen sind voll ständig irrig, und sie zu widerlegen, der Zweck dieser Zeilen. Bereits im vorigen Jahre hat eine Deputation beider hiesiger Collegien dem Herrn Minister eine Petition über reicht und jede nur zu wünschende Beihülfe, ja jedes Opfer von Seiten der Stadt zugesagt. In der letzten Woche ist in gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Collegien weiterer Beschluß dahin gefaßt worden, der Regierung ein geeignetes Areal zum etwa erforderlichen Bau eines Wohnhauses des betreffenden Beamten ohne jede Entschädigung anzubieten, und heute ist Hr. Bürgermeister Voigt nach Dresden gereist, um von der Regierung über den dermaligen Stand der Angelegenheit Nachrichten zu erfragen, sowie die obigen Zusagen zu wiederholen. Etwas Weiteres kann doch wahrlich nicht mehr geschehen, zumal gar keine Anzeichen oder Be fürchtungen vorliegen, daß Dippoldiswalde nicht zum Sitze einer Amtshauptmannschaft ernannt werde. Man beruhige sich also vollständig und vertraue auf den, in beiden unserer städtischen Collegien herrschenden Wunsch: der Stadt und ihren Bürgern die Wohlthaten zu schaffen, welche mit dem Hierherkommen der genannten Behörde verbunden sind. Hoffentlich können wir bald recht Erfreuliches darüber berichten! Dippoldiswalde. In nächster Woche finden, wie aus den Inseraten hervorgeht, in hiesiger Stadtschule die Ost er Prüfungen statt, auf deren zahlreichen Besuch wir auch hierdurch noch aufmerksam machen möchten. Kinder und Lehrer fühlen sich gleichmäßig durch allseitige Theilnahme angeregt, während leere Examenräume auf beide Theile ent- muthigend wirken. Die Prüfungen sind ja für Eltern und Schulfreunde fast die einzige Veranlassung, mit der Schule einmal in nähere Berührung zu kommen, obschon sie dieselbe bei dieser Gelegenheit weniger in ihrer mühevollen Arbeit, als mehr in den Erfolgen derselben beobachten können. — Der Geburtstag des keuschen Kaisers am Sonntag, 22. März, wird, wie man liest, fast aller Orten festlich begangen werden. Hoffentlich wird auch in Dippol diswalde der Fahnenschmuck oder andere äußere Zeichen der Freude nicht fehlen. — Wie wir schon früher berichteten, ergab die von mehreren Rauchern hier veranstaltete Sammlung von Cigarrenabschnitten im vorigen ersten Jahre ihres Be stehens 23 Pfund. Für dieselben ist ein Erlös von 6 Thlrn. erzielt worden, von welchen ein armer Knabe, dessen Mutter bereits die nöthigen Kleider zur Confirmation angeschafft hatte, 4 Thlr. als Beihilfe zur Bezahlung derselben erhalten hat, während 2 Thlr. in einem Sparcassenbuch angelegt sind, um das nächste Mal, wo man früher zur Wahl eines zu Be schenkenden schreiten wird, mit verwendet zu werden. Möchte aber ja die Theilnahme für das junge Unternehmen nicht schwinden; hoffentlich gelingt es nächstes Jahr, nach weiterem Bekanntwerden, noch bedeutendere Resultate zu erzielen. — Mit dem ersten Osterfciertage wird die Sch a uspieler- Gesellschaft des Herrn Director Zirkel ihre Vorstellungen in unserer Stadt beginnen. Der Gesellschaft geht ein sehr guter Ruf voraus, und die Blätter aus Pirna und Neustadt — den letzten Aufenthaltsorten — berichten, daß nicht nur die Wahl der Stücke, sondern auch die Aufführungen ganz vorzügliche gewesen seien. — Ueber den dermaligen Stand unserer Eisenbahn frage werden wir in nächster Nummer berichten.