Volltext Seite (XML)
Vesper in der BrenMihe. Dresden, Sonnabend, den 30. Mai 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Hrgetvorspiel über den Choral „O daß ich tausend Zungen hätte", von Gustav Flügel. 2. Hier Sähe aus dem 103. Psalm, für Doppclchvr und Solo stimmen (ox. 54) von Osk. Wermann. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir, seinen heil'gen Namen; lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat, der dir alle deine Sünden vcrgiebt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barmherzig keit, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume aus deni Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Die Gnade des Herrn aber währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten und gedenken seiner Gebote, daß sie darnach thun. Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, daß man höre die Stimme seines Worts. Lobet den Herrn alle seine Heerschaaren, seine Diener, die ihr seinen Willen thut. Lobet den Herrn alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft. Lobe den Herrn, meine Seele. Halleluja. 3. Geistliches Lied von I. W. Frank (um 1680), gesungen von Fräulein Manja Frejtag. Sei nur still und harr' auf Gott! Er weiß alles wohl zu machen; er vertreibet Leid und Spott, lässct kommen Ehr' und Lachen; es muß gehen, wie er's will. Sei nur still! Sei nur still, weun's noch so lang jetzt in deinen Augen währet; machet dich dein Leiden bang; endlich wird doch Trost beschceret, da dich Won»' und Lust umhüll'. Sei nur still! Sei nur still! Die Sonne kann, eh' du's meinest, auf dich scheinen; wandle muthig deine Bahn, schlage von dir Klag' und Weinen, denk' es geht doch, wie Gott will. Sei nur still! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 156, 4. Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet, den alles rühmt und lobt, was in den Lüften schwebet! Gelobet sei der Herr, deß Name heilig heißt, Gott Vater, Gott der Sohn und Gott, der werthe Geist. 5. H'sakm 3 für Alt-Solo und Orgelbegleitung von Otto Nicolai, gesungen von Fräulein Manja Frejtag. Ach Herr, wie sind nieiner Feinde so viel und setzen sich so viel wider mich. Aber du, Herr, du bist der Schild für mich, der mich zu Ehren setzet und mein Haupt aufrichtet. Ich rufe an mit meiner Stimme den Herrn, so erhöret er mich von seinem heiligen Berge. Ich liege und schlafe und erwache, denn der Herr hält mich. Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden, die sich umher wider mich legen. Auf, Herr, hilf mir, mein Gott, denn du schlägst alle meine Feinde und zerschmetterst die Gottlosen. Auf, Herr, und hilf mir, mein Gott. 6. „Lobet den Kerrn, ihr Keiden", Motette von Vincenzo Righini (1756—1812). Lobet den Herrn, ihr Heiden, preiset ihn alle Völker, denn seine Gnad' und Wahrheit, sie bleibt in Ewigkeit.