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«r. LS. SonrtEbeud» de« LO. Januar IVOS. 5. Jahrgang. 8 »kschevU »««tz«. M't »Ui»nahme d^-r «oim- u. FeMl^e.ll! V«z»a0»r«t», »ten^-iayicl. l Mk. S« Pf. tobnr tt.1t«ll^eld). Be» I ^Mklerreutsch. Postoiisliue > UZcittingrvl'lSi Era,cN um»«-» ln V?.-> «edatttonS.<rvreMt»n»e: I I -IS I U«»dbS»giger lrgeklstt I. lvsdrdeli. ftecbi«. fttibrtt. Juserat« w.-rden die Kgcspatt. Petltjclle »der deren Raum mir IS Pf. berechne:, bei SiederhoUma »cdeuteuder Rabatt, Buchoruikeeet, Redakttan »ud «»fchüftSttelle > Dresden. Ptll 'ivei- «traf-, 4 t - ^ernsprech^ Rr. 138«. r Der Lieg der englischen Liberalen. Die Wahlen zum englischen Unterhaus sind noch nicht abgeschlossen: es wird sogar erst in 10 Tagen das genaue Ergebnis derselben festgestellt werden können. Von den ins gesamt 670 Sitzen des Unterhauses liegt erst das Ergebnis über 367 Wahlen vor: da die englischen Wahlen gemäß den sehr komplizierten Wahlbestimmungen und dem Herkommen sich über etwa 14 Tage verteilen, so wird das Ende des Januar herankommen, ehe man ein vollständiges Bild über die Zusammensetzung des neuen Parlamentes hat. Mau muß weiter in Betracht ziehen, daß im alten Unterhaus etwa 370 unionistisch-konservative Anhänger des Balfour- schen Kabinetts 300 Oppositionsmänner gegenüberstanden, unter denen sich 82 irische Abgeordnete befanden. Das neue Kabinett hat also einen recht schweren Standpunkt, zumil es bestrebt sein mußte, sich eine Mehrheit aus eigenen Kräften zu sichern. Eine Riesenarbeit! Mindestens 120 Sitze mußten die Liberalen den Unionisten abnehmen und man zweifelte sehr, ob dieser Umschwung cintreten werde. Um so verblüffender wirkt der liberale Erfolg, so weit er sich bis heute übersehen läßt. Die ersten zwei Tage der Wahlen haben bereits genügt, das unionistisch-reaktionäre Kartenhaus Zusammenstürzen zu lassen. Schon am 17. hatten die Liberalen einen Gewinn von 80 Mandaten, zu denen noch ein Gewinn der mit den Liberalen verbündeten Ar beiterpartei von 18 Mandaten kommt. Tie bis zum 18. -. M., i/>9 Uhr abends bekannt gewordenen Wahlen haben ergeben: 104 Liberale, 31 Vertreter der Arbeiterpartei, 82 Unionisten und 60 irische Nationalisten. Die Liberalen gewannen 90, die Arbeiterpartei 23 und die Unio nisten drei Sitze. Auch wenn — was natürlich ganz ausgeschlossen ist — die weiteren Wahlen keine Verschiebung inehr bringen sollten, hätte das neue liberale Kabinett eine Mehrheit im Unterhanse. In Wirk lichkeit wird es aber noch ganz anders kommen. Der Sicges- marsch der Liberalen wird jetzt, nachdem einmal Bresche ge- schaffen ist, nicht mehr anfzuhalten sein, und inan darf mit fast positiver Sicherheit darauf rechnen, daß endlich im eng lischen Parlament eine große liberale Partei zu stände kommt, die nicht mit kleinlichen taktischen Rücksichten zu rechnen braucht, sondern zielbewußt und beharrlich ihren Weg gehen kann. Schon macht sich in der Presse diese Wir kung geltend. Der geradezu betrübende Eindruck der bis herigen Wahlresultate bildet augenblicklich den einzigen Gedanken des englischen Volkes. Sämtliche unionistische Blätter geben, wie Balfonr in seiner Abschiedsrede in Manchester, die niederschmetternde Wucht des ersten Schlages eines über sie hereinbrechendeil Gewitters zu. Sie nennen es eine Katastrophe. Man habe vielleicht einen Sturm erwartet, aber dies sei ein Orkan. Tie unionistische „Daily Mail" schreibt das Ungewitter folgenden Ursachen zu: Dem natürlichen Schwingen des Pendels, der Chinesenarbeit in Südafrika, dem übermäßig langen Festhalten der nnio- nistischen Negierung am Amt, dem Schulgesetz, den Kriegs befürchtungen, der Agitation wegen ungerechter Nahrungs steuer und der fiskalischen Frage. Ganz besonders wird auch der unerwartete Erfolg der Arbeiterpartei als einer der be deutsamsten Züge der Wahlen hervorgehoben. Man er- wartet nun eine sehr große liberale Majorität: das liberale „Daily Chronicle" mahnt jedoch, nicht zu früh zu prahlen. Es prophezeit indessen eine Majorität der liberalen Partei von ungefähr 160. Unter den Unionisten herrscht tiefste Bestürzung und Niedergeschlagenheit. Ihr Blätter prophe zeien bereits eine Revolution. Es ist noch zweifelhaft, ob und wo Balfonr wiedergcwählt werden wird. Marokko, Frankreich und Deutschland sind augenblicklich vergessen. Ein Stimmungsbild des „B. L.-A." aus London vom Dienstag besagt: Der Bestürzung der Unionisten über das Resultat vom Sonnabend ist eine vollkommene Verzweiflung gefolgt. Ihre Blätter erklären, daß eine solche Katastrophe in der Geschichte des englischen Parlamentes noch nicht da gewesen sei. Die bedeutendsten »monistischen Führer wur den überall vernichtend geschlagen. London, die bisher uner schütterliche, konservative Veste, ist zum großen Teil von den Liberalen mit mächtigen Majoritäten erobert worden. Falls die Liberalen so fortfahren, wird ein zusammengeschmolzenes Häuflein von ungefähr 120 Unionisten im nächsten Parla mente erscheinen, gegen ihre stolzen Reihen von 402 nach den Wahlen von 1800. Die dominierende Organisation der Arbeiter erregt besonderes Erstaunen und wird als neuer, ausschlaggebender Faktor im Politischen Leben Englands an erkannt. Uebcrall, wo sic eigene Kandidaten ausgestellt hatten, wurden sie mit überwältigender Mehrheit gewählt, während die Arbeiterpartei in den anderen Wahlkreisen die Liberalen mit glänzender Disziplin unterstützte. Die Be- teiligung an der Abstimmung ist überaus hoch und beträgt bisher 70 Prozent der Wählerschaft. Die Liberalen haben bisher keinen Sitz verloren. In Nord-London, wo die Unionisten sich bildeten, geschah es meist nur um Haares breite gegen die enorm angcwachsene Stimmenzahl. In liberalen Kreisen glaubt man, daß die Wähler der Schutz zollpariei überhaupt nicht mehr zur Wahlurne gehen werden. So steht ganz England unter dem Eindrücke, daß sich eben die „größte politische Revolution seit 1862" vollzogen hat. Die Konsequenzen der Vernichtung der Unionisten und Konservativen sind sehr weittragende. In erster Linie ist der C h a m b e rIa i n i 8 m u 8 der- mit einem Anwachsen desselben, und was muß man sehen? Der Protektionismus ist in England tot und begraben. Manchester, einst die Wiege der Freihandelsbewegung, war die erste Stadt, die wieder zu den Idealen des krca krack zurückkehrte und die Protektionisten einschließlich Balfours zu den Toren hinansjagte. Aber nicht in der alten Form des Gehen-Geschehenlassens kommt der Freihandel wieder Der Liberalismus hat unterdessen die sozialen Probleme auf sich wirken lassen und tritt, mit sozialem Oele gesalbt, wieder in die Negierung ein. Ein Aera nicht des Freihandels allein, sondern der sozialen Reformen steht in England be vor. Die mit den Liberalen verbündete Arbeiterpartei, deren außerordentliche Erfolge vielleicht das erstaunlichste dieses erstaunlichen Wahlkampfes bedeuten, wird schon dafür sorgen, daß die Wahlversprcchnngen nicht in Vergessenheit geraten. Vom deutschen Standpunkte ans haben wir dies sehr zu begrüßen: denn eine englische Zollunion hätte für unser Wirtsck)aftsleben sehr schwere Konsequenzen, ja eine Vernichtung des deutschen Handels auf dieser oder jener englischen Kolonie im Gefolge gehabt. Mindestens ebenso bedeutsam ist aber der Ausfall der Wahl für die auswärtige Politik Englands und den Welt frieden. Wir sehen ganz davon ab, daß Campbell-Banner- mann seine Sympathie für eine deutsch-englische Verständi gung ausgesprochen hat. Ein englischer Premierminister macht keine deutsche, sondern eine englische Politik. Aber die englische auswärtige Politik wird sich schon deshalb in ge mäßigten Bahnen hewegcn, weil die Liberalen im eigenen Laiche genug zu tun haben. Die ganze zänkische Politik des Kabinetts Balfonr dem Anslande gegenüber diente ja über haupt nur dem Zweck, die Angen des Volkes von den Auf gaben im Lande selbst abznlenken — die alte Taktik aller reaktionären Regierungen. Deshalb dürfte auch König Eduard VII. es jetzt geraten finden, sich auf sein Altenteil zu setzen und seine Hand ans dem internationalen Spiele zu ! lassen. Daß damit dem Weltfrieden der denkbar größte ! Dienst erwiesen würde, braucht nur angedentet zu werden, j > Die eben jetzt in beiden Ländern begonnenen Verstände- gungsversnche kommen zur rechten Zeit: sie finden nun in England nicht nur kein Hindernis, sondern amtliche För derung. Ob die Iren nun Homernle erhalten, ist noch eine Frage. Der Ruf Irlands nach einer selbständigen Negie rung ist begründet. Gladstone sab sein Lebensziel in der Durchführung dieses Wunsches. Nunmehr sind nachgerade die Liberalen stärker als je zuvor. Sie haben eine Macht fülle in der Hand wie nie zuvor ihr großer Führer. Machen sie nun ernst? Freilich hat dieser Mandatszuwachs für die Iren nichts angenehmes: sie hätten mehr Einfluß gehabt wenn sie das Zünglein an der Wage geblieben ivären. Aber wir hoffen, daß die Liberalen nun ihre treuen Verbündeten nicht vergessen werden und ihnen geben, was sie seit Jahren versprochen. Deutschland kann mit dom englischen Wahlausfall sehr zufrieden sein. Deutscher Reichstag. Ic. Berlin. 2S Sstrunq am .8 Januar 1N66. Tie K'amerun-Eisenbahnvorlage ist heute im Reichstage in erster Lesung berateil worden. Der Verlauf der Debatten war ein höchst interessanter. Kolonialdirektor Erbprinz H o h e n l o h e - L a n g e n b u r g teilte zuerst das Urteil in Sachen der Kamernnhäuptlinge mit, welches gestern ein- gcgangen sei. Die Höhe der Strafen rief allgemeines Auf sehen hervor. Die verurteilten Häuptlinge sind noch in Haft. — Der Abgeordnete Erzbergcr (Zentr.) rügte die Ge- Währung von 360 000 Mark Aktien als Provision in sehr scharfer Weise. Er führte weiter ans, daß die Zentrums fraktion ans prinzipiellen Gründen gegen diese Provision sei und deshalb den Abstrich an der Vorlage beantragt habe. Die Balm selbst hält sie im volkswirtschaftlichen und politi- schon Interesse für geboten. Der Negiernngsvcrtreter mußte nun selbst zngeben, daß der Verwaltung die Gewährung der Provision böchst unangenehm sei. Nur die Abgeordneten von Nicht Hofen und Dr. Semmler suchten diese als etwas Selbstverständliches zu bezeichnen. Die Abgeord neten Lattmann, Sterz und Arndt hiergegen ver urteilten ans das schärfste die Provision, und es darf heute schon als sicher bezeichnet werden, daß der Reichstag ein mütig die Provision ablehnen wird, womit Abgeordneter Erzberger vollauf erreicht hat, was er anstrebte. Nahezu sämtliche Abgeordnete, welche die Kamerunfahrt mitgemacht haben, beteiligten sich an der Debatte, wobei die vom Abge ordneten Sterz vertretenen Ansichten den meisten Beifall fanden. Der Abgeordnete Goller (freis. Volksp.) hielt cs für angezcigt, den Nachweis zu liefern, daß er sich in un kultivierten Ländern aufgehalten hat und redete von „Pfaffcnwirtschaft", die er in den Kolonien ebenso wenig wolle wie den Bnreankratismus. Antwort wird ihm mor gen in der Debatte in sehr deutlicher Weise gegeben werde». Politische Rundschau. Drecken, dim 19. Istgo. — Die Hinterbliebenen desStaatsministkrS Staats sekretär Freiherr« von Richthofen haben von Sr. Majestät dem Kaiser das folgende Beileidstelegramm erhalten: „Die Nachricht vom Ableben Ihres Herrn Vaters hat mich tief erschüttert und sage ich Ihnen und Ihren Angehörigen mein allerhcrzlichstes Beileid. Ich verliere in ihm einen Beamten »m-, '--"-bildlicher Pflichttreue und ArbeitSfrendigkeit, der mit seltenem Geschick die schweren Pflichten seines Amtes zu erfüllen verstand und dessen hohes Verdienst um des Reiches Wohlfahrt ich dankbar anerkenne. Er genoß mein unbedingtes Vertrauen. Unvergessen wird auch stets blei ben, wie der damalige Leutnant die Fahne des 11. Regi ments bei Mars la Tour zum Siege trug. Wilhelm l. U." — Der „Neichsanzeiger" widmet dem verstorbenen Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr« von Richthofen einen längeren warmen Nachruf, in dem es heißt: „Das be klagenswerte Ableben des Staatssekretärs und Staatsmini sters Freiherr» von Nichthofen reißt eine schwer auszu füllende Lücke in den Kreis der Männer, die durch das Ver trauen Sr. Majestät des Kaisers zur Mitwirkung an der auswärtigen Politik des Reiches berufen sind. In uner müdlicher Arbeit hat sich das Leben des Tahingeschiedenen verzehrt. Ein Blick auf die Staffel seiner Laufbahn beweist, daß Freiherr von Nichthofen nicht durch die Gunst der Um- stände rasch emporgetragen worden ist, sondern unter tvach- senden eigenen Anstrengungen seine Aemter errungen und ausgefüllt hat. Dem langen Vorbereitungswege auf den höheren Posten, dem eisernen Fleiße in der Entwickelung seiner Gaben, verdankte er eine ausgedehnte, gründliche Ge schäftskenntnis, schnelles Znrechtfinden in mannigfachen Aufgaben und die oft an ihm gerühmte Achtsamkeit, die auch Geringeres nicht vernachlässigt. Der Kaiser verliert in ihm einen treu bewährten Diener, der Reichskanzler Fürst Biilow sieht sich seines nächsten, von ihm hochgeschätzten Mitarbeiters beraubt, die Beamten des Auswärtigen Amtes trauern um einen allezeit zugänglichen gütigen Chef. Sein Gedächtnis wird im Dienste des Reiches und Preußens für immer in Ehren bleiben." — Staatssekretär Freiherr von Richthofen ist nun in folge der Schlaganfälle doch erlegen. Mit ihm ist ein kennt nisreicher und arbeitstüchtiger Minister dahingegangen. 1876 als Hilfsarbeiter ins Auswärtige Amt berufen, wurde er 1881 Vortragender Rat in diesem Amte. Im Jahre 1885 erfolgte seine Ernennung znm Direktionsmitglied der ägyptischen Staatsschnldenkasse. Diese Stellung gab ihm Gelegenheit, sich als tüchtiger Finanztechniker z» bewähren. Im Jahre 1897 trat er an die Spitze der Kolonialabteilung, diesen Posten tauschte er zwei Jahre später mit dem Unter staatssekretariat im Auswärtigen Amte. Am 23. Oktober 1900 erfolgte seine Ernennung zum Staatssekretär dieses Amtes. Diesen Posten verwaltete er bis zu seinem Tode. Als Graf Biilow im Jahre 1898 vom Staatssekretär des Auswärtigen znm Reichskanzler ansstieg, da sagte er sich Wohl von vornherein, daß er einen zweiten Biilow an dieser Stelle nicht brauchen könne. Vielleicht berief er gerade des halb den damaligen Unterstaatssekretär von Nichthofen in das freigewordene Amt, weil er von ihm keine Sslbständig- keitsgelüste zu besorgen hatte. Was er brauchte, war eine fleißige und gewissenhafte Hilfskraft, während er selbst die Fäden der auswärtigen Politik in seiner Hand behielt. Diese Aufgabe füllte Freiherr von Nichthofen auch geschickt aus: eigene Initiative brauchte er dabei nicht zu entwickeln und hätte Wohl auch nicht die Anlage dazu besessen. Man weiß deshalb auch nicht, wie weit Freiherr von Nichthosen, wenn ! er gelegentlich im Reichstage hervortrat, seine eigenen An schauungen entwickelte, wie weit er nur den Auftrag seines unmittelbaren Vorgesetzten ausführtc. Nun befaßt man ^ sich liier sehr lebhaft mit der Frage des Nachfolgers: früher i nannte man als solchen den Erbprinzen von Hohenlohe-Lan- I genbnrg, der nun auf das Reichskolonialamt wartet. Am > meisten Aussicht dürste Fürst Lichn o w s k y haben. Der ! Fürst ist pcruonn ^i-nti^iinn sowohl beim Kaiser, wie ^ heim Reichskanzler, den er als Vortragender Rat des Aus- ! wärtigen Amtes auf seinen Reisen begleitete. Er nahm ^ dann nach seiner Verheiratung mit einer bayrischen Gräfin > Areo den Abschied und lebte ans seinen schlesischen Gütern. Auch die Botschafter in Wien und Rom, Graf Wedel und ! Graf Monts, kommen in Betracht. Dann würde wohl Fürst ! Lichnowsky den Botickiasterposten erhalten, für den er längst als bestimmt gilt, und zwar den, den er sich selbst, »>as kein Geheimnis ist, am liebsten wünscht, nämlich in Wien, wo er längere Zeit als Botschaftsrat wirkte, und viele verlvandt- schaftliche Beziehungen besitzt. — Wie wir vernehmen, wird auch der preußische Genindte in München. Graf Pourtalds, der das Staatssekretariat schon mehrere Male in Vertretung des Freiherrn von Richthofen verwaltete, auf telegraphische Weisung in Berlin erwartet. Er soll bestimmt sein, zunächst den Unterstaatssekretär Dr. von Mühlberg in der Führung der laufenden Geschäfte zu unterstützen, aber eventuell auch selbst als künftiger Staatssekretär in Frage komme». Eine Entscheidung muß sehr bald getroffen werden, weil Fürst Biilow überlastet ist und gerade jetzt sich die schwierigsten Arbeiten hänfen. — Ans Anlaß der silbernen Hochzeit des KaiscrpaarcS sollte, wie „Das Reich" meldet, der Erlaß einer Amnestie bevorstehen. Wie man der „Tägl. Rundschau" auf Nach frage an maßgebender Stelle erklärt, ist von einer solchen Absicht nichts bekannt. — Zur Marokkvkvnferenz. Die als Konimissionssitzun- gen abzubaltenden Vollversammlungen der Konferenz, wie die für beute nachmittag angesetzte, haben den Zweck, eine Einigung vorznbereiten. Der Bericht über diese Sitzungen wird nicht in das Protokoll der Konferenz aufgenommen werden. Der MeinnngSanStansch soll halbamtlich erfolgen: es wird also offiziell von den Worten der Delegierten nichts veröffentlicht und dies gibt die Möglichkeit, anf Praktischere Weise zu einer Verständigung für die offiziellen Sitzungen t M