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Dresdner Journal : 19.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188909196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-09
- Tag 1889-09-19
-
Monat
1889-09
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1889
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Donnerstag, den 19. Septemder, abends. 188S. vrooäo» oiortoljiZurUod » U. »0 kt., d«t So» L»i»«rl. aoatxrU«» vi«tol- » N.; »a»««rk»Id äe» äsat-o^-o L«od« tritt koot- u»<i Ltowpolrnoetüng llnon. a»L»»alU»»»^«dttbia»» ^Nr 4« ü»ma «ur«r «opol^L«» 2«il« ^I«LH kobritt »0 ?L v»t»r «ii« 2«I» 30 kt. LM rudotton- lt»ä LiSor»»»t» «t«pr AuLoll»». LrooNvZ»«»» IZUttob »it Lor So»»- »4 k««r1»a« »do»L». Nr. LLBt. DresdnerMimml. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Vtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. L»»N»O ra» anätt»ai3r»»,a» »»Nkrt», Oomimooiooär ck», vrexi»«» Zo«r»»I», Lovdonr - N«rU»-VI«»-L«Ix«I, - No-ol-Nro«!»» -Rr»»k1»rt ». «.! L dosier, NorU» VI«, Lomdv,- «r»U l^t»»ta-rr»»U0N «. ».»»«L«: L««i. Lto««,- ?»rt»-Lo»<»»->«rU»-r>»»Ullr1 «. N.^tottUort: D««-« N Vo., I«rU»: Z«xU»^»t1ant, SSrUt«: S. LkaUor« U»»»o««! v. Sc/»a«^r, U»Uo «. ».I F Lirot L vo. Sar»»»»»b»«r Lü»j^I. LpoLitio» «toi Oroxioor Zoar»»!». l>r««t«», 2MiLU«rrtr»«»o »0. r«nuxr»oN-ä»»oUI»i,! Nr. ISS». Amtlicher Teil. Dresden, 19. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Sekretär Starke im Kriegs«Ministerium da- Ritterkreuz 2. Klasse des Albrecht-- Ordens, sowie dem Registrator im General-Kommando, überzähligen Vizefeldwebel Buder und dem 1. Schreiber daselbst, überzähligen Bizefeldwebel Würker das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihe». Dresden, 13. September. Se. Majestät der König haben de« Superintendenten Johann Traugott Schaarschmidt in Marienberg da- Ritterkreuz erster Klasse vom Verdienstorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Paris, 19. September. (Tel.d.Dresdn.Journ.) Nach der gestrigen Truppenrevue bei St. Mihirl hielt General Miribel eine Ansprache an die Offiziere und hob hervor, Frankreich habe, gestützt auf seine Armee, und nachdem eS die ihm zutom- «ende Stellung wiederrrrungen, nicht- und nie manden mehr zn fürchten. Krieg-Minister de Krey- einet beglückwünschte die Truppen und betonte, mit einer solchen Armee sei Frankreich in der Lage, Allen Respekt rinzuflößen. Freycinet traf abend- wieder in Pari- rin. Sofia, 18. September. (W. T. B.) Der heutige Jahre-tag der Vereinigung Bulgariev- und OstrumelienS wurde in der Kathedrale mit einem feierlichen Gottesdienste begangen, welchem der Minister und die hohen Würdenträger bei- wohnten. In der Kirche bildeten Truppen ein Spötter. Prinz Ferdinand richtete anläßlich de- Ab leben- Stojanows an den Ministerpräsidenten Stambulow ein Beileidstelegramm, in welchem er den Verlast deS warmen Patrioten, dc- treuen Beamten, deS berühmten Schriftstellers, des Be gründers der bulgarischen Litteratur tief beklagt. Die Prinzessin Elemeutiv« von Eoburg und der Mmisterpräfident Stambulow haben an di« Witwe Stojanow- Beileidsschreiben gerichtet. Heute fand in der Kathedrale ei» Requiem für Stojanow statt, welchem die Minister und andere hohe Würdenträger, sowie mehrere diplomatische Vertreter beiwohnten, anch eine zahlreiche Men schenmenge nahm daran teil. In den Provinzial- städten wurden ebenfalls Gedächtni-gotte-dienste abgehalttu. Dresden, 19. September. Zum französisch-italienischen Finanzkrieg. Die gespannten Beziehungen, welche seit dem Bei tritt Italiens zum Dreibund zwischen diesem Lande und Frankreich in politischer Hinsicht Platz gegriffen haben, sind bekanntlich ans Frankreichs Anregung hin auch auf das volk-wirtjchastliche Gebiet übertragen worden und in ausgesprochenem Maße ist da» Be streben der Finanzier- an der Seine darauf gerichtet, da- französische Kapital allmählich au- allen italie nischen Unternehmungen herau-zuziehen, während die französischen Kaufleute, unterstütztj durch die Zoll politik der Regierung, die italienischen Waren vom nanzösischenMarktemehrundmehrauSzuschließen trachten. Alle Frennd, Italien», ru denen wir Deutschen natur- Feuilleton. -1- K. Hostheater. — Altstadt. — Am 18. Sep- tember: »Der Meisterdieb.* Eine deutsche Mär in drei Teilen. Frei bearbeitet nach A. FitgerS gleich namiger Dichtung von G. Kastropp und E. Liudner. Musik von Eugen Lindner. (Zum ersten Male.) Der komischen Oper haben deutsche begabte Ton- setzrr in neuerer Zeit immer seltener ihre Produktions kraft zugewandt. Humor und Komik, bedrängt von dem steigenden Ernst unsere- Leben-, werden mehr und mehr spärlichere fund abgeschwächte Faktoren de» Geiste- unserer Zettrichtung. Strebsame versuche, durch erneute Pflege da» Repertoir der deutschen Bühnen zu bereichern, verdienen deshalb feiten» der letzteren er höhte Beachtung und Förderung, wevugleich ein lohnen der Erfolg solche» Beginnen- meist in zweifelhafter Aussicht steht. Dieser tatsächlich gebotene resignierte Standpunkt ist bei der Annahme und Aufführung de» Linduerschen Werke- offeubor in Geltung getreten uud wird auch bei der kritischen Würdigung desselben zu beachten sein. Zwar enthält der Theaterzettel nicht den Gat- tungSvermerk „komische Oper", sondern die an solcher Stell« nichtssagend« Bezeichnung „eine deutsch« Mär", ober jene erste Artbestimmung wäre berechtigter und verständlicher als die gewählte zweite. Die Oper zeigt in ihrem Hauptteile «ine vorwiegend romantische Hal- tuua und Stimmung, die »ur durch vereinzelte komizch« Einsüll« belebt und von etwa» burleske« seenischem AuSputz b'gleitrt wird; erst im Schlußteile eutfaltet gemäß in allererster Linie gehören, sahen nicht ohne Bangen diesen Kampf sich entwickeln, während die französischen Stimmen natürlich bereit- in lauten Jubelhymnen über den Ruin sich ergingen, welchem Italien- Wohlfahrt durch Frankreich- Macht unauf haltsam entgegrngesührt werde. Mit Freude muß uns daher ein offenbar von sachkundiger Hand verfaßter Aussatz in den .Münch Neuesten Nachr* erfüllen, welcher nachweist, daß thatsüchlich die Verhältnisse für Italien keines wegs so ungünstig liegen, wie man in Frankreich sie darstellt, daß vielmehr Italien dem Ende des ihm angebotenen Kampfe» mit großer Gelassenheit ent gegensetzen kann. In der letzten Zeit, so schreibt da» genannte Blatt, haben die deutschen Börsenberichte mehr fach hervorgehobeu, wie große Posten italienischer Papiere von Pari» abgestoßen und nach Deutsch land importiert wurden. Die Ursache dieser Er scheinung ist in dem Feldzuge zu suchen, den saft die g-samte französische Presse gegen die italienischen Werte eröffnet hat. Man will sich durch diesen Feld zug einerseits an Italien rächen, andererseits glaubt man in Frankreich, Italien durch diesen Feldzug gewissermaßen au-hungeru und zum Ausgeben seiner bisherigen Haltung Frankreich gegenüber zwingen zu können. Diese letztere Spekulation wird in eigentümlicher Weise beleuchtet durch die zahllosen Grenzzänkereien, welche zwischen Frankreich und Italien infolge der Nichterneuerung de» Handelsvertrages herrschen uud den handelspolitischen Gegensatz der beiden Länder immer mehr erweitern. Doch mit dem Au-hungern ist e» nichts; denn die Finanzen Italien- stehen keineswegs so schlecht, daß da- Land in berug ruf seinen Kredit einzig auf die Freundwilligkeit der Nachbarn angewiesen wäre, ja sie sind bi» zu einem gewissen Grade vielleicht günstiger, als die Frankreich-. In den beiden ersten Monaten de» lausende» Finanzjahre» haben die direkten Steuern und die Gt- schäftsstruern in Italien eine Einnahme von 205 574 078 Lire ergeben, vm 13514524 Lire mehr al» in den entsprechenden Monaten des Vorjahre». Die Zölle und VerkehrSabgaben brachten 110519 384 Lire, wa nn Mehr von ungefähr 12 Millionen über die gleiche Periode de» Vorjahre» darstellt. Die Zohluugtfähig- keit Italien» hat daher in der letzte» Zeit sicher uicht abgeuommen. Die dreißig Millionen Italiener hatten für Verzinsung ihrer Schulden, im Wert« von etwa 10 Milliarden, im verflossenen Jahre 562606 935 Lire aufzubriugen. Dagegen sind die mit annähernd 38 Millionen einschließlich der Au-länder sich be ziffernden Bewohner Frankreichs mit nicht weniger als 1290835416 Frcs Zinsen der öffentlichen Schuld (im Werte von etwa 25 Milliarden) belastet, also im Verhältnis der Einwohnerzahl mit etwa dem Doppel ten der italienischen Schuld. Dieser französische Schul- denstand ist, man mag die Steuerkraft Frankreich» noch so hoch verauschlagrn, an sich und in den spe ziellen Berhältniffrn, in denen sich Frankreich befindet, bedenklicher al» der Schuldenstand Italien», von einer Katastrophe gar nicht zu reden. Wenn die Franzosen also der Ansicht sind, daß Italien finanziell von der Gnade Frankreich» leben müßte, so sind sie in einigem Irrtum befangen, der wohl hauptsächlich auf die Weltausstellung zurückzu führen ist; der glänzende Erfolg dieses Unternehmen» ist den Franzosen so in den Kopf gestiegen, daß sie, wie die ,Nat.-Ztg." treffend sagt, die Psauenfüße der eigenen Finanzen völlig übersehen uud daher von dem unvermeidlichen Rückschlag nach der Ausstellung vor aussichtlich um so härter getroffen werden. Der Finanzkrieg gegen Italien wird also da» letz tere Land kaum zu bezwingen vermögen, wohl aber fick die Komik in den Situationen breiter uud hängt sich auch an die Person de» i» der Trunkenheit vom Meisterdiebe in einen Priester verkleideten Grafen, ohne daß jedoch hier eine wirklich komische Figur ent stände, die also dem Ganzen überhaupt fehlt. Somit hätte sich al» eine annähernd zutreffende GattungS- dezeichnung „romantisch-komische Oper" empfohlen. Ta» Textbuch ist nach einer Novelle von Fitger recht geschickt gearbeitet, im Sujet harmlo» unter haltend, in Aufbau und Ausführung wirksam, ohne bedenkliche Sprünge und lästige Stockungen, klar und verständlich und zeigt sich durch flüssige, gutgesormte Verse, die oft poetische Empfindungen einkleiden, vielen anderen Libretto» stark überlegen. Es bietet dem Komponisten sehr freundliche Anregung und giebt ihm geräumigen Platz zu lyrischer Ausbreitung, der von dem Musiker leider bloß in zwei Liedern Wallfried» (im ersten und zweiten Teile) mit rechtem Geschick und einigem Talent benutzt worden ist. Lindners Partitur ist die Arbeit eine» musikalisch gebildeten Mannes, der mehr aus dieser seiner Bil dung heraus, al» au» schöpferischer Kraft produziert, keine ausgesprochene Persönlichkeit darstellt und weniger dem natürlich ungebärdigen Drange, al» dem persön lichen Wunsche zu schaffen, nachgiebt. Wa» er erlernt bat, ist au sich stattlicher, al» wa» die Natur ihm verlieh, uud so muß er sein« bedeutend« musikalisch« Belesen heit oft »ur Hilfeleistung für die schwache, bald er mattende Phan asie heranzitben. Seine Oper enthält nur wenige Nummer», wie oie zwei schon bezeichaete», die uv» besnedlgeo, und keine einzige, welche uns erwärmt, entzückt, durch die Eigenart musikalischen oder dramati schen Geiste» fesselt. Es fehlt sicht an manchen «ine engere wirtschaftliche Verbindung Italiens mit Deutschland herbeisühren. Die „Nat.-Ztg.* bemerkt in dieser Hinsicht: „Wenn die Franzosen deu Finanzkrieg al» ein gute» Mittel betrachten, um Italien wieder in da- von ihnen erträumte Vasallentum zurückzutreib, n, so befinden sie sich in einem sehr starken Irrtum. Wird einmal tie Abhängigkeit Italien- vom Pariser Markt gelöst sein, wa- bei der Art, wie eben die Sache in Paris «trieben wird, in wenigen Monaten der Fall sein mag, dann müssen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien sich ungemein gestärkt finden. Berlin wird dann für die italienische Volkswirtschaft uud Finanzen sein, was bis jetzt Pari» war, wovon wir un» sür Deutschland und Italien nur gute Folgen versprechen können." Als einziger Erfolq bleibt also voraussichtlich nur die Befriedigung de» Rachegefühls, die indessen durch den voraussichtlichen Mißerfolg deS Zwecke» auch keine vollständige sein wird. Immerhin ist es den französischen Blättern zur Zeit vergönnt, weidlich auf Italien zu schimpfen und die dortigen Ver hältnisse als möglichst schlecht darzustellen. Da» thrn sie denn auch nach Herzen-lust. La werden nicht nur die abenteuerlichsten Gerüchte au»gehrckt über da», was Italien und Deutschland zusammen brauen, da wird auch an allen Verhältnissen Ita lien-, insbesondere len finanziellen, kein gutes Haar pelassen. Die Gefühle, welche diese- Verfahren in Italien Hervorrufen, werden von ter „Riforma" in folgenden Worten zusammengefaßt: „EK ist bekannt, daß sich in Frankreich eine Finanzkoterie gegen den italienischen Kredit verschworen hat, und wie dieselbe alle- aufbietet, denselben hmmterzudrücken. Italien hat die nicht gerade leichten Prüfungen, durch die r» f? dkN letzten Zeiten gegangen ist, bi- jetzt glück lich überwunden. Aber die Wirksamkeit der „Ver brüderung" läßt sich jetzt auch schon in der Finanz- welt spüren Mir wissen nicht, wie weit die eigenen Gesinnungsgenossen deu republikanischen Sendboten nach Pari- dankbar sein werden in Anbetracht, daß die materiellen Angelegenheiten nicht allein die Regierung, sondern da- Land angehen in seiner Arbeit, seiner Produktion, in allen Formen seiner Wirtschaft." W un der Finanzkrieg gegen Italien die Wirkung hat, den verbohrten Franzosenfreunden im Königreiche die Augen über chre Brüder zu öffnen, so wird damit ein weiterer fehr gründlicher Mißerfolg der französischen Finanz- künstler zu registrieren sein. übrigen» erheben sich auch io Frankreich bereit» einfichtSvollere Stimmen und warnen vor den Folgen, welche «ine im großen Stile sich vollziehende Ver schiebung der italienischen Werte von Parr» nach Berlin Haden muß. Wir können un- jedenfalls nicht» besseres wünschen, als daß da» wirtschaftliche Jutereffe Italien» fortan an die deutsche statt an die sranzösische Kapitals macht verwiesen wird. Tagesgeschichte. Dr«sd»u, 10. September. Ihre Majestät die Königin hat sich heute vormittag für einige Tage nach Schloß Sibyllenort in Schlesien begeben. In der allerhöchsten Begleitung befinden sich: Kammerherr v. Minckwitz, Hofdame Freiin v. Miltitz. * Berlin, 18 September. Se. Majestät der Kaiser nahm heute auf dem Jagdschlöße zu Springe mehrere Vorträge entgegen und unternahm nachmittag» einen Pirschgavg. — Ihre Majlstät die Kaiserin Friedrich uud die Prinzessinnen Töchter sind heute abend» in FredenS- borg eingetroften uud von Ihren Majestäten den Königen von Dänemark und von Griechenland empfan gen worden. hübschen Einzelheiten, an mehreren guten instrumen talen Einfällen, e» fehlt vor allem nicht das offen kundige Zeugnis fleißiger Arbeit, aber die Erfindung, und besonder» die melodische, fließt doch gar so dünn und ihre Armut erscheint um so sichtbarer, al» der Komponist in dem Bemühen, seine eben nicht bedeu tenden Gedanken durch geistreiche Kombination, durch interessante Begleitung! figuren und orchestrale Effekte zu potenzieren, zu einer ost gequälten Harmonisierung und raffiniert komplizierten, schwülstigen Instrumen tation geführt worden ist, wodurch er den Reiz der Natürlichkeit und deu Vorzug der Klarheit geopfert hat, ohne einen angemessenen Gewinn einzutauschen. Da» erste Lied Wallfrted» „Zog einst Herr Walther* bat Stimmung und zeigt feine Arbeit, die Ballade Woldmuthr» ist farblos, die JahrwarktSscene enthält meist konventiouelle Phrasen, bekannte Effekte und gar keinen Humor, da» Finale de» ersten Teil» ist trocken, ohne srrschen Fluß de» Satze», erreicht niemals einen Höhepunkt und ist wenig wohlklingend. Sehr leben dig, wenn auch nicht ursprünglich in der Durchführung, giebt sich die Trinkscene de» Grafe» mit de» drei Pilgrime» E»n Lied Walther» mit uutergeUgtem Baumbachschen Text trifft de» naiven schelmische» Ton meist glücklich, dagegen ist da» folgende LiebeSduett von schwachem melomschem Rei» und ohne dir warme Empfindung reiner Leidenichai: Im letzten Teile tritt die Scene de» Grafen mit dem Meister- diebe durch einige glückliche humoristisch« Züge hervor. Die Oper ist von Hru. Kapellmeister Schuch mit ouSgezeichneter Sorgfalt einsttldiert und von Hr». Regissc»r Ueberhorst sehr gefällig au-gefiattet wor- — Belreffs der Rechtsverhältnisse der Deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft bringt der „Reich» Anz " folgende Bekanntmachung: In Gemäß heit de» 8 8 de» Gesetzes, betreffend die Rechtsver hältnisse der deutschen Schutzgebiete, wird nachstehen- des veröffentlicht: Der Bundesrat hat unterm 4. Juli d. I». beschlossen: Der Deutsch-ostafrikanischen Gesell- schäft wird auf Grund ihre» al- Satzungen der Deutsch-ostaftikanischen Gesellschaft, neue Fassung vom 27. April 1889 bezeichneten und vom Reichskanzler genehmigten Gesellschaft-Vertrages nach Maßgabe de» 8 8 de» Gesetze» wegen Abänderung de» Ge'etze», be treffend die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutz gebiete, vom 15. März 1888 die Fähigkeit brigelegt, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigentum und andere dinglich« Rechte an Gruudstückeu zu er werben, Verbindlichkeiten einzugehev, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden. — Folgt das Statut. Es handelt sich um die Umwandlung der Ostafrika- nischen Gesellschaft au» einer Korporation nach preußi schem Landrecht in eine solche nach dem Reichsgesetz von 1888. — Da» Reich-vrrsicherungSamt hat vor kurzem betreff» der VersicherungSpflichtigkeit der von Theaterverwaltungen in eigener Regte auSgesührten Bühnenarbeiteu beschlossen, daß alle diejenigen Bühnenarbeiter als Bauarbeiter anzusehen sind, welche entweder eine wenn auch vorübergehende Verbindung der hergestellten Teile (Podien, Tribünen, Rampen, GaS- und Wasserleitungen) mit dem Theatergebäude schaffen, oder auf die unmittelbare Errichtung eine» Bauwerks (z. B. eines stockwerkartig-n, zum Aufent halt der aus der Bühne thätigen Personen bestimmten Hauses) gerichtet sind, einschließlich der hierbei ersor- derlichen Schlosser-, Anschläger-, Maler- und Tapezier- arbeiten. Lie mit derartigen Regiearbeiten beschäf tigten Arbeiter sind demgemäß bei der Versicherungs anstalt der für den BetriebSort zuständigen Bau- gewerb-berufsg-noßenschast gegen die bei diesen Ar beiten ihnen zustoßenden Unfälle versichert. — Gegenüber den Anzweiflungen, welchen der ausschließlich hygienische Charakter de» deutschen SchweiueeinsuhrverbotrS vom 14. Juli d. I». in Blättern einer gewißen Richtung andauernd aus gesetzt ist, gewährt dar vor kurzem von Galizien gegen die Einfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen uud Schweinen au» Uugarn erlaßene Verbot, welche- durch den amtlich kestgrstellten Au-bruch der Maul- und Klauenseuche rn den an Galizien angrenzenden Komi- taten Ungarn» motiviert worden ist, ein besondere» Interesse. Wie berechtigt da- Mißtrauen gegen den Gesundheit»zustaud der österreichisch-ungarischen Vieh bestände ist, wie groß die Gefahr einer immer eruruten Seuchenzuschleppung au» dem Osten für den heimischen Viehstapel und wie notwendig die Anwendung radikaler Abwehr mittel gegen diese Gefahr ist, kann wohl nicht beßer dargethan werden al» durch die Thatsache, daß Galizien, welche» bisher immer al» der schlimmere Seuchenherd gegolten hat, jetzt in die Lage gekommen ist, sich gegen Uugarn absperren zu müßen! Wirglaubru, baß eine Regierung, welche gegen solche Zustände die Augen verschließen und sich durch die Beunruhigung über Verteuerung der Lebensmittel de» kleinen Mannes ver leiten lassen würde, die Interessen der gesamten deutschen Viehzucht durch eine baldige Wiedereröffnung unserer östlichen Grenzen preiSzngebeu, sich ihrer Verantwortlich keit nicht bewußt wäre. Die galizische Viehsperre gegen Ungarn beweist, wie richtig und wie notwendig der Erlaß de- Schweiueeinfuhrverbote» gewesen ist, und sie beweist ferner, daß die strengen Vorsichtsmaß regeln, unter welchen im Jnterrffe der Fleischversor« guug der oberschlrsischen Jndustriebezirke ungarische Schweine in beschränktem Umfange ausnahmsweise zu- gelassen w«rdeu, keineswegs in einer übertriebenen den. Die Darstellung trug in ihrem vollkommenen Grliagen viel zur freundlicher Ausnahme de» Werke» bei. Hr. Scheidemantel gab die Titelrolle mit vor trefflicher Wirkung durch schönen Gesang und leben dige», mnntere» Spiel. Frau Schuch saug uud spielte die Waldmuthe höchst geschmackvoll, mit Anmut uud inuiger Empfindung Hr. Decarli war sehr befrie digend in der gesanglichen und vortrefflich in der schauspielerischen Durchführung seiner Partie. In kleinern Rollen bethätigten sich sehr geschickt und er folgreich die Herren Rebuschka, Eichberger und Meincke. Die Leistung de» Orchester» war eine rühmliche. Zwei Brüder. 37 Lr-ählun, von Sophie Junghaa». (Smtsttz»»,.) Die Erwartung, die da» gesamte Publikum au da» Verhör diefer Zeugi» knüpfte, wurde immer »och biu- gebaltrn. Die Frau Eyudiku» wurde zunächst oufge- ruseu und hatte eine ganze Reihe Fragen über die Lebensweise des verstorbeuea Freisräulein» zu beant worten, soweit dieselbe ihr bekannt gewesen war. Nachdem die gute Dame eine begreifliche Verlegenheit überwunden hatte, ließen ihre Antworten an Ausführ lichkeit nichts zu wünschen übrig. Der Vorsitzende hatte sogar mehrfach allzu üppige Ranken ihrer Be redsamkeit zu beschneide» mit den Worte»: „Darauf kommen wir »och. — Das gehört zunächst wohl »och nicht hierher* «ud dergleichen. Frau Leupoldt fand nun freilich, daß die» fehr hierher gehöre, ihr« Ansicht über de» Charakter H»m-
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