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Dresdner Journal : 28.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-28
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 28.08.1863
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1863 ^198 Freitag den 28. Anglist 1 s Dresdner Zournal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann Seite als die Situation und den Anschauungen in n»aß- gebenden Kreisen entsprechend bezeichnet werden. Pesth, 24. Äugust. (O. P.) In der nächsten Zeit dürste sich der Finanzausschuß des Reichsraths und in weiterer Folge wohl auch der Reichsrath selbst mit einer Petition aus Ungarn beschäftigen. Das Gremium der Pesther privilegirtcn Liqueurfabrikanten und Brannte weinverschleißer petitionirt nämlich um Aufhebung deS Gesetzes vom 29. October 1862, wodurch gebrannte gei stige Flüssigkeiten bei der Einfuhr in die als geschlossen erklärten Städte mit einer neuen sogenannten Differen- tialfteuer belegt werden. Der praktische Sinn unsrer Ge schäftsmänner ist diesmal über alle staatsrechtlichen Be denken und Competenzhaarspaltereien der speciell ungari schen Nationalpolitiker hinweggegangen und daraus er klärt sich das Seltsame, wie eine Eingabe aus Ungarn an den Reichsrath gelangt. Allerdings hat man auch in dieser Angelegenheit gewisse Rücksichten auf die Form genommen, um sich gegen etwaige Vorwürfe zu schützen, allein immerhin bleibt der Fall lehrreich genug Da» Gremium der Pesther Liqueurfabrikanten und Brannt weinverschleißer — beiläufig bemerkt, eine sehr zahlreiche Corporation — Hal ihre Petition gleichzeitig an mehrer» Orten eingebracht. Dem ungarischen Hofkanzler ist di« Eingabe in magyarischer Sprache überreicht worden; da nun aber in Finanz- und Steuerfragen die Macht de» Herrn Hoskanzlers nicht besonders weit reicht, Haden sich unsre praktischen Geschäftsmänner mit ihrem Bittgesuche «ritt koot uust 8t«wp«Iru- »eblag binau. seine Gemächer geleitete. Kurz darauf erblickten wir die bayerschr Equipage vor dem „Russischen Hofe", wo be kanntlich der König von Hannover wohnt. Wie uns aus guter Quelle mitgcthrilt wird, sind die mächtiger» Fürsten, die Könige, die meisten Großherzoge, die Herzoge von Nassau, Braunschweig, Koburg und Meiningen darüber einig, daß man sich nicht trennen dürfe, ohne die kaiser liche Vorlage in ihren Hauptpunkten endgiltig feftgestellt zu haben. Etwaige Ministerconferenzen, welche sich unter Umständen an den Fürstencongreß anreihen möchten, wür den also für ihre Verhandlungen eine feste Grundlage so wie bestimmte Grenzen erhalten haben, und es würde ihnen unmöglich gemacht sein, diese Verhandlungen über einen kurzen festgestellten Zeitraum hinaus in die Länge zu ziehen, oder gar, wie es früher geschehen, durch ihre Arbeiten nur „schätzbares Material" anzuhäufen. Die gestrige Sitzuug, welche von 11 bis gegen 3 Uhr dauerte, hatte, wie wir vernehmen, hauptsächlich die Bildung des Direktoriums zum Gegenstände. Soviel dürfte als ge wiß zu betrachten sein, daß cs sich um ein« Vermehrung des Direktoriums um ein oder zwei Mitglieder handelte, damit man bei diesem wichtigsten Punkte allen Ansprüchen gerecht werde. Am 25. ist eine weitere Sitzung des Für- stenccngresses nach einer Dauer von abermals vier Slun- deu beendigt worden. Dem Vernehmen nach sind bei den heutigen Verhandlungen die Berathungen bis über die Hälfte des Reformentwurfs vorgeschritten. Das Direk torium wird danach aus ^ecbs Mitgliedern bestehen. Der Verantwortung vor Mit- und Nachwelt. Deutschlands Fürsten sind, dem Himmel sei Dank! noch nicht auf der Stufe des Radikalismus angelangt, welcher jede Aen- derung für «inen Fortschritt erklärt, der um so verdienst lichrr ist, je tiefer er in das Bestehende eingreift und die Grundlagen gewohnter Ordnung erschüttert. Sie sind von de« Bewußtsein durchdrungen, daß der Träger einer Krone nicht blos die Forderungen einer kleinen Partei rnt Auge zu fassen hat, sondern die Wohlfahrt des Staa trS, d. h. die Interessen des lebenden und der kommenden Geschlechter. Sie theilen nicht die Meinung Bieler, daß «ine neue Reich-versaffung, wenn sie auch von Gebrechen und Unmöglichkeiten wimmelt, .lktttmer noch besser sei. <l)N nordwestwärts abzweigt. Warrentown liegt bedeutend nördlich vom Rapahannock.) , Kaiser von Oesterreich so wie die Könige von Preußen und Bayern sind die drei ständigen Mitglieder, die vierte Stelle wechselt nach einem bestimmten Turnus zwischen den Königen von Sachsen, Hannover und Württemberg; für die fünfte Stelle wählen dir sieben Großherzoge und der Kurfürst von Hessen ein Mitglied; die Wahl für die zechste Stelle treffen die übrigen Bundesmitglteder für je drei Jahre. Bei Stimmengleichheit wird die Zahl der Bevölkerung, welche die Bundesdirectorialmitglieder auf der einen oder dci andern Seite repräsentirrn, den Ab stimmungsausschlag geben " Jaserateuaunahme auswart,: twtpii^: b«. Itu^noirurr»«, Oowwi—ioalir äs» Droostper Journal»; «boost»».: H Ikxai.ni,, lk. lui-ciL»; kliuodai^-NIU»— . L Voor-r«; Lorlm: Onor-ir.,'»cde Lack baoäl., k»r«urr»«', liursxu; »rowoa: L. Sr—I»u: kr^xaxx; kraobkurt ». N.: öocbb.; Lölo: ^oor.« LLvrax»; kart,: v. Dövrneer.» (28, ru« <ls bau» enforrrf; krag: k'n. Duni-rc»'« Laobk.; Vi«: Comptoir <i. k. VViener Xeituax, 8tek»a»pl. 8Ü7. Herausgeber: ^öulxl. Lrpsältio» 6«» vreastuer 9ouro»I», vroiäeo, dlarieuatr«—« Ko 7. Telegraphische ^lachrichlen. Sir«, vounertla-, L7. A«a«ft. D«r heutige ivtschaftrr" erhält au« Frankfurt dir Nachricht: Amtlicher Theil. Drettze», 26. August. S«. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem zritherigen Oberförster auf dem Nrudorfrr Reviere i« Forstbezirk« Crottendorf bei Anna berg, Friedrich Moritz Müller, in Anerkennung seiner langjährigen treuen und nützlichen Dienstleistung, da- Ehrenkreuz deS Verdi«nstordrns zu verleihen. Aalficht vorha»dra, hAß ^ir -n-e i--»----- a^* dbi Vielt« de« Publikum« da« Anssteüenlaffrn zahlreicher, — - bespannter Equipagen im Mittelpunkte der Rennbahn, welch« den Ueberblick hemmten. An diesen Tadel knüpfte sich die Hoffnung, daß bei nächstem Falle die englische Praxis werde gehandhabt werden, nach welcher Equipa gen dazu unbrspannt, nur am Rande der Rennbahn auf gestellt werden dürfen. Von brsonderm Interesse war es, die zahlreichen anwesenden Engländer und Engländerin nen zu beobachten. Frankfurt, 26. August. Die „F. Pz." schreibt: „Die Arbeiten der deutschen Monarchen werden täglich fort gesetzt. Nicht nur in den eigentlichen Sitzungen, sondern auch in häufigen Privatbesprechungen findet ein leben diger Ideenaustausch statt und beweist die Ernstlichkeit des Vorsatzes, ein tief gehendes Bedürfniß der Nation — so weit es in menschlichen Kräften liegt — in weiser und patriotischer Thatkraft zu bewältigen, die Voraus sagungen feindlicher Auguren durch Thaten zu widerlegen. Daß ein solches Werk, gerade weil es nicht auf An drängen äußerer Ereignisse, sondern aut freiem innern Antrieb der erlauchten Lenker Deutschlands zur Hand genommen wird, nicht so rasch beendigt werden kann, wie die theoretischen Resolutionen einer Anzahl „tagender" Privatmänner des Fortschritts kann nur der Unverstand verkennen. Hier handelt es sich um Schöpfungen von großer praktischer Tragweite, von deren Gelingen das Ge schick ganzer Staaten und Völker wesentlich bestimmt wird. Steht den Monarchen das Recht zu solchem Vor gehen zu, so lastet auf ihnen auch die ganze Schwere der vttSV a, 27. August. Heute Nachmittag 3 Uhr trafen Se. königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin mit Ihren Hoheiten den Prinzen Paul, Johann Albrecht und Prinzessin Marie von Mecklenburg nebst Gefolge hier ein und nahmen im Victoriahotel Quartier Wien, 25. August. (W. Bl.) In der heutigen ver traulichen Sitzung des Gemeinderaths wurde nach lan ger Debatte dem Bürgermeister ein unbeschränkter Cr«- dit zu dem würdigen Empfange Sr. Majestät d«S Kaisers bei seiner Rückkehr aus Frankfurt bewilligt und auch zugestanden, daß sich der Bürgermeister zu die sem Behufe einen ComitS wählen kann. — Gestern haben sich die fünf Sektionen d«s Fi nanzausschusses zum Beginne der Berathungen über das Budget versammelt. Einige Sectionen konnten jedoch di« Berathungen nicht beginnen, da sie nicht vollzählig versammelt waren. In der ersten Sektion rrfertrte Ba ron Tinti über den Hofstaat und die CabinrtSkanzlei. Beide Positionen erlitten in ihrem Totale keine Ver änderungen. — (G.-E.) In der k. ungarischen Hofkauzlet haben heute, wie wir vernehmen, unter dem Vorsitze Sr. Erc. beS Hofkanzler» Grafen Forgach in Betreff jener Theiß- regulirungSbauten, welche zufolge d«S in Ungar« eingetrrtenrn NothstandrS mit müglichst«r Beschleunigung inS Werk zu setzen sind, commisstonelle Verhandlungen begonnen. — Ueber die mexikanische Kaisrrfrage verlauten in jüngster Zeit keine weitern positiven Nach richten ; wir glauben aber die Bemerkung mache« zu kön nen, daß die Angaben des „Mömorial diplomattque" über die mexikanische Kaiserkrone, insofern st« sich aus Oesterreich beziehen und di« Frage als eine rein dyna stisch« betonrn, wrlche nur zwischen dem Kaiser Franz PstFriv« in Vollzug gesetzt tverdeu würde. Oester reich rmd Prru-en »urden die Reserve Hilden, dat Hanptrrrcutiontcorpi werde aut den Truuprncov- trngenten der Mittel- und Kleinstaaten bestehen. Dir rruppenmacht werde hinreichend arost sein, »» die Exeentiontmaßregel unter allen umständen tnrchzuführen Weiter enthält der „Botschafter" die Analyse einet Promemoria, welchet der Kaiser dem Könige von Preußen am 3. August in Gastein übergeben. Et heißt darin: die Lage Europa« gebiete den Fürsten, sich rechtzeitig eine haltbare Stellung zu sichern; dat Volk sei berechtigt, eine Neugestaltung zu fordern. Preußen« Wille könne eine Reform rechtlich und faktisch hindern. Aber die Regierungen, die Stillstand für unmöglich hal ten, würden zuletzt getrieben werden, eine Bundrt- reform in ihren eigenen Staaten partiell autzu führen durch möglichst ausgedehnte Anwendung de« Rechte« zv freien Bündnissen, unter Wahrung de« Bunde«verhältnisse«. New-Kork, IS. August. General Meade dat einen Besuch in Washiugton gewacht. Admiral Aarragut wurde im Golf-Departemeut durch Bell ersetzt. Die Conföderirte» Haden die „Bunde«- statiou" Warrentown genommru. (Wahrscheinlich ist die Eisenbahnstation von Warrentown gemeint, daS Ende einer Sackbahn, welche von der Orange-Alerandriabahn Lorn deutschen Fürstentage. tz Frankfurt, 26. August. Dir Berathungen des Fürstentage» nehmen einen raschen Fortgang mit er freulichen Ergebnissen. In der gestrigen Konferenz schon gelangten sie zu Art. 18 des Entwurfs der „Reformacte d«S Deutschen Bundes", so daß noch 17 Artikel zu er örtern sind. Ueber die Angelegenheit der Bildung des Direktoriums gab es verschiedene Ansichten. Der Ent wurf in Art. 3 wollte 5 Mitglieder (Oesterreich, Preu m,» »»ilmog»tiylr»r«il iviuiuirrr,.:»«««»> »»»v i", ßen, Bayern und 2 für dir Souveräne, die an dem 8 , M der mangelhafte Zustand der gewohnten Ordnung 9. u. 1V. Bundesarmrecorps betheiligt sind.) Auch ein ... - — - . " ' Direktorium von 7 wurde verirrten Ein Direktorium von sechs, — Oesterreich, Preußen, Bayern, die drei Kö nigreiche Sachsen, Hannover, Württemberg, die Groß herzogthümer und da» Kurfürstrnthum Hessen, die übrigen Bundesstaaten wurde angenommen — Das zweite Wettrennen von vorgestern war wieder zehr zahlreich besucht. Das Jagdrennen mit Hindernissen war der besondere Reiz, der anzog. Von den 8 angezeigten Bewerbern um seine Preise kamen jedoch nur 4. Es wurde dadurch lebendiger, daß zahlreiche Reiter des Pu blicum», unter ihnen der Kaiser von Oesterreich, der Erzherzog Wilhelm von Oesterreich, der Herzog von Nassau, den eigentlichen Rennern im engrrn Kreise folg ten. DaS Interessanteste bei diesem Wettrennen war ein unerwarteter Corso am Schluffe. Die überaus zahl reichen Equipagen, die Reiter, welche nach der Stadt zu rückfuhrcn und ritten (der Kaiser von Oesterreich war der erste Reiter), boten einen großartigen Corso als Ersah für den neulich mißlungenen. Auch das Ensemble der Souveräne bot einen sehr interessanten Anblick dar- Da gab es keinen Unterschied zwischen Souveränen und Nichtsouvrränen im Verkehre. Ein Zwischenfall beschäf tigte das dem Centralplatze nahestehende Publicum. Dem Kaiser von Oesterreich war die Cigarre ausgegangen. Er zündete sie wieder an der brennenden des Erzherzogs Wil helm an. Ich brauche wohl nicht näher zu erläutern, warum dieser Vorgang guten Eindruck machte. Leider ereignete sich ein Unglücksfall. Der Sohn eines Hiesigri»» Bankiers, »«. Erlanger, fiel von seinem Pferde, welches durchging, und brach ein Bein am Schenkel. Schon am nächsten Morgen ließen die Souveräne, welche dem Wett rennen beigewohnt hatten, sich um da» Befinden des Verunglückten erkundigen, welches sich glücklicherweise als «in nicht gefährliches herausstellte. Tadel fand mit Recht INbrliob: 6 l'btr. — Kxr. io »—j 1-> Sualaus« «Ujubrl.i 1 „ 1» „ „ „ - N»v»tliob iw Sr—s«w: 15 Kgr. Liwewto« ttumworu: 1 Kxr. »aftrntrnprttst: kitr ä»o Kaum «io«r goapaltau«^ L«il«: 1 Kxr. Voter ,^iog«»»oat" <tie L«il«: 2 klgr. Krschrttml: INtzUcb, oür Xuaaakiae star 8<roo uoä k'»i«rk»^«, ^doust, Lr ä«o kol^«uä«o l'wx. Nichtamtlicher Lheit. üebersicht. Lelegruphische Nachrichten. Am» deutschen Fürstentagr. Lagetzaeschichte Wien. Vorbereitungen zum Empfange lKS Kaiser». V,m Finanzausschuss«. TheißregulirungS- bauten. Dir mexikanische Kaistrfrage — Pesth Eine Petition au den RrichSrath. — Berlin: Hofnach richten. Herr v. Bethmann-Hollweg. Verbreitung der Bräune. Ktrchrnraub. Großfürstin Marie abgereist. — S trttin: Untersuchung gegen die Stadtverordneten. — Pirsche«: Procrß wagen Soldatendesrrtion»verlettung. Schulitz: Sensen und Blei confi»cirt. — Mainz: Vom Juristrntagr. — PariS: Tagesbericht. Bern: Eine Post üderfalteu. - Palermo: Un sicherheit- — London: L,rd Clyde'» äriLenbegäng- niß. — Et. Petersburg: Der Kaiser zurück. — Ostindien und China: Aus der neuesten Uebrr- landpost. Der polnische Aufstand. Dre«dner Rachrichte«. Provinztaluachrichtrn. (Freiberg Meißen Glauchau. Hainichen.) Bermischte« Eingesandts« Statistik Uvd Lotkswtrttzschast. (Die sächsischen Eisen bahnen im zweiten Quartal 1863.) Kenilleton. Inserate. Lagr«kalender Börsea- uachrichteu. oder Unordnung. Sind denn neues Unheil und neue fchwere Arzeneikrankheiten besser, wie das Alte? Wir be kennen unS aber zu der Uederzeugung, daß die hohen Regierer deutscher 'Nation nicht nur über das Bedürfniß a» sich in vollster Ueberrinstrmmung denkrn und fühlen, sondern auch hinsichtlich der Ziele und Mittel sich nicht auf grundsätzlich verschiedrnen Wegen bewegen. Ihrer Einsicht ist nicht verborgen, daß die Tage einer langen äußern Waffenruhe allmählich zu End« gehen und auf die Periode des Mdnrn Frieden- so gewiß eine Zeit der Etünne naht, wie nach heiterm Himmel dir Wolke des Gewitters und der Winterzeit. Eich auf solche Tag« ein zurichten, ist unverkennbar das Bestreben der deutschen Regierer, wenn sie jetzt berathend zusammentrrien, die Besorgnisse gelten nicht der Revolution — deren Element« dermalen völlig fehlen —, wohl aber der Anarchie und Entzweiung, bi« im Augenblicke vollständig vorhanden find. Durch die ganze Eulturwelt zieht gegenwärtig der Krirgsgott und die Hyder innerer Gährung. Ein Zu sammenstoß der europäischen Reiche droht, die Haltung einer deutschen Bundesmacht steigert die nationalen G« fahren. Wie kann man glauben, daß Deutschlands Lenker um einige Rechte mehr oder minder sich entzweien sollten, Recht«, die ja auch mit eben so viel Verpflichtungen ver bunden sind? Der weitere Verlauf deS Fürstrntags be weist, daß es kein optimistisches Vorurtheil ist, wenn man sich zu solcher Uederzeugung bekennt." Die „Congreßberichte", welch« sich bis jetzt al» zu verlässige literarische Quelle bewährt haben, theilen über Beseitigung einer nicht unerheblichen Differenz Folgendes mit: „Am 24. früh 8 Uhr sah man Se Maj. den Kaiser bereit» aus dem Wege zu Ihren Majestäten den Königen von Sachsen und Bayern, und um 10 Uhr vchuchten sich dir beiden letzter», indem der König von ^Ätzern Lum „Englischen Hofe" fuhr, wo ihm sein hoher Joseph und dem Erzherzog Ferdinand Max persönlich MnfieSgenoffe ausvkr Treppe entgegeltkarn und' kPr in verhandelt zu werden brauche?—von gud mttil ttchkrttr Fe uill^ton. K. Pvstheater. Donnerstag, 27. August. Den Liebling und Helden deutscher Jugend zu feiern, hatte sich auch da« Hofthrater gestern festlich geschmückt. In seinen prächtig erhellten Räumen hatte eine reiche Zu hörerschaft sich eingefunden, trotz der mannichfachen Ab- zugsquellen, die draußen das Lincke'sche Bad und der Große Garten boten. ES galt, dem gefeierten Jüngling auch an jener Stätte zu huldigen, der er so früh mit so entschiedener Begabung sich geweiht, deren leicht er rungene Kränze er in hochherziger Entsagung auf den Altar deS Vaterlandes niedergelegt. Die Vorstellung wurde durch ein einaktiges Festspiel von Vr. Jul. Pabst eröffnet. Dieses Vorspiel: „An Körner'» Grabe", in wohltönenden Versen geschrieben, hat den Zweck, die Apologie Körner'-, mit einer originellen Mythenbildung zu erreichen gesucht. Da» Theater zeigt nicht, wie bei Kind'» Prolog vor 49 Jahren, Sarg und Leichnam, aber doch Körner'» Grab unter der Eiche bei Wöbbelin. Ein alter Lützowrr Jäger, der Theodor Körner hier mit be graben, tritt auf, um am frühen Morgen de- Säcular- f'ste- allein und ungestört de» frühverklärten Waffen- i geführten zu gedenken. Jndeß er betend am Grabgeländer I weilt, naht ein junge- Mädchen, dem die Pflegemutter I pur widerwillig folgt, dem Körnergrabe. Hier schied sie I vor drei Jahren vom Geliebten, hier soll sie ihn heute r Wiedersehen. Der Mutter Scheu vor diesem Grabe ist ' ihr unerklärlich. Chorgrfang hinter der Bühne — und in Student tritt auf, er ist'» d«x Geliebte. Mit seinen iommilitonen ist er, dem Aufrufe eine» alten Lützower» «lgend, hierhergrkommrn, um Kränze ntrderzulegrn an törner'» Grabe. In kräftigen Zügen schildert er die Legtifderung deutscher Jugend." Zuvor aber will er sein Mützchen Wiedersehen. Der alte Lützower tritt zu dem jungen Paare, giebt ihm den erbetenen Segen, freut sich der begeisterten Jugend, singt einige Körner'sche Lieder und erzählt von der seltsamen Erscheinung, die er drei Tage nach Körner's Tode hier Nachts auf der Wacht am Grabe gehabt. Ein überirdisches Weib sei mit Hacke und Spaten gekommen, habe, seinen Zuruf abwehrend, da- Grab aufgegraben, habe mit den feierlichen Worten: „Ich bringe Dir den Kranz, den ich versprochen", einen Eichenkranz auf den Sarg gelegt, habe das Grab wieder aufgeschüttet und sei dann verschwunden. Da fällt die Pflegemutter dem Lützower ins Wort, ein lange», der Tochter bisher unerklärliches Schweigen brechend. Sie erzählt: Ihre Freundin Louise, ein schönes, sechzehn jähriges Mädchen, war in der Gesellschaft, die Theodor Körner wenige Tage vor seinem Hrldrntode in Gadegast mit Auszeichnung ausnahm. In jugendlichem Ueber- muthe hatte sie dem Etillgeliebten gesagt: Wenn er falle, werde sie einen Eichenkranz auf sein Grab legen. Und Körner, in Todesahnung, hatte ihr beim Abschied« zu gerufen: Vergiß den treuen Tobten nicht. Sie hat da» Versprechen gehalten, sie war jene-, dem Lützower über irdisch erschienene Weib. Diese Freundin hat sich später vermählt — jedenfalls sehr lange Zeit hernach, denn ihre Tochter, die sie sterbend der Freundin zur Pflege gab, ist da» jetzt jugendlich blühende Mädchen, dem nun erst klar wird, warum eS sie immer zur Körnereich« hin zog. Da- Vorspiel schließt, nackidem jede der vier Per jenen, der Grei» und der Jüngling, die Frau und da« Mädchen, Körner'» Andenken gefriert, mit den Worten: Und will ibn «mst vergessen die Geschichte, Er lebt im Bolketmund, lebt im Gedichte. ES folgt, nun al« da- eigentliche Festspiel de» Abend» Körner'» „Zriny". Diese Tragödie feiert be kanntlich den Heldentod de- „ungarischen Leonidas", der die Festung Szigeth mit 3000 Mann einen Monat lang gegen Soliman II. behauptete (7. September 1566). In Theodor Körner's Briefen ist uns das Zeugniß aufbe wahrt, wie und wie rasch dies Trauerspiel entstand. Am l5. März 1812 schrieb er dem Vater: „Der ungarische Leonidas, Graf Zriny, ist jetzt mein Augenmerk. Es ist rin Stoff, der alle möglichen Erfordernisse eines gewal tigen Trauerspiel» hat, und dadurch, daß der Heldentod einer entschlossenen Schaar die Katastrophe bildet, be kommt es jene große Ansicht einer Todesweise, die mich in den Bürgern von Pforzheim so angezogrn hat." Im Juni schrieb Körner den „Zriny", von dem er mit Recht selbst sagt, daß ihm die türkischen Scrncn besser gelungen sei^n, als die ungarischen — mit Ausnahme der lieblichen LiebeSepisode, in der Schiller'- Jünger Mar und Thekla so wohlthurnd^ und doch originell wieder gegeben hat.- Daß ihm die türkischen Scrnen besser ge langen, ist nicht so „wunderlich", als Körner vermeint, denn Soliman ist rin tragischer Held, Zriny und die Seinen sind tragisch« Opfer, Jener handelt, Diese leiden. Ihre Namen preist die Geschichte, verklärt das Epo» für da- Drama spitzt sich ihre Heldenthat in Etwas zu, da» mit den Sprctakrlstückrn d«S CircuS in bedenklich« Mitbrwerbung tritt. Am 30. Decembrr 1812 wurde „Zriny" zum ersten Male in Wien ausgeführt. „Der erste Act ging sehr gut, der zweite begeisterte das Publi cum, der dritte erhielt es in dieser Stimmung, der vierte sank etwa» durch das Spiel der Weiber, der fünfte schlug mit dem letzten Knalleffekte wüthend drein" — schrieb Körner. Er wurde gerufen, das erste Mal in Wien, daß man einen Dichter, der nicht Schauspieler ist, rief. Widerwillig Gruner, dem Zrinv Darsteller an dir Rampen folgend, vom Publicum enthusiastisch b« grüßt, sprach Körner. „Ich fühle r» deutlich, daß ich diesen schönen Zuruf nicht meiner schülerhaften Muse, nein, nur dem schönen Eifer de» edlen KünstlerverrinS, nur dem begeisterten Andenken an dir große That einer großen Nation zu danken habe." Der Erfolg des „Zriny" brachte ihm wenige Tage daraus die Anstellung als k. k. Hoftheaterdichter. Für uns liegt in diesem Trauerspiele, dessen schöne Monologe, dessen kraftvolle Sentenzen bekannt sind, ein geschichtlicher Werth, der es dem Stande der Kunstkritik entrückt. Mit dieser Feuerschrift hat Theodor Körner sich selbst zum Tode geweiht, hat er halb Zriny, halb Juranitsch dem Rufe des Vaterlandes sein höchstes Erdenglück geopfert. Mit diesem Heldenspiele hat er die Seele der Hörer entflammt zur großen SiegeSschlacht. Im Soliman hat er Napoleon dargestellt, und diese Absicht tritt am klarsten hervor in der großen Scene des dritten Akte-, zwischen Soliman und Vilacky: Groß mag es sein, ein Erde dieser Erde, In die bczwung'ne, unterjochte Welt Als kaiserlicher Sieger einzuzieh n; Doch glaube mir, es ist rin böh re« lieben, Sich, wenn ein weltzerstörend Meteor Vernichtend in de» lieben» Kreise donnert. Für seines Volke» Freiheit zu verkausen Und eine Welt rm Kampfe zu besteh'». Wir mögen diese Worte des „Idealisten" damals ge« zündet haben! Körner'» „Zriny" ist die Tragödie, welch« die KreiheitSschlacht vorbereitete, ist der vorahnrnd« Triumphgesang der Befreiten, die Dank- und Siege»- hymne auf die gefallenen Helden. Wer so wie wir den großen Schwur gelöst. Wer so für Volk und Vaterland gefallen. Der lebt im Herzen ferne» Volke» fort! Der heutige Festtag hat es bewiesen, er gilt «it Körner den Grnoffen jener Heldenzeit ebenso, wie „Zriny" drr Heldenthat Zriny'S und der Seinen fewrt. Dir Darstellenden waren intgesammt von der ^ho ben«« Stimmung des Tage» erfüllt. Der Prri» de» Abend« gebührt Herrn Win-rr, der nach der Festrolle
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