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Nummer 47 — 27. Jahrgang »mal wüchenti. mit den tlliislr. Gratisbeilagen .Dl» ve»' und .Für »nlerc IleNie» Leute' iowie de» reilbeiiagei, .«>.! emio-Aiatl'. .Unlerdaltung und Wisse»'. .Die e»e» der Yr-w', .UerzNicher Ratgeber' .Da» gute Buch' .tztlnir»»»- >aa>!'. MonaUichcr Bezugspreis S Ml. eiuschi. Peslellgeid. t»,je!,uttim>er It» .> Sonnabend- «. Eoimtagnummer itt« ^. Haupttchrtslieiter: D». w. DeSc,t>». Dresden. Sonnabend, 25. Februar 1921 BerlagSorti DreSde» Aiijelgenpretl«, Die igeivaltene Petttzetie 4 Familien- »Njeige» und Stellengesuche LI» 4- Die PeUlrektamezeil«, M Millimeter breit. I ^e Offeriengebilhr !i« 4 Im hall« höherer Gewalt erlischt lebe Berblltchtung aus Liesernng >oi»te EksiUIiiiig b. Anzeige»-ilnslrttgen ». Leistung v. Schadeneriat». Getchllstltcher Teil: Artur Lenz, Dresden. GetchäftSktell«, Druck«.Berta,; Germania. «I.-G. >ür «erlag und Dnickeret.Flliale Dresden,DreSden-il. l. Poliersiras>el7. Femnnewlll. PosUcheckionlo Dresden 77E Bankkvnio Eeadtban» Dre-den Rr »>7>N Für christliche Politik und Kultur Mrdattton der Sächsischen BolkSzettiiug DreSden-Siitstadi t Polierstratze 17. ,gemrn> A>7ti and 210,2. Sensatton in Genf Der Präsident des Völberbundsrakes greift in die Szenk-Gotthard-Affäre ein Um das Panzerschiff Von Kapitän zur See Sadow. Chef der Etatsabteilung der Marineleltung. Der Reichsrot hat bekanntlich die für dos Panzer schiff A vorgesehenen Baukosten im Reichshaushalt ge- striche». Im Reichstag ist auch die Mehrheit der Jen. lrumsfrakticm gegen die Bewilligung der Baukosten. Um eine Uebersicht-über die Gründe zu gebe», die für und gezzen den Bqm sprechen, geben wir heute zunächst einem Bestirivorter des Baus das Wort. Ei» Artikel, der sich gegen den Bau ausspricht, wird folgen. D. Red. Die Oeffentlichkeit hat in letzter Zeit mit wachsendem Interesse zur Frage unseres Linienschiffersatzes Stellung genommen. Leider ist es dabei im Anschluss an die im Reichsrat mit knapper Mehrheit erfolgte Ablehnung der eisten Vaurate -u einer gewissen Polemik gekommen, die bei einer Frage von so weittragender nationaler Bedeu tung vermieden werden sollte. Ohne Zweifel hat es im Neichsrat nicht in der Absicht Preußens und der sich in dieser Frage anschliessenden Länder gelegen, der Wehrmacht dasjenige zn versagen, was sie braucht, um innerhalb der Fuedensbestimmuligen ihren Stand zu wahren und der er zwungenen ersten Abrüstung nicht eine zweite folgen zu lassen, die uns militärisch noch unter die Machtverhältnisse kleinster Nachbarmächte hecabdriicken würde. Vielmehr richieien sich die Einwände im wesentlichen auf zwei Punlte. nämlich einmal die allgemeine Finanzlage und die Befürchtung, die Ausgaben für Schiffsersatzbauten möchten sich in den folgende» Jahren erheblich steigern, wenn erst ein Anfang gemacht wäre, und zweitens die militärische Branchsmrkei't des von der Marine vorgeschlagenen Schiffs- inps. Zu beiden Punkten erscheint sachliche Aufklärung am Platze. Die Erneuerung der Waffen und des gesamten uns zugestandenen Niistüngsinaterinls bei Eintritt der Un brauchbarkeit ist ein natürlicher und notwendiger Vorgang, der sich all'ährlich vollzieht und in den Etatsmitteln für Heer und Marine zum Ausdruck kommt. Bei den Kriegs schiffen pflegt sich von jeher größere Aufmerksamkeit auf die betreffende Ausgabe zu richten, weil sie einmal größere zusammenhängende Summen bedingt und dann wohl auch, weil der Kriegsschiffbau ein weiter sichtbares Merkmal der Niistungsbetütigung ist, dessen Zweckmäßigkeit dem all gemeinen Verständnis etwas ferner liegt als z. B. die laufende Erneuerung des Bestandes an Heeresartillerie, Gewehren und Ausrüstung, der Küstengeschütze u. dergl. Es ist nur natürlich, daß die Erinnerung an die Gründung der großen Hochseeflotte und des trotz alledem unglücklichen Kriegsausgangs die Empfindungen hierbei beeinflußt, wenn von der grundsätzlichen Verneinung und Verhöhnung aller militärischen Machtmittel überhaupt hier abgesehen werden soll Wie stehen nun die Dinge etatspolitisch? Der deutsche Haushalt 1928, wie er von der Reichsregierung vertreten wird, balanziert auf Einnahmen und Aus gaben. Die Forderungen für Heer und Marine sind durch starke Einschränkungen auf der Höhe des Vorjahres ge halten worden, so daß die Mehrbelastung durch die Vesol- dnngsreform ausgeglichen werden konnte. Insbesondere ist der Marineetat noch über dieseMehrbelastung hinaus um 9.1 Millionen hinter dem Anschlag des Vor jahres zurückgeblieben, woraus der hier betätigte energische Szarwille hinreichend gekennzeichnet ist. Für Schiffsneu kanten und Armierungen enthält der Etat 1928 die Summe von 57,6 Millionen gegen 60.2 Millionen im Vorjahre. In dieser Summe find alle Ausgaben für die Durchfüh rung der bisher bewilligten Neubauten enthalten, von denen mehrere im Jahre 1928 mit Schlußraten, also zum letzten Male, erscheinen. Der weiterhin beabsichtigte Bau plan setzt nun die Raten für das neu geforderte Panzer schiff und seine Nachfolger in der Meise ein, daß die jähr liche Gesamtsumme die Höhe der diesjährigen Aus gaben nicht überschreitet und auf Jahre hinaus sich auf ettva 01 Millionen halten läßt s1927: 66,2, 1923: 57,6s Es ist also ausdrücklich der Befürchtung zu widersprechen, daß die an sich wachsenden Raten für den Panzerschiffsersatz eine Erhöhung der Gesamtsumme bedinge, denn, wie be merkt. scheiden mit dem Jahre 1928 mehrere Bauvorhaben wie Kreuzer „Karlsruhe" und „Königsberg", sowie 6 große Torpedoboote, aus dem Etat aus. — Zur allgemeinen naanzpolitischen Seite der Frage ist hinzuzufllgen, daß der stioiicnanschlag von 9V Millionen se Schiff mit Rücksicht auf mögliche Lohnstcigcrungen reichlich geschätzt ist und sich bei Ausbleiben solcher Berteuerungsmomente ans 75 Millionen und — bei Herstellung auf der marineeigenen Werft — so gar noch weiter wird senken lassen. Ferner ist zu erwägen, das, nach langjährigen Erfakrunaen 80 Droz. der gesamten DI» heutig» Nummer enthält das Ti Benno-Blatt, das Sonniaasblatt sitr di» Diözese Meisten. Gens. 24. Februar. Der Generalsekretär des Völkevbunües Sic Eric Drum- „>onv hat von dem gegenwärtigen Präsidenten des Völker bundsrates, dem chinesischen Gesandten in Lissabon, Tschen gl o h , eine Depesche erhalten, in der der Präsident bittet, der ungarischen Regierung sofort initzuteilen, daß der Völkerbun-s- rat mit einer Demarche der Regierungen der Tschechoslowakei. Rumänien und Jugoslawien befaßt sei und daß er durch die Presse erfahren habe, die ungarische Regierung sei zu dem Ver kauf derjenigen Gegenstände geschritten, die den Anlaß der Demarche der drei Regierungen bilde. Aus diesem Grunde halte er es für aiigezelgt, die Ausführung des Beschlusses der ungari schen Regierung aufzuschieben, bis der Völkerbundsrat sich mit der Angelegenheit besaßt habe. — Der Generalsekretär des Völkerbundes hat dieses Telegramm sofort im Wortlaut dem ungarischen Ministerpräsidenten Bethle» übermittelt. Budapest. 20. Februar. Ministerpräsident Graf Bet h len hat dem Geiieral- ckretür des Völkerbundes auf dessen Telegramm in der Ange- egenheit non Szeiit-Gotthard bereits eine Antivortdepesche gesandt: Der Inhalt Ihres Telegrammes hat die ungarische Regierung überrascht. Bereits seit mehreren Wochen ist bekannt, daß die Waffen unbrauchbar gemacht und im Wege der Versteigerung verwertet werden sollen. Da die Versteige rung für morgen früh angesetzt worden ist und sie im Beisein der kompetenten Gerichtsbehörden den Bestimmungen des Staatseisenbahnreg!em-nts gemäß durchgeführt werde» muß. ist es u»ier de» gegebenen Umständen unmöglich, die Durchfüh rung dieses Verfahrens zu verschieben. Ich gestatte mir, weiter zu bemerken, daß die Vorschriften, betreffend die Ausübung des Investlgationsrechtes, keine Bestimmung für so'ch« Fälle enthalten. Nichtsdestoweniger wird die ungarische Regierung aus Courtoisie gegenüber der Person des derzeitigen Ratsprasi- denten nicht versäumen, die Käufer zu ersuchen, die Gegen stände, die sie ankaufen werden, an Ort und Stelle zu belassen. Das Eingreifen des Präsidenten des Völkerbundsrates In die Szent-Gotthard-Afsäre hat in Genf eine Sensation bedeutet. Man war sich seit Wochen darüber klar, daß England und Italien ein Interesse daran haben, die Sackt« versanden zu lassen. Bekanntlich handelt es sich bei der Gzent-Gotthard- Affäre um einen Waffentranspori. der von Italien über Oester- Bausumme in Form von Arbeitslöhnen zum Umsatz gelangt — selbstverständlich bleibt die ganze Summe im Lande — und daß die Verweigerung der ersten Baurate bereits mit Sicherheit den Zusammenbruch der Arbeitsgelegenheit für mehrere Tausend« Schiffbau- usw. Arbeiter nach sich ziehen muß. Was also nach dem Wunsche Preußens dem Wehr etat entzogen wird, um als S1 ü tz u n g s m i t t e l für be dürftige Gebiete verwendet zu werden, wird ein schwer wiegendes Gegengewicht in Gestalt von Erwcrbsloscnfür- sorge unproduktiver Art erhalten. Der Ausfall verteilt sich über eine große Reihe von SpeziaUndustrien in fast allen Landschaften. Zu der zweiten Frage, der militärischen Brauchbarkeit des von der Marineleitung entworfe nen Typs, wird das Urteil des Fachmanns maßgeblich sein müssen. Hier liegen die Dinge folgendermaßen: Im Friedensvertrag ist unser Schifssbestand auf 6 Linien schiffe von 19 900 To., 6 Kreuzer von 6990 To. und 21 Zer störer. und Torpedofahrzeuge von 809 bzw. 200 To. be messen, die Lebensdauer der größeren Schiffe auf 20 Jahre, die der Torpedoboote auf 15 Jahre. Diese Flotte ist so zu sammengesetzt, wie es den allgemein gültigen Anschauun gen entspricht, nämlich aus stärkeren Fahrzeugen, die den Rückhalt der Seeverteidigung und des Küstenschutzes bil den, aus Kreuzern für den Aufklärungsdienst und Tor pedo-Fahrzeugen für Aufklärung und Schutz gegen U-Boote. Es fehlen jedoch U-Boote und Flugzeuge. Die Aufgabe, welche der Marine zufällt, kann neben den zahlreichen Friedensanfgaben — wie Auslandsbesuch, Vermessung, Fischereischutz und Seepolizci, Seehilfe, wissenschaftlich« Forschung (Meteor) — wie folgt znfainmengefaßt werden: Der Kern des Seekrieges ist der Handelskrieg und die Blockade. Der deutsche Seehandel, der über 75 Prozent unseres Außenhandels ausmacht, muß daher ebenso mit allen Mitteln gegen Störung und Vernichtung geschützt werden, wie unsere Grenzen durch das kleine Heer. Solchen Schutz sich selbst, auch gegen kleinere Macht«, zu versagen, hieße auf de» jetzigen bescheidenen Grad von Sicherheit und Selbständigkeit, sa sogar Bündnisfähigkeit verzichten. Alle kleineren Seemächte erhalten und vervollkommnen aus gleichen Gründen ihre Seerüstung, auch wenn diese aeaen die alleraröstten Mäckte nickt in die Wagschale fällt. reich unter falscher Deklarierung »ach Ungarn geleitet wurde. Da der Präsident des Bölkerbundsrates sich gegenwärtig in Paris befindet, nimmt man an. daß er iin Einverständnis mit französische» amtlichen Stellen gehandelt hak. Sei» Eingreifen wird in Genf als ein Schachz » g F ra n k r e i ch s g e g e n Italien betrachtet. Gerede über die Sicherheit aber keine Einigung. Gens. 24. Februar. I» der gestrigen Sitzung des vom Bölkerbundsrat ein gesetzten G i ch e r h e i l sa u s s ch u s s e s wurde die Einzel debatte über den auf der Prager Borkonferenz hergestellten Bericht begonnen. Zur Diskussion stand zuerst die einleitende Note des Präsidenten Dr. Benesch. die das allgemeine Sichsr- heitssustem des Völkerbundspaittcs behandelt. Gleich zu Be ginn der Delmtte traten in der grundsätzücl-e» Frage, welchen Wert die Bestimmungen des Völkerbnndspaktes für die Gawn- tie des Friedens Itzttten. krasse Gegensätze zntogr. Im Lause der sehr ausgedebnten Verhandlungen kam als Auffassung der Mehrheit der Mitglieder des Ausschusses zum Ausdruck, daß zurzeit der Abschluß eines allgemeine,, obligatorischen 2 ch i e d s g e r i ch i s p a k t e s nicht empfohlen werden könne. In dieser 'Richtung sprachen die Dele gierten Englands. Japans. Italiens und Kanadas: sür den Ge danken eines allgemeinen Schiedsgerichts-akles traten ins besondere die Delegierten Griechenlands und Hollands ein. Da eine Einigung im Ausschuß über den Vorschlag eines allgemeinen Schiedsgerichtspakles nicht erzielt werden kannte, beschloß Ser Ausschuß, folgende drei Punkte dem Redaktions-Komitee zur Prüfung zu überweisen: 1. Die Nedigierung eines Vertragsentwurfes für einen S ch i c ü s g e r i ch t s p a k I zwischen zwei Staaten oder bestimmten Gruppen von Staaten. 2. die Möglichkeit der Ausdehnung derarliaer Ber- träge auf andere Staate» mit Zustimmung der vertragschließen den Staaten. !1. das Programm sür die Vorbereitung etnes allgemeinen S ch i e d sg e r i ch ! s v e r t r a g c s. der der Beteiligung sämtlicher Mitgliedsstaaten des Völkerbundes offenstehen würde. Die deutschen Schiffe sind verbraucht, überaltert und verursachen unverhältnismäßig hohe Kosten bei geringem. Nutzeffekt. Der Ersatz der Kreuzer hat begonnen, „Emden' ist fertig. „Karlsruhe" nnd „Königsberg" folgen 1928 29, Kreuzer v und L sind im Bau. Damit muß der Kreuzer- bau vorläufig abgeschlossen werden, da nur 4—5 gebraucht werden können und nicht die ganze Serie aus der Her stellungsperiode stammen soll. Der Vorschlag Preußens, statt des Panzerschiffes einen kleinen Kreuzer zu bauen, konnte aus diesen Gründen ais zwecklos nicht angenommen werden. Tie bis jetzt gebauten Schiffe sind wohlgelnnaen, sreimal so stark wie ihre Vorgänger und haben in der Fachpresse der Welt volle Aner'cnnnng gesunden. Bon den Zerstörern ist die erste Halbslottitte seriig, die zweite im Bau. Die kleinen Torpedoboote von 200 To. sollen vor läufig nicht gebaut nxrden. Damit naht für die Linien schiffe die Zeit des Ersatzes. Das älteste ist fünf Jahre überaltert und wird bis zur Einstellung des Ersatzes 06 Jahre alt sein. Was den gewählten Cchisfstyp angeht, so wurde in der Oeffentlichkeit von anderer Seite schon mehrfach richtig ausgesührt, daß mit 10 009 To. natürlich kein Linienschiff gebaut werden kann. Eine Koinpromißkonstrnition, bei der die Eeschützstärke und Panzerung ans Kosten der Ge schwindigkeit betont wäre, könnte zwar der Aufgabe ge nügen, einen starken Rückhalt für die le'ichien Streitlrüfte zu geben und die langen ungeschützten Küstenstieccen zu verteidigen, wäre aber nicht in der Lage, schnellen Aktio nen zu folgen, Transporte zu sichern und Blockadekreu.zcrn entgegenzntreten. Wenn auch nicht geradezu „schwimmende Särge, wie ein Beurteiler in einer Berliner Zeitung sie bezeichnet, würden solch« Schiffe doch nicht unseren Bedürf nissen entsprechen. Nichtig ist vielmehr, daß die Schisse bei starker Bewaffnung und hinreichender Panzerung soviel Schnelligkeit entwickeln wüsten, daß sie de» wechselnden Kriegslagen sich schnell aiwassen nnd überlegenen Gegnern ausweichen können. Die Bewaffnung müßte neben einer weittragenden schweren Artillerie auch gegen Tornedosahr- zeuge und Luftangriffe Schutz gewähren. Solch - zahlreichen Eigenschaften, die allerdings mehr zum Begriff „Pan'er- kreuzer" hinführen, setzen nun die feinste Durchlonstruktion voraus, die auch wieder mit nicht geringen Kosten ver- 'nüvft ist. Sollten die aesekaebenden Körperschaften daher