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Weißeritz-Zeitung : 05.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192510059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19251005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19251005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-05
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.10.1925
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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmie-eberg u. U »<M««pr«Ur Für «InenMonal k vol-mark *E 8»1ragen, «tn-ein« Num*«r>, 1» Voldpfe-nn»»«. VEeinde VerbandL-Vtrokont, Umm«« 4. Posts checkkont» ldrslt«» H54Ü. Fernsprecher: MM vipp»i-it»LM Uw«*« L »,^4,44444»»» Aeltesle Zettnng de» Bezirk» Dietes Lia« enihSN die amllichen Bekanntmachnnge» der Amlshauplmanuschafl, de» Amisgerichi» und des Siadirals zu Dippoldiswalde »dqN^«M«U« W« « MM««t«r »rett« UeUtzeil« w M»ttps«inri»«, Wn»ef«mU »h UeUm««» « Rl 232 Deranlworllich« Redakteur: Selir Sehne. — Druck und Verlag: Earl Jehne in Divvoldiswalde. Montag, am 8. Oktober 1925 91. Jahrgang FSrScrung des Vogelschutzes. Zur Förderung des Vogelschutzes beabsichtigt die Geschäfts stelle des Landesverbandes Sachsen für Obst- und Weinbau auch in diesem Herbste eine Verbreitung von Nisthöhlen nach Ber- lepschen Muster in die Wege zu letten. Näheres ist im Rat- Hause — Zimmer Nr. 14 -- zu erfahren, wo bis 15. Oktober auch Bestellungen auf Nisthöhlen entgegengenommen werden. Dippoldiswalde, am 3. Oktober 1925. Der Stadtral Mgespei'l'imq. Wegen Massenschutt wird 1. Die Falkenhatner Straße zwischen Dönschten un- Falken hain vom Dienstag den 6. bis mit Sonntag den 11. Ok tober 1925; L Die Lisenstraße zwischen Hochwaldstraße un- Buschmühle vom Freitag den 9. bis mit Donnerstag den 15. Oktober für allen Fährverkehr gesperrt. Dieser wird in beiden Fällen auf Hochwald- und Molch- grun-straße verwiesen. Forfkamt Schmiedeberg. Lertlich-S und SächfisHeS Dippoldiswalde. Weil gestern Sonntag im hiesigen Kirchspiel E r n t e d a n k f e st gefeiert wurde, muhte die Natur auch konsequenter- weisr im Gegensätze zum Vortage etn trübes, nebeltrtefendes Gesicht wie fast während der ganzen Erntezeit aufstecken, und die Sonne gab nur bisweilen kurzbemessene Gastrollen. Um so freundlicher und Heller strahlten die Altarkerzen unserer Stadt kirche auf den Blumenschmuck und auf die Gaben des Feldes, die von dankbaren Händen dort niedergelegt waren. Hell und freudig leuchteten dte Augen aber auch Über den zahlreichen Kirchenbesuch, annähernd 450 konnte man die Zahl der Kirchen besucher schätzen. War durch das alles Auge und Herz befriedigt, so wurde ebenfalls mittels des Ohres das Gemüt zur Dankbar keit gestimmt durch den Ehorgesang mit Sopranlolo (Frl. Traube Kettner) aus dem Sologesang von Mendelssohn: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn" mit Orgelbegleitung (Rechtsanwalt Süß). In diesen Ehorgesang war das Hauptlled: „Nun danket alle Gott" verflochten, indem der Chor den 1. Vers nach Mendelssohn scher Bearbeitung vortrug, die beiden anderen Verse die Gemeinde sang unter Begleitung der Orgel und des Posaunenchors, worauf dann der Chor seinen Lobgesang beendete. So hat dte Gemeinde bei der Muflkaussührung mltgcwirkt und sich nicht nur als stiller Zuhörer betätigt, und gerade diese Mitwirkung entspricht der evangelischen Auffassung des Gottesdienstes. So fand Superintendent Michael die Seelen wohl vorbereitet zu seiner Festpredigt über 2. Corlnthrr 9, 6—8: „Wer da säet mltISegen, der wird auch ernten mit Segen". Gesegnete Ernte dort, wo man empfängt viel oder wenig aus Gottes Hand, und dort, wo man gibt fröhlich und reichlich aus Herzensgrund. Sehr beherzigenswerte Worte über Zufriedenheit, Dankbarkeit, Mildtätigkeit und Barmherzig keit, sowie über das innig In einander wirkende Verhältnis zwischen Stadt- und Landbewohner waren da zu hören. Der Gemeindegesang: „Groher Gott, wir loben dich" mit Orgel- und Posaunenbegleitung bildete den Schluß des schönen Dank gottesdienstes, und dieselbe Weise begleitete vom Turm aus die dankerfüllte Gemeinde auf dem Heimwege. — Gewissermaßen auch ein Erntefest beging die Gruppe Dippoldiswalde des Sächsischen Elbgau-Sängerbundes am Sonntag Im neuen Saale des Schühenhauses In einem Gesangs- Konzerte, und ste konnte mit dem Ernteertrage in gesanglicher Beziehung recht zufrieden sein. Die Vortrogsorbnung zählte außer 6 Gesamtchören 23 Gesänge der Einzeloereine auf (eine Nummer siel aus). Etwas sehr reichlich, zumal da ist dem noch nicht ganz fertigen Saale teilweise Bretteroerschalung für allzu genügende Ventilation sorgte. Das Konzert war zugleich als Saolwrihe gedacht, als zweite Weihe. Die erste war bei dem Feste des Stahlhelms, wo der frühere Saal noch in seiner bis herigen Form bestand. Jetzt Ist dieser mit dem großen Anbau architektonisch verbunden und ergibt einen Raum, in dem über 1000 Personen an Tischen bequem Platz finden. DaS erfreulichste oder konnte man bei dem Konzerte seststellen, nämlich daß die am alten SchlltzenhauSsaale hoch geschätzte Akustik auch für den neuen durch sachkundige Anlage der Muschel und durch das Tonnengewölbe der Decke wieder gewonnen worden ist. 3n dieser Gewihkeit sehen wir mit zuverstchtttcher Freude der zukünftigen Wethe des vollständig fertigen Saale entgegen. Als Erntefest haben wlr das Konzert bezeichnet. Die Vereine brachten ihre Garben aus Ihrem beim Sonnenschein eines helleren Eänger- gemüts, vielleicht auch manchmal bei Gewitterschwüle ihrer nie zufrtedenzustellenden Liedermetster «ingeübten Liederschatz zu Ge hör, und wahrlich, «S waren Garden mit schweren, goldigen Aehren, die von treuer sicherer Bearbeitung des musikalischen Bodens zeugten. Daß in dem Wettstreit — aber ohne Prels- verteilung — auch unsere beiden Vereine „die Eintracht" und der „Mannergesangverein" sehr gut abschnitten, war für uns DlPpoldiSwaldaer besonders erfreulich. Bel letzterem zeigte sich der Zusammenschluß des M.-G.-V. mit dem Eängerchor recht wirkungsvoll. Neidlos wird man dem „Apollo"—Rabenau seine schon Immer hervorragende Stellung in gesanglicher Beziehung auch heule noch zugestehen. Osts eln Wunder, da Vorstands- und Lledermeisterposten selt 40 Jahren von ein und denselben Per sonen verwaltet werden? Ganz besonders wuchtig, aber auch, wo angebracht, zum leisesten Piano abgekämpft, wirkten die vom Ehrenchormeister A. Kegel—Dresden sicher und verständnisvoll geleiteten Massenchöre. Während d«S Konzertes dankte Gruppen obmann Mtety den Konzertbesuchern, insonderheit dem Bundes- chormeister Kantor Büttner-Pirna für ihr Erscheinen und dem Ehrenchormeifier Kegel und den anderen Ltedermeistern für ihre Bemühungek, worauf Büttner erwiderte, daß er «S der Gruppe Dippoldiswalde hoch anrechne, daß sie al« einzige Gruppe auf dem Dresdner Sängerfefie «In Lied vorgelragen habe. Nachdem er noch der Wandlungen in der Lledpflege durch die Gesang vereine innerhalb der letzen 50 Jahre gedacht, bat er die SangeS- brüder, das Lied ins Volk zu tragen, und ließ durch den Kompo nisten, Oberlehrer Schmidt, den Dippoldiswalder Sängerspruch von 1911 anstimmen, und brausend klang es durch die Halle: „Etn Lied in die sonnige Welt". Sodann begrüßte Büttner namens der Gruppe den SangesbrUder Gustav Kunath—Höcken dorf zu seinem 70. Geburtstag, und die Sänger stimmten den Hellriegelschen Gruppenspruch: „In Glück und Not" an. Gegen 7 Uhr fand daS Konzert mit dem Massenchor: „Deutsches Land, du schönes Land" seinen Abschluß. Dippoldiswalde. Am Sonnabend abend veranstalte V.e. H. „Hansa" in der „Retchskrone" ihr Herbstoergnügen. Vor sitzender Feller konnte trotz der Ueberproduktion an Gesellig keiten eine recht stattliche Besucherzahl begrüßen. DaS Unter haltungsprogramm war vorzüglich: Sehr gutes Konzert (Direktor Jahn): Lieder zur Laute, ernst und heiter, gesungen von Fräulein Trude Mulansky (von früheren Veranstaltungen der „Hansa" her in guter Erinnerung, mußte sie auch diesmal — man lieh mit Beifall nicht locker — zu mehreren Zugaben sich verstehen) und der Schwank „Bliemchen als Wachsfigur" (Darsteller die Mit glieder Eckert, Fleischer, Hiek, Nitzsche, Steglich, Voigt). Ueber die Verrücktheiten dieses Theaterstückes wurden Tränen gelacht, nicht zuletzt infolge der sehr guten Wiedergabe. Besonders gilt das von der an sich dankbaren Rolle des Bliemchen. Mit größtem Eifer huldigte man im zweiten Teile deS Abends der Göttin Terpsichore, bis eben schließlich doch auch hier das Finalq erklang: Die letzten zwei Touren! Da half kein Ach! Es ging auf den Heimweg, unterm Arm oder in der Tasche den Gewinn der un vermeidlichen Tombola. Wie sang doch Fräulein Mulansky? Und kann man dann ins Bette geh n, ach, das iS scheen! Dippoldiswalde. Den Vortrag der RetchSzentrale für Het- matdienst in -er Müllerschule am Sonnabend aben- eröffnete Müllerschul-irektor Meller. Er wies auf die Bedeutung dieser Veranstaltungen überhaupt und auf die des Themas -es Abends im besonderen sowie auf die im letzten Augenblicke in dieser Hin sicht noch vorgekommene Aenderung hin und gab bekannt, daß der für Sonntag vormittag vorgesehene zweite Vortrag um acht Tage verschoben sei, also am 11. Oktober vormittags V»11 Uhr stattfinde und zwar im gleichen Lokal. Nunmehr führte Ge werkschaftssekretär Arndt—Dresden zu seinem Thema .Pro bleme der Volks- und Weltwirtschaft' etwa aus: Die Wirtschaft darf nicht Selbstzweck werden: sie ist nur Mittel zum Zweck, -. h. zum Leben, zur Förderung der Kultur. Planmäßige Wirt schaft gibt es nirgends auf -er Mell. Zwar nimmt der Staat eine gewisse Reglung der Wirtschaft vor und schafft damit ge wissermaßen der restlosen Durchführung der Wünsche des einzel nen gegenüber einen Gegenpol. Das gilt aber nur für die Volks-, nicht für die W e l twirtschast. Diese aber muß be rücksichtigt werden, von dem Deutschland von heute ganz be sonders, wenn auch viele Kreise davon nicht gern hören. Deutsch land hat an Fläch« und damit R-Hstoffvorkommen mehr verloren, als an Bevölkerung, die sich noch vermehrte durch Rückzug auS den abgetretenen Gebieten. Mit der Bevölkerungsdichte stieg aber selbstverständlich der Bedarf, den zu befriedigen Aufgabe der Wirtschaft ist. Seit Stabilisierung der Mark folgten sich rasch Wirtschaftskrisen. Das der Wirtschaft zugeführt« Aus landskapital brachte zwar Beschäftigung, ab« nicht die unbedingt notwendige eigne Kapitalbildung un- damit dauernd e Hilfe. Die Wirtschaft krankt noch. Ms Ursache werde die Vorbe lastung der deutschen Industrie als KiriegSfolge gegenüber der ausländischen oft bezeichnet. Diese sei vorhanden, ihr stehen aber gegenüber wesentlich niedrigere Löhne (in Gold, welche Grund lage ja für den Weltmarkt allein in Betracht kommt). Trotz dem ist die deutsche Industrie auf dem Weltmärkte konkurrenz unfähig. Sie ist inbezug auf Personen und Sachwerte überbesetzt, aber dem großen Produktionsapparate, der noch dazu zum Teil veraltet ist, wie auch die Arbeitsmethode, fehlt das Betriebs kapital, was sich besonders fühlbar macht in Zweigen mit lang samem Umschlag, wie z. B. bei der Landwirtschaft. Die Folgen aller Fehler der Wirtschaft muß der Konfument durch hohe Preise tragen: ungesunde Kartellwirtschaft verschlimmert das Uebel. Und so hat tatsächlich heute die deutsche Volkswirtschaft die teuersten Waren. Hier kann nur helfen eine Verbilligung des Produkts, um Immer weitere Volksschichten aufnahmefähig zu machen. Mit tel find die Verbesserung der Arbeitsmethode nach dem Vorbilde Amerikas und Englands und Herabdrücken des Zinsendienstes und des Gewinnes (der allerdings heute in der Großindustrie io hoch nicht ist). Ein untaugliches Mittel aber ist (ganz vom sozialen Gesichtspunkte abgesehen) aus rein wirtschaftlichen Grün den das Herabdrücken der Löhne und Gehälter, weil damit die V o lk s Kaufkraft sinkt. Zu alledem kommt heute ein« Wirt- lchaftSkrists auf dem Weltmärkte, von -er allein Amerika sich befreit« durch feinen großen Besitz an Geld und Rohstoffen und den großen Inlandsmarkl. Die Ursache ist die Veränderung auf dem Weltmärkte. Die deutsche Ausfuhr-Unterbilanz wurde vor dem Kriege ausgeglichen durch die Zinsen deS im Auslands ar beitenden deutschen Kapitals (das traf mehr oder weniger auf ganz Nordwest-Europa zu). Deutschland hatte vor dem Kriege in verschiedenen Waren fast ein Weltmonopol. Rußland ilt als Abnehmer heute saft ganz ausgeschaltet. Di« Balkanisierung von Südost-Europa erschwert den Absatz. Länder, die früher Roh stoffe ausführten, nehmen heute die erste Verarbeitung selbst vor und führen Halbfabrikate aus (z. B. Mehl statt früher Getreide). Hier muß die deutsche Wirtschaft sich umstellen auf Lieferung und Ausfuhr nur hochwertiger Fertigfabrikate. Die Industrali- sierung fremder Länder sämsft dort neue Bedürfnisse (z. B. Ma schinen). Diese Bedürfnisse gilt es zu erforschen und zu befrie digen. Ein weiterer Nachteil für Deutschland ist, daß bie Mels- bedeutung der Kohlensänder zurückgedrängt wird durch die Oel- i länder, indem vielfach (z. B. bei der Handelsschiffahrk) das Oel die Kohle verdrängt. (In Deutschland selbst vergrößern Minder- verbrauch an sich und Ausnutzung der Wasserkräfte -le Kohlen- Krise). Eine Welter,cheinun« sei schon vor dem Kr eae gewesen, durch Schutzzölle von der Weltwirtschaft sich abzuschließen und nationale Wirtschaft zu treiben. Keinesfalls könne das Deutschland frommen, schon weil eS auf Einführung von Roh ¬ produkten oder Halbfabrikaten angewiesen sei, heute mehr als früher. Morin bestehe die wirtschaftliche Auswirkung der Zölle?, Agrarzöll« verteuern die Lebenshaltung. Der Getreideprels in Deutschland war stets um etwa 95 Prozent -es Zolles höher als -er Weltmarktpreis. Bezüglich -er In-ustriezölle (z. B. Eisen- herrsche zurzeit größte Unsicherheit, da ja die Höhe des Zolles erst nach Abschluß von Handelsverträgen feststehe. So wisset zurzeit in Deutschland die Industrie nicht, mit welcher Zollbe- lastung sie in nächster Zeit zu rechnen habe. Das aber erschweret selbstverständlich dos Disponieren. Falsch ist auch die Annahme, -aß man durch Hebung -er Kaufkraft einzelner Schichten (z. B, der Landwirtschaft durch die Zölle) -er Volks Wirtschaft dient. Mit solcher Maßnahme tritt nur eine Verschiebung -ert Kaufkraft ein. Mos dem einen gegeben wird, muh dem andern, genommen werden. Das trifft auch (volkswirtschaftlich betrach tet) zu auf Gehalts- oder Lohnerhöhungen, so notwendig solch«! vom sozialen Gesichtspunkte aus auch sein mögen. Wirklich«! Hilfe ist in allen Fällen nur die Hebung -er Produktion. So geht «S der ganzen Welt. «Europa ist heute nicht mehr der Gläu biger der Welt: deshalb muß es sich verstehen, wenn es wirt schaftlich nicht zugrundegehen soll,' sprach kürzlich in Genf sogar! der französische Wirtschaftsführer Loucheur. Der Zollkrieg ist aber das Gegenteil, der Freihan-el das Richtige, denn seine! Theorie ermöglicht eine vernunftgemäße Arbeitsteilung: Jedes Volk erzeugt das, was bei ihm am billigsten erzeugt werden kann. Redner wiederholt zum Schluß: Die Wirtschaft ist nicht Selbstzweck, sondern nur ein Mittel, -ie Menschheit inbezug auf Kultur höher zu bringen: wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, die Wirtschaft un- die sachlichen Güter als Hauptsache anzu- sehen. (Lauter Beifall.) Eine kurze Aussprache folgt, indem Amtshauptmann v. d. Planitz dem Redner entgegenhält, das Fallen der Getreidepreise gerade seit Annahme der Zollvorlage im Reichstage widerspreche doch seiner Behauptung: Agrarzölle verteuern die Lebenshaltung. Gewerkschaftssekretär Arn-t: Die Wirkung der Schutzzölle kann man nicht In einem Jahre ermessen. Das Sinken der Getreideprelse sei gegenwärtig eine Folge der guten Welternte. Aber auch die gesunkenen deutschen Ge- treidepreise seien gegenwärtig — eben als Folge des kommenden Zolles — höher als die Weltmarktpreise. Das könne anders auch gar nicht sein. Der Zweck Les Zolles solle doch sein, die Produktion anzureizen, das sei ahrr nur möglich durch Herbei führung höherer Preise. Im anderen Falle wäre ja -er ganze Zoll kein Schutzzoll un- damit zwecklos. Die Erfahrungen von früher bestätigten bas. Da weitere Aussprache nicht gewünscht wurde, dankte Müllerschuldirektor Meller dem Redner herzlich, bedauerte den schwachen Besuch, suchte nach Gründen für den selben und schloß darauf die hochinteressante Veranstaltung, die besonders wertvoll war dadurch, -aß die Ausführungen frei von jeder politischen Tendenz waren. Der Zuhörer nimmt aus den Veranstaltungen des Heimatdienstes überhaupt Gedanken und Anregungen mit fort, die ihn zu objektiver Betrachtung hoch wichtiger Fragen befähigen. Und das ist immer wichtig, für den Ausbau unseres Vaterlandes aber he sonders. Deshalb ist in Zukunft «in weit zahlreicherer Besuch zu wünschen. Viel leicht wäre neben mehr Reklame ein späterer Beginn für den Sonnabend abend von Vorteil mit Rücksicht auf die Ladenin- haber und die Geschäftswelt überhaupt; wie gesagt — vielleicht! Eigentlich müßte -er VortragSsaal der Müllerschute bei solcher Veranstaltung unter allen Umständen bis auf Len letzten Platz gefüllt sein! Dippoldiswalde. Am Sonntag abend veranstaltete das Ar beiter-Sportkartell Dippoldiswalde in der „Reichskrone" «inen öffentlichen Unterhaltungsabend. Es isi das erstemal, in Dippoldiswalde wenigstens, daß dieser Weg des Zusammen schlusses aller Arbeitersportler beschritten wird, wie Vorsitzender Kaulfuß in seinen Begrüßungsworlen betonte, die zum Schluß warm für di« Arbeitersportsache warben. Eine abwechselungs- reiche und gute Vortragsfolge war die Folge des Zusammen schlusses. Sie wurde vom Mannerchor „Liederkranz" unter sicherer Führung seines Mitgliedes Heidrich mit dem trotz etwas schwacher Besetzung gut vorgetragenen „Empor zum Licht" und den „Glocken" von Uthmann eingeleitet. Sehr sauber^ Hebungen -er Turner am Hochbarrrn mit Trampoline folgten, interessante lebende Bilder führten das Tätigkeitsgebiet der Arbetter-Sama- riter vor Augen. Vorturner Rorarius und Vorturnerin Ella Fischer führten einen schöne Bilder bietenden Stab- und Keulen^ reizen In bekannt guter Weise vor. Mit dem Kampflied von Berge, gesungen vom gemischten Chor „Liederkranz", wurde der 2. Teil eröffnet. Die Turnerinnen des „Frisch auf" boten unter Vorturnerin Ella Fischer akkurat vorgeführle Hebungen am Stütz- barren. Line so gute Haltung ist gerade bei Turnerinnen durch aus nicht die Regel. Die Fußballabteilung „Frisch aus" stellte unter Leitung des Jugendkurnwarkes Schubert nicht leichte Gruppen am Barren. Es war eine Freude, die muskulösen Gestalten In den verschiedensten Stellungen betrachten zu können. Einen ein fachen Schulrelgen, gut durchgeführt, fuhr dte Jugend des Rad- fahroerelns „Frisch auf", dte auch auS einem Radballspiel gegen die 2. Mannnschaft als Sieger hervorging. Als Zugabe sang schließlich die Sängerinnenabtetlung vom „Liederkranz" drei stimmig „Die Fvhrenklage" von Beege. Wenn all das Voran- gegangene nicht iso gut gewesen wäre, wie es In Wirklichkeit war, wäre das „Ende gut, alles gut" am Platze gewesen. Dieses Ende war wirklich gut (ganz besonder« das Piano am Schluffe). Der Erfolg lag gewiß mit darin, daß der Stimmkraft nur zu- gemutet wurde, waS darin lag. Alles In allem: der Fußballer von der „Eintracht"—Dresden Leuben hakte in seinen Werbe worten recht, wenn er betonte, der Abend habe gezeigt, was gute Schulung und Zusammenschluß der Kräfte vermögen. Ein flotter Tanz rahmte dte Darbietungen ein, die wirklich alle den Betfall verdienten, den ste sanden. K — Der am 16. 3. 73 geborene ehemalige Gutspächter Rein hold Arno Salomon aus Oberhäslich, der In starkem Verdacht steh«, das Wetnholdsch« Gut In Oberhäslich vorsätzlich angedrannt zu haben, wurde gestern wegen Verdonklungsgefahr dem hiesigen Amtsgericht zugeführt und In das G-richtsgefängniS «ingeliestrt.
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