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sm Schnftm-EmM»!, AttlMstitz, 8crs!>ms, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Psg. incl. der illuitrirteu Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Psg-, Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Donnerstag, den 23. Mai 1901. Nr. 118. 28. Jahrgang. kWWWRSMWWWWM TügeHgesch ! cht e. Deutsches Reich. Berlin, 21. Mai^ Der Kaiser hat aus Anlaß des 50jährigen Jubiläums der Berlimr Feuerwehr folgende Kabinetsordre erlassen: „Den Offizieren und Mannschaften der Feuerwehr zu Berlin entbiete Ich an ihrem heutigen Ehrentage Meinen königlichen Gruß. Leider bin Ich behindert, der Feier ihres nunmehr 50jährigen Bestehens persönlich beizuwohnen. Der Rück blick auf die verstossenen 50 Jahre weist einerseits eine ununterbrochene Reihe schwerer und gefahrvoller Arbeit auf, liefert aber andererseits auch ein ruhmvolles Zeug- niß aufopferungsvoller, hingebender Treue, durch welche sich die Mannschaften unter der Leitung bewährter Offiziere allezeit ausgezeichnet haben. In diesen 50 Jahren hat sich die Berliner Feuerwehr den glänzenden Ruf erworben; mustergiltig ist sie für die Feuerwehren nicht nur des engeren Vaterlandes, sondern auch fast aller Länder Europas geworden. Wie sie sich die Folge ihrer ausgezeichneten Leistungen und ihres vortrefflichen Verhaltens des besondere» Schutzes Ihrer Majestät der hochseligen Kaiserin und Königin Augusta erfreute, so hat auch Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Meine Gemahlin, sie unter allerhöchst ihre besondere Protektion genommen. Möge der vortreffliche Geist, der bisher Offiziere und Mannschaften beseelt bat, auch fernerhin stets in ihnen fortleben, damit sie sich tüchtig erhalten für ihre hohen Aufgaben zum Wohle der Haupt- und Residenzstadt Berlin und deren Bewohner. Gegeben Peökelwitz, 21. Mar l901. Gez. Wilhelm U. Berlin, 21. Mai. Eine Durchsuchung der Wohn räume der beiden verhafteten Bankoirekloren Kommer- -ienrath Wilhelm Schultz und F. Romeick wurde heute Vormittag im Auftrage der König!. Staatsanwaltschaft van fünf Kriminalbeamten unter Leitung des Kriminal kommissars Zillmann m sehr umfassender Weise vorge- nommen. Es handelte sich bei der Durchsuchung um dis Beschlagnahme von Papieren und Büchern, aus denen sich über die Geschäftsführung der Direktion der Pammerscheu Hypothekenbank Schlüffe ziehen ließen. Eine größere Anzahl beschlagnahmter Papiere ist der Untersuchungsbehörde abgeliefert worden, welche zunächst eine Sichtung vorzunehmen hat. Außerdem fanden heute zahlreiche Vernehmungen von Angestellten der Pommer- schen Hypothekenbank in der Affaire statt. — Generalfeldmarschall Graf Waldersee telegrophirt aus Peking vom 19. Mai: Die Boxerbewegung im Rücken von Paotingsu scheint durch das Eingreifen des Generals Bailloud schnell unterdrückt zu werden. — Bei der Explosion in Kalgan sind 200 Chinesen verunglückt. Der Rücktransport unserer Verwundeten ist im Gange. Die von den südlichen Demarkationslinien gemeldeten Boxerbewegungen werden nach Mittheilung des Generals Bailloud durch chinesische Truppen mit Erfolg bekämpft. — „Zar Titelfrage" veröffentlicht Professor vr. Max Schneidewin einen längeren Aufsatz, der mit folgender Mittheilung beginnt: „Sicherem Vernehmen nach hat dem preußischen Kultusministerium vor kurzem die Ent scheidung über einen aus Kreisen des höheren Lehrer- standes kundgegebenen Wunsch dieses letzteren, die Titel- frage betreffend, vorgelegen. Die Petenten hatten sich dahin geeinigt, für die angehenden jungen Lehrer des Seminar- und des Probejahres den Titel „Gymnasial referendar" und für die wissenschaftlichen Hilfslehrer bis zur festen Anstellung den Titel „Gymnasialasseffor" der obersten Behörde für erwünscht zu erklären. Die höchste Unterrtchtsbehörde hat diesem^Munsche nicht Folge ge geben, und, wie ich glaube, mit Recht." — Ueber den Ausbau ^unserer Kriegsmarine ver öffentlicht der „Berl. Local-Anzeiger" einen, wie er sagt von fachmännischer und autoritativer Seite her rührenden Aufsatz, in dem zunächst die im Auslände umlaufenden Gerüchte, das Reich baue heimlich und ohne Bewilligung des Reichstags eifrigst weitere Kriegs- schiff«', als Ammenmärchen zurückgewiesen werden. Was die Unterseeboote betreffe, so sei das Reichsmarineamt von der Nützlichkeit und Verwendbarkeit dieser Fahr zeuge nicht überzeugt. Ihre Einführung würde kost spielige Experimente voraussetzen, die unterbleiben werden, da für Deutschland nur die Ostsee für die Verwendbar keit der Unterseeboote in Frage kommt, die in der Nordsee wegen der dort bestehenden Strom- und Fahr- wasserverhä'tnisse ausgeschlossen ist. Trotzdem läßt unsere Marineverwaltunq die technischen Fortschritte der Unterseeboote natürlich nicht aus dem Auge; und das genügt so lange vollkommen, bis sich einmal das Unter seeboot zu einem brauchbaren Kriegsinstrument entwickelt haben wird Bezüglich der Torpedoboote ist festzustellen, daß das Reich, im Gegensatz zu England auf die Her richtung von Torpedobootszerstörern verzichtet hat, da gegen in seinen Hochseetorpedobooten Kriegsschiffe besitzt, die an Größe und Armirung dem englischen Zerstörer gewachsen, dem englischen Torpedoboote aber überlegen sind. Die deutsche Marineverwaltung hat daher allen Grund, mit ihren Torpedos zufrieden zu sein. Was die Armirung unserer Schiffe angeht, so ist man mit der Bewaffnung der Kaiser- und der Wittelsbach Classe mit 24 Centimeter-Schnellfeuerkanonen — nur die Branden- burg-Classe besitzt 28 Centimeter-Geschütze — so zu frieden, daß man von diesem Typ auch dann nicht ab zugehen gedenkt, wenn auch ausländische Marinen noch größere Caliber einführen sollten. Wie unser Zukunfts- Panzerkreuzer aussehen wird, läßt sich noch nicht sagen. Der Typ des Kreuzers „Fürst Bismarck" wird für die folgenden jedenfalls nicht beibehalten werden; er ist zu groß ausgefallen und ragt schon in den Typ der Linien schiffe hinein. — Gegen die Frau des verhafteten CommerzienrathS Sandt n sind von der Preußischen Hypotheken-Aktien- bezw. der Deutschen Grundschuldbank Regreßansprüche in Höhe von 1,200,000 Mark im Prozeßwege geltend gemacht worden. Breslau, 21. Mai. Der Burenkommandant De Wet, ein Vetter Christians Dewet's, hielt am Montag Abend im Circus Renz einen Vortrag über den süd afrikanischen Krieg, der von über 4000 Personen besucht war. Felix Dahn, der den Ehrenvorsitz übernommen hatte, eröffnete die Versammlung mit einer begeistert aufgenommenen Ansprache. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Versammlung sperrte die Polizei wegen Ueberfüllung den Saal. Kommandant De Wet sprach unter Assistenz des Dr. Valentin über anderthalb Stunden und riß das Publikum durch seinen schlichten Vortrag zu gewaltiger Begeisterung hin. Der Vortrag wird auf dringendes Verlangen am Mittwoch wiederholt werden. Ueber 1000 Personen traten der Internationalen Buren liga als Mitglieder bei. Frankreich. — Als Ergebniß der russischen Reise des Ministers Delcassö und der in St. Petersburg gepflogenen Ver handlungen ist eine größere Anleihe für Rußland auf dem Pariser Markte nunmehr amtlich bekannt^ gegeben worden. Der Nominalbetrag dieser Anleihe, 425 Mill. Frc., ist ja erheblich genug. Immerhin könnte es nach der langen Vorgeschichte der neuesten russischen Geldbe schaffung, wie auch nach den großen Bedürfnissen der unsere bescheidenen Ausläufe wett überflügelnden russischen Weltpolitik fast befremden, daß Rußland nicht größere Summen aufnimmt, wie es sie, abgesehen von den Zu- chüssen für seine Unternehmungen in China, Korea, Persien, Bulgarien usw., auch zur Verbesserung seiner inneren Wirthschaftsverhältnisse und namentlich zur Hebung seines Ackerbaues recht wohl gebrauchen könnte. Andere Wirkungen der russischen Reise des Ministers Delcaffo, als dieses Finanzgeschäft, sind einstweilen nicht hervorgetrcten. Aber die neue Anleihe ist selbst wieder bestimmt, für Frankreich politische Früchte zu tragen. Nur schweigt sich Herr Delcassö als vorsichtiger Staats mann darüber aus, und die französische Kammer hat in Dingen der auswärtigen Politik zu viel Takt und Disziplin, um den Minister zu unzeitigen Auslassungen zu drängen. England. London, 21. Mai. Vor der südafrikanischen Kommission erklärte heute der Vertreter der holländischen Ersatzansprüche, er könne auch heute nicht die von ihm in Aussicht gestellte Erklärung im Namen der hollän dischen Regierung machen und sei auch leider noch nicht imstande, irgend einen Reklamanten zur Vernehmung über die Umstände seiner Ausweisung der Kommission vorzuführen. Nachdem auch andere Vertreter auf An frage des Vorsitzenden erklärt hatten, daß sie ihre Zeugen noch nicht bereit hätten, wurden die Sitzungen bis 3. Juni vertagt. Der Vorsitzende sprach die Hoffnung aus, daß nach Pfingsten die Vorführung der Zeugen nicht mehr werde auf sich warten lassen. Den Kommissaren sei daran gelegen, möglichst schnell mit ihren Arbeiten vorwärts zu kommen. — Im englischen Unterhause wurde gestern das Gerücht verbreitet, daß Kitchener erklärt habe, wenn die Regierung nicht größere Verstärkungen schicke, werde er das Kommando niederlegen. — Aus Kapstadt wird telegraphirt, die auf der Reise nach Europa hier eingetroffene Frau Botha sieht blaß und elend aus und lehnt jedes Gespräch über Politik oder ihre angebliche Mission an Krüger ab. Serbien. — Von der Königin Draga. Die Annahme, daß die sensationelle Affäre der Königin Draga in Belgrad einen neuen Zwist im Königlichen Hause erregen werde, ist unbegründet. Der Seelenzustand der Königin soll beklagenswerth sein. Sie weint ohne Unterlaß rind muß das Bett hüten. Die endlosen ärztlichen Untersuchungen wühlten ihre Nerven förmlich auf. Der König behandelt seine Gemahlin mit der zärtlichsten Aufmerksamkeit. Interessant ist das Verhalten der Belgrader Damenwelt und der Aerzte. Die Frauen scheinen garnicht überrascht. Für sie war das Ereigniß angeblich schon seit langer Zeit todte Gewißheit; die Aerzte lächeln, wenn si. mit Bekannten Zusammentreffen. Sie fühlen sich zurückgesetzt und sind der Meinung, daß ein falsches Gutachten auch von ihnen zu haben gewesen wäre. — Als Kuriosum sei erwähnt, daß alle Bezirke des Landes dem Königs- Paare Kinderwiegen geschickt haben, so daß jetzt nicht weniger als 16 Wiegen im Konak stehen. Oertliches snd Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 22. Mai. »M-» E- vm«-- »» 1) Kenntnißnahmen. Au* >e« Herrn Stadtv. Meisch, Neubau am Teichplatz t zu werden, ,crn Vorsitzenden, Misten usw. nicht die seinerzeitige Anregung «s, es n cht rathsam sei, beim ov es nra^ . — 8. öffentliche Stadwerordnetensttzung am 21. Mai, Abends 8 Uhr. Vorsitzender: Herr Stadtverordneten^ Vorsteher Redslob. Anwesend 19 Stadtverordnete. Am Rathstische die Herren Bürgermeister vr. Polster, räthe Anger, Claus und Schulze, sowie Stad'o.,,^,^' Matzinger. «umetster Vor Eingang in die Tagesordnung ergreift -- Stadtv. Amtsgerichtsrath Käßberg das Wort u»- E' den bisherigen Gebrauch, im Sitzungssaale w' < ^en lichen Zuschriften ohne AmtStitel bezeichne' /^mut zu protestiren. Dem Antrag des H- - bei Amtspersonen den Titel in Z- wegzulassen, wird beigestimmt.