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Dresdner Nachrichten : 13.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-13
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1896
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Intund nswha'I» veleablLtta >,» ilulir«Lk nur »earn >nwSbr»at>Iun, , nrbmkn ISmmttUb» Inmncinmirvui, an. tverden mit io igsg iarla„i>Iki Lchru,. lerbineltckkeit. tziir kte Drr«»«rr Stachrichisn rrtchetae» t>«N« «»rar»«. ^1. Jahrgang, i uuü I^urhirua llr. LLällvr'8 Ssnsloi'iW »Iitliriöntillr ds! Inirll«». a». ».-?.» -N//5 VolUcommsllkidvr, «nbak- tkLtixsr Mrüascülossr Idür8vMie88er. 80,u«»u 8t. iw üedrwvh. ?ros>»oot» -,'i-clUt- u-kraueo. Lur« Itc-lii-lii-, LüvizeU >iLok» Ül-fUsl«r»Lt, IVr^« ^orfvn»l«akir., k, kv NveLiLr. (1svrlu»pr»edLmr U, >'r. 2LV0- L. keidiK. ^Lizvllliiimtr. <U. 0rvt»8S8 I^«r vou HvüdvttvL s!e«LLt eärvirivr vswvLdüte. ILszcolmLsustrs, porvöulicüo tzünlcituss iL«?«»«»sk«rSrÄ«i«s und Llockoutudisa io Lsrlin. und IVisu .t K»8tLV Ilitmlwlil, lloi-itrztMtz 14. VttpSLSi». ^?sÄrrrxri«L^ «lozpMwL, bt-8U>8 Zkitwi Lur Lvu- ^ aanirun^ doi ^atmv, I«'!. l .stk. ^ l>ötrl>lilWlititli«s»sr. lütiilslitlLmrrrsr. -"^Zx- y »«. § ÜAV-Ülim 2Ut 2"«»>iii<?unk von Lo,,k!><chui-pan, l'y. Äü. 1.25 '* ÜÜI HUIII, stroniiitor Verasudt lli»m aut-ccurt». »NI»!. liolsMlislu Ilrerilgii. reorgeiilior. ^i^Lk^rEtÄzrtzrr?rdLrrr«srriSLÄLr»rtSi«irirr.^ gttn 3kttnof fglllklizli' 13 Vei Iliilieln. Vei-NKMIIMII. 1 «I liiipl'erii, Verzüderii. VerKsItlöll. Ox^ii-tzll,-tc. »Ilt I sfLvtttl t ttl ILttU-NnItUttts, ,II»tI LZ» <l>ttis>!»s" Mac Kinlkys Wahl. Hofnachrichien. Fraurnicknitz. MilitarvereinS» Bund. Wunderkuren, Gericht! Mulhmaßliche Witterung. I s > »i-ntik«»» Verhandlungen Ressource-Cvnccrt Louerielttte. I Auivessernd. s t-» ^""vs» Politische«. Acht Tage sind eine kurze Spanne Zeit, aber sie üben manche mal einen tieigreisenden Einfluß aus die Beurtheilung von Ereig nissen und Personen. Das zeigt sich jetzt an der Aufnahme, die der amerikanischen Präsidentenwahl von den berufenen Faktoren des europäischen Geschäftsverkehrs zu Thcil wird. Ani 4. ds. M. war noch Mac Kinley der kontinentale Held des Tages, der Lowe der Saison, der moderne König Midas. der nur die Hand aus zustrecken brauchte, um Gold an allen Ecken und Enden hcrvo,- zuzaubern und Handel und Wandel allerorten neu zu beleben. TaS gelammte Wohl der Menschheit sollte von dem Mac Ktnleh günstigen Ausfall der Wahl adhängen. so versicherte die europäische Goldwährungspresse mit einem Elser und einem Nachdruck, daß Uneingeweihte ihr nolhwendig Glauben schenken mutzten: Alles, was am Golde hing, amerikanisirte sich, ries und schrie mit sana- riicher Begeisterung: „Ltac kinlo> kor «vor!" und seierte den Sieg des aus den Schild gehobenen«» internationalen »Retters de, Kultur" mit trunkenem Entzücken. Und heute? Verglüht ist der Enthu siasmus seiner europäischen Vorkämpfer, der täuschende Spiegel liegt in Trümmern, aus dem das Bild Mac Kinley's in falscher Glorie zu uns herüberslrahlte und eine höchst nüchterne, proiaische. katzeniümmerliche Stimmung folgt aus den seltiamen Rausch, in dem die Männer der goldenen europäischen Dbservanz, so Herren wie Knechte, das amerikanische Wahlergcbnitz als die Lötung einc-Z Krrlturproblems begrützten. Mit dem Verfliegen des goldenen Taumels stellten sich die fatale» Treppengedanleu ein. Man er innerte sich plötzlich, daß Herr Mac Kinley mitlammt »eine» Leuten — von einigen Grotzdankiers abgesehen — i» Wirklichkeit gar kein Anhänger der Goldwährung, sondern des internationalen (nicht des einseitig-amerikanischen Brvan'scheir) BimetalliüinuS ist und daß die Mac Kirileu-Partci lediglich bis zur internationalen Lösung der Silberfrage den gegenwärtigen Goldvorralh im amerikanischen Staatsschätze zur Sicherung des Staatskredits aus- recht erhallen will. Man fand ferner Muße, in dem Buche der volit'tchen Vergangenheit Mac Kinley's zu blättern und was da zun, Vorschein kam, war nicht erbaulich für den europäischen Handelsverkehr mit Amerika. Der „Vater des Hochichutzzvlls" dürste nichts unversucht lassen, nur den vv» ihm geschaffe nen Abiperrungstaris noch weiter miszubauen. Die un- eifreulichen Gedanken dieser und ähnlicher Art platteten die Begeisterung für Mac Kinley sehr rasch ab und bewirkten sogar das Wunder, daß seine europäischen Taiiiinmschlägec jetzt im Tüllen herzlich froh darüber sind, daß der Mehrheit Mac Kinley's cme ansehnliche demokratische Minderheit gegenübersteht. Ein so lebhafter Umschwung der Gesühre wird aus begreif lichen Gründen nicht gern unvermittelt zur Schau getragen. Des halb ist cS auch nicht verwunderlich, daß noch in den ersten Tagen nach der Wahl überschwängliche Berichte von einem allgemeinen Ausschwunge des Geschäfts in den Vereinigten Staaten irr den kontinentalen Blättern erschienen. Was an >enen Meldungen wahr ist. läßt sich leicht und zwanglos au» dem Umstand erklären, daß da» gelammte amerikanische GelchältSleben in den letzten Monaten infolge der Wohldewegung darniedergelegen hat und daß nunmehr nach vollzogener Wahl das natürliche VerkehrS- i cdürsntß wilder in seine Rechte tritt, ebenso wie eine zurück- gehaltene Sprungfeder vvrichnellt, wenn man sie loSläßr. oder wie in einem halberstarrten Organismus der ordnungsmäßige Kreis lauf des Blutes wieder beginnt, wenn die Ledenswärme zurück- kehrt. Wenn man den wahren Stand der Dinge kennen lemen will, muß man sich an die Auffassung halten, die an den Börsen plätzen und in den Organen des Geldmarktes zum Ausdruck kommt. So heißt rS z. B in einer Betrachtung der wirihrchastlichen Lage nach der amerikanischen Präsidentenwahl, die ein angesehenes Berliner Börsenblatt anstellt, urit dürren Worten: ..In der Er wartung. daß nach dem günstigen Ausfall der amerikanischen Präsidentenwahl ein entschiedener Aufschwung des Geschäfts platz- greisen werde, hat man sich getäuscht. Nach kurzem Nufflackern ist das Geschäft wett rascher alS sich voraussehen ließ, wieder in die alte Lustlosigkeit zurückgefallcn und gleichzeitig sind auch die unmittelbar nach der Wahl in die Höhe gesetzten Kurse wieder zurückgedrängt worden. Die Bedenken, die sich aus den schutz- zöllnerischen Tendenzen dcS neuen Präsidenten ergeben, fanden an der Börse leicht Eingang." DaS heißt mit anderen Worten, die Börse traut dem Frieden nicht und daran thut sie von ihrem Standpunkt recht: denn weder ist Mc Kinley ein zuverlässiger Kantonist, noch ist Bryan politisch ein todter Mann geworden. In Wirklichkeit Ist nämlich die Bewegung, die in Bryan ihr sichtbares Oberhaupt ge sunden bat. durch den Ausgang der Wahl keineswegs „zer schmettert" worden. Nicht einmal die freie Ellberprägung ist endgtltia ouSgerottet. ES scheint vielmehr, als wollte Europa selbst den Freisilberleuten zu Hilfe kommen, und zwar von Ruß- land auS. Von dort wird mit Bestimmtheit gemeldet, daß der Plan des FinanzminlfterS Witte im russischen Reiche dle Gold- Währung eliiznflihre». gescheitert sei und daß nunmehr der BlmelolliSmuS sich kräftig zu regen beginne. Hat aber in diesem Punkte die Wahl Mac Kinley » keinen reinen Tisch ge macht, so ist es noch weniger mit Bezug aus ein weiteres Moment der Fall, da» der sich um Bryan schaarend«« Bewegung ihr eigentliches tieferes Gepräge gicbt: da» ist der gemeinsame Haß tz« klettckikurrlichen. ehrlich und schwer arbeitenden Schichten de» amerikani'chen Volkes gegen das „Miüiardärthum". Was für die große Masse der Wähler hauptsächlich zur Eulschciduug stand, dis bezeichnet, die „Nordd. Mg. Zig", in einem den Gegenstand behandelnden Artikel weisend mit den Worten: „Es war die dnnrpfe Opposition gegen ein Mancheslcrtham. dessen Tyrannei and AnSbeutlingssucht in Amerika Alles Maß übersteigt Sicher aber ist. daß die Freunde, die mit ihren Geldmitteln und durch persönliches Bemühen Mc Kinley zrim Präsidenten gemacht haben, inst dieselben Leute sind, die die großen Trusts und Monopole repräsentiren." Der allgemeine Zorn des amerikanische» Volkes aber die schamlosen Sünden jener Sorte von Grokkapttallsnuls ist ro gewaltig, daß ein Mann von der feurigen lleberzeugiiiigstrast eines Bryan es nach wie vor leicht hat, seine Fahnen von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt flattern zn lassen, wenn ihnen VaS Feldgeichrei eingezeichnet ist „Tod dem monopolistischen Erbfeinde der ehrlichen Arbeit!" Man kann sich bei uns zu Lande kaum eine richtige Vorstellung machen von dem Umfange und der Intensität der gegen die moaopolisllschen Ausschreitungen gmchteten Srimmung wieder Blick in amcrilaniiche Zeitungen läßt die ganze Ticke der zornigen Erbitterung erkennen, von der der arbeitend- Mittelstand drüben gegen das Ausdeliterthum beieelt ist. Dagegen helfen keine kühlen Raijoirnemenls. keine währungspoiitischkn Erwägungen; >a. man möchte fast glauben, der ausgedeuketr Thcil des amerikaniichcn Volkes beginne es allmählich vitter zu emvtmven. daß die hoch und heilig gelialtcne Konstitution dem Geiste Washington's direkt zuwider, die Milliardäre ruhig gewähren läßt und nichr wenigstens etwas von renem autoritativen Geilte im öffentlichen Leven der großen Republik zur Geltung bringt, dessen Herrschaft in den kontinentalen Staaten einer Alles überwuchernden manchesterlichen Ungebühr wirksäm enlgcgentrikt. Mit Rücksicht auf diese Grund- ilimmriirg der von Vryaa geführten Bewegung wird man die Folgerung, daß sie noch Chancen für die Zukunst hat, nicht von der Hand weisen dürfen. Die Bilanz der amerikanischen Präsidentenwahl für das euro päische Geschästsleben kann demnach einstweilen noch nicht mit Sicherheit gezogen werden, weil nicht alle in die Rechnung ein- zrliührendcn Faktoren icstilchen. An die deutlche Negierung und Volksvertretung tritt unter diesen Umständen die Pslichl heran, sich der Zeiten aus alle Möglichkeiten vorzubereircn. Dazu ist er forderlich. daß der Reichstag der Regierung einen „autonomen Murimaltarif", d. h. einen einseitigen, nicht vertragsmäßigen, ge nügend hohen Zolltarif bewilligt, dessen Höchstsätze unter Um ständen zur Abwehr und Vergeltung nach freiem Befinden der Regierung ledern Lande gegenüber in Kraft gesrtzl werde» können, bas die Interessen unserer heimlichen AnSiubr durch hochichutz- zöllnerische Maßnahmen schädigt und uns dadurch zur wirthichast- lichen Seldstverlheidigang zwingt. Amerika würde die Wirkungen eines solchen Marimallariis empfindlich spüren, da wir für das Getreide, das Petroleum, die Baumwolle Amerikas die besten Abnehmer sind. Der nächste Schlag würde sich gegen das amerika nische Peiroleum zu kehre» haben. Es muß ein so hoher Zoll aus das amerikanische Pcrroleum gelegt werden, daß dessen Einfuhr verschwindet, und daiür hat unsere Grenze sich dem russilchen Petroleum zu offnen. Diese Maßregel sollte überhaupt auf jeden Fall durchgesetzr werden, ganz einerlei, ob Amerika zuerst mit zoll- polttlichcn Maßnahmen vorgehl oder nicht, da nur auf dieirm Wege eine weitere Preissteigerung des Petroleum» verhütet werden kann. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, trägt sich auch die ReichSregterung ernstlich mit der alSbaldtgen Verwirklichung der gedachten Maßregel. Ein zollvolitiscdes Hmderniß steht ihrer Aus führung nicht entgegen da wir mit Amerika keinen Handelsvertrag haben, sondern lediglich die Abmachung getrosten ist, daß Deutlch- land das Recht der Meistbegünstigung für seine Zuckereiiiiuhr in Amerika haben soll, während Amerika bei uns dasselbe Recht für die Einfuhr seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse genießt. Aernsidreib- und Ftriiwrech-Berichte vom 12. Novbr. Berlin Reichstag. Eingegangen ist der Etat. Am BimdeSratbstisch ist anwesend Ministe, v- Schönstedt. — Die Äe- ' u st i z n ralhung der I, >ovelle wird fortgesetzt bei 8 62 des Ge- richtsveriässunasgesctzeS, bctr. die Gcschäslsvertheiiung unter die Kammern. Die Kommission hat als dritten Absatz hinzugesügt „Zu Mitgliedern der Strafkammern, sowie zu deren Vertretern dürfe» nur ständig anaestellte Richter bestimmt werden". Ein Antrag Manteuffel (konh) will vor dem Worte Vertretern ein- schalten „regelmäßigen". Ein Antrag Schmidt-Warbura iEenlr.) will außerdem noch hinzusügen. „auch zur »rliweiligen Vertretung da>f in keinem Fülle mehr als ein nichtständiges Mitglied zu- oezogen werden. Ein Antrag Günther (nat.-lib > geht dahin, den Absatz 3 gänzlich zu streichen, eventuell dem Absatz folgende Fast, ung zn gebe»: ,D>ie Mitglieder und Vertreter in den Straf, kammern müssen mindesten« zu zwei Drittihetlen ständig angestellte Richter sein." Auch rin Antrag Ttromdeck iCentr., will den Ab satz 8 gestrichen wissen, eventuell auch die Bestimmung deS Ab satzes auf die Schwurgerichte ausdehnrn. — Abg. Lenzmann streb. Bolksp.) al» Referent, bezeichnet den Beschluß der Kommission, bekr. Absatz 3. als einen der wichtigsten Beschlüsse iu der ganzen Vor lage. Habe doch sogar dle Justizverwaltung mr den Fall der An- nayme da» Scheitern deS ganzen Gesetzes ln Aussicht gestellt. AIS Beiichterstatter mäste er den Antrag der Kommission empiehlen. andererseits aber all Abgeordneter gebe er dem Hause zu «wägen, daß durch den gestrigen Beschluß deS 8 77, wonach die Kammern auö stink Mitgliedern zusammengesetzt sein sollen, die Assessoren in den Strafkammern ungefährlich geworden seien. Angesichts der Stellungnahme der Regterung möge man daher nicht auS mißver standenem Liberalismus da» gan^Getetz gejädrdcn. sondern lieber den Antrag Günther, eventuell den Antrag Manteunrl anneimen. — Abg. Günther Gat.-Üb.) destiiwonet seinen Antrag und legt gegen die herabwürdigenden Verdächtigung-», welche gegen die Assessoren erhoben worden seien, Verwahrung ein. — Abg. v. Sirombeck iCentr.) erblickt ebenialls im Absatz 3 die Jnsi»»-,- tion. als «ei der Assessor nicht charakterfest genug, um irgend wel chen Beeiiistussui'gen zu wieberslehen und ein unbefangenes Unheil zu fällen. — Abg. v Buchka (konbs weist aus die Jnloniegne»; yin. die darin liege, daß man die Assessoren nur von den Straf kammern ausschließe, nicht von den Ewilkammecn. wo sie doch denselben Beeinslustnngen durch den Vorsitzenden ausgeietz! leien Leine Freunde sttimnten für die Sneichang des AbiatzeS 3. eventuell für de» Arttrag Günther und eventuell auch für den Antrag Mantenssel. — Adg. Schnndt-Warbiirg (Centr.l: Nachdem Vre Regierung gestern erklätt habe, den Beichluß des Harnes bctr. das Füns-Männer-Kvllegium. nicht zu acrepl'ren, könne er hier der Regierung aucy nichr das Zngeständntß machen, den Ablatz 3 zu streichen. — Abg Pteichel rnat.-lib.) emvtiehlt den Anlrag Günther. — Abg. Beckh sfceis. BolkSv.): Die Weigerung der Re gierung. die Strafkammern lediglich aus ständigen Mitgliedern, näaillch ans ordentlichen Richtern zuiammenrnietzcn. könne nur aus fiskalische Rücksichten zurnckzulühren lein. In Bayern kenne mc n schon letzt keine Assessoren als StraskamPer-Mltglledec. Die Gelahc einer Beeinslussun aul die Assessoren sei doch aus der vreußischen Konsliktszeit her bekannt genug. — Justizmiaiiler v. Schönstedt: In Steter Frage ist der iiskati che Gesichtspunkt gewiß >ür uns nicht maßg dend. Das Bedurjniß zur Zutheilung von HltiSuchiern aus der Zahl der Assessoren an die Landgerichre ist zur Zeit ein äußerst lebhaftes. Es ist nicht so leicht, geeignete und dazu gewillte Amts richter zur Uebernahme von vorübergehender Vertretung bei den Landgerich en zu finden. Wegen einer solchen vorübergehenden Vertretung einen dopvellen Hausstand, wenn auch nur zeitweilig, zu unterhalten, dazu besteht unter den Amtsrichtern wenig Neig ung Sie müssen also geradezu, wenn Sie die Assessoren aus- lchueßen, bei den Landgerichten für AusnahmcbedarsSlälle eine Rr'eroe von Richtern schaffen. Für die Ausschließung der Assessoren ist die hilisrich,erliche Beichäitigiino erwünlcht. Für den Lchntz der Unabhängigkeil der Hilisrichter ist genügend gesorgt. Gerade auch in der Iulltz giebk es die wenigsten Streber, denn hier machen sie die schlechtesten Geschäfte. — Lächsischer General- staarsanwait Rüger legt eingehend dar, daß auch im Königreich Sachsen Hdisiicyler nicht zu entbrh-en seien und bestreitet, daß ein loiches Mißtrauen gegen die Assessoren, wie es Ablatz 3 In sich schließe, nicht berechtig» lei. — Adg. Ltadthagen (Soz i besteht darauf, daß nur ständig angestellte Richter in der Straikammer Mitwirken. Man möge nur mehr Richter awtellen, ein nicht anqe'tcllker Richter sei nothwendiger Weise dem Stcederthum m hr ausgcletzi als ein angestelller. — Avg. Eonrad ffüdd. Vvlksp.s: Zu den iiachabmungswürdigen preußischen Spezialitäten iei diese HilfS- rich>erwllth>chast zweifellos nicht zn rechnen. Wir können nur eine unvedlngt unabhängige Rechtsprechung brauch»« und wollen diesen preußilchen Alsessorismus nicht zu einer Reichseinnchtung mache». — Avg. Munckel (ireis. Volksp.) Hai keine Abneigung gegen die Assessoren, will sie aber nicht in diesem ihrem Assessorenzuilaud konierviren, londern sie in möglichst großer Zahl, wie es der Bedarf verlangt, zu Richier» machen: damit würden wohl die Assessoren auch eliwerstanden sein. (Heilerkeir.j Schmidt-Warbura hak bc fürchtet, wir würden in dritter Lesung »msallen. ich fürchte das nicht, ich vertrank aus unsere Festigkeit und die Klugheit der ve,- büttveten Regierungen, denn der Klügere giebt ja nach. iHeitcrkcib) — In der Abstimmung wird der von der Kommilsion vorgelchlagene Absatz 3 mit dem Amendement Sirombeck. auch von den Schwur gerichten die Assessoren ouSzu chließe», angenommen. Die Mebr- heit besteht aus Freisinnigen. Sozialisten, Eentrum und süddeutscher Votksprmei. — 8 73 handelt von der Zuständigkeit der Straf kammern. Nach der Vorlage sollen künstl^ die Strafkammern auch für folgende Delikte, die bisber vor die Schwurgerichte gehörte», zuständig lein: sl Widerstand gegen die Staarsgewalt und Mein eid, bi Urkundenfälschung. Verbrechen gewisser Art im Amt und Verbrechen gegen die Konkursordnung. Tie Kommilsion hat he schlossen, für die Verbrechen unter rr die Schwurgerichte bleiben zu lassen. Ein Antrag Munckel will, daß in der bisherigen Abgreuz- ung der Kompetenz der Strafkammern und der Schwurgerichte überbaust keine Aenderung eint>ete. — Abg. v. Buchka koni > be antragt. den Memeld vor die Strafkammern zu verweilen. — Geh. Rath Lukas bitret. es in Bezug aui alle icne Delikte bet der Vor loge'zu belasten. Namentlich bezüglich des Meineids empfehle sich die Verweisung vor die Strafkammern. Redner erinnert zur Be gründung an verschiedene zwciseUolc Febllpcüche von Geschworenen in Mei»eidS>achen. — Abg. v. Vollmar (soz): Nach seiner Kenntntß berrlche in Juitizkreiien große Abneigung gegen die Schwurgerichte, und man lbue dort Alles, um dercn Wirkungskreis und ihr Anlehen zu verringern: um io mehr sähen seine Freunde sich gezwungen, die in der Vorlage gevlante Ab,chwächu»g der Zuständigkeit der Schwurgerichte in :c0em Punkte abzulehnc». Redner rügt wie vielfach zu mechanisch die Eidcsabnahme erlolgc, wodurch nicht selten Meineide geradezu provozirt würden. Seine Freunde wünichten nicht Mich,vächuug, sondern WeiicranSdehnuiig der Kompetenz der Schwu acrtchkc. vor Allein auf die Preßoraris. — Der bäurische Miniilecialraih v. Heller theilt mit, baß in den amtlichen Berichten, welche von Verl Schwutgerichtsvorsitzendc» in Bayern ständig erstattet würden, die Ansicht »verwiege, die Uebcrweisuiig der MeineidSiachen an die Schwurgerichte habe sich nicht bewätilt, auch die Geschwvruen selbst Härten sich vielfach dahin geäußert. — Das Haus beschließt, es bezüglich der Delikte unter n bei dem Beschluß der Kommilsion z» belassen. Der An trag Buchka ist damit adgriehnl. — Wetlerdccathung morgen. Beelin. Bei der heutige» Vereidigung der Gacderekrutcn hielt der Kaiser etwa fola-ndc Ansprache: „Ihr habt letzt auf das Eeucisiz, und die Fahne den Eid geschworen Mir. Eurem Kriegs herrn und dem Vaterland« Ebenso wir die Krone nichts ist ohne Altar und Erucisir. io ist auch das Her, nichts ohne christliche Religion. Ihr >eid berufen. Mir als Soldaten i» der Garde, in den Regimentern mit den schönsten Ad.elchen zu dienen. Seid stets eingedenk, daß Ihr die Waffen erhalten habt rum Schutze für Krone und Altar. Bei dem jetzt allgemeinen Mißtrauen ist es besonders Eure Pflicht, durch Euren Ge horsam stets ein gutes Beispiel zu geben Durch diese Pflicht erfüllung wird auch Euch Euer Dienst leicht werden. Tic Pflichterfüllung ist leicht unter den Augen der Vorgesetzten, wenn sie Euch aber schwer werden sollte, 'ovald Für Euch leidst überlassen und allein seid, denkt an Euren Eid und an diesen Tag Ihr tretet ln einem Jahre ein. an dessm Jahreswende Wir das lstchäbrlge Jubiläum de» großen Kaiser Wilhelm 1. feiern. Ver netzt nicht, «a» er aetban. Wir sind verpflichtet, zu erhalten, was 2- ^ Ä K 2' .. o » k:- j> Fl^ ^ ^ ^ e-L o V.
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