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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. «kei Haus, bei Postbestellung 1.80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lO Apfg. Alle Postanstalten und Poff- dvten, unsere Austräger u. . , , .. Geschäftsstelle, nehmen zu iederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt sUk Wilsdruff U. UMtlegeNd gegen. Im Falle höherer Deivalt,Kriegod.sonstiger - — Betriebsstörungen besteht Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, «ücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendcm Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebuh^^ 20 Rpfg. — Dorgeschriebeny Erfcheinungsrage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Anzeigen, - Annahme! bis vormittags 10 Uhr. 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Aber auch dieser Riesenraum reicht nicht entfernt, um die Massen aufzu nehmen, und so sind alle Türen der Halle weit geöffnet. Gegen V-7 Uhr künden Fanfaren flöße die An kunft des F ü h r e r s an, der am Halleneingang von den Obergruppen- und Gruppenführern sowie den Ge bietsführern der HI. erwartet und unter den Klängen des Badenweiler Marsches durch den Wall der Menschen schreitet. Rudolf Heß begrüßt die Vertreter auswärtiger Staaten, die an der Schlußsitzung teilnehmen und gibt dem Führer das Wort zu feiner großen Schlußrede. Der Reichskanzler führte u. a. aus: „Der 6. Parteitag der Bewegung geht zu Ende! Was für Millionen Deutsche, die außerhalb unserer Reihen stehen, und für die meisten Fremden vielleicht nur als imposantestes Schauspiel politischer Machtentfaltung gewertet wird, war für die Hunderttausende der Kämpfer unendlich mehr: das große persönliche und geistige Treffen der alten Streiter und Kampfgenossen, die Wiedersehensfeier all jener, die schon in den Zeiten der Unterdrückung und Verfolgung Glanbensträger einer Idee gewesen sind, deren sieghafte Verwirklichung sie nun in tief innerer Bewegtheit noch miterleben dürfen. Der Führer setzte sich dann einleitend mit dem frühe ren Parteienstaat' und seinen Vertretern auseinander und kennzeichnete den Unterschied zwischen den Parteitagen der alten Parteien und den Reichsparteitagen der NSDAP. Er führte aus: So, wie sich von den marxistischen und bürgerlichen Parteitagen der nationalsozialistische Generalappell unter schied, so unterschied sich von ihnen auch die national sozialistische Bewegung selbst. Denn als unsere Partei gerade sieben Mann hoch war, sprach sie schon zwei Grundsätze aus: 1. Sie wollte eine wahrhaftige Welt- anschauungspartei sein und 2. sie wollte daher kompromißlos die alleinige Macht in Deutschland. (Minutenlanger brausender Beifall.) Die Nationalsozialistische Partei ist zum Unterschied von den früheren Parteien eine tatsächlich weltanschaulich fundierte Erscheinung. Trotzdem wählte auch der Natio nalsozialismus als Bezeichnung den Namen Partei. Ich war mir immer darüber klar, daß ein Unterschied be steht zwischen denAnhängern einer Überzeugung und ihren lebendigen Kämpfern. Daher wird auch bezeich- nungsmätzig stets eine besondere Charakterisierung des Kampfträgers gegenüber dem großen Trotz einer Idee vorzunehmcn sein. Man bedenke doch: Eine Bewegung wird gebildet aus Nichts und mit Nichts, und 14 Jahre später fegt sie drei Dutzend ältester Parteien zur Seite, ohne daß auch nur die Spur eines ernstlichen Wik^r- standes versucht worden wäre (Stürmische Heilrufe) oder versucht werden konnte. (Erneuter Beifall und Heiterkeit.) Zeigt sich hier nicht eine geradezu erschütternde Minder wertigkeit nicht nur der Programme, sondern vor allem auch der sie vertretenden Menschen? (Beifall.) Als die Nationalsozialistische Partei sich zum ersteftmal an das deutsche Volk wandte, lehnte sie be wußt jede Verpflichtung, für die Interessen einer bestimm ten konfessionell oder wirtschaftlich begrenzten Gruppe innerhalb der Nation cinzntreten, ab. Ihr Appell war vom ersten Augenblick ein an die heroischen Instinkte gerichteter. Dieser Appell konnte nicht verstanden wer den von den sogenannten „prominenten" Führern unserer alten Parteien, weil sie zum weitaus größten Teile nicht eine Spur dieses Geistes in ihrem Innern trugen. Als daher die nationalsozialistische Bewegung zum erstenmal die Fanfare ihres Kampfes ertönen ließ, melde ten sich aus allen Lebensschichten sogleich die ersten Kämpfer. Gewiß war sie nun auch eine Partei und in ihrer Mitglicderzahl beschränkt. Allein ihre Führung und ihre Kämpfer waren nicht mit wirtschaftlichen Mabstäben zu messen. Sie besaßen die Kührungsqualität an sicht Die Minorität der nationalsozialistischen Bewegung ist nicht zu vergleichen mit den früheren Minoritäten unserer Gegner. Diese waren und blieben Minorität, weil sie sich auf die Vertretung eines bestimmten konfessionellen, klassen- oder wirtschaftlichen Interessentenkreises be schränkten. Wir mußten als Partei in der Minorität bleiben, weil wir die wertvollsten Elemente des Kampfes und des Opfcrsinnes in der Nation mobili sierten, die zu allen Zeiten nicht die Mehrheit, sondern die Minderheit ausgemacht haben. (Stürmischer Bei fall.) Allein die Minorität der Parteien unserer Gegner war zugleich eine Minderwertigkeit, mit politischen Augen gesehen und solchen Maßstäben ge messen. Die Minderheit der Nationalsozialistischen Partei als ziffernmäßige Organisation aber war der Höchstwert unseres Volkes schlechthin. So konnte unsere Bewegung als „geschichtliche Minorität" nach der Alleinherrschaft in Deutschland greisen im E i n v e r st ä n d n i s und mit dem Willen der überwältigenden Mehrheit der deutschen Nation. Sowie sie aber erst das Regiment des Reiches mit der Führung der Partei endgültig verband, trat das Wunder ein, das unsere Gegner am tiefsten enttäuschte. Das deutsche Volk ist glücklich, daß sich über alle Interessenten-, Berufs- und früheren Weltanschauungs gruppen eine Autorität aufgcrichtet hat, die keinem ein zelnen untertan ist, sondern sich allein dem Dasein des ganzen deutschen Volkes verpflichtet und" verantwortlich fühlt. (Beifall.) Das deutsche Volk ist glücklich in dem Be wußtsein, daß die ewige Flucht der Erscheinungen nun mehr endlich abgelöst wnrde von einem ruhenden Pol (Stürmischer Beifall), der, sich als Träger seines besten Bluts fühlend und dieses wissend, sich zur Führung der Nation erhoben hat und entschlossen ist, diese Führung zu behalten, wahrzunehmen und nicht mehr abzugeben! (Minutenlange Heilrufe, begeisterter Bei fall.) Das Volk versteht, daß zu jeder konkreten Tätigkeit eine passende Veranlagung und ein bestimmtes Wissen gehören. Und cs möchte gerade deshalb nicht, daß die Ge samtsumme seiner Leistungen auf allen Lebensgebieten dann politisch von Menschen verwaltet wird, denen die angeborene Fähigkeit hierzu genau so fehlt wie das nötige konkrete Wissen und vor allem Können! (Beifall.) Falsch ist das Gerede derjenigen, die glauben, das Volk wolle nicht begreifen, weshalb denn nach der Einigung, spricht „Gleichschaltung" aller, die National- s o z i a l i st i s ch e Partei noch immer aufrecht- crh alten würde. (Heiterkeit.) Ich kann diesen wohl meinenden und besorgten Volksfürsprechern die sie wahr scheinlich wenig befriedigende Antwort geben, daß, so lange ein nationalsozialistischer Staat besteht, die Nationalsozialistische Partei sein wird, und daß, solange die Nationalsozialistische Partei da ist, nichts anderes als ein nationalsozialistischer Staat vorhanden sein kann. (Spontaner, minutenlanger, begei sterter Beifall, der immer wieder anschwillt.) Auch für die Zukunft gelten die Gesetze, aus denen wir in der Vergangenheit entstanden und erwachsen sind. Und dabei ist folgende grundsätzliche Erkennt nis notwendig: Es wird stets nur ein Teil des Volkes aus wirklich aktiven Kämpfern bestehen. Sie aber sind in Deutschland die Träger des nationalsozialistischen Kampfes gewesen. Sie waren die Kämpfer der national sozialistischen Revolution, und sie sind die Erhalter des nationalsozialistischen Staates. (Jubelnde Zustimmung.) Von ihnen wird mehr gefordert als von den Millionen der übrigen Volksgenossen. Für sie genügt nicht die bloße Ablegung des Bekenntnisses: „Ich glaube", son dern der Schwur: „Ich kämpfe!" (Die Massen er heben sich und bringen dem Führer eine überwältigende Huldigung.) Die Partei wird für alle Zukunft die politische Führungsauslcse des deutschen Volkes sein. Sie wird einen Staat politischer Apostel und Streiter ausbilden, die dann als gehorsame und pflichtgetreue Offiziere der Bewegung ihren Dienst tun. Sie wird jene große Schule sein, die Millionen unseres Volkes an sich zieht, ansbildet und wieder entläßt. Sie wird in ihrer Lehre unveränderlich, in ihrer Organisation stahlhart, in ihrer Taktik schmiegsam und anpassungs fähig, in ihrem Gesamtbild aber wie ein Orden sein. (Erneuter Beifall.) Sie ist für alle Zukunft das Senfkorn der national- sozialistischen Idee. Die Lehrmeisterin der nationalsozia listischen Organisationskunst. Die Schule der national sozialistischen Propaganda. Das Ziel aber muß sein: Alle anständigen Deutschen sind National sozialisten! Nur die besten Nationalsozialisten sind Partei genossen! (Die Halle erdröhnt minutenlang von den be geisterten Heilrufen auf den Führer.) Wenn diese Gedanken besonders von bürgerlichen Elementen nicht begriffen werden und die Frage gestellt wird, ob sich denn das Volk die Führung einer solchen Minderheit wohl auf die Dauer dann gefallen lasse, dann mutz diese neugierige Besorgtheit wie folgt beant wortet werden' Erbens sind d'e Völker nach nie erfolo- rcich von ihrer Mehrheit, sondern stets von einer Minderheit geführt worden. (Laute Zustimmung.) Zweitens ist diese Minderheit nicht etwas der Mehrheit fremd gegenüberstehcndes anderes, sondern das Beste aus dem deutschen Volk überhaupt. Wie sehr aber das deutsche Volk sich mit dieser „Minderheit" der Partei identisch fühlt, geht vielleicht am gewaltigsten hervor aus der Anteilnahme, mit der es die Parteitage verfolgt und miterlebt. Bei aller Aufrechterhaltung des lebendigen Charakters der Organisation wird es aber unsere Aufgabe sein, sie nunmehr im Innern dauernd zu verbessern. (Beifall.) Es ist vor allem unsere Pflicht, die Zunahme der Parteigenossen nur aus jene zu beschränken, dieGewähr bieten, daß sie tatsächlich zu jener Minorität gehören, die kraft ihres Wertes bisher stets Geschichte gemacht hat. (Begeisterte Zustimmung.) Einst haben unsere Gegner dafür gesorgt, daß durch Verbots- und Verfolgungswellen von Zeit zu Zeit die Bewegung wieder ausgekämmt wurde von dem leichten Zeug, das sich bei ihr einzufinden begann. Heute müssen wir selbst Musterung halten und ab stoßen, was sich als schlecht erwiesen hat und deshalb innerlich nicht zu uns gehört. (Jubelnde Zustimmung.) Die großen Tugenden der Opferwilligkeit, der Treue und des Gehor sams, in denen wir früher durch die Verfolgung von feiten unserer Gegner von Zeit zu Zeit geprüft worden sind, müssen wir nunmehr der eigenen Prüfung unter stellen. Wer aber diese Probe nicht besteht, muß uns verlasse«. (Beifall.) Es ist dabei überhaupt nicht notwendig, daß die Nationalsozialistische Partei ihre Verstärkung nur aus jenen Jahrgängen der Nation holt, die früher hätten zu uns kommen können und, ganz gleich aus welcherlei Gründen, nicht gekommen sind. Wenden wir den Blick von dieser vergangenen Welt doch hinein in die deutsche Z u k u n f t. Es ist unser Wunsch und Wille, das; diefer Staat und dieses Reich bestehen sollen in den kommenden Jahrtausenden. Dafür aber wird nicht das entscheidend sein, was wir aus einer politisch wenig erfreulichen Vergangenheit hervorholen und aufheben, sondern was wir aus der Zukunft dem Reiche gewinnen. (Begeisterte Zustimmungs kundgebungen.) Und wir können glücklich fein zu wissen, daß diese Zukunft ohnehin restlos uns gehört. (Ein Orkan des Beifalls, erschüttert die Halle.) Eine junge Generation wächst heran, der die Infektion unserer parteipolitischen Vergiftung, das Verkommene unseres parlamcmarisch-demvkratischen Systems als Sclbsterleb- nis fehlen und damit fremd und von vornherein unver ständlich sind. Wenn die älteren Jahrgänge noch wankend werden könnten, die Jugend ist uns verschrieben und verfallen mit Leib und Seele. (Heil-Rufe auf den Führer hindern ihn minutenlang am Weitersprechen.) Sie lebt in diesem stolzen Deutschland des Hakenkreuzes und wird es niemals mehr aus ihrem 'Herzen reißen lassen. Sie liebt die Eindeutigkeit und Ent schlossenheit unserer Führung und würde nicht verstehen, wenn plötzlich eine mumifizierte Ver gangenheit mit Ansprüchen kommen wollte, die schon in der S P r a ch e einer fremden Zeit entstammend, die hcme nicht mehr geredet und verstanden wird. (Beifall.) Die Jugend wächst nicht auf in der Meinung einer Wichtig keit der Stände, Klassen, Berufe usw., sondern im Glauben an eine einige deutsche Nation. In ihren Herzen wird nicht mehr der Platz sein für die Vorurteile, den Eigendünkel und die Überheblichkeit ein zelner Volksschichten vergangener Generationen. Denn sie lebt miteinander, marschiert zusammen, singt gemein sam die Lieder der Bewegung und des Vaterlandes und glaubt an ein Deutschland, das ihnen allen gehört. (Jubelnde Heil-Rufe brausen erneut durch die Lalle.)