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* . - - Sonnabenv. Rr. 13S. 25. November 1882. Weißerih-Ieitung. Amts-Mkatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte «nd die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabend». — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher TheiL Bekanntmachung, die diesjährige Stadtverordneten Ergänzungswahl betreffend. Nachdem zur Vornahme der diesjährigen Stadtverordneten-ErgänzungSwahl Donnerstag, der 7. Dezember d. I., anberaumt worden ist, so werden sämmtliche stimmberechtigte Bürger hiesiger Stadthierdurch aufgefordert, gedachten Tages in der Zeit von Vormittags S—1 Uhr in der großen Saalstube des RathhauseS bei Verlust des Stimm rechts für den gegenwärtigen Fall in Person vor dem Wahlausschuß zu erscheinen und die Stimmzettel, auf welchen aus der jedem Stimmberechtigten zugehenden gedruckten Wahlliste 2 angesessene und 2 unangeseffene Bürger als Stadtverordnete, sowie 2 angesessene Bürger als Ersatzmänner zu benennen sind, zu übergeben. Dippoldiswalde, am 23. November 1882. Der Stadtrath. Voigt, Brgrmkr. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Als ein hervorstechendes und na mentlich für unsere auswärtige Politik wichtiges Ereigniß muß der Besuch bezeichnet werden, den der russische Minister des Auswärtigen, Herr von Giers, auf seiner Durchreise nach Italien unserem leitenden Staatsmann in Varzin An fang dieser Woche gemacht hat. In dem Verhältnisse zwischen Deutschland und Rußland haben sich im Laufe der letzten Jahre verschiedene dunkele Punkte gezeigt, die, wenn auch keine ernstliche Gefährdung, so doch eine zeitweilige Trübung unserer Beziehungen zu dem mächtigen Czarenreiche ver kündeten. Namentlich zur Zeit der Skobeleff'schen Brand reden gegen Deutschland und Oesterreich erschien die Wolke der Mißverständnisse zwischen Deutschland und Rußland dunkeler als je, aber der Weisheit und Mäßigung der beider seitigen Regierung gelang es, diese Wolke wieder zu zer streuen. Wenn aber noch ein Rest von Mißtrauen auf beiden Seiten zurückgeblieben sein sollte, so wird auch dieser durch die Unterredung zwischen unserem Reichskanzler und Herrn von Giers beseitigt werden, und wir können daher den Var- ziner Abstecher des russischen Staatsmannes nur als ein friedliches Symptom begrüßen. Was den fernern Verlauf der Reise Herrn von Giers' anbelangt, so traf dieser am Montag von Varzin in Berlin ein, wo er vom Kaiser und dann auch vom Kronprinzen empfangen wurde. Am Mitt- woch früh setzte dann Herr von Giers seine Reise, zunächst ""ch fort. — Am Montag fand eine Sitzung des preußischen Staatsministeriums statt. Ueber das Ergebniß derselben heißt es, daß über die Vorlage, betreffend den Steuererlaß für die vier untersten Stufen der Klaffensteuer, endgültig Beschluß gefaßt worden sei. Man glaubt, daß die betreffende Vorlage dem Landtage spätestens in nächster Woche zugehen werde. — Das preußische Abgeordnetenhaus hat seine Arbeiten nach viertägiger Pause wieder ausgenom men und die Generaldiskussion über den Etat eröffnet. Die selbe dürfte, nach früheren Erfahrungen zu urtheilen, mehrere Tage in Anspruch nehmen, da bei derartigen Anlässen sich die Redner auch über andere Themata als den in Rede stehenden Gegenstand zu verbreiten pflegen. Ueber die Dis positionen für die Landtagsarbeiten verlautet noch nichts Näheres, doch wäre es sehr Wünschenswerth, dieselben nun mehr kennen zu lernen, da ja auch der Reichstag nächsten Donnerstag, den 30. d. M. seine Verhandlungen nach sechs monatlicher Pause wieder aufnimmt. Ein Nebeneinander tagen beider parlamentarischer Körperschaften ist demnach unvermeidlich geworden, was in Anbetracht der mannigfachen Mißhelligkeiten, die sich hieraus ergeben, allerdings zu be klagen ist, hoffentlich dauert aber diese Kollision zwischen Reichstag und Landtag nicht lange. Oesterreich-Ungarn. Mit dem am vergangenen Sonn tag erfolgten Schluß der in Pest versammelt gewesenen De legationen ist in dem parlamentarischen Leben Oesterreichs eine Pause eingetreten. Dieselbe wird indessen nicht von langer Dauer sein, da dem Vernehmen nach der Reichsrath bereits am 2. December zusammentritt. Die unmittelbar bevorstehende Eröffnung der Reichsrathsverhandlungen macht